Der Waldmensch ruft – (1) Begriffe

August 29, 2021

Seit Anfang Mai hatte ich auf diesem Blog Beiträge geschrieben, Beiträge zu den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Regionalität“

– und zwar unter dem Titel „Vom freien Nomaden zum Sklaven des Marktes“ –

und bin mir ziemlich sicher, dass ich eine ziemlich komplette Rundschau um das Thema gehalten habe.

Die Zusammenfassung und die entsprechenden Links findet man hier:

ZUSAMMENFASSUNG
https://letztersein.com/2021/07/25/vom-freien-nomaden-zum-sklaven-des-marktes-x-zusammenschau/

Aber ich muss doch zugeben, dass ich sehr wenig recherchiert hatte und mir – insbesondere zur Mathematik der 4 heuristischen Kriterien – so allerhand „aus den Fingern gesogen“ habe.

So schwebt über dieser ganzen Aktion ein unangenehmes Gefühl von Pioniertum und gleichzeitiger Befürchtung das Rad neu zu erfinden.

Nun gut, wer mich kennt, der weiß mittlerweile, dass ich eigentlich kein Problem damit habe, diverse Räder immer wieder neu zu erfinden – aber es wäre halt schon toll, wenn ich zumindest das eine oder andere Wikipedia Zitat unter meine Beiträge mischen könnte.

So versuche ich, das Thema – insbesondere die Details – nocheinmal aufzurollen, und muss also einmal beginnen, die Begriffe, die ich verwende, zu definieren (mit oder ohne Zitate).

Da ist einmal die wirtschaftliche Grundmenge, mit der wir uns in unseren Beispielen beschäftigen wollen, nämlich

Das Habitat, der Hof und der Haushalt

Unsere Modellannahme für den Jäger und Sammler, bzw. den Nomaden war ein Abschnitt der Erdoberfläche, das Habitat H, welches für die Sippe von Menschen von Natur aus – also gratis – bestimmte Ressourcen zur Verfügung stellte und bestimmte Mengen von Abfallstoffen aufnehmen konnte.

Mit Hilfe dieser Ressourcen und dem unserer Spezies anhaftenden Ingenieursgeist war es möglich, Güter aller Art zu produzieren, zu konsumieren, und zwischendurch auch einzulagern.

Bei dieser Modellbildung hatten wir Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Habitaten und Sippen vernachlässigt, die Sippe mochte eine Art „interne Währung“ haben, aber eine „externe Währung“ zum Austausch zwischen verschiedenen Sippen hatte diesem Modell gefehlt.

Abbildung 1-1: Wirtschaftliche Vorgänge in einer autarken Sippe

Die Sippe besteht aus

  • N Mitgliedern,
  • den Produktionsmitteln PM und
  • dem Lager.

Die Größen Produktion, Konsum, Einlagerung und Auslagerung werden entweder als vektorielle Stromgrößen angegeben (jedes Element des Vektors ist der Momentanwert eines Güterstromes, gemessen als „Gütermenge pro Zeiteinheit“) oder als vektorielle Gütermengen (Zeitintegrale der Güterströme), bezogen auf einen Durchrechnungszeitraum.

Unabhängig davon gilt für das Modell aus Abbildung 1-1 immer folgende Gleichung:

Konsum = Produktion – Einlagerung + Auslagerung *)

*) Verluste, die beim Umlagern, Einlagern, Auslagern oder bei der Übergabe der Güter entstehen, sowie Verluste, die im Lager durch Zeitablauf bewirkt werden (z.B. wegen Fäulnis), kommen in dieser Gleichung noch nicht zum Tragen.

Ich würde alle diese Verluste unter dem Begriff „Schwund“ bzw. – wenn wir moralisieren wollen – „Verschwendung“ zusammenfassen, würde diese dem Lager zuordnen, und schließlich schreiben:

Produktion – Konsum =
= Einlagerung – Auslagerung
(Gl 1.1a gilt für Momentanwerte und Integrale,

aber nur bei autarken Sippen)

Einlagerung – Auslagerung – Schwund =
= d/dt Lagerstand

(Gl 1.2 gilt für Momentanwerte bei allen behandelten Modellen)

Einlagerung – Auslagerung – Schwund =
= Lagerstand(t1) – Lagerstand(t0)
(Gl. 1.3 gilt für Integrale bei allen behandelten Modellen)


Beispiel: Nomade mit 7 Gütern, Bezugszeitraum April – Oktober

  • 7 Güter
    • Milch, Butter, Pökelfleisch, Wolle
    • Gegenseitig-Entlausen, Geschichten-Erzählen
    • Pullover-Stricken
  • Bezugszeitraum
    • April (t0) bis Oktober (t1)

Produktion
500 l Milch
80 kg Butter
50 kg Pökelfleisch
30 kg Wolle
40 x Entlausen
600 h Erzählen
0h Stricken

Konsum
500 l Milch
80 kg Butter
0 kg Pökelfleisch
0 kg Wolle
40 x Entlausen
600 h Erzählen
0h Stricken

Einlagerung


50 kg Pökelfleisch
30 kg Wolle


Auslagerung


0 kg Pökelfleisch
0 kg Wolle


Schwund = (-, -, 2 kg Pökelfleisch, 1 kg Wolle, -, -, -).

Lagerstand(t1) – Lagerstand(t0) = (-, -, 48 kg Pökelfleisch, 29 kg Wolle, -, -, -)

Die ersten 4 Elemente des Vektors sind klassische Waren, wobei man Milch und Butter wegen fehlender Kühlungstechnologie aber nicht lagern konnte, die letzten drei Elemente sind Dienstleistungen (die per se nicht lagerfähig sind).


Da die Kopfzahl der Menschheit immer größer wurde, stieß man mit dieser Lebensweise an Grenzen, an die Grenzen des Wachstums. Die vorherrschende Technologie reichte nicht mehr aus, um mit Hilfe der natürlichen Ressourcen friedlich und leidlich existieren zu können.

Man konnte nicht einfach den Planeten verlassen (und auch wir sollten uns nicht täuschen, so schnell werden wir das nicht schaffen, dass wir der Klimakatastrophe entkommen; ein paar Milliardäre werden es vielleicht schaffen).

Also benötigte es Innovation.

Man mußte Mittel und Wege finden, um das Land intensiver zu bewirtschaften.

So wurden wir zu Ackerbauern und Viehzüchtern. Dabei war es wesentlich, einen modernen Begriff von Grundeigentum zu entwickeln.

Wir parzellierten das Land und jeder Bauer war auf Gedeih und Verderb „seiner Scholle“ ausgeliefert, ohne großen Spielraum für strategische Manöver zu haben *).

Stimmt das? Nicht ganz!

Denn es entwickelte sich auch der Markt und der Austausch von Gütern (Waren, Dienstleistungen und Daten), wodurch man die Möglichkeit erhielt, auch Güter zu erwerben, zu „importieren“, die man auf dem eigenen Hof nicht oder nur unwirtschaftlich herstellen konnte.

Das Zauberwort hieß Spezialisierung (jeder Bauer spezialisierte sich auf „seine“ Scholle), das zweite und das dritte Zauberwort waren Währungsunion und freier Güterverkehr.

Dass zweite und das dritte Zauberwort machten es notwendig, dass Machtzentren entstanden, in denen sich Fürsten um die Ermöglichung des Handels (also um die Währungspolitik und den Bau öffentlicher Wege) kümmerten.

*) Der gegenteilige Effekt ist bei modernen Unternehmen zu konstatieren, die das Eigentum fürchten, wie der Teufel das Weihwasser. Dem Eigentum werden wir – weiter unten in diesem Beitrag – noch ein eigenes Kapitel widmen.

Abbildung 1-2: Wirtschaftliche Vorgänge in einem Hof mit Außenhandel

Hier gilt die Gleichung

(Produktion – Konsum) – (Export – Import)=
= Einlagerung – Auslagerung
(Gl 1.1b gilt für Momentanwerte und Integrale,

wenn Außenhandel vorliegt)

Was Europäische Geschichte betrifft, befinden wir uns jetzt in dieser kleinen Erzählung mitten in der Renaissance, bzw. auch schon im Barock. Die Machtzentren sind mächtiger als je zuvor, die schönen Künste blühen und wir befinden uns am Höhepunkt, knapp vor dem Niedergang der Universitäten. Die Idee der Universitas, dass man also eine umfassende Bildung anstrebte, um ein ganzheitliches Leben in der Wissenschaft zu führen, trifft zum Schluß angeblich nur mehr auf einen einzigen Menschen zu, auf den sogenannten „letzten Universalgelehrten“, Gottfried Wilhelm Leibniz **).

**) Dieser gesamte Absatz kann hinterfragt werden, da es Spezialisierung auch schon im Mittelalter gab – auch Universitäten – siehe die Kommentare unten von Kardinal Novize Igor

Damals stieß die Menschheit an die Grenzen des wissenschaftlichen Wachstums von Einzelkämpfern.

Wir wissen aber auch, dass zu diesem Zeitpunkt bereits die Druckerpresse erfunden war und dass somit nichts dagegen sprach, in der Wissenschaft kollaborativ zu arbeiten. D.h., man war sich einig, dass internationale Zusammenarbeit und Austausch der Forschungsergebisse der richtige Weg waren, um die Grenzen des wissenschaftlichen Wachstums zu sprengen.

Bis heute sind Wissenschaftler ein sehr mobiles Völkchen geblieben 🙂

Im Gegensatz zur Wissenschaft – die immer ein fürstliches Anliegen und somit gut dotiert war – mußte man im Gewerbe andere Wege gehen, um die Grenzen des menschlichen Gehirns zu sprengen.

Einerseits mußte man die besten Fachleute einer Disziplin agglomerieren, sodass sie sich gegenseitig befruchteten und noch bessere Ergebnisse lieferten – die Menschheit wuchs ja gnadenlos – andererseits mußte man mit diesen Ergebnissen unternehmensweite Standards ausarbeiten, sodass auch weniger talentierte – billigere – Fachleute mit Hilfe dieser Standards fast genau so gute Ergebnisse liefern konnten.

Die Kunden sollten nicht mehr einem
bestimmten „Guru“ oder „Meister“ vertrauen,
sondern der Marke des Unternehmens.

Der „Meister“, der „Guru“ hingegen verschenkte seine „Skills“, sein „Know How“, sein „geistiges Eigentum“ an den Unternehmer und war danach von dessen Gnade abhängig. Er musste ständig weiterlernen und immer neue Wissensgebiete beackern, um „immer am Ball zu bleiben“ und so weiterhin von Interesse für den Unternehmer zu sein.

Und jetzt – mit diesen Standards – kommen wir zu den interessanten Themen Unternehmensgeheimnisse, geistiges Eigentum, Patentrecht, Markenrecht und Daten / Information im Allgemeinen.

Auch darüber wollen wir – weiter unten – noch ein paar Worte verlieren.

Ich wage also zu behaupten:

So wie die Menschheit bei der Sesshaftwerdung
die land- und forstwirtschaftlichen Flächen parzelliert hat,
um das Land intensiver zu bewirtschaften,

so hat sie bei der Industrialisierung,
(aber eigentlich auch schon beim technischen
Fortschritt im Mittelalter **)
die Know How Landschaft parzelliert,
um das Know How intensiver zu nützen.

Die Firmen haben schließlich von den Universitäten gelernt, dass globale Kooperation die Effizienz steigert und die Standardisierung wurde outgesourced in nationale, kontinentale und internationale Gremien, die seitdem versuchen, sich mit literarischen Werken über Wasser zu halten, indem sie die „Meister“, die „Gurus“ an sich ziehen und immer weitere Know How Gebiete zu besetzen.

Die Universitäten hingegen müssen aufpassen, dass sie nicht zur staatlich geförderten „verlängerten Werkbank“ der Firmen werden.

Denn es ist die heilige Aufgabe der Wissenschaft, neue Know How Gebiete „der himmlischen Sphäre zu entreißen“ und „den Sterblichen zu bringen“.

War es nicht der Halbgott Prometheus, der den
Göttern das Feuer stahl und es den Menschen
brachte?

Und brauchte es nicht eine ganze Menge James Watts
und George Stephensons, die mit ihren Ingenieurleistungen
das Feuer zähmten, sodass es letzten Endes in einer
Dampfmaschine den Menschen diente?

Die realen Gebiete, in denen der Mensch Land-, Forst- und Fischwirtschaft betreibt, sind beschränkt und man kann diese Formen der Wirtschaft nicht unendlich intensivieren (ohne an Lebensqualität einzubüßen) ***). Das ist die natürliche Grenze, die der Kopfzahl N der Menschheit hier auf Erden gesetzt ist (der Mensch muss sich nur zu einem großen Teil in Städte – Mega-Cities – zurückziehen, damit Platz für die Lebensmittelherstellung bleibt).

***) das ist eine unbewiesene Behauptung „aus dem Bauch heraus“

Aber die virtuellen – die neu erschaffenen – Know How Gebiete, die die Wissenschaft kreiert hat, können von der Wirtschaft beliebig beackert werden, hier ist die einzige Grenze nur die Phantasie der Menschen – und die ist fast grenzenlos. Im Bereich der virtuellen Welten, die wir füreinander entwerfen, könnten wir Milliarden von Menschen sinnvoll beschäftigen.

Es wäre der Menschheit auch zu raten, soziale Leistungen, die bisher nicht nach Euronen bewertet werden – Krankenbesuche, mit Kindern am Spielplatz zu spielen, Jugendarbeit in der Pfarre, Kinderbetreuung usw. – oder auch Sozialberufe oder Gesundheitsberufe aufzuwerten durch monetäres Danke sagen.

Hier hat die Wirtschaft auch noch Wachstumschancen.

Jetzt aber zum Diagramm mit allen Wirtschaftsbeziehungen eines Haushalts H:

Abbildung 1-3: Wirtschaftliche Vorgänge rund um den Haushalt H
blau: ressourcenrelevante Vorgänge

Da Konsum, Leben und Produktion heutzutage voneinander meistens getrennt sind (daran könnte vermehrter Einsatz von Home Office etwas ändern), habe ich hier Konsumstätte(n), Produktionsstätte(n) und den Haushalt H getrennt gezeichnet.

Der Haushalt H hat ein privates Lager und private Produktionsmittel, die aber meistens in der Erwerbstätigkeit der erwerbstätigen Haushaltsmitglieder keine oder nur eine geringe Rolle spielen werden.

Aus privater Sicht habe ich ein Nettoeinkommen NE von NE = 17 Einheiten. Mit jeder meiner Arbeitsstunden kann der Chef der Produktionsstätte – das ist eine R&D Abteilung in irgendeinem Unternehmen – einen Umsatz von z.B. 80 Einheiten lukrieren (das ist z.B. der interne Stundensatz). Die fehlenden 63 Einheiten sind der gesamte Overhead GO.

Der gesamte Overhead, das sind alle, aber auch wirklich alle externen und internen Vorleistungen, die durch „meine Produkte“ (die 100% Erwerbs-Produktion), also durch die 63 Einheiten finanziert werden, inklusive Steuern und Sozialabgaben, so sie bereits vom Unternehmer abgeführt werden.

Wenn man meine Private Wertschöpfung = NE / GO = 17 / 63 ~ 27% berechnet, dann wird klar, dass die drei eingezeichneten Produkte nicht „meine Produkte“ sind, sondern dass ich auf die Vorleistungen der anderen Kollegen sozusagen nur „den Schlußstein draufsetze“ (27%), dieser Ehre darf ich mich nicht entziehen.

Und „meine Produkte“ sind ja auch wieder nur Vorleistungen, auf die jemand anderer – intern oder extern – den Schlußstein setzt, und so fort, bis letzten Endes ein Endprodukt ausgeliefert wird, und die letzte Produktionsstätte in der Wertschöpfungskette einen Umsatz erzielt sowie Umsatzsteuer abführt.

Betriebswirtschaftlich hat natürlich jedes Produkt – und jeder Mitarbeiter – verschiedene Werte der Wertschöpfung, nur für mich privat kann ich das am Nettoeinkommen und am erzielten Bruttoumsatz ablesen.

Alle drei – Konsumstätte(n), Haushalt H und Produktionsstätte(n) *) – sind an sich geographisch verortet, was notwendig ist, um den Ressourcenumsatz den entsprechenden politischen Gebietskörperschaften zuzuordnen – wenn meine Firma im Nachbarort steht, dann ist auch der Bürgermeister des Nachbarortes zuständig, den Ressourcenumsatz der Firma zu besteuern.

*) Die Produktionsstätte(n), in der/denen ich mein Geld verdiene (erwerbe), nenne ich deswegen auch Erwerbsstätte(n), um klar zu machen, dass für mich nicht die dortige Produktion im Mittelpunkt steht, sondern der Gelderwerb**).

**) Hier kratze ich an alteingesessenen Mythen, ich weiß 😉

„RU“ steht also für den – geographisch verorteten – Ressourcenumsatz, der je nach Umweltgesetzgebung entsprechend subventioniert und/oder besteuert wird.

Auch der Markt hat einen Ressourcenumsatz, welcher entlang der Transportrouten und in den Zwischenlagern zu verorten ist.

Die Vorleistungen, die Güter der externen Vorleister, müssen erst zur Produktionsstätte transportiert werden, ausserdem gibt es sicher die eine oder andere Dienstreise vom Vorleister zur Produktionsstätte. All das ist der Vorleistungsverkehr „VLV“.

Berufsverkehr „BV“ = ich muss mich ja – zumindest zwei-, dreimal die Woche, körperlich zur Produktionsstätte begeben.

Konsumverkehr „KV“ – Konsum findet ja nicht immer in den eigenen vier Wänden statt.

Wer für welchen dieser Ressourcenumsätze verantwortlich ist – dafür aufzukommen hat – damit möchte ich mich später in dieser Serie noch beschäftigen.

Jetzt aber zu meinem Lieblingsthema:

Alles dreht sich heute um geistiges Eigentum

Zum Vermögen (eines Individuums, einer Familie, einer Firma, einer staatlichen Einrichtung, einer NGO/NPO), zählen nicht nur die drei Arten von Gütern, die wir bereits kennen, also

  • Waren,
  • Dienstleistungen und
  • Daten.

Nein, zum Vermögen zählen auch Rechte.

Ich würde sagen, Rechte sind – so wie auch Geld – eine spezielle Form einer Ware:

  1. sie lassen sich nicht kopieren (zumindest nicht unautorisiert),
  2. sie sind gut lagerbar,
  3. aber es ist manchmal schwer, ihren Wert in Euronen anzugeben.

So, wie Geldscheine eigentlich nur ein „Recht auf Güter“ sind (ein Schuldschein der Zentralbank), so sind Aktien verbriefte Anteile am Eigentumsrecht über eine Firma*).

Patentrechte und Markenrechte sind Rechte, bestimmte Verfahren zur Lösung eines technischen Problems gewerblich zu nutzen (Patentrecht) und andere Marktteilnehmer daran zu hindern, bzw. gewisse einprägsame Merkmale im Zusammenhang mit einer Marke zu verwenden (Markenrecht) und andere Marktteilnehmer daran zu hindern.

*) Eigentum ist das Recht, über eine Sache zu verfügen, einschließlich dem Recht, diese Sache zu zerstören. Dieses Recht ist nur eingeschränkt durch einen „sozialen Vorbehalt“, wonach sich der Eigentümer bezüglich dieser Sache nicht so benehmen darf, als wäre er der einzige, der mit dieser Sache zu tun habe. Sogenannte Stakeholder (die aufgrund irgendeiner Tatsache ein natürliches Interesse haben, bei dieser Sache mitzureden) haben also so etwas wie ein „natürliches Mitspracherecht“. Das letzte Wort hat aber der juristische Eigentümer.

Wir haben davon gesprochen, dass der „Guru“ bzw. der „Meister“ sein „geistiges Eigentum“ dem Unternehmer abgetreten hat, welcher dann daraus Patentrechte bzw. Markenrechte lukrierte.

Aber worin fußt eigentlich das „Recht“ eines „Gurus“ oder eines „Meisters“, über „seine Werke“ zu „herrschen“?

Das wollen wir im nächsten Kapitel ventilieren.

Urheberschaft ist gottgegeben, Eigentum ist nur geborgt

Jeder Urheber eines Kunstwerkes oder eines literarischen Werkes (also auch einer Software) hat von selbst – ohne Zutun – das Urheberrecht, einzig und allein durch die Tatsache, dass er/sie dieses Werk erschaffen – geschöpft – hat.

Das erinnert ein wenig an das Recht Geld zu schöpfen, welches nur der Zentralbank zukommt.

So wie Geldscheine vom Zentralbankgouverneur unterschrieben werden, so werden Kunstwerke und literarische Werke (und Software) oft vom Schöpfer signiert. Diese Unterschrift garantiert für den Wert des Werkes – bzw. des Geldes.

Das Urheberrecht kann weder verkauft noch sonst irgendwie weitergegeben werden, es ist und bleibt ein Recht des Urhebers und ist bis 70 Jahre nach dessen Tod wirksam.

Erst 70 Jahre nach dem Tod eines Künstlers kann man seine Werke bedenkenlos nutzen.

Ein bisschen schwieriger wird die tatsächliche Durchsetzung des Urheberrechts, insbesondere bei digitalen Daten, welche schwer vor dem Kopieren geschützt werden können.

Was den Umgang mit Daten und Software betrifft, herrscht heutzutage noch ein heilloses Chaos von verschiedensten Ansätzen (DRM, Upload-Filter, usw.) und ich kann einem geldgierigen Jüngling keinesfalls empfehlen, in das Metier der IT einzusteigen. Das rechnet sich nicht. In der IT brauchst Du ein gerüttelt Maß an Altruismus, insbesondere gegenüber Deinem Arbeitgeber, der Dich beim Jammern immer noch haushoch schlägt 🙂

Ich bevorzuge die Begriffe vom Erstling und von der Kopie.

Das Erstellen des Erstlings einer Software ist eine Dienstleistung und es ist immens teuer.

Das Erstellen einer Kopie des Erstlings ist saubillig – und es ist ebenfalls eine Dienstleistung.

Beide Programme – Erstling und Kopie – leisten aber dasselbe. Wie soll man das monetär bewerten?

Wenn man eine Herangehensweise wählt, mit der man a) den Erstling „im Griff behält“ (sog. „geschlossener“ Erstling) und b) das unkontrollierte Weiterkopieren der Software technisch unterbindet, dann kann man die Kosten des Erstlings in den Lizenzen für die Kopien einpreisen. Das ist aber tendenziell unzuverlässig und es neigt dazu, aus offenen Gesellschaften geschlossene zu machen.

Bei einem „offenen“ Erstling tendiere ich dazu, dessen Erstellung als einen „Dienst an der Gesellschaft“ zu interpretieren, der auch von der Öffentlichkeit entsprechend abgegolten wird. Das Modell wäre ähnlich wie die Arbeitsteilung zwischen Wissenschaft – öffentlich finanzierte Dickbrettbohrer – und privatem Sektor – privat finanzierte Dünnbrettbohrer.

Die Öffentlichkeit kümmert sich um die Erstellung des offenen Erstlings und die Infrastruktur für das Kopieren (mit „Öffentlichkeit“ kann auch eine NPO/NGO gemeint sein), die Privatwirtschaft kümmert sich um die Hardware, die zum Ablauf der Kopie benötigt wird.

3D Drucker – Druckerpresse Next Generation

Bis jetzt war es so, dass die Hardware eines Computers fix vorgegeben ist.

Der Computer steht einmal so herum, und ist „an sich“ ein Generalist. Er ist a priori in der Lage, Daten zu verarbeiten und durch die Verarbeitung der Daten durch eine bestimmte Software wird aus diesen Daten dann nützliche Information.

In der Computer-Hardware und in der Firmware sind alle möglichen S/R-Schemata „angelegt“, die dann durch die konkrete Software erst konkret durchgeführt werden.

Die Diskette mit dem Label „MS Flight Simulator“ IST kein Flugsimulator, aber sie MACHT einen Flugsimulator aus dem PC.

Einige wenige Spezialisten haben viele Stunden investiert, um den „MS Flight Simulator“ zu erstellen, aber jetzt ist er 1-2-3 kopiert und kann von jedem mathematischen Laien verwendet werden, um komplexe flugdynamische Berechnungen anzustellen, die einem das Gefühl geben „ich fliege“.

Und mit dem 3D Drucker gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Mit Hilfe dieses Geräts bin ich nicht auf die generalisierte Hardware eines PC oder einer Konsole angewiesen, nein ich kann spezifische Hardware selbst erstellen, wieder aufgrund der harten Arbeit einiger Spezialisten, die den Bauplan erarbeitet haben, den ich dann in den 3D Drucker füttere.

Wie Ihr wisst, halte ich den
Begriff der Digitalisierung für fehlgeleitet.
Schon in den 90er Jahren war die allermeiste Hardware,
die wir benutzten, digital.
Analoge Hardware gibt es jetzt kaum noch.

Ich denke, dass der Begriff „Virtualisierung“,
bzw. „Computerisierung“
den Sachverhalt besser treffen würde.

Meint

Euer Christoph


Vom freien Nomaden zum Sklaven des Marktes – XIV (noch mehr Themen)

August 28, 2021

Seit dem Mai des Jahres 2021 beschäftige ich mich mit den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Regionalität“, und versuche auf eine autodidakte Art und Weise die Basis für einen Umgang mit diesen Themen zu finden.

Wenn Dich die gesamte Schriftenreihe interessiert,
dann beginnst Du am besten
HIER.

Jetzt möchte ich einmal weitere Beiträge zu diesem Themenkreis umreissen, die mich interessieren – und über die ich im Laufe der nächsten Wochen und Monate noch schreiben möchte – und Euch vielleicht bitten,

zu artikulieren, wenn Euch eines dieser Themen besonders interessiert.

Dann werde ich dieses evtl. vorreihen.

1. Thema:
Das heuristische Kriterium für Gleichgewicht und Nachhaltigkeit

In einem der allerersten Beiträge hatte ich behauptet, dass das Kriterium

Effektive Erwerbsquote =
= Nettoeinkommen / erzielter Bruttoumsatz,

bezogen auf einen bestimmten Haushalt, angebe, ob ein Haushalt nachhaltig bzw. „ausgeglichen“ agiere.

In diesem Beitrag möchte ich dieses Kriterium, hauptsächlich an Hand von Beispielen, hinterfragen und zu einer endgültigen Aussage gelangen.

Dabei möchte ich auch den Begriff der Wertschöpfung hinterfragen und den Begriff der Regionalität.

Ich möchte aufzeigen, dass dieses Kriterium eben eigentlich nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat (was ich vermute).

2. Thema:
Das heuristische Kriterium über „gebunkertes“ Vermögen

In den ersten 5 Beiträgen hatte ich dieses Kriterium entwickelt, welches behauptet, dass

der Umgang mit „gebunkertem“ Vermögen darüber entscheide,
ob man Ressourcen verschwende

(ein Extrem – zuviel gebunkert / Überfluß / Schwund) oder
ob man den Haushalt untragbaren Risiken aussetze

(anderes Extrem – zuwenig gebunkert / Mangel in der Krise).

Anhand von detaillierten Beispielen, möchte ich dieses Kriterium

  • a) auf die moderne Zeit anwenden
  • b) in Verbindung zum Begriff der Nachhaltigkeit bringen
  • c) klar machen, dass es aber nichts mit Regionalität zu tun hat

3. Thema:
Das Kriterium mit den Naturgesetzen

Bei der Beschäftigung mit externen Effekten und ihrer Internalisierung hatten wir ein drittes Kriterium aufgestellt:

Wenn sich ein Haushalt an die Naturgesetze hält
(und damit sind sowohl die Natur des Universumsals auch
die Natur der Lebewesen, insbesondere der Menschen gemeint),
dann wird er nachhaltigen – auch wirtschaftlichen – Erfolg haben.

Dieses wollen wir hinterfragen und erklären.

4. Thema:
Kopfzahl N

Warum tendieren Gruppen zum Wachstum? Was ist es, das uns dem Wachstum hörig macht?

  • möglichst viele Kinder haben / die Welt verändern?
  • sich ausbreiten „wie ein Ölfleck“?

—–> die Grenzen des Wachstums

Was genau ist Wachstum? Angebot und Nachfrage? Die drei Arten, zu einem Preis zu kommen?

Sollen wir N reduzieren? Wie könnte das gehen? Verschiedene verrückte Ansätze. Stadt versus Land. Die Schlacht wird am Land geschlagen.

Nachhaltigkeit – Sustainability – Größe der Menschheit (wachsen oder schrumpfen) – einschneidende Ereignisse (notwendig oder nicht?)

5. Thema:
Was kann ein einzelner Haushalt tun?

  • die verschiedenen Verschachtelungen: Individuum, Haushalte vom Typ 1.) – 4.)
  • sustainable growth aus Sicht eines einzelnen Haushalts (was können WIR tun?)

6. Thema:
Noch einmal (geistiges) Eigentum („mein“ Thema)

  1. Natürliches Eigentum (Stakeholder) vs. Juristisches Eigentum (Shareholder)
  2. Urheberschaft ist gottgegeben / Eigentum ist nur geborgt
  3. noch einmal „geistiges Eigentum“ – mein Thema (the mission)

Wenn Euch eines dieser Themen besonders interessiert, gebt mir doch ein Zeichen.

Oder ist jemand der Meinung, dass der gesamte Themenkomplex eigentlich HIER schon ausgelutscht ist?

Mit der Bitte um Kommentare

meint es

Euer Christoph


Vom freien Nomaden zum Sklaven des Marktes – XIII (Gruppen, Verantwortung)

August 14, 2021

Rückschau und Weiterleitung

Liebe Leser und Leserinnen!

Wie sich im Laufe der letzten Wochen und Monate herausgestellt hat – als ich diese Serie von Beiträgen geschrieben habe – siehe auch die Liste ganz am Ende dieses Beitrags und die vier Links

– bin ich in meiner Serie „Vom freien Nomaden zum Sklaven des Marktes“ eigentlich einem Phantom nachgelaufen, nämlich dem:

Kriterium für ethische Führung eines Nomadenstammes bzw. eines Hofes im Feudalsystem

Ob man nichts verschwende – ob der Schwund also möglichst gering sei bzw. dem durch höhere Gewalt verursachten Schwund entspreche – und ob man sozusagen „immer brav aufesse“ und auch das Vermögen „stets in Bewegung halte“, daran sollte sich entscheiden, ob man mit den „Gütern dieser Welt“ ethisch korrekt oder eher unethisch umginge, was sich dann mathematisch darstellen würde wie folgt:

(R – C) = KPT * infl + KAU (XIII.1a),
(1 – (K / P + ü)) = shg (XIII.1b).

Mehr dazu unter:

Aber eigentlich wissen wir nicht genau, was das mit Nachhaltigkeit und mit Regionalität zu tun haben soll. Es war nur die heuristische Setzung eines Gesetzes, eigentlich ohne wissenschaftlichen Hintergrund

– nichts zu verschwenden ist gefühlsmäßig gleichbedeutend mit nachhaltiger Vorgehensweise -,

wie auch schon ganz am Anfang das

heuristische Kriterium für Nachhaltigkeit und Gleichgewicht

Effektive Erwerbsquote = Nettoeinkommen / Bruttoumsatz (I.1) = (XIII.2)

im Artikel https://letztersein.com/2021/05/09/der-weg-from-freien-nomaden-zum-sklaven-des-marktes-i-nomaden/ ein rein heuristischer Ansatz war (an „meinem“ Produkt sollen genauso viele Leute mitarbeiten, wie Leute von „meinem“ Nettoeinkommen finanziert werden).

Haben wir uns nicht der Wissenschaft verschrieben?

Wollen wir nicht faktenbasiert arbeiten?

Haben heuristische Ansätze hier einen Platz?

Eigentlich schon, denn wenn man es genau betrachtet, beginnt jede Wissenschaft mit heuristischen Ansätzen. Man darf dann nur nicht „im Ansatz stecken bleiben“, sondern muss die Ansätze aufgrund der Wahrheit / Wirklichkeit (also aufgrund der Realität) einer Prüfung unterziehen.

Deshalb sind wir dann in der ZUSAMMENFASSUNG (Links siehe oben) dahinter gekommen, dass wir zuerst die „externen Effekte“ und die „Internalisierung externer Effekte“ verstehen – begreifen – müssen, bevor wir uns ernsthaft mit den Themen Nachhaltigkeit und Regionalität beschäftigen können.

Wieder machten wir einen heuristischen Ansatz (XIII.3)

Wir haben verstanden, dass wir unsere Ressourcenkreisläufe entsprechend der Naturgesetze gestalten müssen, wenn wir nachhaltigen – auch wirtschaftlichen – Erfolg haben wollen.

Unter Naturgesetzen verstehen wir allerdings nicht nur die rein physikalischen Gesetze wie zum Beispiel den Bewegungssatz, sondern wir meinen damit auch die „Regeln des Lebens“, zum Beispiel

den moralischen Grundsatz (XIII.4):

Was Du nicht willst, daß man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu,

dessen positive Formulierung Immanuel Kant als den „kategorischen Imperativ“ bezeichnet hatte.

Nun gut, es geht also – etwas flapsig formuliert – darum, die externen Effekte auf unserer Seite zu haben, und sie uns zu Nutze zu machen und nicht zum Feind.

Aber jetzt gehen die Fragen schon gleich los:

Was ist extern?

Was ist intern?

Wo sind die Grenzen zwischen extern und intern?

Warum soll ich mich um Externa kümmern?

Ich habe doch wirklich genug Probleme mit den Interna!

usw.

Das wollen wir ein wenig sickern lassen.

Gruppenbildung / Arten von Gruppen

Wenn wir uns mit den Begriffen „extern“ und „intern“ beschäftigen wollen, dann müssen wir wohl auch den Begriff der „Gruppe“ in betracht ziehen und erstmal fragen:

  1. Welche Arten von Gruppen gibt es?
  2. Wie kommen Gruppen zustande?
  3. Ist jede Gruppe ein Haushalt?
  4. Ist jeder Haushalt eine Gruppe?
  5. Was ist Verantwortung?
  6. Was haben die Begriffe „extern“, „intern“ und „Gruppe“ mit dem Begriff der „Verantwortung“ zu tun?

Die Gruppe ist das WIR in dem allgegenwärtigen Satz „WIR sind die Guten“, bzw. „WIR sind die Besseren“.

Das, was nicht zur Gruppe gehört, das sind DIE ANDEREN, also „die Schlechten / Bösen“, vor denen man Angst haben muss, vor denen man sich schützen muss und mit denen Kontakt zu haben man am besten generell vermeidet.

Ist es wirklich so?

Natürlich nicht.

Reisen bildet, und je öfter man woanders ist, desto eher kommt man dahinter:

Der Mensch ist überall dieselbe Sau.

bzw.

Der Mensch ist überall derselbe König.

Na gut, das war jetzt alles sehr subjektiv.

Die Gruppe hat aber auch objektiv ihre Vorteile und wird – wenn man es genau betrachtet – bis heute zur Einteilung der Menschheit verwendet.

Schau in Deinen Taschenkalender, bzw. in Dein Smartphone, und Du findest ca. 30 – 100 Adressen, aus denen Dein „Rudel“ besteht.

Diese Anzahl von Menschen kann man gerade noch überblicken, da kann man sich mit den Problemen der anderen noch ernsthaft beschäftigen, nicht so, wie der Kurarzt, der zu seiner Laufkundschaft hunderte – oder gar tausende – Leute zählen darf, der sich aber mit keinem einzigen seiner Kunden ernsthaft auseinander setzen kann.

Dein Telefonbuch ist für Dich die Gruppe Deiner Bekannten.

Dann gibt es eine – kleinere – Gruppe von Menschen, die Du in Deinem Herzen trägst. Das sind Deine Freunde.

Aber so kommen wir nicht weiter, denn wir wollen uns mit dem Begriff des Haushalts beschäftigen.

Beim Haushalt gehen wir davon aus, dass es eine wirtschaftliche Zusammengehörigkeit gibt, das heißt, dass die Mitglieder mehr oder weniger voneinander abhängig sind, was ihren Konsum und/oder ihre Produktion betrifft.

Gerade heute ist diese wirtschaftliche Abhängigkeit von den Freunden und Bekannten eigentlich nicht mehr gegeben, nicht einmal von der eigenen Familie.

Meistens unterscheidet man ja auch zwischen privatem Telefonbuch und geschäftlichem Telefonbuch.

Die nomadisch lebende Sippe, aber auch die Hofgemeinschaft auf einem Bauernhof und die Dorfgemeinschaft, waren engmaschig vernetzte sozio-ökonomische Gefüge, wo man nicht so einfach ein Element herausreissen konnte.

Heute ist das anders.

Heute ist eine Eheschließung nicht mehr als ein „horizontaler Handschlag“, Einstellung und Kündigung von Mitarbeitern findet im Sekundentakt statt und letzten Endes ermöglicht das engmaschige Netz des Sozialstaates, dass es jedem Menschen freigestellt ist, mit Partner, ohne Partner, mit Kindern, ohne Kinder, am Land oder in der Stadt zu leben, jeder genau so, wie es ihm gefällt.

Trotzdem ist eine Familie, sozusagen der Prototyp eines Haushalts, meistens zumindest eine Konsumgemeinschaft, da man ja darauf achtet, möglichst viel gemeinsam zu unternehmen.

Die typische Produktionsgemeinschaft ist dann die Firma, in deren Namen man die erwerbstätige Produktion erledigt.

Die nicht erwerbstätige Produktion beschränkt sich in vielen Fällen auf das Führen eines Haushalts für die Konsumgemeinschaft – Familie – mit all den Tätigkeiten, die dazu notwendig sind, und etwaige Hobbies.

Was zum Kuckuck sind Stakeholder und was hat das mit Shareholdern zu tun?

Wenn wir uns also aus allen möglichen Gruppen nur mit Haushalten, und von denen wiederum nur mit den heute typischen Haushalten, beschäftigen wollen, dann bleiben uns eigentlich:

  1. Familien (eigentlich nur „Rumpf“familien) und Wohngemeinschaften (auch Heime etc.),
  2. private Firmen,
  3. öffentliche Haushalte und eventuell noch
  4. Klöster und Glaubensgemeinschaften, auch sonstige non-profit Organisationen.

Die ersten Fragen, die ich mir stelle, wenn ich an all diese Haushalte denke, sind:

  • Wo sind die Grenzen des Haushalts bezüglich
    • des Umsatzes (um wessen Produktion und Konsum geht es?)
    • des Reingewinns (wer sind die Eigentümer des Haushalts?)
    • des Vermögens (wessen Eigentum wird in den Haushalt investiert?)
    • der Entscheidungsfindung (wer ist stimmberechtigt?)
    • der Verantwortung füreinander

Mitglied eines Haushalts wird man eigentlich aufgrund gemeinsamer Produktion, gemeinsamen Konsums und sonstiger gemeinsamer Tätigkeiten (Lernen, Training, Spiel, sonstige Hobbies).

Sowohl gemeinsame Produktion in Teams als auch gemeinsamer Konsum (z.B. am Mittagstisch!) schweißen Menschen zusammen, wie wir sehr gut wissen.

Und all dies macht uns auch abhängig voneinander, wobei die Abhängigkeiten innerhalb der Gruppe oft schwerer wiegen als Abhängigkeiten zwischen den Gruppen.

Hiezu zählt auch der Begriff der Autarkie, die von manchen Gruppen immer noch angestrebt wird, indem sie versuchen, von allen anderen Gruppen zu 100% unabhängig zu sein, so wie die nomadisierende Sippe es war.

Im Gegensatz dazu steht die Ideologie der Globalisierung, die alle Gruppen möglichst abhängig voneinander sehen möchte, sodass keine Gruppe mehr so überheblich sein kann, Autarkie auch nur im Geringsten anzudenken.

Dieser Wettstreit ist sehr spannend, wobei ich eher darauf wette, dass in nächster Zeit die Regionalisierung fröhliche Urständ feiern wird – obwohl die COVID-19 Impfstoffe ein klarer Erfolg globaler Zusammenarbeit sind.

Vielleicht ist es dieser Konflikt – der Konflikt zwischen den Ideologien der Globalisierung und der Regionalisierung -, der die Diskussionen um COVID-19 unterbewusst anheizt.

Eigentum / Vermögen / Geistiges Eigentum

Dem Begriff des Eigentums begegnen wir eigentlich bereits beim Jäger und Sammler.

Nein, eigentlich sind es bereits die Eichhörnchen, wenn sie Vorräte für den Winter sammeln, die sie an Plätzen verstecken, wo nur sie selber Zugriff haben.

Bei einer Familie ist es nun so, dass es zwar Dinge gibt, die eindeutig einem der Mitglieder „zugeordnet“ sind – meine Uhr, Dein Taschenrechner, Dein Brillianten-Collier und so weiter -, dass es aber auch Vermögenswerte gibt, die man „gemeinsam“ besitzt – Haus, Auto, Staubsauger, Möbel, …….

Im Falle einer Scheidung kann hier die Klärung der Eigentumsfrage bezüglich des gemeinsamen Vermögens recht kniffelig werden.

Auch Unternehmen haben ein Inventar, das „dem Unternehmen an sich“ gehört, wozu das Unternehmen eine sogenannte „juristische Person“ darstellt, die eben an sich Vermögen besitzen und eignen kann.

Aber, und jetzt wird’s eigentlich seltsam:

  1. Wem „gehört“ die Familie an sich?
  2. Wem gehört die Firma an sich?
  3. Wem „gehören“ öffentliche Haushalte an sich?
  4. Und wem „gehören“ Klöster, Glaubensgemeinschaften und sonstige non-profit Organisationen an sich?

Nach dem einfachen Satz „wer zahlt, schafft an“,

sind also eigentlich alle Personen, die Kapital in einer Gruppe anlegen – die in diese Gruppe investieren -, anteilsweise als Eigentümer – oder eigentlich als „Interessenten“ (also „Stakeholder“) – dieser Gruppe zu betrachten.

Der Interessent investiert also einen Teil seines Vermögens in die Gruppe und darf daher – anteilsweise – entscheiden, was in der Gruppe passiert.

Sollte man meinen. So würde es sich aus der Natur ergeben.

Aber wir unterscheiden zwischen „juristischem“ Eigentümer („Shareholder“) und „Interessent“ („Stakeholder“).

Der „juristische Eigentümer“ hat das letzte Wort und auch die letzte Verantwortung für alles, was in der Gruppe so geschieht, der „Interessent“ (Stakeholder) hat kein verbrieftes, aber ein natürliches Mitspracherecht (ich habe das jetzt nicht im ABGB nachgelesen, aber ich vermute, dass es so ist).

1. Bei der Familie sind es meistens die Eltern, die große Teile ihrer Assets in eine Familie investieren, aber es gibt auch Krisensituationen, in denen die Kinder große Teile ihrer Lebenskraft investieren, damit die Familie erhalten bleibt. Ganz zu schweigen von den Großeltern.

Früher hat es den Begriff des „Haushaltsvorstands“ gegeben, aber heute gibt es keinen „juristischen Eigentümer“, der in einer Familie das letzte Wort hätte. Da muss man sich „irgendwie zusammenraufen“.

2. Was die Firma betrifft, ist es eigentlich nicht nur der juristische Eigentümer, der in die Firma investiert, sondern auch ich als Mitarbeiter steuere meine „Skills“ bei, mein „geistiges Eigentum“, der Kunde steuert Geld und Zeit bei, bis das Produkt seinen Vorstellungen entspricht und die Gesellschaft investiert in die Infrastruktur, die von der Firma selbstverständlich benützt wird.

Es ist also nicht nur der „Shareholder Value“, um den sich der Vorstand und der Aufsichtsrat einer Firma kümmern müssen, sondern alle „Stakeholder Values“ müssen berücksichtigt werden:

  • Reingewinn und Aktienkurs für den juristischen Eigentümer
  • Gehalt und Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter
  • Preise und Lieferbedingungen für die Lieferanten
  • Zufriedenheit für die Kunden
  • Zufriedenheit für die Gesellschaft im Einzugsbereich der Firma – hier versteckt sich auch die Verantwortung für externe Effekte und Ressourcenpools

3. Die öffentlichen Haushalte – also z.B. staatseigene Firmen, Bundesländer, Gemeinden, Staaten und ähnliches – agieren normalerweise ohne Profite zu generieren. Die Kosten werden von den Steuerzahlern gedeckt, die auf dem Umweg der Wahlen ein Mitspracherecht haben.

4. Wem gehört die Kirche? Rein juristisch ist das egal, da sie als NPO keine Profite an den Eigentümer ausschüttet, auch nicht an Mitglieder.

Als juristische Person hat sie eine ganze Menge Eigentum, bei dessen Verwendung letzten Endes der Papst das letzte Wort hat (letzten!!! Endes).

Ich würde sagen: der Eigentümer der Kirche ist Gott, aber der ist keine Person, die dem irdischen Gesetz unterstünde.

Verantwortung und Entscheidungsfindung

Die Verantwortung betrifft also (siehe oben) immer ALLE STAKEHOLDER (INTERESSENTEN) einer Gruppe.

Beim Nomadenstamm sind die Stakeholder mehr oder minder identisch mit den Mitgliedern.

Als wir in der feudalen Hofwirtschaft den Markt eingeführt hatten, kamen die Kunden und Lieferanten als Stakeholder hinzu, außerdem der Fürst als „Vertreter der Gesellschaft“.

Weiters konnte man – da man exportierte – vom Profit auch dem Gesinde eine Art Gehalt zahlen (in externer Währung) und die Bank kam als Eigentümer ins Spiel, bis der Kredit abbezahlt worden war.

Danach war dann der Bauer sowohl Eigentümer als auch Mitglied des Hofes (nicht jeder Eigentümer einer Gruppe muss auch Mitglied derselben sein).

Beim modernen Menschen muss man unterscheiden.

Meinst Du meine Verantwortung als Familienvater oder meinst Du meine Verantwortung als Mitglied in einer R&D Abteilung?

Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, weil es zwei verschiedene Gruppen sind.

In der einen Gruppe bin ich hauptsächlich Konsument, in der anderen meistens Produzent.

In der einen Gruppe bin ich Shareholder, in der anderen „nur“ stakeholder.

Zusammenfassung

Mit den Sätzen (XIII.1), (XIII.2), (XIII.3) und (XIII.4) haben wir nun – zumindest heuristische – Richtschnüre, die uns helfen sollen, WIE wir uns im Rahmen eines Haushalts und im Namen eines Haushalts entscheiden können.

Wenn wir uns fragen, WER im Namen eines Haushalts und im Rahmen eines Haushalts entscheiden darf, dann hilft uns der alte

Satz (XIII.5) Wer zahlt, schafft an.

So gibt es viele Arten, zu einer Entscheidungsfindung zu gelangen – von denen die demokratischen zu bevorzugen sind -, aber das letzte Wort hat immer der juristische Eigentümer bzw. die juristischen Eigentümer der Gruppe.

Bei dieser Entscheidungsfindung MÜSSEN alle Interessen aller Stakeholder Berücksichtigung finden.

Meint

Euer Christoph

Alle Artikel der Serie (außer der Zusammenfassung)


Vom freien Nomaden zum Sklaven des Marktes – XII (Externe Effekte)

August 7, 2021

Einleitung – was ist eine Ressource?

Werte Leser und Leserinnen!

Jetzt habe ich seit Anfang Mai den einen oder anderen Artikel zum Thema „Nachhaltigkeit und Regionalität“ geschrieben, bin viele Irrwege gegangen, und zuletzt kamen wir zur Erkenntnis, dass die Begriffe „Ressource“ und „externer Effekt“ sowie „Internalisierung externer Effekte“ näher beleuchtet werden sollten, wenn wir wirklich vorhaben, der Wahrheit je näher zu kommen.

Hier jedenfalls alle Beiträge der Zusammenfassung, für die anderen siehe auch die Liste ganz am Ende dieses Beitrags:

Was also meine ich, wenn ich von „Ressourcen“ spreche?

Meine ich „alles, was gratis ist“?

Oder meine ich „alles, was ich der Natur entnehme“ oder dort „ablagere“?

Warum sprechen Personalabteilungen von „Humanressourcen“?

All dies können wir beleuchten, wenn wir mit folgendem Bild beginnen. Abbildung 1 zeigt einen Haushalt (das ist eine „wirtschaftlich zusammengehörende Gruppe von Personen“), seine Produktion, seinen Konsum, seine Beziehungen zum Markt (Export und Import) und einen geheimnisvollen „Ressourcenumsatz (gratis)“.

Abbildung 1: Ein Haushalt und seine Beziehungen zum und im System (Natur)

Die zur Zeit vorherrschende Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass man Ressourcen der Natur entnimmt (Rohstoffe, Primärenergie, kostenlose Dienstleistungen) und auch wieder in der Natur ablagert (Abfallstoffe, Verlustenergie), ohne dafür auch nur irgendeine Gegenleistung zu erbringen oder zu bekommen.

Die Natur wird hier als unendlich geduldige und stabile – ja starre – Basis angesehen, um die man sich nicht kümmern muss, weshalb das Prinzip „Quid pro Quo“ gegenüber der Natur nicht zur Anwendung kommt.

Die Entnahme von Rohstoffen und die Ablagerung von Abfallstoffen wird als Tätigkeit ohne Effekte angesehen, insbesondere ohne Effekte, die wieder auf uns Menschen rückwirken könnten.

Sind wir der Natur egal?

Die klassische Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass wir der Natur egal sind. Insoferne brauchen auch wir nichts über die Natur zu wissen, da sie uns auch egal sein kann. Die klassische Wirtschaftstheorie (die ja eine Geisteswissenschaft ist) hält nichts von Naturwissenschaften.

Na gut, jeder Naturwissenschaftler muss hier ein wenig lächeln über die jüngste aller Wissenschaften, über die Wirtschaftswissenschaft, die sich zur Zeit wirklich geriert wie ein Halbstarker.

Und die Warnungen aller anderen Wissenschaften in den Wind schlägt.

Die Natur sei das „Außen“, für das ich kein Modell brauche, wichtig sei das „Innen“, unsere internen Währungen, wie auch immer sie heißen – Taler (Dollar), Mark (Euro), Rubel, …… – seien das einzig wichtige,

die „externe Währung der Natur“ – Lebensbedingungen für die verschiedenen Spezies – aber „in Wirklichkeit“ egal.

„Die Wirklichkeit“ spiele sich am Marktplatz ab – auf der Wall Street. Dort erfahre man „wirkliches“ Glück.

Das ist auch der Grund, warum man von „Humanressourcen“ spricht.

Das moderne Unternehmen geht davon aus, dass gut gebildete Mitarbeiter „einfach so da sind“, dass sich „darum ja eh der Staat kümmert“ und dass das „alles nix kosten darf“.

Lehrlingsausbildung gibt es nur mehr in staatsnahen Betrieben. Diese Verantwortung wird im privaten Sektor ignoriert (wie eigentlich jede Verantwortung).

Doch ich will nicht ungerecht sein.

Auch die junge Wissenschaft der Wirtschaftstheorien hat bereits den „externen Effekt“ entdeckt und die „Internalisierung externer Effekte“.

Nehmen wir das Beispiel vom Fabriksbesitzer und vom Fischer

Um seinen Gewinn zu vergrößern, entläßt ein Fabriksbesitzer das Abwasser UNGEKLÄRT in den Fluß. Der Fischer, der 10 km flußabwärts sein Geschäft betreibt, hat dadurch Produktionseinbußen und eine Umsatzminderung.

Wenn man nun die Umsatzminderung des Fischers dem Fabriksbesitzer in Rechnung stellte, dann käme er dahinter, dass sich eine Kläranlage vielleicht doch rechnen könnte.

Dieses „In Rechnung stellen der Umsatzminderung durch die Verschmutzung des Gewässers“ liegt wohl in der Verantwortung des Flußbesitzers und wird als „Internalisierung externer Effekte“ bezeichnet.

Spannend ist natürlich: wenn man ALLE externen Effekte berücksichtigen möchte, was ist dann mit der Frage:

Wer ist der Besitzer der Natur?

Diese Frage stellt sich, wenn man wissen möchte, wer für die Internalisierung aller externen Effekte „zuständig“ ist.

Oder das Beispiel vom Imker und vom Obstgärtner

Ein Imker stellt seine Bienenvölker in die Nähe einer Obstplantage. Die Bienen des Imkers tragen zur Befruchtung der Obstbäume bei und steigern den Umsatz der Obstplantage.

Eigentlich müsste diese Steigerung an den Imker abgetreten werden.

Das Beispiel vom Imker und von der Obstplantage ist ein Beispiel für einen positiven WIRTSCHAFTLICHEN externen Effekt, wenn man sich an die NATURGESETZE hält.

Nun könnte man also einen externen Effekt – und seine Internalisierung – auch in ein Bild fassen.

Verursacherprinzip

Wenn wir vom Verursacherprinzip ausgehen, wollen wir also die Umsatzeinbuße – so sie objektiv festgestellt werden kann – 1:1 dem Verursacher des externen Effekts in Rechnung stellen:

Abbildung 2: Internalisierung externer Effekte nach dem VERURSACHERPRINZIP

Wir sehen einen Ressourcenumsatz „wegen Haushalt B“ (wegen der Fabrik).

Was ist das? Wie kann man das erklären?

Nun, der Haushalt produziert, konsumiert und lebt ja einerseits innerhalb der „eigenen Mauern“ – den dafür benötigten Ressourcenumsatz für Produktion und Konsum würde ich in dem oberen braunen Pfeil sehen.

Aber auch die Exporte müssen zum Markt und die Importe vom Markt zum Haushalt transportiert werden. Außerdem müssen die Importe ja irgendwo produziert werden. Alle dadurch verursachten Ressourcenumsätze würde ich im unteren braunen Pfeil entdecken.

Beide Pfeile zusammen sind – anteilsmäßig – die Ursache für eine Umsatzeinbuße von Haushalt A (dem Fischer), weshalb der „Besitzer der Natur“ (der Eigentümer des Flusses) dem Haushalt B eine „Ausgleichszahlung“ aufbrummt, die er an Haushalt A zu leisten hat.

Bewertung des Verursacherprinzips

Auf den ersten Blick ist das Verursacherprinzip die gerechteste Art und Weise, wie man mit externen Effekten umgehen könnte.

Aber wenn man näher darüber nachdenkt, dann würde es ja bedeuten, jede noch so kleine Umsatzeinbuße (oder -steigerung) durch externe Effekte objektiv zu bewerten und in einer Art „Umweltgericht“ darüber zu Gericht zu sitzen.

Das erscheint aufgrund der schwierigen Objektivierbarkeit der externen Effekte als ein schier unmögliches Unterfangen und würde dann erst Recht zu Ungerechtigkeiten führen.

Prinzip der Kommunalisierung der Ressourcen

Was ist, wenn wir beim ältesten aller Prinzipien blieben, bei der Res Publica? Bei der Behandlung der „öffentlichen Sache“ durch die Politik?

Haben wir noch genug Vertrauen in die Politik, um ihr die Lösung der Umweltprobleme zuzutrauen?

Na egal, jedenfalls, würde sich das Schaubild vereinfachen.

Hier müßte man auch nicht die interne Kostenstruktur und die Ressourcenströme der Haushalte offenlegen (vor Gericht, welches die Umsatzeinbuße berechnen muß), sondern es würde reichen, die Ressourcenströme der Haushalte offen zu legen (vor dem Finanzamt, welches die Steuern und Subventionen berechnen muss).

Abbildung 3: Ressourcenumsatz wird politisch durch Steuern und Subventionen geregelt

Aber nicht nur eine Regelung durch Steuern und Subventionen ist möglich, wenn man gewisse Ressourcenumsätze wissenschaftlich „gut im Griff“ hat, wenn man alle Auswirkungen und Ursachen gut verstanden hat, dann kann man diese durch Gesetze (Gebote, Verbote und Strafen) auch direkt steuern, ohne auf die Regelungseffekte des Marktes angewiesen zu sein.

Abbildung 4: Ressourcenumsätze werden durch Gesetze direkt gesteuert

Die allseits berühmten „CO2 Zertifikate“, mit denen man des Klimawandels Herr werden will, sind zum Beispiel ein Mittelding:

  1. Einerseits ist die Gesamtmenge an CO2 per Gesetz festgelegt
  2. Andererseits überlässt man es den Mechanismen des Marktes, WER diesen und jenen Anteil dieser Menge ausstoßen darf (dreimal darf man raten, wer dadurch reicher werden wird).

Versuch einer Zusammenfassung

Wir haben diesmal also den Begriff des „Externen Effekts“ kennengelernt und erkannt, dass es einer ÜBERGEORDNETEN Instanz bedarf, die für die „Internalisierung der externen Effekte“ die nötigen Regeln erstellen muss.

Dann braucht man aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre KEINE Änderung an den überlieferten Wahrheiten, weil die externen Effekte eben „eingepreist“ werden.

Natürlich entspricht es dann – letzten Endes – einer Wettbewerbsverzerrung.

Die Unternehmen, die sich an die Naturgesetze halten, werden Vorteile haben gegenüber den Unternehmen, die die Naturgesetze missachten.

Meint

Euer Christoph

Alle Artikel der Serie (außer der Zusammenfassung)