Ein Auto ist ein Auto.
Ein Auto hat eine Masse.
Ein Auto hat eine Geschwindigkeit.
Ein Auto hat eine Farbe.
Ein Auto hat einen Füllstand des Tanks.
Ein Auto hat eine Position.
Und so weiter.
Aristoteles bezeichnet diese Beziehungen als die Beziehungen zwischen Substanz und Akzidenz.
Wenn ich einem anderen Menschen etwas über mein Auto erzähle, reicht es, das Auto als „mein Auto“ zu bezeichnen, denn solange ich nicht zwei oder mehr Autos besitze, ist das eine eindeutige Bezeichnung.
Dennoch werde ich ihm einige der Akzidenzien verraten müssen, wenn ich ihm den Schlüssel in die Hand drücke und ihm dann sage, er kann es gerne verwenden.
Wenn er es noch nicht kennt, werde ich ihm wohl den Typ und die Farbe verraten müssen, jedenfalls aber die Position, an der ich es abgestellt habe.
Und so beschäftigt sich die Naturwissenschaft ausschließlich mit den Akzidenzien, genauer gesagt, mit den meßbaren Akzidenzien der in der Natur vorkommenden Objekte.
Weiters muss man darauf hinweisen, dass der Wert, also die mathematische Größe einer meßbaren Akzidenz entweder ein absoluter Wert sein kann (der nicht vom Beobachtungspunkt abhängt), oder ein relativer Wert (der vom Bezugssystem abhängt). Zum Beispiel hängt die Geschwindigkeit des Autos vom Bezugssystem ab. Wenn ich in einem anderen Auto nebenher fahre, bewegt sich das Auto relativ zum Bezugssystem mit der Geschwindigkeit Null, wenn das Bezugssystem die Straße ist, bewegt sich das Auto mit der Geschwindigkeit, die am Tacho angezeigt wird.
Um nun wieder auf die beliebte Relativitätstheorie zurückzukommen.
Dort geht es um sogenannte „Ereignisse“.
Ein Ereignis ist ein Ereignis.
Ein Ereignis hat eine Position.
Ein Ereignis hat einen Zeitpunkt, zu dem es stattfindet.
Ort und Zeit eines Ereignisses sind also – meßbare – Akzidenzien und sind im Allgemeinen vom Bezugssystem abhängig. Man sieht, dass die Zeit weiterhin eine Akzidenz ist, denn die Substanz ist das Ereignis.
Der Vorwurf, die Relativitätstheorie „objektiviere die Zeit“, indem sie ihr das Wesen einer Substanz zuschanze, läßt sich aus dieser Sicht nicht aufrecht erhalten, denn dafür gibt es jetzt den Begriff des „Ereignisses“.
Das Ereignis ist die Substanz, die Zeit (der Zeitpunkt) ist eine Akzidenz.
Eventuell könnte man der Raumzeit eine gewisse Affinität zur Substanz unterstellen, da sie ja die Menge aller potentiellen Ereignisse darstellt, aber das ist eine philosophische Interpretation und hat mit der naturwissenschaftlichen Relativitätstheorie nichts zu tun.
Meint
Euer Christoph