Tja, so verfliegt die Zeit.
Die beiden wichtigsten Elemente in der Erzählung „Das dritte Kind – Die Mission – Der wahre Gegner“ sind sicher „Das Duell auf der Höhenstraße“ und „Der große Bruch“, dennoch habe ich jetzt auch einige der „Füllszenen“ fertig gemacht – 1.13 bis 1.16.
Das gesamte Werk gibt es unter https://letztersein.com/drehbuchseite
Einen schönen Sommer
Euer Christoph
Die Treue und die Liebe
1.13
Lieserl war von dem Relativistik-Projekt gar nicht mehr so begeistert wie am Anfang.
Einfach NUR ein Preisgeld und Anerkennung durch den akademischen Senat waren ihr einfach zu wenig, als dass sie sich hinter dem Ofen hervorlocken hätte lassen.
Sie war begeistert von ihrem neuen Zustand in bezug auf Otto.
Was war das?
Da war ein Mensch, von dem man sich auf einmal ALLES erwartete.
Ein Mensch, der unerwartet im Zentrum stand und für den man ALLES geben würde.
Die ZUKUNFT in persona.
Und so war es nicht verwunderlich, dass sie Mittel und Wege fand, sich immer öfter mit Otto zu treffen, es aber so aussehen zu lassen, dass ER derjenige sei, der immer den ersten Schritt setzte (sie musste an die Mutter denken, die immer gesagt hatte „Verkauf‘ Dich nicht unter Deinem Wert“ und an den Vater, der ein Meister des Beamtenmikado war „Wer sich zuerst bewegt, hat verloren“).
Lieserl: „Findest Du nicht auch, dass die Menschen viel zu wenig an die Zukunft denken?“
Otto: „Na ja, wenn ich an meine Firma denke, dann ist es eher so, dass wir jeden Tag kämpfen, einigermaßen mit der Gegenwart zurecht zu kommen. Da muss einer sich auf den anderen verlassen können, für Zukunftsträumereien ist da eigentlich kein Platz.“ – und nach einer Pause – „Schade eigentlich“.
Lieserl: „Ja eben. Meine Mutter hat immer von Errol Flynn und seinem Robin Hood geschwärmt. Die Zukunft ist schon unser wichtigstes Zeitalter, meinst Du nicht auch?“
Otto: „Schön wär’s, aber so wie ich die Welt kenne, ist Treue und Gegenwartsdenken wichtiger als Hoffnung und Zukunft“.
Lieserl: „Meinst Du nicht, dass Frauen sich eher in Männer mit Zukunft verlieben als in Männer mit Vergangenheit?“
Er konnte nichts mehr sagen, und sie aßen weiter.
1.14
Am nächsten Tag ruft Conrad Peter Lieserl an:
Lieserl: „Hallo. Ja? Was gibt’s?“
C.P.: „Lieserl! Ich muss ernsthaft mit Dir reden.“
Lieserl: „Mach’s nicht so spannend. Was gibt es denn?“
C.P.: „Es geht um die Semmeringbahn……Nein. Es geht um ihre Quelle“
Lieserl: „Ja?“
C.P.: „Ich habe Dir nicht gesagt, dass Du mit diesem Otto etwas anfangen sollst, sondern dass wir ihn für unser Projekt brauchen“.
Lieserl: „Ach, das Projekt. Aber Du schnüffelst doch nicht etwa in meinem Leben herum? Wäre ja nicht das erste mal.“
C.P.: „Lieserl, ich muss Dich vor diesem Menschen warnen. Er ist ein Gangster und Cyber-Pirat. Seine „Firma“ ist eine Bande von Hackern, die immer wieder Daten stehlen und an den Bestbietenden weiterverkaufen.“
Lieserl: „Nein! Das kann nicht sein!“
1.15
Die Sache mit der Cyber-Piraterie nagte an Lieserl. Und da Walter immer noch ihr Vater war – und sie wohnte ja als einziges der Kinder noch zu Hause – setzte sie sich zu ihm in die Küche und befragte ihn.
Monika wusch im Hintergrund das Geschirr.
Lieserl: „Sag‘, was ist stärker, die Treue oder die Liebe?“
Walter: „Hmmm, geht es um einen Mann? Du hast schon als Kind immer so schwierige Fragen gestellt.“
Lieserl: „Ja. Er ist Cyber-Pirat und kennt nur den Wert der Treue zu seiner Bande. Glaubst Du, die Liebe kann ihn da herausholen?“
Walter (zieht die Luft zwischen den Zähnen durch): „Du willst ihn also ändern?“
Lieserl: „Ja. Es ist das Recht jeder Frau, einen Mann zu ändern.“
Walter: „Na, dann wünsch‘ ich Dir viel Glück!“
1.16
Conrad Peter hat nun auch Lieserls Smart Phone gehackt und findet so zum Unterschlupf der Bande.
C.P.: (steht plötzlich am Tisch vor Otto): „Lass die Hände von meiner Schwester!“
Otto: „Das geht Dich gar nichts an“
C.P.: „Ich weiss, was Du hier treibst, ich kann Dich jederzeit verpfeifen“.
Otto: „OK, wie können wir ins Geschäft kommen? Du wirst verstehen, dass ich sie nicht einfach so ziehen lasse.“
C.P.: „Ein Duell! Vor den Toren der Stadt! Wie in der guten alten Renaissance! Der Verlierer gibt Lieserl frei!“
Otto: „Einverstanden. Die Waffe ist ein „Reality Game““.