Aus gegebenem Anlass!!!!
Mein Feind heisst weder Putin, noch Biden, noch Trump, noch Baerbock, noch Kickl, noch Babler, nicht einmal Stocker.
Meine Feinde heissen Dummheit und Gottlosigkeit.
Vor allem aber Dummheit.
Meint
Euer Christoph
Aus gegebenem Anlass!!!!
Mein Feind heisst weder Putin, noch Biden, noch Trump, noch Baerbock, noch Kickl, noch Babler, nicht einmal Stocker.
Meine Feinde heissen Dummheit und Gottlosigkeit.
Vor allem aber Dummheit.
Meint
Euer Christoph
Liebe Leser!
Auf der Suche nach Gut und Böse habe ich in den letzten Artikeln ein wenig ausgeholt und versucht einen Bogen zu spannen, einen Bogen vom Urknall über das unbelebte, unbewußte Universum sowie über das Leben bis hin zu den höchsten uns bekannten Lebensformen, den Menschen.
All diese Entwicklungsstufen, diese Evolution, kann die menschliche Wissenschaft erkennen, indem sie Beobachtungen sammelt, sichtet und daraus letzten Endes Theorien über das Universum entwickelt.
Diese Theorien helfen uns zu erkennen, wie sich „das Alles“ im Laufe der Jahrmilliarden entwickelt hat und auf diese Art und Weise können wir auch erahnen, wie es weitergehen wird mit dieser Welt und diesem Universum.
Zuletzt, im letzten Artikel (siehe bitte diesen Link: https://letztersein.com/2025/02/06/vom-sinn-des-lebens-3/), habe ich sogar versucht, meine kleine „Theorie über die Ordnung“ zu erklären.
Demnach ist das Leben auf dieser Welt angetreten, um „Ordnung zu machen“.
Der Begriff „Ordnung“ ist dabei aber ein subjektiver Begriff, den wohl jedes Lebewesen ein wenig anders versteht und lebt.
Wir haben gesehen, dass das intelligente Leben im Prinzip zwei Möglichkeiten hat:
Entweder, man passt die eigenen Vorstellungen von der Realität an die tatsächliche Realität an – das nennt man „Wissenschaft“ (z.B. beim Menschen) oder zumindest „Lernfähigkeit“ (z.B. bei einer KI) – oder man passt die Realität an die eigenen Vorstellungen, an die eigenen Visionen an – solche Menschen nennt man „Visionäre“, „Dickschädel“ oder manchmal nur einfach „Politiker“.
Seit der Neuzeit haben die Staatenlenker gelernt, „Politik“ und „Wissenschaft“ als Symbiose zu verstehen, was einerseits der Wissenschaft einen gänzlich neuen „Drive“ verschafft hat, andererseits ist die Politik dadurch tatsächlich mächtiger geworden und kann heute in jeglichen Lebensbereich der Menschen mit Macht eingreifen.
Nicht zuletzt deswegen muss man sich fragen: gibt es eine allgemein gültige Ordnung, gibt es allgemein gültige Gesetze, an die sich auch die Politik zu halten hat? „Macht braucht Kontrolle“ war einmal ein Slogan der SPÖ, der leider in Vergessenheit geraten ist.
Wenn ich mich in meiner Phantasie in eine Sippe von Steinzeitmenschen zurück versetze, dann muss es wohl so gewesen sein, dass der Häuptling und der Schamane einander gegenseitig kontrolliert haben.
Und wenn man die Phantasie noch weiter schweifen lässt, dann könnte man sagen, der Schamane war im weitesten Sinne der „Wissenschaftler“ des Dorfes und der Häuptling war der „Politiker“.
In meiner Vorstellung war es der Schamane, der dem Häuptling offen widersprechen durfte, und ihn somit kontrollierte und es war der Häuptling, der den Schamanen kontrollierte, weil er ihn der Sippe verweisen konnte.
Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben sich diese Rollenbilder immer weiter verfeinert.
Zum Beispiel spaltete sich die Rolle des Arztes von der Rolle des Schamanen ab.
Auch die Formulierung und Auslegung des Rechtes ist mittlerweile ein eigener Berufsstand.
Sogar die Wissenschaft entfernte sich von der Religion, und letzten Endes fragt man sich, was denn für Aufgaben für die Priester übrigblieben. Nicht zuletzt, wo wir heute sogar spezialisierte Psychotherapeuten haben, die viele Aufgaben des Priesters übernehmen.
Diese Frage – was denn in einer modernen Gesellschaft eigentlich die Aufgabe eines christlichen Priesters oder Pastors sei – möchte ich nicht behandeln, des wäre mir zu weit vom Thema entfernt.
Mich interessiert
Jetzt sind wir endlich bei der zentralen Frage:
Welches ist die „gute Ordnung“, das „gute Gesetz“?
Und ich muss schon wieder mit einem „Disclaimer“ beginnen. Ich habe nämlich NICHT die Iuristerei studiert, sondern bin stinknormaler Techniker. Alles, was ich hier schreibe, kann also falsch sein.
Zuerst einmal: Soweit ich es verstanden habe, kennt unser modernes Rechtswesen den Begriff eines allgemein gültigen Rechtes nicht, das wäre ein „Naturrecht“ entsprechend der Naturrechtslehre (an der nur mehr die katholische Kirche festhält), welches aber im derzeit üblichen Rechtspositivismus keinen Platz hat.
Es gibt also Republiken, in denen das Recht prinzipiell vom Volk ausgeht, und Monarchien, in denen das Recht prinzipiell vom Monarchen ausgeht. Das geschieht aber ohne weitere Begründung oder Berechtigung, einzig die Verfassung muss einghalten werden (die ist aber „vom Himmel gefallen“ 🙂 ).
Dass auch ein Monarch gut beraten ist, wenn er auf sein Volk hört und keine Willkür walten lässt, das steht auf einem anderen Blatt, hier geht es nur um das Prinzip.
Dieses gesamte Recht bezieht sich aber niemals auf die gesamte Menschheit, sondern nur auf den Teil der Menschheit, der sozusagen im „Einzugsgebiet“ dieser Gesetze ist.
Ein „allgemeines Gesetz“, das wirklich für alle Menschen gilt, kann also letzten Endes nur jemand erlassen, der göttliche Autorität besitzt.
Insoferne ist mein Versuch zum Scheitern verurteilt, außer ich zitiere Jesus Christus, der diese göttliche Autorität natürlich besitzt. Und das sei hiermit getan:
Meint
Euer Christoph
Liebe Leser!
Jeder, der einmal einem Systemadministrator bei der Arbeit zugesehen hat, kennt die erschreckende Wahrheit:
Auf unseren modernen Computersystemen besteht alles nur aus Bits und Bytes, die der Besitzer des Computers beliebig manipulieren kann.
Der Systemadministrator, der sogenannte „root user“, kann alles: Dateien löschen, modifizieren, umbenennen, von einem User zu einem anderen verschieben und – mit einem Wort – beliebig manipulieren.
Computer sind die denkbar schlechteste Technologie, um BLEIBENDE WAHRHEIT DARZUSTELLEN, zum Beispiel Finanztransaktionen oder Eigentumsverhältnisse, wie das Grundbuch o.ä.
In meinen letzten beiden Artikeln habe ich nun versucht, die aktuellen Probleme des Urheberrechts und des geistigen Eigentums kurz darzustellen:
Erstens war da die Erfindung der Druckerpresse und letzten Endes eben die Erfindung der Digitaltechnik:
https://letztersein.com/2023/02/04/digitalisierung-und-eigentum/
Zum Schluß habe ich dann angekündigt, dass ich noch ein paar Worte über die Blockchain loswerden möchte.
https://letztersein.com/2023/02/25/der-moderne-katechismus/
Wenn ich meiner Tochter elektronisches Geld senden möchte, dann benötige ich einen unabhängigen, vertrauenswürdigen Dritten, nämlich meine Bank, die der ganzen Welt bestätigen kann, dass ich das Geld tatsächlich abgesendet habe.
Trotzdem heißt die Buchungszeile auf meinem Kontoauszug noch lange nicht, dass das Geld auch tatsächlich angekommen ist.
Meine Bank könnte ja – natürlich unabsichtlich – einen Fehler gemacht haben.
Deswegen vergewissere ich mich – bei wichtigen Überweisungen – telefonisch, ob das Geld auch tatsächlich angekommen ist (im Idealfall hat meine Tochter dann einen PHYSIKALISCHEN GELDSCHEIN in der Hand).
Wir haben gesehen: ein Geldschein ist juristisch eine SACHE, die ich TATSÄCHLICH besitzen kann. Die Bits und Bytes auf den Computersystemen haben die SACHEIGENSCHAFT nicht, sie sind literarische Werke, für deren Echtheit der HERAUSGEBER garantieren muss.
Heutzutage schwindet das Vertrauen in die großen Institutionen – man merkt das auch an der Inflation des Euro – deshalb wird auch eher den Kryptowährungen vertraut, bei denen man eigentlich gar nicht so genau weiss, wer EIGENTLICH dahinter steckt.
In der Not frisst der Teufel Fliegen.
Aber ist die Blockchain wirklich etwas Schlechtes?
Eigentlich nicht.
Warum?
Man erspart sich den unabhängigen, vertrauenswürdigen Dritten, man nimmt also eine große Sicherheitslücke aus dem System.
Die große Sicherheitslücke ist nur das Internet an sich, welches kein umfassendes Blackout haben darf. In diesem Falle wäre dann „wirklich alles für die Katz“.
Eine Gruppe von (natürlichen oder juristischen) Personen kann mit Hilfe einer Block Chain GEMEINSAM eine „stetig wachsende elektronische Wahrheit“ definieren (papierlos!!!), wobei es kein volles gegenseitiges Vertrauen braucht. Und keinen unabhängigen Dritten, dem alle vertrauen MÜSSTEN.
Die GEMEINSAME ELEKTRONISCHE WAHRHEIT wird im Wesentlichen dadurch garantiert, dass jeder eine dynamisch wachsende Kopie der gesamten Wahrheit bekommt, und dadurch Manipulationen an den älteren Buchungen de facto nicht möglich sind.
Jeder Block in dieser Kette von Blöcken wird von genau einem der Mitglieder unbestreitbar angelegt und kann dann nicht mehr verändert oder gelöscht werden. Alle Mitglieder können auf die gesamte, stetig wachsende, Kette zugreifen.
Welche Art von Daten man in den Blöcken speichert, das obliegt jeweils demjenigen der den Block (oder man kann auch sagen, die „Buchung“) anlegt.
Sollten sich einige der Mitglieder entscheiden, Ihre Kopie der gemeinsamen Wahrheit vom Netz zu nehmen, dann wäre das kein Beinbruch, denn die Kopien der anderen Mitglieder blieben davon unberührt.
Und wenn sich ALLE Mitglieder entscheiden, die Blockchain vom Netz zu nehmen? Dann ist die Wahrheit natürlich futsch.
Aber das wird nicht passieren, weil man eine Block Chain nur dann aufsetzen wird, wenn es ein überwiegendes gemeinsames Interesse gibt, diese Wahrheit aufrecht zu erhalten, sodass man davon ausgehen kann, dass immer einige Mitglieder übrigbleiben, die die Wahrheit weiterhin pflegen.
Zum Beispiel könnten sich alle Notare Österreichs entscheiden, gemeinsam eine Block Chain zu betreiben, OHNE dass die Notariatskammer dafür garantieren müsste, dass es diese Block Chain immer geben wird.
In dieser Block Chain könnten sie beglaubigte Dokumente papierlos(!!!) speichern.
Mit Hilfe dieser Block Chain könnten die Notare auch Urheberrechtsurkunden für digitale Werke speichern. Natürlich müsste der Urheber dem Notar erst einmal beweisen, dass er wirklich der Urheber ist, was auf praktische Probleme stoßen wird.
Und wozu dann die Block Chain, wenn ich erst recht einen Notar brauche?
Na ja, alle Probleme kann ich auch nicht lösen.
Meint
Euer Christoph
P.S.: ich bin KEIN Experte für Blockchain Technologie und habe nur die Information kommentiert, die auf Wikipedia verfügbar ist.
Insbesondere bei dem Beispiel der „Notariats-Blockchain“ bin ich nicht sicher, ob es realistisch ist.
In letzter Zeit schreibe ich hin und wieder einige meiner unmaßgeblichen Gedanken zur Wirtschaftstheorie in dieses Blog (siehe vor allem die Einleitung/Zusammenfassung Alles in allem (Beitrag „A“)), bin mir aber selber nicht sicher, warum ich das tue, vielleicht, weil es halt Spaß macht.
Zuallererst mußte ich natürlich definieren, dass sich in meiner Begriffswelt alles um den „Haushalt“ dreht. Laßt mich diese Definition hier ausnahmsweise wiederholen, weil sie mir so wichtig ist:
Ein „Haushalt“
ist eine Gemeinschaft von Personen,
die die gemeinsame „Bewirtschaftung“
von „Gütern“ und „Ressourcen“
betrifft.
(Satz A-1 = Satz B1-1)
Ein Haushalt kann also eine Familie sein (was dem ursprünglichen Begriff am nächsten kommt, und die Familie sei ja auch die „Keimzelle der Gesellschaft“, sagt man), es kann sich aber auch zum Beispiel um einen Staatshaushalt handeln oder um ein Unternehmen, einen Verein, eine Glaubensgemeinschaft oder sogar die Weltwirtschaft an sich (da sind dann halt die Exporte und die Importe gleich Null – solange der Kontakt zu den Außerirdischen noch nicht hergestellt ist 🙂 ).
Den Begriff „Güter“ verwende ich in Einklang mit der üblichen Wirtschaftstheorie als „materielle oder immaterielle Mittel, die der Bedürfnisbefriedigung dienen“.
Den Begriff „Ressource“ verwende ich jedoch nicht genau so, wie ihn die übliche Wirtschaftstheorie (vor allem die Betriebswirtschaftslehre) verwendet, weil ich Menschen nicht als Ressourcen bezeichnen möchte (HR möge mir verzeihen 🙂 ).
Mit dem Begriff Ressource meine ich
die Güter und die Aufnahmefähigkeit für Ungüter,
die von/in der Umwelt
gratis zur Verfügung gestellt werden.
(Satz B1-2)
„Ressourcen“ sind also in meinem Sprachgebrauch einerseits „freie Güter“ bzw. „freie Aufnahmefähigkeiten für Ungüter“, die die durch den Haushalt erreichbare Umwelt im Überfluß bereitstellt, sodass man dafür keinen Preis definieren kann, andererseits sind es „Gemeingüter“ bzw. „gemeinsam zur Verfügung gestellte Aufnahmefähigkeiten für Ungüter“, deren Bereitstellung zwar „externe Kosten“ in der Umwelt verursacht, für den fraglichen Haushalt aber gratis ist.
Anmerkung: die „vom fraglichen Haushalt erreichbare Umwelt“ ist nicht nur Natur. Auch andere Haushalte können Teil dieser Umwelt sein, wenn sie Ressourcen „in dieser Umwelt bereitstellen“.
Ich bezeichne also zum Beispiel auch freie Software (Open Source Software – ein freies Gut) als Ressource.
Man muß aber aufpassen, aus freien Gütern werden manchmal – oft rascher, als man denkt – knappe Güter, was wir aktuell an der Überfischung der Weltmeere oder bei der Aufnahmefähigkeit der Atmosphäre für Treibhausgase merken.
Unter dem Begriff „Bewirtschaftung“ verstehe ich – wieder im Einklang mit der üblichen Wirtschaftstheorie – die „planvolle Befriedigung von Bedürfnissen“.
Diesmal möchte ich anhand der oben angeführten Begriffe das eine oder andere Beispiel ausarbeiten, um den Begriff der „Wertschöpfung“ (engl. „added value“) näher zu beleuchten.
Weiters möchte ich auf die beiden Arten der Wertschöpfung eingehen, die mit den Einkunftsarten zu tun haben (siehe auch den Beitrag Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu):
Wenn wir nach Karl Marx gehen, dann ist 1. eine „böse“, weil „arbeitslose“ Wertschöpfung, und 2. ist die „gute“, weil „durch ehrliche Arbeit verdiente“ Wertschöpfung. Das wird zu hinterfragen sein.
Beginnen wir mit einem allgemeinen Exkurs, in dem der Begriff der Wertschöpfung noch keine zentrale Rolle spielt:
Wie meine ich das?
Nun, wenn für ein Gut bezahlt wird (also genau genommen für ein „knappes“ Gut, „freie“ Güter wären ja gratis), dann wird das Geld immer einem Menschen oder einer Gruppe von Menschen in die Hand gegeben. Es ist meiner Meinung noch nie vorgekommen, dass wir der Natur (oder irgendeinem Naturgott) Geld geopfert hätten, als Dank für eine Ressource, die wir der Natur entnommen haben.
Wenn wir für ein Gut einen Geldpreis
bezahlen, dann kommt
das Geld immer
Menschen zu gute.
Entsprechend der üblichen Wirtschaftstheorie gibt es folgende Arten von Realgütern (im Gegensatz zu Nominalgütern, also Geld und geldwerten Zahlungsmitteln):
Ich behaupte nun, dass hinter allen Realgütern in Wirklichkeit menschliche Dienstleistungen stecken, also auch hinter Sachgütern und Rechten, die ja bereits an sich einen Nutzen und einen Wert haben, auch wenn wir den „menschlichen Aufwand dahinter“ nicht kennen:
Auch Realgüter außer
Dienstleistungen
(also auch Sachgüter und Rechte)
sind letzten Endes immer gleichbedeutend
mit einer Akkumulation von Dienstleistungen.
(Satz B1-3)
Um diesen Sachverhalt zu ventilieren, denken wir uns die Endmontage eines Autos. Sehr simpel betrachtet nehmen wir
und stecken diese zusammen zu einem fertigen Auto (zumindest bei einem Auto von IKEA *) wäre das so einfach 🙂 ).
Was in Abbildung B1-1 sofort auffällt, ist die geringe Wertschöpfung bei der Endmontage des Autos.
Jedenfalls ist klar, dass es sich zumindest bei der Endmontage um eine reine Dienstleistung handelt.
Die Vorleistungen sind nun alle Leistungen, die als Voraussetzung für die Endmontage erbracht worden sind:
*) Der Markenname IKEA wird in diesem Artikel zu satirischen Zwecken verwendet, um durch die satirische Überhöhung klar zu machen, dass man Möbel nicht mit Autos vergleichen kann
Wir sehen also:
Alles, wofür wir Geld ausgeben,
läuft letzten Endes
auf menschliche Dienstleistungen **)
hinaus.
**) Andersherum ist nicht gesagt, dass für jede menschliche Dienstleistung Geld verlangt werden muss, wenn es sich zum Beispiel nicht um eine Dienstleistung im Sinne der üblichen Wirtschaftstheorie handelt
Nun gehen wir medias in res, und werden uns dem Thema der Wertschöpfung nähern:
Anmerkung: Mehr zur Wertschöpfung bei Wikipedia – Wertschöpfung (Wirtschaft)
In Beispiel 1-1 ist uns bereits eine Wertschöpfung begegnet, die so jämmerlich klein war, dass sich kein Unternehmen ihrer angenommen hätte (weil die Vorleistungen fast den gesamten Produktionswert, also Umsatz, „aufgefressen“ hatten).
Und tatsächlich wird die Wertschöpfung als das Ziel der Produktion in jeder Geldwirtschaft bezeichnet. Immerhin entspricht sie dem Bruttogewinn, mit dem man sinnvolle Sachen machen kann (zum Beispiel das Eigenkapital aufstocken, um krisenfester zu werden, oder auch in Produktionsmittel oder Innovationen investieren), nachdem man den – leider notwendigen – Reingewinn an die Eigentümer ausbezahlt hat.
Definition der Wertschöpfung:
Wertschöpfung = Produktionswert – Vorleistungen
Ob das wirklich immer gilt – dass die Wertschöpfung unser oberstes Ziel sei – möchte ich anhand einiger Beispiele ventilieren. Dazu bediene ich mich wieder – siehe Abbildung B1-2 – unseres Modells von einem beliebigen Haushalt.
Der Haushalt H ist – zu einem bestimmten Zeitpunkt – eine Gemeinschaft von N bestimmten Personen, die ihr produktives Vermögen und ihr gebunkertes Vermögen (inklusive ihrer persönlichen Fähigkeiten) bewirtschaften, um ihre Bedürfnisse möglichst effizient zu befriedigen.
Dazu produzieren sie unter Verwendung ihres produktiven Vermögens (inkl. ihrer persönlichen Fähigkeiten) bestimmte Güter, um diese
Wenn die Produktion hinter dem Bedarf herhinkt, können sie in Ausnahme- (Krisen-)fällen
Für den Export von Realgütern (also Sachgütern, Dienstleistungen und Rechten) erzielt man – zumindest in der Geldwirtschaft – einen Gegenwert an Nominalgütern (Geld und geldwerten Zahlungsmitteln) in Höhe des Umsatzes (Revenue R).
Vom Umsatz R kann man nun
Die Wertschöpfung („added value“ AV) ergibt sich mit diesem Modell also zu
AV = R – C
Wertschöpfung = Umsatz – Kosten(Vorleistungen)
(Satz B1-4)
Wie sieht das nun aus, wenn wir einige konkrete Haushalte durchexerzieren?
Wir wollen den Haushalt H hier als eine Sippe von Jägern und Sammlern interpretieren, der wir unterstellen, dass sie keine externen Kontakte zu anderen Sippen und also auch keine externe Währung habe (eigentlich eine gewagte Unterstellung).
Da wir es also nicht mit einer Geldwirtschaft zu tun haben, ist die Frage nach der Wertschöpfung eigentlich müßig, aber wir könnten zumindest versuchen, eine äquivalente Wertschöpfung nach der Formel
Wertschöpfung = Output – Input
zu beschreiben.
Da die Sippe keinen externen Markt als „menschlichen Widerpart“ hat, aus dessen Sicht diese Differenz bewertet werden könnte, versuchen wir die Sippe eben aus der „Sicht der Natur“ zu bewerten. Welchen Mehrwert könnte eine Sippe von Menschen für den Urwald haben? Was ist der Input? Was ist der Output?
Der Input ist natürlich der Verbrauch natürlicher Ressourcen, der dem Menschen zu eigen ist.
Aber was ist der Output des Menschen? Einfach nur Scheiße? Wos woar mei Leistung?
Was kann der Mensch besonders gut?
Mit diesen beiden Voraussetzungen und mit seiner Vernunft, mit der Fähigkeit zum Zuhören könnte er ein „weiser Landschaftsarchitekt“ sein, durch den auf der Erde vieles schöner, eleganter, vollkommener, man könnte sogar sagen besser würde. Das würde den Ressourcenverbrauch der Menschheit rechtfertigen.
Könnte, würde.
Jetzt wollen wir den Haushalt H als Bauernhof interpretieren, der nach wie vor „ziemlich autark“ agiert, aber aufgrund der effizienteren Produktionsmethoden des sesshaften Menschen einen Überschuß seiner Produkte zum Markt bringen kann.
Vom Umsatz R werden dann Luxusprodukte gekauft, also Produkte, die er selber nicht produzieren kann.
Man könnte eine Wertschöpfung berechnen, aber sie ist Null, weil R = C. Der gesamte Erlös der Überschüsse wird für Luxusprodukte ausgegeben, da der Bauernhof durch eine auf langer Erfahrung basierende Lagerhaltung auch in Krisenzeiten mit Geld eigentlich sonst nichts anfangen kann.
Natürlich könnte der Bauer eine Expansionsstrategie fahren, möglichst viel Geld sparen, und dann weitere Grundstücke dazu kaufen, aber unser Bauer ist eigentlich mit der Gesamtsituation zufrieden.
Dieser Angestellte und seine Rumpffamilie leben von seinem Nettogehalt und der Familienbeihilfe, das ist ihr Umsatz R.
Sie hätten gerne eine hohe Wertschöpfung, um sich mehr Manövrierspielraum zu verschaffen, aber sie haben nun mal kein Vermögen und müssen alle Produktionsmittel mieten, leasen oder ähnliches, was ihnen teuer zu stehen kommt.
Auch hier gilt R = C, Wertschöpfung gleich Null, obwohl er durch seine Arbeit bleibende Werte schafft.
Schön langsam zweifeln wir an der Aussagekraft der Maßzahl Wertschöpfung.
Der Produktionsbetrieb hat, wie unser Software Entwickler, eigentlich keine nennenswerten Vermögenswerte vorzuweisen (außer ein paar Patenten und Markenrechten und einem bemerkenswerten Cash Flow). Aber die meisten Produktionsmittel, Gebäude, IT usw. muss er mieten bzw. leasen.
Dadurch behält er sich zwar seine Flexibilität – die er nicht hätte, wenn das alles sein Eigentum wäre – aber es kostet eben zusätzlich eine Lawine.
Er ist jedoch in der glücklichen Lage, dass er diese Kosten an seine Kunden weitergeben kann, weil er dank seiner gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiter seinen Kunden eben einen richtigen Mehrwert (einen „added value“, eine „Wertschöpfung“) bieten kann.
Dadurch kommt der Kunde auch nicht in Versuchung diesen Zwischenschritt selber zu machen und direkt zu den Vorleistern zu gehen (so wie es der Endkunde des IKEA *) Autos getan hat, bzw. tun mußte).
Wir sehen, dass der Begriff des Mehrwertes – des „added value“ – insbesondere in der Wertschöpfungskette der Produktionsbetriebe eine wichtige Rolle spielt.
Auch Staaten stehen, ähnlich den Produktionsbetrieben, in einem Wettbewerb zueinander. Große Wertschöpfung heißt, dass man teuer (bzw. wertvoll) exportiert, aber billig (bzw. preisgünstig) importiert. Reine Agrarländer – wenn es sie gäbe – hätten de facto eine Wertschöpfung von 100% (die Vorleistung heißt Wetter, ist gratis, und kommt vom lieben Gott), allerdings sollte man nicht die Abhängigkeit von Saatgut- und Düngerproduzenten unterschätzen, die sehr unangenehm werden könnte.
Je „höherwertig“ die Güter sind, die in einem Staat produziert werden, desto schwieriger wird es, die Kosten für all die Vorleistungen niedrig zu halten und noch eine verträgliche Wertschöpfung „hinzukriegen“. Gut wäre halt in jedem Land ein Mix aus niedrig- und hochwertigen Gütern, sodass man unabhängig bleibt, verteilt auf unterschiedlich fortschrittliche Regionen innerhalb des Staates, sodass die Produzenten mit ihren Lebenshaltungskosten und ihrem Lebensstandard klarkommen.
Ein alter Witz: unsere Regierung hat den Lebensstandard so hoch getrieben, dass ihn niemand mehr erreichen kann.
Die Weltwirtschaft hat weder Exporte noch Importe – wie gesagt, solange wir keinen Kontakt mit den kleinen grünen Männchen haben -, sodaß es eine globale Wertschöpfung de facto nicht geben kann. Hier gilt wieder der Versuch einer äquivalenten Wertschöpfung, den wir im Beispiel 1-2-1 im Zusammenhang mit den Jägern und Sammlern bereits gemacht haben.
Nun haben wir – glaube ich – einigermaßen ventiliert, was Wertschöpfung an sich ist. Nun wollen wir noch versuchen, den Unterschied zwischen „guter“ und „böser“ Wertschöpfung (nach Karl Marx) zu behirnen.
Laut Steuerrecht wird ja zwischen 7 Einkunftsarten unterschieden ( https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/fuer-unternehmen/einkommensteuer/einkommensbegriff.html ):
Wenn man ein sehr vereinfachtes Weltbild anstrebt, könnte man also die Menschen in 2 Klassen teilen:
Ich habe Karl Marx nie gelesen, aber man erzählt, er habe die Einkünfte durch Überlassung von Vermögen als „arbeitslose Einkünfte“ gebrandmarkt, die eben deswegen moralisch minderwertig seien, während er die Erwerbsarbeit wegen ihrer „ehrlichen Anstrengung“ als moralisch höherwertig lobte.
Aber wie ist es nun wirklich?
Können wir für diese Untersuchung wieder unser „Modell vom Haushalt H“ verwenden? Ich denke, ja.
Beginnen wir mit der von mir vorgeschlagenen Klassifizierung von Vermögen in „produktives Vermögen“ und „gebunkertes Vermögen“.
Gebunkertes Vermögen:
Der Begriff läßt vermuten, dass man dieses Vermögen in einen Bunker legt, weil man es nicht braucht.
Das stimmt nicht, bzw. nur teilweise.
Gebunkertes Vermögen hat die Eigenschaft, dass man es zur Zeit(!) nicht benötigt, dass man aber mit dem Eintritt von Risiken (Krisen, Produktionsausfällen und dergleichen) rechnet, deren Folgewirkungen mit Hilfe dieser Vermögenswerte gelindert oder gänzlich gut gemacht werden können.
Da die Risiken ja jederzeit eintreten können, kann man dieses „gebunkerte“ Vermögen auch niemandem überlassen (zum Beispiel herborgen oder es anlegen).
Produktives Vermögen:
Produktives Vermögen besteht einerseits aus Produktionsmitteln, die man in der Produktion direkt benötigt – auch diese Vermögensanteile wird man niemandem ohne Not überlassen -, und andererseits aus Werten, die man eigentlich nicht benötigt und deswegen anderen Menschen zeitweise oder dauerhaft überlassen kann.
Einerseits erwartet man sich für diese Überlassung natürlich Pacht, Miete oder Zinsen, die zumindest die Abschreibungen bzw. die Inflation decken, andererseits kann man sich nicht (viel) mehr erwarten, denn Geld ist „institutionalisiertes Dankeschön“, und welches Dankeschön bitte kann man erwarten, wenn man etwas herborgt, was man eh nicht braucht?
Dieser Gedankengang scheint Karl Marx zu unterstützen, aber wir werden noch ein Beispiel ventilieren, das uns näher an die Wahrheit heranführt.
Zuerst ein alter Witz: Ein Kreditinstitut ist wie ein Regenschirmgeschäft, das Regenschirme bei Sonnenschein verleiht, und bei Regen sofort wieder zurückfordert.
Wir stellen uns nun einen – den ersten – Hauseigentümer vor, der die Wohnungen seines Hauses nicht selber braucht (er hat ja eine Villa in Hietzing) und somit an Wohnungssuchende vermieten kann.
Er hat das Haus eben erst von einem entfernten Verwandten geerbt, kennt sich mit diesen Dingen eigentlich gar nicht aus und hat auch kein Interesse daran.
Um Kosten zu sparen, lädt er sich einen Mustervertrag aus dem Internet und fragt einfach im Nachbarhaus, was die Mieter dort an Miete zahlen. Diese Werte setzt er in den Mustervertrag ein und ist eigentlich recht glücklich mit der kosteneffizienten Lösung (er hat keine Beratung gebraucht und auch keinen Verwalter beauftragen müssen). Irgendwelche Mieter haben sich dann eh gefunden.
Beim ersten auftretenden Problem (einem Problem mit einer Eingangstür) stellt er sich taub und wartet, bis der Mieter klagt. Vor Gericht willigt er dann sofort in einen Vergleich ein. Auch wenn das etwas kostet, die Mühen, die er sich erspart hat, machen das alles wieder wett.
Letzten Endes wird er mit dieser Methode nicht so viel „herausquetschen“ wie andere Hauseigentümer, aber er hat ein sorgenfreies Leben, zumindest, was das Haus betrifft.
Ob die Mieter damit glücklich sind, sei dahingestellt.
Der zweite Hauseigentümer ist das aus Leidenschaft. Schon sein Vater und sein Großvater haben Wohnungen in ihren Zinshäusern vermietet.
Natürlich achtet er darauf, dass sich die Mietverhältnisse auch rechnen, aber er kennt die einschlägigen Gesetze aus dem ff. – auch die neuesten Änderungen und Entwicklungen – und hat das alles „ziemlich im Griff“.
Er braucht keinen Hausverwalter, um zu erkennen, wann eine Beschwerde gerechtfertigt ist, und wann es sich um eine Lappalie handelt, der man nicht nachgeben muss. Er kalkuliert „hart, aber gerecht“. Wenn ein Subunternehmer Mist gebaut hat, braucht er keinen Sachverständigen, sondern überzeugt den Handwerker mit fachspezifischen Argumenten, dass hier eine Korrektur angebracht wäre.
Er investiert viel seiner kostbaren Zeit in diese Angelegenheiten, muss aber nur sehr selten „seinen Rechtsanwalt mit juristischen Fragen belästigen“, weil er praktisch alles selber weiß – jahrelange Erfahrung.
Die Mieter haben durchwegs „ein gutes Gefühl“ und zahlen gerne eine leicht erhöhte Miete, weil sie die zusätzliche Dienstleistung, den „added value“, den „Mehrwert“ durch die Person des Vermieters schätzen.
Ist nun der erste Hausbesitzer „böse“ und der zweite „gut“?
So einfach kann man das nicht sagen. Es gibt Mieter, die schätzen die hohe „Lieferqualität“ des zweiten Hausbesitzers und den „Mehrwert“, andere Mieter hätten lieber einen Vermieter, der sich um nichts kümmert, weil sie eh alles selber im Griff haben und lieber im Gegenzug die Miete drücken.
Aber generell möchte ich schon sagen:
Wenn jemandem
gewisse Teile seines Vermögens
keinen Spaß mehr machen,
dann wäre es besser
sich davon zu trennen und
vom Erlös etwas Spaßiges
zu kaufen.
Meint
Euer Christoph
Liebe Leser und -innen!
Zuallererst hoffe ich mal, dass Ihr den Jahreswechsel gut durchlebt habt und wünsche ein gesegnetes Jahr 2022.
Dann habe ich zwei der „Kleinen religiösen Büchlein (KRB)“ ein wenig angepasst.
Meint
Euer Christoph
Fühlte mich frei, meine Blogs aufzuräumen.
https://www.github.com/christoph-v
https://areasharpa.blog/about (3D-Web)
https://letztersein.com (privater Blog, deutsche Sprache)
meint
euer christoph
In letzter Zeit versuche ich manchmal die Welt aus der Sicht eines Ökonomen zu betrachten (der ich ja in Wirklichkeit nicht bin).
Das hat man an zwei Beitragsreihen *) hier auf diesem Blog gemerkt:
Neues Erkenntnis: Ungleichheit rentiert sich
Den oben verlinkten Beitragsreihen *) muss man hinzufügen, dass ich autodidaktisch arbeite, dass ich mich also der Wahrheit „asymptotisch“ nähere.
Das neueste Erkenntnis zum Beispiel, dass sich nämlich Ungleichheit finanziell rentiert (Vermögen ist ein Wettbewerbsvorteil), ist in diesen Beitragsreihen noch nicht wirklich berücksichtigt (siehe weitere Erklärungen unten in diesem Artikel).
Anmerkung: dieser Artikel wurde am 9. Februar 2022 überarbeitet
Ich weiß ja auch nicht so genau, warum ich das alles tue, vielleicht versuche ich ja die momentane Krise so zu betrachten, wie sie von den Entscheidungsträgern wahrgenommen wird, damit ich dann vielleicht mit ihnen darüber kommunizieren kann.
Na ja. Keine schöne Zukunftsvision – unter Technikern ist es meistens lustiger als unter Krawattingern 🙂 .
Aber irgendjemand muss das ja tun.
Eine kleine charmante Eigenheit dieses Blogs: Wir verwenden hier den Begriff Haushalt generell für alle Wirtschaftseinheiten ([3]), also auch für Betriebe und Unternehmen.
Dabei stellen wir nicht so sehr den Gedanken der wirtschaftlichen Selbständigkeit des Haushalts in den Vordergrund, sondern den Gedanken der Gemeinschaft.
Wir definieren also:
Ein Haushalt [3]
ist eine Gemeinschaft von Personen [1],
die die gemeinsame Bewirtschaftung
von Gütern und Ressourcen [4]
betrifft.
(Satz A-1)
Wir hatten bereits HIER einige Beispiele angegeben, was wir unter einem Haushalt verstehen, die ich gerne wiederhole:
Ein Haushalt besteht also (in der Begriffswelt dieses Blogs)
Zu den Begriffen „produktiv“ und „gebunkert“ haben wir uns im Beitrag IV (Risiken) und am Anfang des Beitrags V (Daten) nähere Gedanken gemacht.
Diese Begriffe sind ziemlich subjektiv, denn „gebunkertes“ Vermögen ist dadurch gekennzeichnet, dass es JETZT und HIER FÜR DIESEN HAUSHALT keinen Nutzen hat, dass man aber hofft, dass es in der KRISE seinen Wert entfalten wird (weshalb man es also auch nicht herborgen wird, denn die Krise kann ja jederzeit eintreffen).
Von Vermögen, das weder jetzt und hier einen Nutzen hat noch Hoffnungsträger für die Krise ist, wird man sich i.a. trennen, außer man ist ein sogenannter „Messie“.
Zum „gebunkerten“ Vermögen zähle ich auch die sog. „Brache“, die aber nicht auf die plötzliche Krise abzielt, sondern auf Nachhaltigkeit in einem mehrjährigen Produktionszyklus.
Wir benötigen diese Begriffe für die ethische Bewertung von „gebunkertem“ Vermögen (siehe unten, Satz A-2).
Ethik läßt sich nicht objektivieren, weshalb das mit der subjektiven Definition des „gebunkerten“ Vermögens ja „ganz gut zusammen passt“, welche aber in einer objektiven Wissenschaft wie der Ökonomie wohl keinen Platz hat.
In Abbildung 1 sehen wir das „Universum aus Sicht eines Haushalts, wenn man die ‚ökonomische Brille laut Yeti‘ aufsetzt„.
Die schwarzen Pfeile stellen (vektorielle) Güterströme dar. Die blauen breiten Doppelpfeile sind Ressourcenströme.
Der Haushalt ist dabei eine Gemeinschaft von Personen – das heißt, dass die Personen die Agenden des Haushalts gemeinsam verfolgen, mehr oder weniger abgeglichen mit den eigenen Privatinteressen – und muß nicht unbedingt eine juristische Person sein. Er ist aber oft eine Wirtschaftseinheit [3].
Wie sich die Personen eines Haushalts koordinieren, ob eher chaotisch-emotional (wie in den meisten Privathaushalten) oder streng hierarchisch-faktenbasiert (wie in den meisten Betrieben und Unternehmen), das sei hier dahingestellt.
Ein Haushalt hat also erstens einen inneren Markt (siehe [a] in Abbildung 1),
Solange der Haushalt keine Güter importiert und/oder exportiert, benötigt er auch keine (externe) Währung.
Es wird nur einen kostenlosen Verkehr von Ressourcen mit der für ihn erreichbaren Umwelt geben (siehe [b] in Abbildung 1) und die Personen des Haushalts werden intern Güter tauschen oder verschenken.
Ein Teil des Vermögens kann auch im Sinne einer Gütergemeinschaft gemeinsam verwaltet werden.
Evtl. wird es eine interne Währung geben, die innerhalb des Haushalts ermöglicht, die knappen Güter zu bepreisen.
Innerhalb des Haushalts (bzw. in der erreichbaren Umwelt) kann es auch sog. Gemeingüter geben, das sind eigentlich knappe Güter, die aber gemeinschaftlich bereitgestellt werden, sodass die Mitglieder des Haushalts (bzw. der Haushalt an sich) nicht direkt oder gar nicht dafür bezahlen müssen.
Zum Beispiel berichtet die Bibel von den ersten Christengemeinden: „[…] Apg 4,32 Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.[…]“
Dies ist allerdings ein sehr idealistischer Ansatz, denn meistens etabliert sich so etwas wie eine „interne Währung“ zum Beispiel der „gute Ruf als besonders gläubiger Christ“ oder „die Verpflichtung, sich mit überfließendem Überschwang zu bedanken“ oder „sichtbare Freude/Glücklichkeit“ o.ä.
Die produzierten Güter werden entweder konsumiert oder gelagert oder in der Umwelt abgelagert (letzteres eher nur bei sog. Ungütern, z.B. Abfällen).
Der Konsum und die Investition in das produktive Vermögen geschieht entweder direkt aus der Produktion oder aus dem Lager oder aus den Ressourcen der Umwelt.
Produktion, Konsum / Investition, Einlagerung und Auslagerung (siehe [a]) sowie Ablagerung und Aneignung (siehe [b]) sind die wirtschaftlichen Prozesse des Haushalts H (noch ohne Berücksichtigung des äußeren Marktes).
Weiters wirtschaftet der Haushalt mit Gütern am äußeren Markt
Dabei sind die wirtschaftlichen Prozesse der Export und der Import (siehe [c]).
Für einen modernen städtischen Privathaushalt sind praktisch alle Güter Export- und Importgüter, da er ja praktisch nichts, was er braucht, selbst produzieren kann.
Er ist also gezwungen, Güter hervorzubringen,
um durch diese Ungleichheit in die Lage zu kommen diese Güter am Markt rentabel einzutauschen gegen die Güter, die er (dringend) benötigt.
Als kostenlose Ressourcen zählen evtl. noch die Luft, die die Haushaltsmitglieder atmen, die Sonneneinstrahlung und der Erholungswert eines Aufenthalts in der freien Natur (wobei der Transport dorthin schon nur mehr als kostenlos gelten kann, wenn er „auf Schusters Rappen“ möglich ist).
**) Auch ansonsten unnötiges Vermögen zahlt sich immer noch aus, wenn es von anderen Haushalten – dringend – gebraucht wird:
Wenn man mehr als genug Vermögen hat – sodass man es wirklich nicht braucht – dann kann man Teile davon herborgen (gegen Pacht, Miete oder Zins) oder an Haushalte verkaufen, die diese Teile dringender „haben wollen“ bzw. „zu brauchen glauben“ (Spekulation).
Vermögen ist also ein genereller Wettbewerbsvorteil im Leben, für den, der es schon hat (zum Beispiel geerbt).
Natürlich darf nicht ruchbar werden, dass man dieses Vermögen eigentlich nicht braucht – sonst sinkt die Rendite (das erklärt auch, warum viele Millionäre und Milliardäre ein betont dezentes Äußeres pflegen).
Ressourcenumsatz im äußeren Markt (siehe [d] in Abbildung 1)
Der äußere Markt besteht natürlich auch aus Haushalten (woraus sonst), wobei jeder dieser Haushalte einen Ressourcenumsatz hat, also einen „Verkehr von kostenlosen Gütern mit der von ihm erreichbaren Umwelt“.
Die Anteile dieser Ressourcenumsätze, die auf [c] zurückgeführt werden können, also auf die Importe und Exporte des Haushalts H, sind in [d] zusammengefaßt und sind auch diesem Haushalt H anzulasten ***).
An sich gibt es keine Notwendigkeit den Verkehr mit freien Gütern irgendjemandem „anzulasten“, sie sind ja per Definition im Überfluss vorhanden bzw. abzulagern und somit preislos.
Jedoch stellt sich im Laufe der Menschheitsgeschichte heraus, dass immer mehr freie Güter in Wirklichkeit zu knappen Gütern, bestenfalls zu Gemeingütern werden (die sog. „externe Kosten“ verursachen).
Konnte man früher bedenkenlos im Meer fischen, so ist heutzutage ein koordiniertes Vorgehen nötig, um das Meer nicht zu überfischen.
Man muss das Meer also planvoll bewirtschaften.
Der Haushalt, dem das Meer gehört (wer ist das eigentlich?), muss also Regeln erstellen und sanktionieren, die eine Überfischung verhindern.
***) es wurde oft vorgeschlagen, dass die Produzenten und der Handel alle wichtigen Informationen über die Produktion mit dem Produkt mitliefern (sog. „Produktkennzeichnung„), damit der Konsument entscheiden kann, welches Produkt „ethisch korrekt“ ist und welches nicht. Wir halten diese Vorgehensweise für problematisch, da der Konsument nicht das gesamte Know How über die Produktion der Produkte haben kann, und insbesondere, weil dieses Vorhaben mit zunehmender Arbeitsteilung immer komplexer und unmöglicher wird.
Wir schlagen die konsequente Internalisierung externer Kosten vor (siehe auch den Hauptartikel 2b (= 5) – Ressourcen II), wodurch Fachleute – Experten im Auftrag des Gesetzgebers – feststellen, welche Arten von Ressourcenumsätzen mit Steuern zu belegen und welche mit Subventionen zu stützen sind, bzw. durch das Strafgesetzbuch geregelt werden müssen.
Dadurch würden die „externen Ressourcenumsätze [d]“ komplett in den „Preisen am externen Markt [c]“ berücksichtigt. Ethische Produkte wären tendenziell billiger als ansonsten gleichwertige unethische Produkte.
Im Artikel „Vom freien Nomaden zum Sklaven des Marktes – X Zusammenschau“ hatten wir das
Heuristische allzeit gültige Kriterium für „gebunkertes“ Vermögen
formuliert:
Die Einlagerung von Geld- und/oder Sachwerten soll in Summe
der Deckung von unversicherten Risiken
und der Deckung der (Netto-)Inflation dienen.
Sowohl ein Mehr als auch ein Weniger sind unethisch,
da ein Mehr zur Inflation der Vermögenswerte führt,
ein Weniger den Haushalt durch Risiken verletzbar macht.
(Satz A-2)
Nun, dieser Satz A-2 stimmt nur bedingt (er ist irreführend). Es sind nämlich zwei Aspekte zu berücksichtigen. Vermögen bezeichne ich dann und nur dann als „gebunkertes“ Vermögen, wenn
Vermögen, das man eigentlich nicht braucht (weder jetzt und hier noch zur Deckung zukünftiger planbarer Risiken) und deswegen gegen Pacht, Miete oder Zins verborgt oder damit spekuliert, würde ich als produktives Vermögen bezeichnen, weil man damit ja jetzt und hier eine Rendite „produziert“.
Hallo liebe Leser,
Habe mich letzte Woche gefragt, wohin denn unser ganzes Geld kommt.
Meines Wissens war das BIP in Österreich 2020 knapp über 400 Milliarden EUR, das gesamte Nettoeinkommen der Österreicher aber meiner Meinung unter 100 Milliarden.
Ich, als der Wirtschaftstheorie unkundiger, frage mich natürlich: wo kommen diese 300 Milliarden hin?
Und so muss ich mir die Arbeit machen, die Zahlen zusammenzugoogeln.
Zuerst einmal beziehe ich mich auf die Statistik Austria, die den Erwerbsstatus der Österreicher (in Österreich ansäßigen Personen) auf folgender Seite minutiös auflistet:
(https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/arbeitsmarkt/erwerbsstatus/index.html) ,
insbesondere in der EXCEL Datei https://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=062859
Wenn man Arbeitslose zu den „Erwerbspersonen“ hinzuzählt (laut ILO Konzept) und Kinder unter 15 Jahren zu den „Nicht-Erwerbspersonen“ addiert (diese Freiheit nehme ich mir, um die Gesamtbevölkerung abzubilden), dann ergibt sich auf Basis Q4/2020 eine Quote (EP = Erwerbspersonen, EW = Einwohner) von
EP (über 15 J.) = 4,575 Millionen
EW = 8,7733 Millionen
EP / EW = 52%
Wenn man nicht die Erwerbspersonen, sondern die Erwerbstätigen rechnet (wenn man also die Arbeitslosen subtrahiert), dann kommt man auf Basis Q4/2020 zu einer Quote (ET = EP – AL, ET = Erwerbstätige, AL = Arbeitslose) von
ET (über 15 J.) = 4,3248 Millionen
(also 0,25 Millionen AL – Arbeitslose)
ET / EW = 49%
Ich werde mir die Freiheit nehmen, und im folgenden mit einer „Effektiven Erwerbsquote (EEQ)“ von 50% rechnen:
EEQ = 50%
OK, nun wissen wir also, mit wem wir es zu tun haben.
Aber wir fragen uns ja, was diese Leute verdienen (Gesamtnettoeinkommen der Inländer) und woher dieses Geld kommt (Bruttosozialprodukt):
Die Einkommenssituation der Österreicher behandelt die Statistik Austria auf folgender Seite: https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/personen-einkommen/allgemeiner_einkommensbericht/index.html
insbesondere in folgender Datei (Zahlen leider aus dem Jahr 2017): https://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=021680
Dort findet man folgende Summenwerte (Anzahl Personen / arithmetisches Mittel des Bruttojahreseinkommens):
Check 1:
Check 2: Gesamtes Bruttoeinkommen
Das Bruttonationaleinkommen BNE ist entsprechend der Seite
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/704703/umfrage/bruttonationaleinkommen-bne-von-oesterreich/
im Jahr 2017
BNE = 365,88 Milliarden Euro
gewesen.
Und das ist jetzt seltsam.
Das BNE ist ja der Gegenwert der Güter und Dienstleistungen, die von in Österreich ansäßigen Personen produziert worden sind, abzüglich der Vorleistungen, die von Nicht-Inländern erbracht worden sind, also die „nationale Gesamtwertschöpfung“.
Man sollte also annehmen, dass sich aus diesen 365,88 Milliarden Euro 1:1 das Bruttoeinkommen ergibt, also – dividiert durch 8 Millionen – ca. 45.000,- Euro pro Mann und Nase, vom Baby bis zum Großvater (arithmetisches Mittel).
Laut Einkommensbericht „verdienen“ aber 7,5 Millionen Personen insgesamt 185 Milliarden Euro. Das sind also durchschnittlich (arithmetisches Mittel) ca. 25.000,- Euro.
Wir haben hier also das Bild eines Kriegszuges vor uns, dessen halbe Beute an die Soldaten (die selbständig oder unselbständig Erwerbstätigen) ausgeschüttet wird.
Aber wer bekommt die andere Hälfte?
Hier hilft uns folgender Link:
Es wird nämlich zwischen 7 Arten von Einkünften unterschieden ( https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/fuer-unternehmen/einkommensteuer/einkommensbegriff.html ) und der „Allgemeine Einkommensbericht“ (Tabelle 2) berücksichtigt eben nicht alle Einkünfte der Inländer.
7 Einkunftsarten
Der Einkommensbericht berücksichtigt aber nur 1) , 2) , 3) , 4) + Pensionen
Die andere Hälfte des Volkseinkommens ergibt sich aber durch „arbeitsloses Einkommen“ nach 5) , 6) und 7) ( Karl Marx, schau oba ).
D.h. die Hälfte der österreichischen Wertschöpfung wird durch Pacht, Miete, Zinsen oder Spekulation erwirtschaftet, indem Vermögende Teile ihres Vermögens, die sie eigentlich nicht (mehr) brauchen, an Leute überlassen, die diese so dringend brauchen, dass sie dafür eben Pacht, Miete, Zinsen oder einen höheren Preis zahlen.
Meint
Euer Christoph
Werte Leser und Leserinnen!
Jetzt habe ich seit Anfang Mai den einen oder anderen Artikel zum Thema „Nachhaltigkeit und Regionalität“ geschrieben, bin viele Irrwege gegangen, und zuletzt kamen wir zur Erkenntnis, dass die Begriffe „Ressource“ und „externer Effekt“ sowie „Internalisierung externer Effekte“ näher beleuchtet werden sollten, wenn wir wirklich vorhaben, der Wahrheit je näher zu kommen.
Hier jedenfalls alle Beiträge der Zusammenfassung, für die anderen siehe auch die Liste ganz am Ende dieses Beitrags:
Was also meine ich, wenn ich von „Ressourcen“ spreche?
Meine ich „alles, was gratis ist“?
Oder meine ich „alles, was ich der Natur entnehme“ oder dort „ablagere“?
Warum sprechen Personalabteilungen von „Humanressourcen“?
All dies können wir beleuchten, wenn wir mit folgendem Bild beginnen. Abbildung 1 zeigt einen Haushalt (das ist eine „wirtschaftlich zusammengehörende Gruppe von Personen“), seine Produktion, seinen Konsum, seine Beziehungen zum Markt (Export und Import) und einen geheimnisvollen „Ressourcenumsatz (gratis)“.
Die zur Zeit vorherrschende Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass man Ressourcen der Natur entnimmt (Rohstoffe, Primärenergie, kostenlose Dienstleistungen) und auch wieder in der Natur ablagert (Abfallstoffe, Verlustenergie), ohne dafür auch nur irgendeine Gegenleistung zu erbringen oder zu bekommen.
Die Natur wird hier als unendlich geduldige und stabile – ja starre – Basis angesehen, um die man sich nicht kümmern muss, weshalb das Prinzip „Quid pro Quo“ gegenüber der Natur nicht zur Anwendung kommt.
Die Entnahme von Rohstoffen und die Ablagerung von Abfallstoffen wird als Tätigkeit ohne Effekte angesehen, insbesondere ohne Effekte, die wieder auf uns Menschen rückwirken könnten.
Sind wir der Natur egal?
Die klassische Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass wir der Natur egal sind. Insoferne brauchen auch wir nichts über die Natur zu wissen, da sie uns auch egal sein kann. Die klassische Wirtschaftstheorie (die ja eine Geisteswissenschaft ist) hält nichts von Naturwissenschaften.
Na gut, jeder Naturwissenschaftler muss hier ein wenig lächeln über die jüngste aller Wissenschaften, über die Wirtschaftswissenschaft, die sich zur Zeit wirklich geriert wie ein Halbstarker.
Und die Warnungen aller anderen Wissenschaften in den Wind schlägt.
Die Natur sei das „Außen“, für das ich kein Modell brauche, wichtig sei das „Innen“, unsere internen Währungen, wie auch immer sie heißen – Taler (Dollar), Mark (Euro), Rubel, …… – seien das einzig wichtige,
die „externe Währung der Natur“ – Lebensbedingungen für die verschiedenen Spezies – aber „in Wirklichkeit“ egal.
„Die Wirklichkeit“ spiele sich am Marktplatz ab – auf der Wall Street. Dort erfahre man „wirkliches“ Glück.
Das ist auch der Grund, warum man von „Humanressourcen“ spricht.
Das moderne Unternehmen geht davon aus, dass gut gebildete Mitarbeiter „einfach so da sind“, dass sich „darum ja eh der Staat kümmert“ und dass das „alles nix kosten darf“.
Lehrlingsausbildung gibt es nur mehr in staatsnahen Betrieben. Diese Verantwortung wird im privaten Sektor ignoriert (wie eigentlich jede Verantwortung).
Doch ich will nicht ungerecht sein.
Auch die junge Wissenschaft der Wirtschaftstheorien hat bereits den „externen Effekt“ entdeckt und die „Internalisierung externer Effekte“.
Um seinen Gewinn zu vergrößern, entläßt ein Fabriksbesitzer das Abwasser UNGEKLÄRT in den Fluß. Der Fischer, der 10 km flußabwärts sein Geschäft betreibt, hat dadurch Produktionseinbußen und eine Umsatzminderung.
Wenn man nun die Umsatzminderung des Fischers dem Fabriksbesitzer in Rechnung stellte, dann käme er dahinter, dass sich eine Kläranlage vielleicht doch rechnen könnte.
Dieses „In Rechnung stellen der Umsatzminderung durch die Verschmutzung des Gewässers“ liegt wohl in der Verantwortung des Flußbesitzers und wird als „Internalisierung externer Effekte“ bezeichnet.
Spannend ist natürlich: wenn man ALLE externen Effekte berücksichtigen möchte, was ist dann mit der Frage:
Wer ist der Besitzer der Natur?
Diese Frage stellt sich, wenn man wissen möchte, wer für die Internalisierung aller externen Effekte „zuständig“ ist.
Ein Imker stellt seine Bienenvölker in die Nähe einer Obstplantage. Die Bienen des Imkers tragen zur Befruchtung der Obstbäume bei und steigern den Umsatz der Obstplantage.
Eigentlich müsste diese Steigerung an den Imker abgetreten werden.
Das Beispiel vom Imker und von der Obstplantage ist ein Beispiel für einen positiven WIRTSCHAFTLICHEN externen Effekt, wenn man sich an die NATURGESETZE hält.
Nun könnte man also einen externen Effekt – und seine Internalisierung – auch in ein Bild fassen.
Wenn wir vom Verursacherprinzip ausgehen, wollen wir also die Umsatzeinbuße – so sie objektiv festgestellt werden kann – 1:1 dem Verursacher des externen Effekts in Rechnung stellen:
Wir sehen einen Ressourcenumsatz „wegen Haushalt B“ (wegen der Fabrik).
Was ist das? Wie kann man das erklären?
Nun, der Haushalt produziert, konsumiert und lebt ja einerseits innerhalb der „eigenen Mauern“ – den dafür benötigten Ressourcenumsatz für Produktion und Konsum würde ich in dem oberen braunen Pfeil sehen.
Aber auch die Exporte müssen zum Markt und die Importe vom Markt zum Haushalt transportiert werden. Außerdem müssen die Importe ja irgendwo produziert werden. Alle dadurch verursachten Ressourcenumsätze würde ich im unteren braunen Pfeil entdecken.
Beide Pfeile zusammen sind – anteilsmäßig – die Ursache für eine Umsatzeinbuße von Haushalt A (dem Fischer), weshalb der „Besitzer der Natur“ (der Eigentümer des Flusses) dem Haushalt B eine „Ausgleichszahlung“ aufbrummt, die er an Haushalt A zu leisten hat.
Auf den ersten Blick ist das Verursacherprinzip die gerechteste Art und Weise, wie man mit externen Effekten umgehen könnte.
Aber wenn man näher darüber nachdenkt, dann würde es ja bedeuten, jede noch so kleine Umsatzeinbuße (oder -steigerung) durch externe Effekte objektiv zu bewerten und in einer Art „Umweltgericht“ darüber zu Gericht zu sitzen.
Das erscheint aufgrund der schwierigen Objektivierbarkeit der externen Effekte als ein schier unmögliches Unterfangen und würde dann erst Recht zu Ungerechtigkeiten führen.
Was ist, wenn wir beim ältesten aller Prinzipien blieben, bei der Res Publica? Bei der Behandlung der „öffentlichen Sache“ durch die Politik?
Haben wir noch genug Vertrauen in die Politik, um ihr die Lösung der Umweltprobleme zuzutrauen?
Na egal, jedenfalls, würde sich das Schaubild vereinfachen.
Hier müßte man auch nicht die interne Kostenstruktur und die Ressourcenströme der Haushalte offenlegen (vor Gericht, welches die Umsatzeinbuße berechnen muß), sondern es würde reichen, die Ressourcenströme der Haushalte offen zu legen (vor dem Finanzamt, welches die Steuern und Subventionen berechnen muss).
Aber nicht nur eine Regelung durch Steuern und Subventionen ist möglich, wenn man gewisse Ressourcenumsätze wissenschaftlich „gut im Griff“ hat, wenn man alle Auswirkungen und Ursachen gut verstanden hat, dann kann man diese durch Gesetze (Gebote, Verbote und Strafen) auch direkt steuern, ohne auf die Regelungseffekte des Marktes angewiesen zu sein.
Die allseits berühmten „CO2 Zertifikate“, mit denen man des Klimawandels Herr werden will, sind zum Beispiel ein Mittelding:
Wir haben diesmal also den Begriff des „Externen Effekts“ kennengelernt und erkannt, dass es einer ÜBERGEORDNETEN Instanz bedarf, die für die „Internalisierung der externen Effekte“ die nötigen Regeln erstellen muss.
Dann braucht man aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre KEINE Änderung an den überlieferten Wahrheiten, weil die externen Effekte eben „eingepreist“ werden.
Natürlich entspricht es dann – letzten Endes – einer Wettbewerbsverzerrung.
Die Unternehmen, die sich an die Naturgesetze halten, werden Vorteile haben gegenüber den Unternehmen, die die Naturgesetze missachten.
Meint
Euer Christoph