Liebe Leser!
Ziemlich genau vor zwei Wochen hatte ich so eine „plötzliche Eingebung“, dass Daten ja eigentlich etwas sind, was man weitergibt und dass das Zurückhalten von Daten, also dass man „private“ Daten hält, eigentlich ein Widerspruch ist (siehe den Blogbeitrag von vor zwei Wochen: HIER).
Ich hatte das dann weiter ausgeführt, letzten Endes habe ich aber die Beantwortung folgender Fragen, bzw. das „Ventilieren“ dieser Fragen, auf die lange Bank geschoben:
Mittlerweile sind wir uns auch einigermaßen klar geworden, WAS Daten eigentlich SIND (sie sind Muster auf einem Datenträger), und dass Daten Information enthalten, wobei die Information eigentlich etwas Subjektives ist, solange man sich nicht auf einen GEMEINSAMEN CODE geeinigt hat.
So hat z.B. die politische Farbe ROT in Österreich eine andere BEDEUTUNG als in den U.S.A.
Oder es hat in den Staaten eine andere Bedeutung, wenn man eine Frau zum Abendessen einlädt.
Nun gut, aber wann sprechen wir nun von „privaten“ Daten?
Von der Informationsweitergabe
Wenn jemand mit sich selber spricht, dann betrachten wir das zumindest als seltsam.
Da die Sprache DAS Mittel zur menschlichen Informationsweitergabe schlechthin ist, wollen wir sofort den Schluss ziehen, dass Daten immer dazu da sind, um weitergegeben zu werden.
Dass dem aber nicht so ist – zumindest, wenn wir unser Ziel darin sehen, uns und unser Wissen immer zum höchstmöglichen Preis zu verkaufen – das vermittelt bereits folgende heuristische Überlegung:
Und auch die Erfahrung innerhalb unserer menschlichen Gesellschaften lehrt uns, dass die Machthaber in den diversen Haushalten „auf Ihrem Datenbestand hocken wie die Gluckhennen“ und es gar nicht gerne gesehen wird, wenn man „interne“ Daten „extern“ weitergibt.
Also, irgendetwas muss es doch auf sich haben mit diesen „privaten“ Daten.
Lassen wir unsere Phantasie ein wenig schweifen. Ich komme da zu einem Alchemisten im Mittelalter, der ein gutes neues Rezept gefunden hat. Sei es eine neue Duftessenz oder was auch immer.
Ich stelle mir nun vor, wie dieser Alchemist einerseits Angst hat, dass dieses Rezept von einem anderen Alchemisten nachgemacht wird. Andererseits hat er jeden Tag mit so vielen Rezepturen zu tun, dass er Angst hat, all das durcheinanderzubringen, wenn er es sich nicht aufschreibt.
Also, nicht faul, nimmt er ein Pergament, schreibt das Rezept darauf und gibt es in eine große eiserne Schatulle, die mit einem Schlüssel abgesperrt wird, den er immer bei sich trägt, am besten an einer Kette um den Hals.
Nun stelle ich mir vor, dass das Geschäft des Alchemisten wächst. Er hat nun schon mehrere Gehilfen, die ihm beim Mischen der Rezepturen helfen.
Schließlich wird ihm auch das Abwiegen und -messen der Bestandteile zu viel, sodass er einen Hauptgehilfen braucht, der ihm dabei zur Hand geht.
Dieser Hauptgehilfe bekommt nun einen Zweitschlüssel für die Schatulle und wir wissen nun, dass es zwischen ihm und dem Alchemisten ein besonderes Vertrauensverhältnis gibt.
Die beiden teilen ihre „privaten“, ihre „internen“ Daten, geben sie aber nicht „extern“ weiter.
Diese Daten gehören also zum geistigen Eigentum, zum Know How des Betriebes.
Und wir sind beim Begriff der „Trust Domain“.
Solange die „Trust Domain“ nach außen hin dicht ist, ist alles in Ordnung und man kann intern die allergrößten Geheimnisse breittreten.
Wir sehen schon, wo das Problem liegt. Niemand ist ganz dicht. Letzten Endes hat jeder seinen Preis.
Das Modell von der „scharf begrenzten“ Trust Domain ist ein ziemlicher Nonsens.
Es ist eher so, dass wir viele einander überlappende Trust Domains haben, in vielen verschiedenen Graustufen.
Meint
Euer Christoph
P.S. „persönliche“ Daten sind etwas gänzlich Anderes. Es sind dies Daten, die man mit einer Person in Verbindung bringen kann. Wegen des allgemeinen Rechtes auf Privatsphäre unterliegen solche Daten einem besonderen Schutz durch den Gesetzgeber.