Sind wir wirklich die Guten?

Mai 29, 2023

In meinem letzten Beitrag über das Gewissen und die Menschenrechte (siehe HIER) hatte ich wie folgt geendet:

Dieses Gefühl „WIR SIND DIE GUTEN“ kann man nun in den Kampf mitnehmen, in den Konkurrenzkampf der „Wertekreise“, den wir ja alle gewinnen wollen.

Doch wollen wir das wirklich?

Gewissen und Gerechtigkeit

Im letzten Kapitel war die Rede vom Selbstwertgefühl und vom guten Gewissen, die hand in hand gehen.

Und es war die Rede von einem „Konkurrenzkampf der Wertekreise“, in dem es offensichtlich darum gehe, den eigenen Leuten möglichst ein gutes Gewissen zu machen, damit diese sich im Kampf leichter tuen.

Wenn man nun im Römerbrief liest

Röm 3,23 Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.

Röm 3,24 Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus.

dann bekommt man so ein komisches Gefühl, als ob dem Apostel Paulus diese Gesetzmäßigkeiten nicht bekannt gewesen wären.

Wollte er seinen Leuten „ein schlechtes Gewissen machen“? Das wäre doch klar kontaproduktiv.

Auch wenn der Papst Franziskus immer wieder darauf drängt, dass die Missbrauchsfälle in der Kirche ehrlich und wahrheitsgemäß aufgearbeitet werden müssen, dann denkt man sich unwillkürlich: „Will er die Kirche vernichten?“.

Wie geht das zusammen?

Nun, erst einmal müssen wir uns im Klaren sein, was Gott eigentlich von uns will:

Hos 6,6 Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, / Gotteserkenntnis statt Brandopfer.

Natürlich ist es schön, wenn die Kirche viele große und stattliche Gebäude hat, in denen man das Opfer feiern kann, und natürlich ist es beeindruckend, wenn sich hunderttausend Menschen bei einer Papstmesse versammeln, keine Frage,

aber primär hat das mit dem Willen Gottes nichts zu tun.

Den Willen Gottes erfüllen wir, wenn wir jeden Tag in unseren kleinen alltäglichen Begebenheiten der Liebe den Vortritt lassen.

„Put a little love in your heart“.

Dann ist unser gutes Gewissen nicht nur ein „gesellschaftlich aufgepfropftes Gefühl“, sondern hat tatsächlich etwas mit Gerechtigkeit zu tun.

Meint

Euer Christoph


Noch etwas……

Mai 29, 2023

……über das Gewissen, das ich loswerden möchte.

Dieser Beitrag ist aber mit Vorsicht zu genießen, dann ich möchte darauf hinweisen, dass das nicht die einzige Sichtweise ist.

Die Menschenrechte

Was haben die Menschenrechte in einem Buch über das Gewissen zu suchen?

Gute Frage, aber tasten wir uns langsam an das Thema heran.

Zuerst einmal empfehle ich jedem, den Wikipedia Artikel über die Geschichte der Menschenrechte zu lesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte#Geschichte

Da wird man erfahren, dass auch die jüdisch-christliche Tradition, der man das ja gemeinhin nicht zutrauen würde, wesentliche Beiträge zur Entwicklung eines allgemeinen Menschenrechts geleistet hat.

Was hat nun aber das Menschenrecht für einen Zusammenhang mit dem Gewissen?

Nun, der Zusammenhang ergibt sich aus dem Begriff des WERTES.

Einerseits beWERTet das Gewissen meine Gedanken, Worte und Wer­ke, andererseits werden die Rechte eines Menschen im Allge­mei­nen als Teile seines VERMÖGENS, also als etwas WERTvolles an­ge­sehen.

Das gute Gewissen hat also viel mit dem SelbstWERTgefühl zu tun.

Das Selbstwertgefühl kann sich aber nicht nur auf ein Individuum beziehen, sondern auch auf eine Gemeinschaft, eine Gesellschaft.

Eine Gesellschaft, die die Menschenrechte „hat“, wird also im Allge­meinen ein größeres Selbstwertbewußtsein, eine Selbst­sicher­heit ent­wickeln können, als eine solche, die diese Rechte nicht „hat“.

Dieses Gefühl „WIR SIND DIE GUTEN“ kann man nun in den Kampf mitnehmen, in den Konkurrenzkampf der „Wertekreise“, den wir ja alle gewinnen wollen.

Meint

Euer Christoph


Der Berg Horeb

April 29, 2023

Standortbestimmung

Allerorten hört man Klagen, dass in unserer Gesellschaft ein sogenannter „Werterelativismus“ einreiße.

Alles sei richtig, alles sei wahr und man könne sich auf nichts mehr verlassen (am wenigsten auf die Jugend), liest man allenthalben in traditionsreichen Medien.

Wir müssen uns wieder auf die „Europäischen Werte“ rückbesinnen, heißt es da meistens, und die guten alten Traditionen würden uns den Weg in die Zukunft zeigen.

Nun.

Auch ich selbst würde mich aus Sicht meines „Wertekorsetts“ als „guten alten katholischen Christen“ bezeichnen und ich fühle mich den zehn Geboten verpflichtet (auch wenn ich kein „vorbildlicher“ Christ bin, der wirklich jeden Sonntag in die Kirche geht).

Aber werde ich deswegen in den Chor der Ewiggestrigen einstimmen, die ihr Heil immer in der Vergangenheit suchen?

Wagen wir eine Analyse.

Also eine Analyse

Diese Analyse folgt im nächsten Beitrag.

Meint

Euer Christoph


Der moderne Katechismus

Februar 25, 2023

Liebe Leser!

In meinem letzten Beitrag hatte ich behauptet, dass unser Umgang mit geistigem Eigentum der entscheidende Faktor in diesem Jahrtausend sein wird.

Dieser Umgang mit dem Urheberrecht und mit den kreativen Köpfen unserer Welt wird entscheiden, ob die Digitalisierung uns zum Vorteil gereichen wird, oder ob sie nur ein weiterer Schritt in den Untergang ist.

Denn im Anfang war geistiges Eigentum ein gemeinsames Gut, und das Pflegen von Ideen und Innovationen war eine Aufgabe der Führungsschicht, die dafür keinen Sold einfordern brauchte, sondern höchstens einen „Ehrenlohn“, ein sogenanntes Honorar bekam, je nach Qualität der Idee.

Dann später, so etwa in den Zeiten der Industrialisierung Europas, vielleicht auch verursacht durch die Erfindung der Druckerpresse zum Beginn der Neuzeit, wurden die Ideen knapp und man begann ein verbrieftes Urheberrecht für geistige (literarische) Werke zu definieren. Das Urheberrecht ist die Grundlage dessen, was wir als „geistiges Eigentum“ bezeichnen.

Ideen sind ein knappes Gut?

Schaut nicht so aus.

Denn seit Web2.0 kann jeder Möchtegern einen Blog anlegen und seine Ideen in die Welt hinausposaunen – ich nehme mich da gar nicht aus.

Und ich meine auch nicht die Menge der Ideen, Ideen gibt’s eigentlich zum Saufüttern.

Ich meine die Qualität der Ideen und den Umgang mit den Ideen.

Eine Idee hat eigentlich nur dann einen Wert für mich, wenn ich sie geheim halte. In der Schule lernen wir: „Wer die Antwort als erster heraussagt, der hat gewonnen“. Das ist grundverkehrt und im echten Leben unbrauchbar. Auch ich muss das immer noch lernen.

Eine Idee hinauszuposaunen, kann ein legitimes Mittel des Marketing sein, wenn ich die Welt davon überzeugen möchte, wie gut ich bin, aber nur, um NACH dieser Idee noch Folgeaufträge für andere – geheimgehaltene – Ideen zu bekommen.

Um hier einen Kompromiss zwischen Hinausposaunen und Ausfruchten einer Idee zu ermöglichen, gibt es das staatlich sanktionierte Patentwesen. In einer Patentschrift muss ich ein Verfahren offenlegen, bekomme dafür aber vom Staat ein Exklusivitätsrecht für die Umsetzung des Verfahrens auf die nächsten etwa zwanzig Jahre.

Die Digitaltechnik

Mit dem Urheberrecht, dem Patentrecht und dem Markenrecht konnte man die vorhandenen Ideen trefflich bewirtschaften, was dringend notwenig war, da die Menschen immer mehr wurden und man dauernd neue Ideen benötigte, damit diesen Massen nicht fad wurde*).
Satz 2

*) das ist ein Euphemismus für Arbeitslosigkeit

Nun wurde aber die Digitaltechnik erfunden, die für das Urheberrecht eine neue Herausforderung brachte.

Denn bei einem digitalen Werk ist es so, dass man erstens das Weiterkopieren nicht sinnvoll unterbinden kann*), und dass Kopie und Original nicht voneinander unterschieden werden können.

*) Alle Versuche, digitale Raubkopien technisch zu unterbinden, enden letzten Endes im Überwachungsstaat.

Wenn man aber Kopie und Original nicht voneinander unterscheiden kann, wie soll ich dann beweisen, dass ich der Urheber bin?

Ich müsste beweisen, dass ich der erste war, der eine Kopie in seinem Besitz hatte. Früher hatten sich Buchautoren weitergeholfen, indem sie sich ein eingeschriebenes Paket mit der ersten – ausgedruckten – Kopie selber zusendeten und dann ungeöffnet aufhoben.

In einem Zeitalter, in dem man Papierausdrucke vermeiden möchte – die Bäume wollen ja auch leben – hilft uns hier

der digitale Katechismus?

Was meine ich damit?

Nun, die Kirche ist – da es sich um eine Glaubensgemeinschaft handelt – darauf bedacht, ihre Wahrheit – ihre Sicht der Welt – in Buchform festzuhalten. Damit wird der Glaube, zumindest der Buchglaube, objektivierbar. Dazu entwickelt sie über die Jahrhunderte und Jahrtausende den sogenannten Katechismus.

Auch Unternehmen müssen eine Wahrheit mit sich herumschleppen, nämlich die Buchhaltung.

Seit Beginn der Computertechnik hat man auch Technologien entwickelt, um die Buchhaltung papierlos durchführen zu können, das heisst:

  • die Buchungen werden linear, eine nach der anderen abgespeichert
  • bei jeder Buchung ist eindeutig beweisbar, wer sie durchgeführt hat
  • ältere Buchungen können weder gelöscht noch geändert werden, man kann sie nur durch neuere Buchungen ergänzen

Genau das leistet die moderne Technologie der Blockchains auch: Das digitale Kerbholz

Inwiefern kann uns die Blockchain helfen? Dazu später mehr, hier auf diesem Blog.

Meint

Euer Christoph


Digitalisierung und Eigentum

Februar 4, 2023

Liebe Leser!

Nun habe ich mir also vorgenommen, ein paar Gedanken zum Thema „Geistiges Eigentum“ zu spinnen. Weil das meiner Meinung ein Schlüsselbegriff bei der Digitalisierung sein wird (bzw. schon ist).

Ich bin nun – wieder einmal – kein Fachmann zu diesem Thema und kann nur meine Gedanken schweifen lassen, in der Hoffnung, Dir lieber Leser ein wenig Kurzweil zu bieten.

Wenn wir den Begriff „Geistiges Eigentum“ in unser Gehirn sickern lassen, und wenn wir uns einige hundert oder gar tausend Jahre in unseren Gedanken zurückversetzen, was kommt uns in den Sinn?

  • Da sind einmal die Alchemisten des Königs, die ihre Rezepte in einer gut verschlossenen Kiste, auf haltbarem Pergament abgelegt haben
  • Dann sind da auch die Kräuterhexen und irgendwelche verdächtigen Bücher mit Zaubersprüchen
  • Außerdem muss ich an die „großen religiösen Bücher“ denken, an die Bibel, an den Koran, die Tora
  • Nicht zuletzt muss ich an die Phrase denken „es steht geschrieben“, die gleichzusetzen war mit der Phrase „es ist wahr“
  • An die Vertrauensstellung des „Dorfschreibers“, den man für alle „offiziellen“ Wege brauchte

Wir sehen also, dass diese „Schriften“, diese „Rezepte“ und diese „Berichte“, auch die „Gesetze“, immer einen Beigeschmack von Macht haben und von Geld.

Eine Schrift, die sich in meinem Besitz befand, bedeutete immer auch Macht und Geld für mich. So wie jedes andere Eigentum auch.

Denn jedes wertvolle Eigentum – jedes Vermögen – ist dadurch gekennzeichnet, dass es eben eine Rendite abwirft, oder zumindest einen direkten Nutzen.

Gewerbe und Industrie

Wodurch begannen Unternehmen, immer größer zu werden?

Warum wurde aus „Meister Eders Schreinerwerkstatt“ dann ein multinationaler Konzern wie IKEA?

Nun, über das „Warum“ zu schreiben, dazu fühle ich mich nicht berufen, aber ich kann ein Schlaglicht auf das WIE werfen.

Denn eine wichtige Änderung bestand darin, dass man das geistige Eigentum sozusagen der Einzelperson entriß. Man betrieb eine sogenannte Standardisierung, indem man die Vorgehensweisen, die Rezepte und Baupläne, die verwendet wurden, um die Produkte herzustellen, in das Vermögen des Unternehmens einverleibte, unabhängig von irgendwelchen „Meistern“ oder „Gurus“.

Nein, die Kunden sollten nicht mehr dem „Meister Eder“ vertrauen, sondern der unpersönlichen „Marke IKEA“.

Aber überhaupt die Tatsache, dass der Urheber eines schöpferischen Werkes ein Urheberrecht hat, war gar nicht so selbstverständlich, wie man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts nachlesen kann. Im Altertum gab es so etwas wie ein Urheberrecht überhaupt nicht, auch nicht im Mittelalter, und erst durch die Erfindung der Druckerpresse wurde so etwas wie ein Urheberrecht – bzw. seine Vorgänger – nötig.

Erst im 18./19. Jahrhundert – also während der Industrialisierung Europas – gab es dann erste Gesetze, die ein generelles Urheberrecht – zumindest an literarischen Werken – dem Autor zusprachen.

Das läßt mich – auf Verdacht – folgenden Satz formulieren:

So, wie vor der Sesshaftwerdung des Menschen Grund und Boden von einem freien Gut zu einem knappen Gut wurde, so wurde vor der Industrialisierung das geistige Eigentum von einem freien Gut zu einem knappen Gut und man begann, es systematisch zu bewirtschaften.
Satz 1

Oder, für Dummies: nachdem die Menschen immer mehr wurden, mussten die Wissenschaftler und Techniker immer neue Dinge erfinden, mit denen man die Menschen beschäftigen konnte. Dieser Wettlauf gegen die Langeweile hält bis heute an.

Aber dann kam die Digitaltechnik

Wie es weitergegangen ist?

Mehr demnächst hier

Meint

Euer Christoph


Was kann ich tun?

Januar 21, 2023

Nein, ich will mich – hier – nicht mit den Grundfragen der Philosophie beschäftigen, die man etwas flapsig angeben könnte, wie folgt:

  • Was kann ich glauben?
  • Was darf ich hoffen?
  • Was soll ich tun?,

sondern ich möchte mich mit der Frage beschäftigen, die in uns hochkommt, wenn wir betrachten, dass alle Reichen und Mächtigen dieser Welt sich darauf geeinigt zu haben scheinen, dass (Werbung für) Nachhaltigkeit und Regionalität die Lösung aller Probleme sei(en).

Fast schon jedes Lebensmittel macht damit Werbung, dass es „regional erzeugt“ sei, fast jedes Unternehmen schreibt die „Nachhaltigkeit“ auf seine Fahnen (man ist geneigt, an umfassendes, globales „Greenwashing“ zu glauben) und fast jeder Normalbürger hat ein schlechtes Gewissen und Angst.

Die Rechnung des Diabolos scheint aufzugehen. Angst überall. Keine Wahrheit. Nur Verwirrung. Kein Glaube, kein Vertrauen, maximaler Egoismus. Keine Liebe.

Was kann ich anhand dieser maximalen Verwirrung tun? Was kann ICH tun? Habe ich überhaupt eine Möglichkeit, diesen Rahmenbedingungen etwas Gutes abzugewinnen? Ist nicht eh alles vertan, verwirkt, verloren?

Nun, zuerst einmal würde ich mich zurückbesinnen auf das, was ich schon vor langer Zeit als wahr erkannt habe. Ist es nicht nur im Laufe der Zeit verschüttet worden? Habe ich es nicht nur vergessen? Wurde es überdeckt von der Geschäftigkeit des Alltags?

Bei mir persönlich sind das zum Beispiel folgende zwei Sätze:

  • Zeit spielt keine Rolle
  • Nie alleine

Ich kann jetzt nicht im Detail erklären, was mir diese beiden Sätze bedeuten, aber ich stelle Dir diese Frage:

Was ist es, das Du in Deiner frühen Zeit, in Deiner Jugend als richtig erkannt hast, aber die Zeit, der Alltag, die „Randbedingungen“ haben Dich von diesen Zielen „abgedrängt“, haben Dich „abgelenkt“ oder Dich mit „sonstigem Müll zugeschüttet“?

Denk‘ drüber nach!

Bittet

Euer Christoph


Noch einmal Regionalität

Januar 4, 2023

Liebe Leser!

Tatsächlich hatte ich versucht, die Begriffe Nachhaltigkeit und Regionalität aus meiner Sicht zu definieren.

Siehe dazu den Artikel: Nachhaltigkeit und Regionalitat

Doch bei der Definition des Begriffs Regionalität hatte ich mich darauf beschränkt, ein paar Beispiele anzugeben, welche Dinge es denn seien, die wir in der Region pflegen möchten:

  1. Sitten und Gebräuche, Kultur, Dialekte
  2. Die Wertschöpfung in der Produktionskette
  3. Das regionale Know How der Menschen
  4. Transportwege
  5. usw.

Am offensichtlichsten sind es die Transportwege, deren Kurzhaltung mit dem Umweltschutz und mit der Nachhaltigkeit zu tun hat, doch auch die anderen Beispiele möchte ich diesmal ein wenig ventilieren.

Aber zuerst muss ich noch eine Kleinigkeit bezüglich des

Begriffs der Nachhaltigkeit

klarstellen.

Meine Definition, wonach es sich bei Nachhaltigkeit um die „Ausdauer bei der Verfolgung von guten Zielen“ handelt, ist eine heuristische, auch ethisch-moralische und eigentlich psychologische Definition und hat sehr wenig mit der üblichen wirtschaftlichen Definition zu tun:

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit

Der Begriff Nachhaltigkeit ist als wirtschaftliches Handlungsprinzip also klar definiert, wenngleich es für den Konsumenten nicht einfach ist, nachhaltige Güter von solchen zu unterscheiden, die nicht nachhaltig produziert werden.

Wem es also um sein gutes Gewissen geht, der sollte sich lieber an meine Definition und an die zehn Gebote halten 🙂

Doch nun zurück zur

Regionalität,

welche leider ÜBERHAUPT NICHT DEFINIERT ist. Jeder Produzent darf seine Produkte als regionale Produkte bezeichnen und wird das auch tun, wenn es einen marketing-technischen Vorteil bedeutet.

Der Begriff „regionales Produkt“ vermittelt uns, insbesondere bei Lebensmitteln, ein „heimeliges Gefühl von Vertrautheit“, denn sind wir uns ehrlich: zu den „anderen“ dort draussen, jenseits unseres geistigen Horizonts, haben wir einfach kein Vertrauen. „Wer weiss schon“, denken wir uns, wer weiss denn schon, „was die uns für grausliche Sachen ins Essen mischen“? Den Großbauern aus dem Dorf kenn‘ ich aus der Kirche, da hab‘ ich alles unter Kontrolle.

So denken wir.

Leider.

Dabei ist uns nicht bewußt, dass zum Beispiel (das ist jetzt ein frei erfundenes Beispiel) der gute regionale Schinken von Schweinen stammen kann, die mit südamerikanischem Genmais gemästet und im Ausland geschlachtet worden sind.

Auch ist Regionalität kein hinreichendes Kriterium für Nachhaltigkeit. Ein regionaler Paradeiser aus dem Glashaus kann einen größeren ökologischen Fußabdruck haben, als die Freiland-Tomate aus Italien.

Aber,

Abseits aller Polemik,

was ist es, das vom Begriff „Regionalität“ als Quintessenz übrig bleibt?

Nun, einerseits ist es die Heimat und das Vertraute.

Ich habe das jetzt nicht überprüft, aber ich könnte mir vorstellen, dass unser „globalisierter Speiseplan“ mit ein Grund sein könnte, warum die Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien immer häufiger werden.

Unser Immunsystem und unsere Verdauung können mit unserer polyglotten Lebensweise nicht mit, die zusätzlich zu anderen Streßfaktoren auf uns einprasselt.

Das Andere macht uns auch Angst. Angst tut uns nie gut. Da ist natürlich der Stadtbewohner ausnahmsweise einmal derjenige, der einen sehr hohen Angstumsatz gewohnt ist, und also mit Angst vor dem fremden Menschen besser umgehen kann, als der Dorfbewohner. In den meisten anderen Disziplinen ist ja der Dorfbewohner der robustere.

Dann sind es die Transportwege. Lange Transportwege sind natürlich Verursacher für Verkehrslärm, Abgase, Erdölverbrauch, Kohleverbrauch et cetera.

Aber gerade diese Frage ist eine sehr komplexe Frage, die man für die verschiedenen Lieferketten und Produkte getrennt betrachten müsste.

Es ist sicher nicht nachhaltig, wenn jede Region eine eigene Fabrik für Festplattenlaufwerke baut, die dafür nur geringe Stückzahlen in die Region liefert.

Es ist auch sicher nicht nachhaltig, wenn jeder Mensch in einem Einfamilienhaus mit Gemüsegarten, einem Schwein und einer Schar Hühner lebt. Insbesondere könnte man die vorhandene Anzahl von Menschen nicht nachhaltig aufrecht erhalten.

Gerade bei dieser Frage sollten wir a) die externen Kosten (behutsam) internalisieren und b) den Rest den Markt machen lassen. Denn auch, wenn die Lebensmittel dadurch teurer werden, kann man immer noch die Unterschicht mit einem Essenszuschuß direkt subventionieren („Brot und Spiele“). Das birgt natürlich den Keim der Sklaverei in sich und sollte nach Möglichkeit vermieden werden.

Meint

Euer Christoph


Besitz, Macht, Ruhm und Ehre

Januar 2, 2023

Liebe Leser!

Eigentlich wollte ich ja die reine Herumphilosophiererei über wirtschaftliche Grundlagen jetzt sein lassen (siehe auch die Übersicht über alle Beiträge HIER: Wirtschaftsgedanken).

Einer meiner Leser hat mich auch schon in einer privaten Nachricht darauf hingewiesen, dass ich mich offensichtlich im Kreis drehe, nämlich um den Begriff der Externen Kosten, der mich offensichtlich aus irgendwelchen Gründen besonders fasziniere.

Habe das jetzt ein paar Nächte auf mich wirken lassen, und eigentlich hat er recht: ich könnte all das einfach so stehen lassen, eben als unfertige Philosophiererei.

Aber ich möchte Euch, liebe Leser, zumindest ein letztes Mal teilhaben lassen an den Gründen, WARUM ich mich um diesen Begriff so sehr herumgewunden habe. Soweit man halt die Ursachen des eigenen Handelns erforschen kann.

Gerechtigkeit und Wahrheit

Im vorigen Beitrag (siehe hier: Verursacherprinzip und Sozialismus) haben wir uns jetzt Gedanken über das Prinzip „quid pro quo“ gemacht, das man lapidar auch das Verursacherprinzip nennen könnte.

Man könnte auch „Gerechtigkeit“ dazu sagen.

Wie meine ich das?

Nun, erstens habe ich erst jetzt „entdeckt“, dass es offensichtlich die Frage nach der Gerechtigkeit ist, die mich derart lange über die Probleme mit den externen Kosten nachdenken hat lassen.

Diese Einsicht verdanke ich unserem verehrten Herrn Kardinal Schönborn, der uns letzten Sonntag in einem Interview in Erinnerung gerufen hat, dass Papst Benedikt zwar ein begnadeter Brückenbauer war, dass er dies aber immer unter Berücksichtigung der „Brückenpfeiler“ Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit getan hat.

Zweitens ist es die Prominenz der Fragen nach Nachhaltigkeit und Regionalität, die mich angetrieben hat. Wieder einmal geht es darum, dass in der Medienlandschaft mit diversen Nebelgranaten gearbeitet wird, um die Wahrheit vor uns zu verbergen.

Deswegen möchte ich noch einmal zusammenfassen, wie ich – in meiner Logik – den Begriff der

Gerechtigkeit

im Zusammenhang mit der Wirtschaftstheorie sehe.

Wie kommen wir zum Begriff des gerechten Preises, bzw. zum Begriff des gerechten Lohnes (Lohn ist nichts anderes als der Preis für die Arbeit eines Menschen, wenn er sie im Rahmen eines Unternehmens einsetzt)?

Hmmmmmmmmm. Wenn wir einmal ganz blauäugig an die Sache herangehen, dann wäre mein erster Ansatz für Gerechtigkeit, dass der Preis für eine Dienstleistung genau 100% der Kosten decken soll (entsprechend dem Prinzip „quid pro quo“).

Hier sind aber alle, wirklich alle, Kosten gemeint, von all den Investitionen, die bereits getätigt worden sind, über Betriebsmittel, Werkstoffe und so weiter, bis hin zur Pensions- und Krankenvorsorge, zu Produktionsausfällen, Naturkatastrophen und auch zum Reingewinn für den Eigentümer.

Da aber der Dienstleister seine Kostenrechnung nicht offenlegen wird – Kostenrechnung ist auch heute noch das geheimste aller Unternehmensgeheimnisse, mit Recht – und weil es eigentlich technisch gar nicht möglich ist Kosten absolut zu beziffern (wie soll ich vergangene Investitionen oder zukünftige Kosten echt/real/ehrlich jetzt(!) bewerten?), muss man den Preis anders festlegen.

Hiezu dient das Verkaufsgespräch. Im Prinzip darf der Dienstleister für seinen Dienst jeden beliebigen Preis verlangen, der Käufer hingegen (bzw. der Dienstgeber), darf sich frei entscheiden, ob er den Dienst in Anspruch nimmt oder nicht:

  • im Idealfall gibt es einen freien Markt mit lauter gleich starken Marktteilnehmern, die es tatsächlich zustande bringen sollten, in ihren offen geführten Verkaufsgesprächen einen gerechten Preis zustande zu bringen (das ist also eigentlich die „invisible hand“ von Adam Smith)
  • in Wirklichkeit werden die Marktteilnehmer aber unterschiedlich mächtig sein, und auch der Markt wird nicht komplett transparent sein. Deswegen gibt es neben dem Verkaufsgespräch weitere Mechanismen, um Preise festzulegen:
    • schwächere Marktteilnehmer dürfen sich organisieren und – durch ihre Vertreter – gemeinsame Preise bzw. Löhne festlegen bzw. verhandeln, zumindest im Sinne von Mindestpreisen bzw. -löhnen
    • im schlechtesten Fall können Preise bzw. Löhne auch vom Souverän festgelegt werden (hoffentlich nach gesellschaftspolitischer, umfassender Diskussion)
    • Preisabsprachen mächtiger Marktteilnehmer sind des Bösen, Marktmacht ist generell politisch zu kontrollieren
    • Auch Monopole (in manchen Fällen sind solche notwendig – siehe die „Tragik der Allmende“) sind politisch zu installieren und zu kontrollieren
  • die Politik ist vom Volk zu kontrollieren, was am besten in einer Demokratie funktioniert

Wir sehen, dass auf den ersten Blick eigentlich nur ein Grund existieren kann, wegen dessen das Verursacherprinzip ausgehebelt wird: Macht.

Genau genommen Marktmacht.

Marktmacht ist begründet in großen Vermögen, die in einer oder nur sehr wenigen Händen liegen.

Um Gerechtigkeit zu sichern, müssen Vermögen, die in sehr wenigen Händen liegen, und Marktmacht also vom Souverän beschränkt werden.

Das Kartellrecht sollte sich also nicht nur auf die Marktmacht beziehen, sondern auf jedwedes Vermögen ausgedehnt werden.

Gerechtigkeit und externe Kosten

Externe Kosten, die also nicht der Konsument direkt im Zusammenhang mit seinem Konsum trägt, sondern von der Menschheit in indirekter Weise getragen werden, sind – nach dem Prinzip „quid pro quo“ – ungerecht.

Dies gilt vordergründig wegen dem Ding, das wir als „Eigentum“ bezeichnen, es gilt aber eigentlich deswegen, weil dadurch der Gesamtkonsum der Menschheit nicht kostenoptimal abgewickelt wird, was der Evolution nicht zuträglich ist.

Nun kann man sich natürlich streiten, ob die weitere Evolution des Planeten unser Ziel sein soll oder nicht, aber das würde jetzt zu weit führen. Dazu erinnere ich nur an den Imperativ „Adapt or die!“

Gerechtigkeit und Moral

Hier wollte ich noch Überlegungen anstellen, die damit beginnen, dass der Mensch ja vordergründig nicht nach Gerechtigkeit strebt, sondern nach Besitz, Macht, Ruhm und Ehre, ich werde diese Überlegungen aber diesmal auslassen, weil ich eigentlich schon zu faul bin.

Auch einige Überlegungen über das christliche Doppelgebot im Zusammenhang mit den Prinzipien „quid pro quo“ und „do ut des“ werden vertagt.

Meint

Euer Christoph


Verursacherprinzip und Sozialismus

Dezember 30, 2022

Liebe Leser!

Einen seltsamen Titel habe ich mir diesmal ausgesucht, findet Ihr nicht auch?

Aber eigentlich dreht es sich in den Beiträgen, die ich seit Frühling 2021 zu wirtschaftlichen Themen geschrieben habe, doch immer wieder um das Verursacherprinzip (siehe die Links auf der Seite Wirtschaftsgedanken/). Denn eine konsequente Internalisierung externer Kosten nach dem Verursacherprinzip würde einen Großteil – wenn nicht alle – unserer Umweltprobleme lösen.

Aber würde das nicht auch bedeuten, dass all die „bösen“ Sachen, die wir jetzt so beschimpfen – Autofahren, Flugreisen, Fleisch, usw. – so teuer würden, dass sie sich nur mehr die Oberschicht leisten könnte?

Stimmt! Und wäre das schlecht?

Aber lasst mich das Problem von vorne durchleuchten.

„Quid pro Quo“ – „Was wofür“?

Jede Dienstleistung verursacht Kosten. Das ist ein Naturgesetz (es heißt Energieerhaltungssatz bzw. Masseerhaltungssatz).

Ob nun mein Fleischkonsum dem Tier das Leben kostet, oder ob mein Elektroauto eine Wasserverschmutzung in Südamerika bewirkt, oder ob meine Flugreise zur Klimaveränderung beiträgt, immer sind mit meinem Konsum Kosten verbunden, die jemand Anderer zu tragen hat.

Diese Kosten sollten nun dem Dienstleister möglichst direkt ersetzt werden, bzw. sollte der Dienstleister eine adäquate Gegenleistung dafür bekommen.

Das ist das Prinzip „quid pro quo“ und es ist die Grundlage allen Wirtschaftens.

Dieses Prinzip hilft der Menschheit dabei, mit minimalen Kosten durchs Leben zu kommen. Denn natürlich wird man eher diejenigen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die weniger Kosten verursachen, wenn man die Wahl hat (bei sonstiger Gleichwertigkeit der Dienstleistungen), und wenn man dem Dienstleister die Kosten eben direkt ersetzen muss. Dadurch wird die Wirtschaft in die Richtung minimaler Kosten „gelenkt“.

Minimale Kosten heißt aber auch minimale Kosten für die Umwelt, oder? Oder nicht?

Dieser Frage wollen wir im nächsten Kapitel nachgehen.

„Externe Kosten“ und „Lenkungseffekt“

Erstens – und das liegt mir schon seit Beginn dieses Artikels auf der Zunge – ist es eine der schwierigsten Fragestellungen des menschlichen Lebens: wie wird eine Leistung beWERTet?

  • Wenn ich Kühlschränke verkaufe, dann wird der WERT der Kühlschränke ein anderer sein, je nachdem ob ich sie am Nordpol verkaufe, oder in der Sahelzone. Oder es wird einen Unterschied machen, wenn vor mir schon ein anderer Vertreter dort Kühlschränke verkauft hat.
  • Mit dem GELD haben wir uns zwar prinzipiell eine Möglichkeit geschaffen, den Wert eines Gutes ABSOLUT*) zu beziffern, trotzdem wird es immer noch einen Unterschied machen, WANN und WO ich diese Ware verkaufen möchte, und es wird auch einen Unterschied machen, WEM ich sie verkaufen möchte, bei ansonsten gleichen Kosten.

Das sind die banalen Gesetze von Angebot und Nachfrage, über die wir in der Schule leider viel zu wenig lernen in Österreich.

*) Zu diesem prinzipiellen Unterschied zwischen Tauschwirtschaft und Geldwirtschaft möchte ich beizeiten noch einen Beitrag schreiben

Der Preis eines Gutes, das ich verkaufen möchte, wird also nicht nur von meinen tatsächlichen Kosten abhängen, sondern auch davon, wie viele andere Marktteilnehmer ansonsten gleichwertige Ware anbieten bzw. nachfragen.

Na gut, warum wiederhole ich derart primitive Gesetzmäßigkeiten?

Nun, auch wenn wir davon ausgingen, dass der Preis einer Ware immer zu 100% den Kosten entspräche, so wäre zweitens der Lenkungseffekt doch nie 100%-ig, denn es wird immer „versteckte“ Kosten geben, die der Lieferant nicht tragen muss, sondern jemand Anderer (deshalb bezeichnen wir sie als „externe“ Kosten).

Folgende Beispiele sollen uns zeigen, dass solche „externen Kosten“, die also ein anderer Haushalt oder die Allgemeinheit trägt, keinen Lenkungseffekt in sich tragen – oder zumindest nur einen sehr indirekten -, weil eben der Konsument für diese Kosten nicht DIREKT aufkommen muss:

  • Bis vor kurzem waren Parkplätze sogar in Großstädten gratis, das heißt, die Allgemeinheit hat die Kosten für die Parkplätze getragen, ganz egal, wie viele Autos herumgestanden sind.
    Parkplätze waren also ein sogenanntes „Gemeingut“, welches gratis genutzt werden konnte, bis zur maximalen Grenze der Verfügbarkeit.
    Solange es weniger Autos gibt als Parkplätze, kann das gut gehen, aber wenn die Zahl der Autos steigt, dann muss man beginnen den Parkraum zu bewirtschaften. Damit bewegt man die Leute Garagenplätze für ihre Autos zu schaffen.
    Die Alternative wäre bestimmte Autos, zum Beispiel die Autos von Besuchern, komplett aus den Städten zu verbannen.
  • Der Bau von Straßen und Autobahnen, auch von Wegen – zum Beispiel im Gebirge – wird meist durch Steuergelder oder durch gemeinnützige Vereine finanziert.
    Die Straßenmaut hat sich in letzter Zeit zwar für Autobahnen durchgesetzt, alle anderen Straßen kann man im allgemeinen aber gratis benützen. Wir betrachten den Straßenverkehr generell als etwas Positives, dem menschlichen Leben Zuträgliches, sodass auch Menschen, die gar kein Fahrzeug besitzen, bei der Finanzierung in die Pflicht genommen werden.
    Ein gewisser Lenkungseffekt ergibt sich über die Mineralölsteuer.
  • Normalerweise dürften nur reiche Menschen und Menschen der Mittelschicht Kinder bekommen, weil arme Menschen die Ausbildung der Kinder nicht finanzieren könnten. Da wir ungebildete Kinder nicht brauchen können, und weil Menschen nun mal das Recht haben eine Familie zu gründen (laut allgemeiner Deklaration der Menschenrechte), subventioniert der Staat die Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.
    Auch Bildung und Ausbildung sind also Gemeingüter, die weniger kosten, als sie wert sind.
    Diese Kosten holt sich der Staat indirekt später über die Lohn- und Einkommensteuer zurück.

Durch diese Beispiele sehen wir, dass es sehr viele Gemeingüter gibt, bei deren Zurverfügungstellung die sogenannte „Kostenwahrheit“ eben nicht gegeben ist, weil nicht der Konsument direkt für alle Kosten aufkommt, sondern die Allgemeinheit viele der Kosten übernimmt. Dadurch sind diese Güter auch für Menschen verfügbar, die sich diese Güter nicht leisten könnten (was positiv klingt), andererseits müssen Menschen die Kosten tragen, die diese Güter eigentlich gar nicht (in dieser Menge) brauchen.

Man kann aber so argumentieren, dass diese Vorgehensweise für den „sozialen Frieden“ sorgt, der dann doch wieder auch für die Mittelschicht und für die Oberschicht von Interesse ist. Der „soziale Frieden“ ist also sozusagen eine Dienstleistung des Sozialstaats an der Mittelschicht und an der Oberschicht.

„Freie Güter“

Nach der Theorie sind freie Güter also Güter, die keinerlei Kosten verursachen. Allerdings sind damit nur Kosten bei menschlichen Wirtschaftssubjekten gemeint. Die Kosten, die sozusagen die Natur „trägt“, werden nicht mitgerechnet.

Wenn man also die Natur, die Wesen des Pflanzenreichs und des Tierreichs, als unsere Brüder und Schwestern betrachtet – ganz im Sinne des Hl. Franziskus – dann gibt es so etwas wie „freie“, also kostenlose Güter eigentlich überhaupt nicht, weil jede Dienstleistung bei irgendeinem Wesen Kosten verursacht – siehe Energieerhaltungssatz und Massenerhaltungssatz.

Wo also das Verursacherprinzip nicht zieht

Wir haben also nun das Verursacherprinzip nochmals genauer hinterfragt (wir erinnern uns, zum ersten Mal hatten wir es hier auf diesem Blog am 15. September 2021 genauer hinterfragt: „Das Verursacherprinzip“ und am 18. September mit dem siebten Gebot Gottes in Verbindung gebracht: „Sind Umweltschäden einfach Umsatzeinbußen woanders?“) und sind jetzt dahinter gekommen, dass manche der Kosten verstaatlicht (bzw. kommunalisiert) werden, um Güter preisgünstiger anzubieten, als es den tatsächlichen Kosten entspricht.

Bleibt zu überlegen, unter welchen Umständen ein Konsument seine Güter günstiger bekommt, als es den tatsächlichen Kosten entspricht.

Na ja, eigentlich gibt es dafür nur einen Grund: Macht.

  1. Einerseits die versteckte Macht der (dünnen) Oberschicht, die die Gesetze so „drehen“ kann, dass es ihren Wünschen entspricht
  2. Zweitens die „Macht der Straße“, die es der Unterschicht er1aubt, nach dem Motto „Brot und Spiele“ von der Politik subventioniert zu werden

Und wer bezahlt es?

Natürlich die Mittelschicht, denn diese ist

  1. weder mächtig
  2. noch arm

„Do ut des“ – „Ich gebe, damit Du gibst“

Zu einer christlichen Unterscheidung der beiden Prinzipien „quid pro quo“ und „do ut des“, die sich hauptsächlich im Gewissen des Menschen abspielt, komme ich nächstes Mal

Meint

Euer Christoph


Nachhaltigkeit und Regionalität

Dezember 27, 2022

Liebe Leser!

Wie Ihr wisst, beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Fragen (alle diese Beiträge sind auf der Seite Wirtschaftsgedanken verknüpft).

Der Grund war eigentlich, dass ich mich mit den Fragen der Nachhaltigkeit und der Regionalität beschäftigen wollte.

Ich hatte dabei weit ausgeholt, habe mir Gedanken über den Nomaden, den Jäger und Sammler, sowie über die feudale Hofwirtschaft gemacht, auch über den modernen Haushalt ohne nennenswerte Eigenproduktion.

Nichtsdestotrotz bin ich jetzt an einem Punkt angelangt, wo ich versuche, die Begriffe Nachhaltigkeit und Regionalität aus meiner Sicht zu definieren.

Also:

Was ist Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit heißt eigentlich Ausdauer, genau genommen ist es die Ausdauer bei der Verfolgung von Zielen.

Aber ist Nachhaltigkeit immer etwas Gutes?

Was ist, wenn der Mensch zum Beispiel die Biosphäre des Planeten nachhaltig zerstört? Wäre das – genau genommen – nicht auch eine Form der Nachhaltigkeit?

Wir sehen schon: wenn wir vom nachhaltigen Agieren eines Haushalts reden, dann müssen wir nicht nur von seiner Ausdauer reden, sondern auch von seinen Zielen.

Werden die Ziele nachhaltig verfolgt UND sind die Ziele gute Ziele?

Weiters stellt sich dann natürlich die Frage, WIE verfolgt man diese Ziele, WAS muss man tun bzw. unterlassen, um diese Ziele zu erreichen? Hier sind zum Beispiel die zehn Gebote eine große Hilfe.

Lasst mich einige Beispiele nennen, welche Haushalte man betrachten könnte, und welche Ziele diese Haushalte haben könnten.

Die Ziele eines einzelnen Menschen

Nun, das nachhaltigste aller Ziele ist die ewige Heimat. Diese zu erreichen, sollte das Ziel jedes Menschen sein.

Die Ziele der Kirche

Gott hat uns die Kirche zur Seite gestellt, dass sie uns helfe die ewige Heimat zu erreichen. Diese Hilfestellung sollte nachhaltig angelegt werden, auch für die nächsten und alle folgenden Generationen.

Die Ziele eines Staates

Ein Staat sollte in nachhaltiger Weise daran arbeiten die Menschenrechte auf seinem Staatsgebiet zu sichern

Die Staatengemeinschaft

Die Staatengemeinschaft sollte in nachhaltiger Weise daran arbeiten die Menschenrechte global zu sichern.

Was ist nun Regionalität

Auch Regionalität ist kein absoluter Wert, denn wenn man Regionalität absolut nimmt, dann wird sie zum dummen Nationalismus.

Wir müssen uns immer fragen, WAS es ist, das wir in der Region halten möchten?

  • Die Kultur – regionale Sitten und Gebräuche, Dialekte?
  • Die Wertschöpfung in der Produktionskette?
  • Das regionale Know How der Menschen?
  • Die Transportwege?
  • Usw.

Alle diese Ziele der Regionalität müsste man getrennt diskutieren.

Um einige dieser Ziele wird man sich aktiv, politisch bemühen müssen, andere dieser Ziele werden automatisch erreicht, wenn man nur eine konsequente Internalisierung externer Kosten anwendet.

Ich lasse das für jetzt mal gut so sein.

Meint

Euer Christoph