Liebe Leser!
Nun habe ich mir also vorgenommen, ein paar Gedanken zum Thema „Geistiges Eigentum“ zu spinnen. Weil das meiner Meinung ein Schlüsselbegriff bei der Digitalisierung sein wird (bzw. schon ist).
Ich bin nun – wieder einmal – kein Fachmann zu diesem Thema und kann nur meine Gedanken schweifen lassen, in der Hoffnung, Dir lieber Leser ein wenig Kurzweil zu bieten.
Wenn wir den Begriff „Geistiges Eigentum“ in unser Gehirn sickern lassen, und wenn wir uns einige hundert oder gar tausend Jahre in unseren Gedanken zurückversetzen, was kommt uns in den Sinn?
- Da sind einmal die Alchemisten des Königs, die ihre Rezepte in einer gut verschlossenen Kiste, auf haltbarem Pergament abgelegt haben
- Dann sind da auch die Kräuterhexen und irgendwelche verdächtigen Bücher mit Zaubersprüchen
- Außerdem muss ich an die „großen religiösen Bücher“ denken, an die Bibel, an den Koran, die Tora
- Nicht zuletzt muss ich an die Phrase denken „es steht geschrieben“, die gleichzusetzen war mit der Phrase „es ist wahr“
- An die Vertrauensstellung des „Dorfschreibers“, den man für alle „offiziellen“ Wege brauchte
Wir sehen also, dass diese „Schriften“, diese „Rezepte“ und diese „Berichte“, auch die „Gesetze“, immer einen Beigeschmack von Macht haben und von Geld.
Eine Schrift, die sich in meinem Besitz befand, bedeutete immer auch Macht und Geld für mich. So wie jedes andere Eigentum auch.
Denn jedes wertvolle Eigentum – jedes Vermögen – ist dadurch gekennzeichnet, dass es eben eine Rendite abwirft, oder zumindest einen direkten Nutzen.
Gewerbe und Industrie
Wodurch begannen Unternehmen, immer größer zu werden?
Warum wurde aus „Meister Eders Schreinerwerkstatt“ dann ein multinationaler Konzern wie IKEA?
Nun, über das „Warum“ zu schreiben, dazu fühle ich mich nicht berufen, aber ich kann ein Schlaglicht auf das WIE werfen.
Denn eine wichtige Änderung bestand darin, dass man das geistige Eigentum sozusagen der Einzelperson entriß. Man betrieb eine sogenannte Standardisierung, indem man die Vorgehensweisen, die Rezepte und Baupläne, die verwendet wurden, um die Produkte herzustellen, in das Vermögen des Unternehmens einverleibte, unabhängig von irgendwelchen „Meistern“ oder „Gurus“.
Nein, die Kunden sollten nicht mehr dem „Meister Eder“ vertrauen, sondern der unpersönlichen „Marke IKEA“.
Aber überhaupt die Tatsache, dass der Urheber eines schöpferischen Werkes ein Urheberrecht hat, war gar nicht so selbstverständlich, wie man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts nachlesen kann. Im Altertum gab es so etwas wie ein Urheberrecht überhaupt nicht, auch nicht im Mittelalter, und erst durch die Erfindung der Druckerpresse wurde so etwas wie ein Urheberrecht – bzw. seine Vorgänger – nötig.
Erst im 18./19. Jahrhundert – also während der Industrialisierung Europas – gab es dann erste Gesetze, die ein generelles Urheberrecht – zumindest an literarischen Werken – dem Autor zusprachen.
Das läßt mich – auf Verdacht – folgenden Satz formulieren:
So, wie vor der Sesshaftwerdung des Menschen Grund und Boden von einem freien Gut zu einem knappen Gut wurde, so wurde vor der Industrialisierung das geistige Eigentum von einem freien Gut zu einem knappen Gut und man begann, es systematisch zu bewirtschaften.
Satz 1
Oder, für Dummies: nachdem die Menschen immer mehr wurden, mussten die Wissenschaftler und Techniker immer neue Dinge erfinden, mit denen man die Menschen beschäftigen konnte. Dieser Wettlauf gegen die Langeweile hält bis heute an.
Aber dann kam die Digitaltechnik
Wie es weitergegangen ist?
Mehr demnächst hier
Meint
Euer Christoph