Diese Gedanken wollen wir jetzt abschließen, und zwar mit einem letzten Kapitel, sozusagen einem Resumee.
Existenzangst und Gewissen
Dieses Gewissen, diese „Fähigkeit der Vernunft zu erkennen was recht ist“, muss also im Laufe des Lebens gebildet, weitergebildet, ausgebildet werden, und sie kann natürlich auch VERbildet werden.
In erster Linie ist aber das Gewissen ein Gefühl, ein „ungutes Gefühl“, das uns sagt, wenn etwas, das wir getan, gesagt oder gedacht haben, in unseren Augen „nicht so ganz richtig war“.
Einmal ist es mir passiert, dass ich jemandem ein schlechtes Gewissen gemacht habe, und er hat mir geantwortet: „jetzt hast Du es geschafft, dass ich mich schlecht fühle“. Ein schlechtes Gewissen ist also in erster Linie ein „schlechtes Gefühl“.
Dieser Gedanke führt uns zu der Überlegung, dass „die Mutter aller unguten Gefühle“ natürlich die Angst ist, und die „Mutter aller Ängste“ ist doch die Existenzangst. Ist doch so.
Existenzangst ist der Zweifel daran, dass ICH dieses Leben überstehen werde, der Zweifel an meiner eigenen Konstanz. „Ich werde nicht bestehen“, das ist die Grundaussage der Angst.
Jeden Tag erkenne ich meine Abhängigkeit von anderen Menschen. Wenn meine Mitmenschen mich „aussondern“, dann werde ich bald tot sein. Grunderkenntnis des Menschen, die wir aber im Unterbewusstsein „vergraben“, weil wir diese „nackte Tatsache“ nicht wirklich aushalten.
In Grenzsituationen, im Krieg, auf der Flucht, bei schwerer oder ansteckender Krankheit, oder bei ähnlichen Gelegenheiten, kommt diese Urangst hoch und muss bewältigt werden, aber der „normale, zivilisierte, gut situierte“ Mensch hat diese Angst „gebändigt“ und ersetzt sie zum Beispiel durch eine „Angst vor Armut“, durch eine „Angst vor Arbeitslosigkeit“, eine „Angst vor Faschismus“ oder ähnliche Ängste.
Was haben nun all diese Ängste mit dem Gewissen zu tun?
Nun, es ist einfach.
Stellen wir uns ein Kind im Mutterleib vor. Ich denke doch, dass ein Kind im Mutterleib irgendwie „mitbekommt“, wenn es der Mutter schlecht geht. Das ist vielleicht die erste aller Existenzängste, die wir erleben können.
Trotzdem glaube ich nicht, dass das Kind im Mutterleib sich selbst die Schuld gibt, wenn „es schlecht läuft“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind im Mutterleib irgend eine Form von „schlechtem Gewissen“ haben könnte. Vielleicht bekommt es sogar eine äußere Ursache dafür mit, wenn es der Mutter schlecht geht, zum Beispiel, weil der Vater mit der Mutter geschrien hat.
Wenn wir dann geboren sind, beginnt das Drama der Bestrafungen.
Wir erkennen, dass uns die anderen manchmal lieb haben, und manchmal nicht, wir erkennen aber auch, dass wir von der Liebe unserer Mitmenschen abhängig sind.
Wir werden also – ganz allgemein gesprochen – die Wertevorstellungen der Menschen, von denen wir abhängig sind, übernehmen, um Existenzängste zu vermeiden.
In dieser an sich aussichtslosen Situation müssen wir unsere eigene Persönlichkeit entwickeln und Selbstsicherheit aufbauen. Ein Drama, das nicht selten in einer Tragödie endet.
Das DU-Gewissen ist also die Abhängigkeit von der Mutter im Mutterleib. Das DU-Gewissen kennt keine Schuldgefühle. Es bezieht sich nicht nur auf die Mutter, sondern auch auf den EWIGEN VATER, das EWIGE DU, das wir ein Leben lang suchen und im Tod – hoffentlich – finden werden.
Das WIR-Gewissen kennt auch keine Schuldgefühle, denn WIR SIND DIE GUTEN. Jede brauchbare Familie entwickelt ein WIR-Gefühl und ein WIR-Gewissen. Aber auch andere Gemeinschaften können ein WIR-Gewissen entwickeln. Sowohl im guten Sinne – zum Beispiel bei ethisch wertvollen Gruppierungen – als auch im schlechten – bei ethisch fragwürdigen Ansammlungen von Menschen.
Das ES-Gewissen, bzw. SIE-Gewissen entspringt der Existenzangst und macht uns Gewissensbisse. Ich „muss doch“ mein Leben danach ausrichten, „was die anderen wollen“. „Es wäre gut“, wenn ich mich nahtlos in die Gesellschaft einfüge. „Man sollte doch“ ein braver Mensch sein, und so weiter, und so weiter.
Der fortgeschrittene Beter kann auch ein IHR-Gewissen erleben, wenn er nicht mit dem EWIGEN DU in Kontakt tritt, sondern mit dem dreifaltigen Gott, den man tatsächlich auch in der Mehrzahl ansprechen kann. Das führt dann aber meistens zu Gelächter.
Nun, wenn etwas wertVOLL ist, dann hat es einen hohen Wert, Güter mit niedrigem Wert sind hingegen eher wertLOS.
Wenn es um die Bestimmung von Werten geht, so geht es also letzten Endes um die Bestimmung von Gut und Böse.
Also, flapsig formuliert, um das Begriffspaar Wir und die Anderen.
Werte sind ein ideologisches Konstrukt, sie sind Vorstellungen, die eine Gesellschaft zusammenhalten sollen, indem sie das gemeinsame immaterielle Volksvermögen erhöhen, das man im Wettbewerb der Werte einsetzen kann.
Es sind zum Beispiel die Menschenrechte immaterielle Werte einer Gesellschaft, die den gesamten Wert des Volksvermögens heben, wenn sie TATSÄCHLICH verfügbar und einklagbar sind.
Eine angstbesetzte Gesellschaft wie die im Dritten Reich kann sich auf Dauer nicht durchsetzen, da sie einfach nicht genug Vermögen besitzt. Die Angst wirkt mindernd auf das Volksvermögen. Nur einige wenige profitieren davon und unterstützen das natürlich.
Achtung der Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Minderheiten
Man hofft also, dass diese Werte sich positiv im immateriellen Volksvermögen niederschlagen.
Das Christentum
Eingangs (in DIESEM Artikel) hatte ich erwähnt, dass ich mich dem Christentum verpflichtet fühle.
Nun, da die Europäischen Werte zweifellos vom Christentum herrühren – auch wenn sich die Kirche selbst nicht immer daran gehalten hat – kann ich getrost meinen Kompass nach dem Berg Horeb ausrichten, und werde damit den Europäischen Werten nicht widersprechen.
Aber was ist jetzt mit dem Verhältnis von Christentum und anderen Kulturen und Religionen?
Ist der christliche Absolutheitsanspruch nicht ein Hindernis beim friedlichen Zusammenleben?
Der Absolutheitsanspruch
Erstens: nach jeder Messe werden die Christen mit den Worten „Gehet hin in Frieden“ entlassen und nicht mit den Worten „Gehet hin in Wahrheit“.
Der Auftrag an den Christen ist also nicht in erster Linie, allen zu zeigen, wie gescheit er ist, sondern mit allen Menschen möglichst in Frieden zu leben.
Zweitens: ich muss ja sowieso davon ausgehen, dass ich meinen Sinnen trauen kann.
Wenn ich dauern davon ausginge, dass ich nicht recht habe, dann würde ich im Leben nicht viel weiterbringen.
Es hat also jeder Mensch – mit Recht – einen gewissen Absolutheitsanspruch, weil er ja in erster Linie davon ausgehen muss, dass er nicht in irgendwelchen Wahnvorstellungen lebt.
Wenn dem so wäre, dann wäre es krankhaft und müsste vom Psychiater behandelt werden.
Wenn ich mir meiner selbst sicher bin, dann kann ich auch mit Andersgläubigen auf Augenhöhe kommunizieren, und vielleicht wird sogar ein ernsthaftes theologisches Gespräch daraus.
Allerorten hört man Klagen, dass in unserer Gesellschaft ein sogenannter „Werterelativismus“ einreiße.
Alles sei richtig, alles sei wahr und man könne sich auf nichts mehr verlassen (am wenigsten auf die Jugend), liest man allenthalben in traditionsreichen Medien.
Wir müssen uns wieder auf die „Europäischen Werte“ rückbesinnen, heißt es da meistens, und die guten alten Traditionen würden uns den Weg in die Zukunft zeigen.
Nun.
Auch ich selbst würde mich aus Sicht meines „Wertekorsetts“ als „guten alten katholischen Christen“ bezeichnen und ich fühle mich den zehn Geboten verpflichtet (auch wenn ich kein „vorbildlicher“ Christ bin, der wirklich jeden Sonntag in die Kirche geht).
Aber werde ich deswegen in den Chor der Ewiggestrigen einstimmen, die ihr Heil immer in der Vergangenheit suchen?
Haben wir das Recht, über unser Gewissen zu urteilen?
Sinn und Unsinn des Gewissens festzustellen?
Ist es nicht das Gewissen, das über uns urteilt, statt umgekehrt?
Ist nicht das Gewissen die allerletzte Instanz, die über Gut und Böse entscheidet?
Nun, diesen Fragen sollten wir auf den Grund gehen.
Beginnen wir mit der Definition, die wir in der Schule gelernt haben:
Das Gewissen ist jene Fähigkeit der Vernunft, die es dem Menschen ermöglicht zu erkennen, was recht ist, und es ist der Antrieb nach dieser Erkenntnis zu handeln.
Und da haben wir schon den Schlamassel:
Die Vernunft des Menschen ist irrtumsfähig.
Das heißt also, dass auch das Gewissen irrtumsfähig ist.
Wenn wir uns jetzt also in unseren moralischen und ethischen Bewertungen irren können, was ist nun der Maßstab, den wir anlegen können?
Wonach sollen wir uns richten?
Wo ist unser Leuchtturm, unser Kompass, unser Navi?
Was ist die Wahrheit, der wir folgen sollen?
Ich möchte versuchen, diese Fragen in diesem „kleinen religiösen Büchlein“ ein wenig zu ventilieren.
Lieber Leser, liebe Leserin, Du mußt mir nicht glauben, trotzdem wünsche ich Dir, daß Dich das Büchlein anrege und begleite.
Das ES-Gewissen
Wenn ein Kind geboren wird, dann lernt es die Leiden des Lebens am eigenen Leib kennen:
ICH habe Hunger
ICH fühle mich kalt
ICH fühle mich einsam
Am Anfang sind es diese ICH-bezogenen unangenehmen Gefühle, die uns sagen, was gut und was böse ist.
Und in den meisten Fällen müssen wir nur ein bisschen weinen – eventuell schreien –, damit unsere unangenehmen Gefühle beseitigt werden. Wir werden ge“stillt“, damit wir eben still sind.
Irgendwann dann beginnen wir zu denken, wir lernen, dass die Mutter, der Vater auch Menschen sind, und dass wir von ihnen abhängig sind.
Der Mensch fürchtet eigentlich nur zwei Dinge:
den physischen Tod,
den sozialen Tod.
Diese Furcht vor dem sozialen Tod, dass die, von denen wir abhängig sind, uns nicht mehr mögen, diese Furcht führt zum ES-Gewissen.
ES wäre gut, wenn mich meine Eltern mögen
ES wäre gut, wenn meine Eltern reich und angesehen sind
ES wäre gut, wenn auf der Welt Frieden ist
Und so wird unser Gewissen von der Umwelt geformt, durch die Menschen, von denen wir abhängig und auf die wir angewiesen sind.
Das ist die Basis für den Unsinn des Gewissens.
Die Liebesfalle
Wie ich bereits im siebenten Büchlein erörtert habe, wollen wir Menschen geliebt werden.
Die Liebe ist die größte Stärke des Menschen, aber auch seine größte Schwäche.
Weil wir Angst vor dem sozialen Tod haben, haben wir Angst davor nicht geliebt zu werden.
In unserer Angst tun wir dann die verrücktesten Sachen – das ist der Unsinn des Gewissens.
Und eigentlich ist es auch der Ursprung des Bösen.
Wie meine ich das?
Nun, man sagt das grundlegendste, das ursprünglichste und das erste Bedürfnis jedes Menschen sei es, angenommen zu sein, wie man ist. Also geliebt zu werden, ohne sich anbiedern zu müssen.
Wenn dieses Bedürfnis nicht befriedigt wird, zuallererst von den Eltern, aber auch von anderen Autoritäten, von denen wir abhängig sind, dann reiten wir in unserer Verzweiflung von einer Trotzphase in die nächste.
Wir machen verrückte Purzelbäume, schneiden uns nicht die Haare, waschen uns nicht und fangen an zu stinken, nehmen Drogen, schwänzen die Schule und drohen damit unser Leben wegzuwerfen, solange, bis dieses grundlegendste aller Bedürfnisse erfüllt wird.
Aber ich darf nicht ungerecht sein. Die Strategie, die ich soeben beschrieben habe, die „Strategie des Trotzes“, wird nicht von jedem Kind oder Jugendlichen verfolgt.
Manche, vor allem schwache Charaktere, wählen zum Beispiel1 auch den „Weg der Anpassung“. Sie erkaufen sich die Anerkennung, indem sie sich selbst verbiegen. Und bringen sich selbst um die Befriedigung des grundlegendsten aller Bedürfnisse.
Das sind die wirklich unglücklichen, manchmal auch bösen Charaktere.
Die Mitläufer, die Denunzianten, die mit den Wölfen heulen und die das „Fahrradfahren“2 beherrschen.
Das ist der „Unsinn des Gewissens“ in Reinkultur.
Das ist die Grundlage aller Neurosen und Psychosen und davon leben die Psychiater und Beichtväter seit Generationen.
Meint
Euer Christoph
Zurück zum ICH-Gewissen
Aber dieses ES-Gewissen, das ich in den letzten Kapiteln beschrieben habe, es kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Denn ist es nicht unsere Aufgabe, das Leben zu nützen und vom ständigen REA-gieren loszukommen, hin zu einer agileren Lebensweise des A-gierens?
Wir alle kennen das, wenn wir bereits beim Frühstück uns vor all dem INPUT fürchten, der in der Mailbox auf uns lauert.
Und vor all dem Streß, den es uns bereiten wird, im Laufe des Tages auf diesen INPUT zu REA-gieren?
Wäre es nicht schön, wenn wir aus der Ruhe heraus A-gierten? Wenn wir in uns hineinhörten, bevor wir Aktionen setzten?
Wäre es nicht schön, wenn unser Antrieb in die Welt hinaus zu gehen wieder unsere ureigenste NEUGIER wäre? Der Wunsch, neues kennenzulernen und nicht andauernd von Außen zu leben, sondern wieder von Innen?
Wäre es nicht schön, vom ES-Gewissen zum ICH-Gewissen zu kommen?
Meint
Euer Christoph
Das DU-Gewissen
Aber eigentlich ist auch das ICH-Gewissen nur ein Schritt in die richtige Richtung und noch nicht das Ziel.
Denn wie war es im Mutterleib?
Hatten wir dort nicht das ewige DU verspürt?
Haben wir im Mutterleib nicht den ersten unserer Sinne erlernt, das MITGEFÜHL?
Und hatten wir dort nicht noch eine enge Beziehung zum EWIGEN DU, zu Gott?
Fühlten wir uns dort nicht noch geborgen und zuhause und ist es nicht der Mutterleib, in den wir uns ein ganzes Leben lang zurücksehnen?
Viele Fragen werden hier aufgemacht, und eigentlich sollten wir ein Leben lang versuchen, zu diesem Gott ZURÜCK zu finden, von dem wir durch die Umstände des Lebens ja nur getrennt worden sind.
Und wir sind auf dieser Suche nach diesem Gott nicht alleine.
Viele Menschen vor uns haben schon tragbare Literatur geschrieben und Lehre verbreitet – in der Bibel und in der Kirche – in der gute Vorschläge gemacht worden sind, darüber was denn dieser Gott eigentlich von uns will:
Die Richtschnur für unser Gewissen sind immer noch die zehn Gebote Mose, die Jesus dann in zwei Gebote zusammengefasst hat.
Das ist das eingangs erwähnte Navi, unser Leuchtturm und unser Kompass.
Meint
Euer Christoph
WIR und SIE
Boshafte Menschen behaupten, der Mensch hätte den Schritt vom „homo sapiens“ zum „homo connectus“ bereits hinter sich.
Aber das ist gar nicht mal so unrichtig, denn das alte Erkenntnis, wonach der Mensch ein „ens sociale“ sei, ein „soziales Wesen“, das nicht für sich allein sein könne und die Gemeinschaft brauche, hat etwas durchaus Richtiges.
Aus dem ICH-Gewissen und dem DU-Gewissen wächst also auch so etwas wie ein WIR-Gewissen.
„Wir sind die Guten“, das ist ein Satz, den wohl keine Gemeinschaft der Welt verneinen wird.
Und es hat schon seine Berechtigung, dass man seine eigene Familie, seine Klassengemeinschaft, sein eigenes Land, seinen eigenen Ort und auch seinen eigenen Kontinent gegenüber anderen bevorzugt.
Die Gemeinschaft hilft uns – durch die sogenannte „soziale Kontrolle“ – auf dass wir die guten Vorsätze auch tatsächlich einhalten können. Das ist durchaus etwas Gutes.
Dieses Gewissen, das WIR-Gewissen, ist aber auch die gefährlichste Form des Gewissens, weil sie im Laufe der Geschichte immer wieder in die „gemeinsame Gewissenlosigkeit“ umgeschlagen ist.
Die unrühmlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, die sich zum Beispiel im Stalinismus und im Nationalsozialismus manifestiert haben, waren solche „Ausformungen des gewissenlosen WIR-Gewissens“, und wir müssen sehr gut aufpassen, dass uns das nicht wieder passiert.
Meint
Euer Christoph
Die kontinuierliche Entwicklung
Wie gesagt, meiner Meinung beginnt alles gleich nach der Geburt mit dem ES-Gewissen.
Aber sobald der Mensch zu denken beginnt, ist es sein Intellekt, der das Gewissen stetig formt.
Formt, indem man sich Vorbilder sucht.
Formt, indem man über die früheren Erfahrungen der Menschheit lernt.
Formt, indem man gute und schlechte Erfahrungen macht.
Und formt, indem man die Erfahrungen in die Zukunft extrapoliert – sei es durch Nachdenken oder durch Meditation und Versenkung.
Und so kommt man von einer rein bewussten Einhaltung der Gebote Gottes hin zu einer guten Gewohnheit, einer Tugend.
Die Tugend ist bekanntlich die erworbene – geübte – Leichtigkeit in der Ausübung des Guten.
Meint
Euer Christoph
1Außer dem Revoltieren und dem sich Anpassen gibt es zum Beispiel auch noch das sich Vertschüssen, so man dazu in der Lage ist. Eigentlich sind wir wieder bei den drei Möglichkeiten „leave it“, „love it“ or „change it“, die immer dann zutreffen, wenn man „mit der Gesamtsituation unzufrieden ist“, wenn man also „im Mangel lebt“, wenn also „die Bedürfnisse nicht erfüllt sind“
2Fahrradfahren = nach oben buckeln und nach unten treten
In meinem letzten Beitrag hatte ich behauptet, dass unser Umgang mit geistigem Eigentum der entscheidende Faktor in diesem Jahrtausend sein wird.
Dieser Umgang mit dem Urheberrecht und mit den kreativen Köpfen unserer Welt wird entscheiden, ob die Digitalisierung uns zum Vorteil gereichen wird, oder ob sie nur ein weiterer Schritt in den Untergang ist.
Denn im Anfang war geistiges Eigentum ein gemeinsames Gut, und das Pflegen von Ideen und Innovationen war eine Aufgabe der Führungsschicht, die dafür keinen Sold einfordern brauchte, sondern höchstens einen „Ehrenlohn“, ein sogenanntes Honorar bekam, je nach Qualität der Idee.
Dann später, so etwa in den Zeiten der Industrialisierung Europas, vielleicht auch verursacht durch die Erfindung der Druckerpresse zum Beginn der Neuzeit, wurden die Ideen knapp und man begann ein verbrieftes Urheberrecht für geistige (literarische) Werke zu definieren. Das Urheberrecht ist die Grundlage dessen, was wir als „geistiges Eigentum“ bezeichnen.
Ideen sind ein knappes Gut?
Schaut nicht so aus.
Denn seit Web2.0 kann jeder Möchtegern einen Blog anlegen und seine Ideen in die Welt hinausposaunen – ich nehme mich da gar nicht aus.
Und ich meine auch nicht die Menge der Ideen, Ideen gibt’s eigentlich zum Saufüttern.
Ich meine die Qualität der Ideen und den Umgang mit den Ideen.
Eine Idee hat eigentlich nur dann einen Wert für mich, wenn ich sie geheim halte. In der Schule lernen wir: „Wer die Antwort als erster heraussagt, der hat gewonnen“. Das ist grundverkehrt und im echten Leben unbrauchbar. Auch ich muss das immer noch lernen.
Eine Idee hinauszuposaunen, kann ein legitimes Mittel des Marketing sein, wenn ich die Welt davon überzeugen möchte, wie gut ich bin, aber nur, um NACH dieser Idee noch Folgeaufträge für andere – geheimgehaltene – Ideen zu bekommen.
Um hier einen Kompromiss zwischen Hinausposaunen und Ausfruchten einer Idee zu ermöglichen, gibt es das staatlich sanktionierte Patentwesen. In einer Patentschrift muss ich ein Verfahren offenlegen, bekomme dafür aber vom Staat ein Exklusivitätsrecht für die Umsetzung des Verfahrens auf die nächsten etwa zwanzig Jahre.
Die Digitaltechnik
Mit dem Urheberrecht, dem Patentrecht und dem Markenrecht konnte man die vorhandenen Ideen trefflich bewirtschaften, was dringend notwenig war, da die Menschen immer mehr wurden und man dauernd neue Ideen benötigte, damit diesen Massen nicht fad wurde*). Satz 2
*) das ist ein Euphemismus für Arbeitslosigkeit
Nun wurde aber die Digitaltechnik erfunden, die für das Urheberrecht eine neue Herausforderung brachte.
Denn bei einem digitalen Werk ist es so, dass man erstens das Weiterkopieren nicht sinnvoll unterbinden kann*), und dass Kopie und Original nicht voneinander unterschieden werden können.
*) Alle Versuche, digitale Raubkopien technisch zu unterbinden, enden letzten Endes im Überwachungsstaat.
Wenn man aber Kopie und Original nicht voneinander unterscheiden kann, wie soll ich dann beweisen, dass ich der Urheber bin?
Ich müsste beweisen, dass ich der erste war, der eine Kopie in seinem Besitz hatte. Früher hatten sich Buchautoren weitergeholfen, indem sie sich ein eingeschriebenes Paket mit der ersten – ausgedruckten – Kopie selber zusendeten und dann ungeöffnet aufhoben.
In einem Zeitalter, in dem man Papierausdrucke vermeiden möchte – die Bäume wollen ja auch leben – hilft uns hier
der digitale Katechismus?
Was meine ich damit?
Nun, die Kirche ist – da es sich um eine Glaubensgemeinschaft handelt – darauf bedacht, ihre Wahrheit – ihre Sicht der Welt – in Buchform festzuhalten. Damit wird der Glaube, zumindest der Buchglaube, objektivierbar. Dazu entwickelt sie über die Jahrhunderte und Jahrtausende den sogenannten Katechismus.
Auch Unternehmen müssen eine Wahrheit mit sich herumschleppen, nämlich die Buchhaltung.
Seit Beginn der Computertechnik hat man auch Technologien entwickelt, um die Buchhaltung papierlos durchführen zu können, das heisst:
die Buchungen werden linear, eine nach der anderen abgespeichert
bei jeder Buchung ist eindeutig beweisbar, wer sie durchgeführt hat
ältere Buchungen können weder gelöscht noch geändert werden, man kann sie nur durch neuere Buchungen ergänzen
Genau das leistet die moderne Technologie der Blockchains auch: Das digitale Kerbholz
Inwiefern kann uns die Blockchain helfen? Dazu später mehr, hier auf diesem Blog.
Gestern Nacht hatte ich eine angeregte E-Mail Diskussion mit meinem Freund „B“. Und zwar über ein Thema, das ich mit einem Newsletter an meine engsten Vertrauten begonnen hatte.
Vom Thema „Internalisierung externer Kosten“ kamen wir über die COP27 Konferenz recht schnell zum Thema „Weltregierung„.
Natürlich gäbe es einige Themen, bei deren Bewältigung eine demokratische Weltregierung, ein demokratisches Weltparlament und ein demokratischer Weltgerichtshof ganz praktisch sein könnten, also zum Beispiel die Themen
Weltraummüll,
Weltmeere,
Weltklima,
Ungleiche Verteilung des Vermögens (Kartelle, Weltmonopole) und
Steueroasen.
Jedoch ist eine Weltregierung unter den derzeitigen Randbedingungen eher eine bedrohliche Vorstellung, meint mein Freund „B“ (der mir erlaubt hat, diese Diskussion hierher zu kopieren).
Aber lest selbst:
A
Liebe Familie, Freunde und Kollegen,
Jetzt hat man sich also doch auf einen Fonds geeinigt, mit dem die Umweltkosten auf eine gerechte Art und Weise verteilt werden sollen. Dass da noch viel zu verhandeln sein wird, und dass es nie 100%ig gerecht zugehen kann, ist auch klar, aber es ist ein erster, zaghafter Schritt in die richtige Richtung.
Aber worum geht es eigentlich?
Es geht um die sogenannte „Internalisierung externer Kosten„, ein rotes Tuch für alle Neoliberalisten, weil es eben gerecht wäre.
(Und es wäre auf keinen Fall angenehm für uns Österreicher, Mitglieder der ersten Welt, wenn man diese Gerechtigkeit WIRKLICH umsetzte).
Was das ist, diese „Internalisierung externer Kosten“, habe ich im August ’21 versucht in folgendem Artikel zu erklären:
Kurz gesagt, geht es darum, dass der Souverän (in einer Demokratie sind das wir, das Volk) im Sinne eines Schadenersatzes Umweltschäden mit Kosten belegt, und Handeln, das für die Umwelt nützlich ist, belohnt.
Auch die Kirche begründet im Katechismus (KKK) den Umweltschutz mit dem siebenten Gebot „Du sollst nicht stehlen“, weil wir ja unseren Kindern die nötigen Ressourcen stehlen, wenn wir die Umwelt zerstören.
Meiner Meinung gibt es drei Möglichkeiten für eine einigermaßen gerechte Internalisierung externer Kosten:
1) Ein Umweltgericht, bei dem man Umweltsünder auf Schadenersatz klagen kann
2) Die Kommunalisierung der Umwelt: Der Souverän (die res publica) belegt Ressourcenumsätze mit Steuern bzw. Subventionen
3) Wissenschaftliche Steuerung: Ressourcenumsätze werden mit Hilfe des Strafgesetzbuches, mit Geboten und Verboten, gesteuert Lg,
CP/V
B
Es ist KEIN Schritt in die richtige Richtung. Es geht um die komplette Zerstörung Europas. Was sollen denn die Entwicklungsländer mit dem Entwicklungs – Geld machen, wenn es keine Industrie mehr gibt, bei der man was um das Geld kaufen kann? Das Geld wird in korrupten Kanälen versickern, und Billyboy und co werden sich ihren Anteil holen. Du schaust zu viel ORF.
A
Ich glaube, wir müssen größer denken: jetzt, wo wir beginnen, den Mond zu besiedeln, ist die Tür offen für eine Weltregierung (mit der Option auf Asyl am Mond).
Dieser Fond ist das allererste „Weltbudget“.
Mal quergedacht.
Lg Christoph
B
Jaja, die Weltregierung mit Soros und Gates als allesbesitzende Sklavenhalter. Die Sklaven, das ist die Menschheit.
A
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Wir müssen halt darauf bestehen – und dafür auf die Straße gehen – dass die Weltregierung nur mit UNO Mandat handeln darf
B
Die UNO, WEF und WHO ist doch längst unter der Kontrolle der Satanisten/Philanthropen. Wir brauchen das genaue Gegenteil: Direkte Demokratie, Regionalität, und vor allem Bekehrung zu Christus.
LG!
A
Hallo B,
1) Sei mir nicht böse, aber wenn es um Weltpolitik geht, und auch um Regionalismus, dann KANNST DU DAS MIT DER BEKEHRUNG ZU JESUS CHRISTUS DOCH NICHT ERNST MEINEN.
Katholizismus ist das glatte Gegenteil von Regionalismus.
Und glaubst Du wirklich, dass Du Frieden stiftest, indem Du versuchst, alle Muslimen von Staats wegen zu bekehren?
Nein, es müsste heißen Rückkehr zur Spiritualität und zu den eigenen Wurzeln.
2) Der Begriff Regionalität ist mir zu schwammig, ich nehme an Du meinst Föderalismus?
3) Und wie Du das Klimaproblem oder den Weltraummüll mit direkter Demokratie in den Griff kriegen willst, das mußt Du mir auch erstmal erklären.
Sorry, diesmal ist Deine Antwort nicht durchdacht (was sehr selten vorkommt).
Lg Christoph
B
Doch, meine Antwort WAR ERNST GEMEINT. Schau dir doch die Welt an, wie sie durchdreht! Weltkriegsgeile Wahnsinnige, nationalsozialistische Wokisten, plündernde Philanthropen! Natürlich brauchen wir Bekehrung! Oder erwartest du dir das Heil vom Klaus Schwab?? Von einer satanischen Weltregierung??
Natürlich meine ich mit Bekehrung, dass man bei sich selber anfängt. Ausserdem meine ich das direkte Eingreifen Gottes, nichts anderes wird uns mehr retten bzw hat uns je gerettet.
Wüsste auch gerne wo ich „Bekehrung von Staats wegen“ geschrieben hätte?! Glaubst du, ich erwarte mir von Baerbocks, Habecks und Konsorten irgend etwas? Warum unterstellst du mir etwas, das ich nicht gesagt habe?
ad 3) Wir wissen nicht einmal, ob das Klimaproblem existiert. Wie viel ORF siehst du pro Tag? Glaubst du diesem Dauergelabere wirklich noch?
ad „Bekehrung der Muslime“: Im letzten müssen auch diese zu Christus bekehrt werden. Jeder, der den Glauben ernst nimmt, kann nichts anderes dazu sagen. Aber ich weiß schon, es hört sich gefälliger an, wenn man auf der großen „ich verstehe eh alle“-Toleranz-Schiene mitschwimmt, die inWirklichkeit nur billiger Relativismus ist. Und zugleich neokoloniales Denken. Der gute OnkelIn aus dem Westen, der alle Kulturen in seiner religionsübergreifenden „Toleranz“ inhaliert hat.
Was für eine Selbstgerechtigkeit! Diese Seifenblasenphilosophie, so gut kenne ich dich, entspringen aber nicht deinem genuinen Denken, sondern der elenden Glotze.
Und natürlich ist die Regionalität DER Weg, zb das Klimaproblem zu lösen. Weniger Transportwege, kleinere Firmen, und, im geistigen Kontext: Abkehr vom globalistischen Größenwahn.
In einem gebe ich dir aber recht: Wir müssen tatsächlich auf die Straße gehen, und zwar gegen die Sünden, gegen die Abtreibung, gegen die Korruption, gegen die Kriegstreiber aus West und Ost, gegen die Sanktionen, gegen den woken Satansmoralismus, gegen die Mainstream Medien, für Regionalismus, für direkte Demokratie – und zwar auch EU- und UNO-weit, für den Datenschutz, gegen Zensur, für die Freiheit,
LG B
A
Servus,
Freut mich, dass Du mich immer noch ernst nimmst 🙂
Zum Thema Jesus Christus: ich glaube, ich bin da gar nicht so weit weg von Dir. Nimm zum Beispiel die Menschenrechte.
Wenn ich richtig informiert bin, dann sind die Menschenrechte auf dem Mist von Menschen gewachsen, die zu einem hohen Prozentsatz gläubige Christen waren.
Aber steht in den Menschenrechten, dass man alle Menschen taufen soll?
Mitnichten. Zu den Menschenrechten zählt auch die Religionsfreiheit.
Unter uns gesagt: die Religionsfreiheit ist die beste Voraussetzung, um an der Bekehrung zu Jesus Christus zu arbeiten, denn diese KANN nur ohne Zwang gelingen.
Aber das weißt Du eh.
Was die Regionalität betrifft, sind wir halt unterschiedlicher Meinung.
Kennst Du das Allmende Problem? Manche Dinge kann man nur zentral regeln, z. B. durch ein Monopol. Letzten Endes ist das auch der Grund, warum die Menschheit das Grundeigentum erfunden hat.
Wem gehören die Weltmeere?
Wem gehört das erdnahe Weltall?
Wem gehört das Weltklima?
In allen diesen Fällen darf es „nur einen geben“, sonst funktioniert das nicht mehr lange.
Lg, Christoph
B
Noch einmal: Wenn ich von „Bekehrung“ schreibe, so rede ich ohnedies nicht von Menschenwerk. Aber doch von etwas, um das wir JEDEN TAG beten sollten. Natürlich will ich keine Zwangstaufen,ich bin ja kein Idiot. Aber ich wünsche mir eine Kirche, in der sich alle mutig zu Christus bekennen, ohne falsche Rücksichten, jedem „Standard“-Redakteur gefallen zu müssen. Die Zeit des relativierenden Schleimens muss vorbei sein.
Eine Weltregierung kann NUR dann Gutes tun, wenn es stabile Regionen gibt. Wenn das Fleisch und der Fisch aus der eigenen Gegend kommt. Dann reguliert sich auch der Markt in einer sinnvollen Weise. Oder glaubst du wirklich, dass die Multikulti-Ideologie, in der der Glaube verwässert werden soll, irgend ein Heil bringen kann? Dass es besser ist, Insekten zu fressen und Kunstfleisch, anstelle eines guten Steaks aus Niederösterreich? Glaubst du, dass die faschistische Gendersekte das Christentum ersetzen soll, so wie es Schwab und Gates und Soros mit ihrer Weltregierung vorhaben? Reicht dir das, was wir die letzten zwei Jahre gesehen haben, nicht? Nein, das sind Agenden der Feinde Gottes. Diese sind schlau, sie wissen, dass das Chaos ihren Machtbestrebungen nützt.
Damit geht das Thema „Weltregierung“ für mich absolut am Thema vorbei, wenn man nicht sagt, WAS das für eine Weltregierung sein soll. Klaus Schwab und Konsorten planen diese in ihrem Namen, und wenn es ihnen gelingt, wird es ein Zwischenreich des Antichristen sein. Ich werde mich dieser Weltregierung in keiner Weise anbiedern, auch nicht gedanklich.
Und ja, natürlich wären gewisse internationale Regulierungen nicht schlecht, aber nicht unter den Schergen des WEF und der momentanen UNO. Und noch einmal: Eine intelligente Regionalität würde 99% aller Regulationsgesetze überflüssig machen.
Also: mag sein, dass es nur „Einen“ geben kann für manche Dinge. Aber diese „Eine“ DARF NICHT eine Weltregierung unter dem WEF (und nicht der mom. UNO) sein, NICHT eine Herrschaft des Antichrist, sondern es muss eine Regierung des Weltvolkes sein, und dieses muss ein Gottesvolk sein, und dafür gehe ich gerne auf die Straße (Freiheitsdemos, Demo für das Leben, Prozessionen).
Und noch einmal: 1100 namhafte Meteorologen haben sich gegen die momentane Klimahysterie ausgesprochen. Ihre Meinung wird aber unterdrückt, sie werden lächerlich gemacht. Erinnert uns das an was?
LG B
A
Guten Morgen,
So kann ich das jetzt stehen lassen.
Mir ging es in erster Linie um die Anerkennung des Allmende Problems aus den Wirtschaftswissenschaften und die Erkenntnis, dass es einige wenige Agenden gibt, die global geregelt werden müssen – aus wissenschaftlicher Sicht.
Ob gewisse Leute im WEF die Agenden Gottes verfolgen oder nicht, das kann ich nicht beurteilen. Hier werde ich mich gerne Deinem Urteil anschließen.
Eigentlich hatte ich vor fünf Minuten die Idee einen Artikel zu schreiben, mit dem Titel
Die Geheimniskrämerei und das BIP / BNE*),
weil ich eine Erkenntnis hatte.
Ist es nicht so, dass im BIP/BNE*) nur die wirtschaftlichen Vorgänge erfasst werden, für die es einen Geldfluß gibt? Genau genommen eigentlich nur jene Vorgänge, für die eine Rechnung gelegt wird?
Wenn man also am Dorf dem Nachbarn hilft, oder in der Stadt im Gemeindebau einem Mitbewohner, durch die sogenannte „Nachbarschaftshilfe“, oder wenn man innerhalb der Familie einander gute Dinge tut, dann geht diese wirtschaftliche Betätigung dem Finanzminister eigentlich „am Arsch vorbei“.
Diese sogenannte Schattenwirtschaft wird also nicht im BIP/BNE*) erfasst.
Heißt das, dass diese Art von Wirtschaft „böse“ ist?
Nein, natürlich nicht!
Wir müssen aber zugeben, dass das BIP/BNE*) nur bedingt ein Maß für den Fleiß eines Volkes ist. Es ist vielmehr ein Summenmaß für Fleiß UND Geldgier. Aber dazu ein andermal.
Wieso muss man eigentlich für Güter Geld bezahlen?
Ich muss an ein berühmtes Zitat eines mir bekannten Bauern denken: „Wir haben auf unserem Hof soviel Milch, dass wir sie sogar verkaufen!!„
Der Produzent hat also einen Überschuss der Produkte, die er erzeugt. Er kann sie nicht alle selbst verbrauchen. Er MUSS sie verkaufen, damit sie nicht verderben.
Warum sollte ich also dem Produzenten etwas dafür geben, wenn er es eh los werden MUSS?
Na ja, solange er die Produkte nicht hergegeben hat (und ich sage bewußt nicht „verkauft“), kann er ja selbst entscheiden, wem er sie gibt. Und da wird er sie natürlich demjenigen geben, von dem er eine adäquate Gegenleistung bekommt. Wenn das nicht geht, wird er die Produktion drosseln und sich umorientieren (außer in der EU, dort wird er ja gefördert).
Weiters sind die Abnehmer ja in der schlechten Lage, dass sie einen Mangel an Milch haben, solange sie sie nicht gegen etwas eintauschen können, wovon sie selbst einen Überfluß haben (z.B. Geld).
Das sind also die banalen Gesetze von Angebot und Nachfrage, die übrigens auch in der Schattenwirtschaft gelten – nur sind dort die Gegenleistungen, die auch dort nach dem Prinzip „quid pro quo“ erbracht werden, nicht so offensichtlich.
Solange ein Dorfmitglied einigermaßen etwas zur Gemeinschaft beiträgt, wird man ihm auch immer wieder gerne aushelfen, wenn es etwas nicht so „auf die Reihe kriegt“.
Sind Lebensmittel beim Produzenten zu billig erhältlich?
Habe vor ein paar Tagen im Radio einen Bericht gehört, wonach weltweit 50% der genießbaren Lebensmittel einfach vernichtet werden, entweder während des Produktionsprozesses, oder während Transport, Lagerung und Verkauf, aber auch beim Konsumenten einfach im Müll landen.
Das erklärt sich natürlich durch die katastrophalen Agrarförderungen, die es zum Beispiel in der EU gibt. Das heißt, der Landwirt gibt seine Lebensmittel zu leichtfertig her, bzw. ist während der Produktion zu leichtfertig, weil er ja vom Verkauf der Lebensmittel nicht abhängig ist.
Eine Kartellbildung im Bereich des Handels tut das Übrige.
Meint
Euer Christoph
Informationsblockade
Wir haben also anhand der banalen Gesetze von Angebot und Nachfrage erkannt, dass Geld immer dann fließt, und dass damit das BIP/BNE*) gesteigert wird, wenn Überfluß auf Mangel trifft, und wenn diese Interessen am Markt ausgeglichen werden können.
Darum wird uns jetzt auch klar, warum folgende Ereignisse dem sogenannten Wachstum (also dem Geldwachstum) entgegen stehen:
wenn Güter zu billig hergegeben, evtl. sogar verschenkt**), werden
Gnade statt Gerechtigkeit
Kredite, die nicht zurückgezahlt werden müssen
Antworten, nach denen niemand gefragt hat
u.ä.
Man kann also eigentlich sagen, dass es ein sorgloser Umgang mit den irdischen Gütern ist, der dem sogenannten Wachstum nicht gerade hilfreich ist.
Es benötigt eine bestimmte Anspannung***), die ich aufbringen muss, um meine Bedürfnisse zu befriedigen.
Diese Anspannung, und der sorgsame Umgang mit den irdischen Gütern, bewirkt dann eine „florierende Wirtschaft“, in der Leistung und Gegenleistung harmonisch fließen.
Aber man kann den Bogen auch überspannen:
Wenn
sich die Produzenten zu einem Kartell zusammentun und ihre Güter künstlich verknappen,
sich die Vermögenden zusammentun und Geld künstlich verknappen,
Geheimnisse allzu streng gehütet werden,
o.ä.,
dann kann die Anspannung kippen.
Entweder in die Depression oder in die Agression, das ist bei jedem Menschen und bei jedem Volk unterschiedlich.
**) Sozialleistungen zählen nicht zu dieser Kategorie
***) mit zunehmendem Alter darf diese Anspannung nachlassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben
Gott, der liebende Vater
Uns wird oft vorgeworfen, dass wir mit dem Wort vom „lieben Gott“ den Ernst der Sache verharmlosen.
Stimmt.
Er ist kein „lieber“*) Gott, aber er ist der „liebende“ Gott.
Das ist ein Unterschied.
Trotzdem ist er offensichtlich nicht in der Lage, sich an die Gesetze von Angebot und Nachfrage zu halten, die er doch selbst erschaffen hat.
Alles, was wir von Gott erhalten, ist pure Gnade. Er hält mit keinem seiner Geheimnisse hinter dem Berg – Jesus hat uns alles verraten. Er sagt: „Bittet, so wird Euch gegeben werden“. Und er ist der ultimative Produzent aller irdischen Güter und Vermögenswerte, die er in ausreichendem Maße uns gratis zur Verfügung stellt (unter freier Mithilfe des Menschen, wenngleich seit dem Sündenfall mit einer gewissen Anspannung).
Was erwartet er dafür? Nichts.
Was könnten wir ihm geben? Nichts.
Ich befürchte, das BIP/BNE wird im Himmelreich gleich Null sein.
Lasst mich diesmal einen Ausschnitt aus meiner Erzählung „Das dritte Kind“ an den Anfang setzen, und zwar aus dem ersten Teil „Prolog“, den Anfang der 30. Szene, wo Walter mit Hilfe einer Nebenrolle – einem Kardinal – einen neuen Anfang in seinem Leben macht:
Am Nachmittag kam Walters Schulfreund ins Wellnesshotel zu Besuch. Dieser Schulfreund war jetzt Kardinal, dennoch kam er im schlichten schwarzen Priesteranzug.
„Dir geht’s gut, du hast es weit gebracht“, eröffnete Walter das Gespräch.
Der Kardinal winkte ab: „Karriere in der Kirche ist etwas Relatives.“
Walter reagierte auf das Reizwort „Karriere“ und antwortete in einem Anfall von ‚Fishing for Compliments‘: „Ich werde niemals Karriere machen, bei all den Fehlern, die ich mir geleistet habe.“
„Weißt du, was mein schlimmster Fehler ist? Ich treffe keine Entscheidungen. Ich lasse mich immer nur benützen.“, führte er seine Gedanken weiter.
Auch der Kardinal kannte sich im Leben aus, deshalb stieg er nicht direkt auf Walters Argumentation ein und begann nicht Walter Komplimente zu machen: „Das würde ich nicht so sagen. Schau, ich bin letzten Endes doch auch nur ein Werkzeug Gottes. Trotz aller eigenen Entscheidungen die ich treffe, bin ich in einen Ablauf eingebettet, den wir Vorsehung nennen.“
Walter begann zu schwärmen: „Werkzeug Gottes. Ja, das wäre ein Lebensziel!“
Er relativierte seine Gedanken jedoch sofort wieder: „Weißt Du, ich bin zwar immer brav in die Kirche gegangen, war in meiner Jugend sehr aktiv, aber jetzt, wo ich verheiratet bin……Wer ist das eigentlich, dieser Gott? Wo ist er geblieben?“[…]
Was hat Walter gemeint mit „Werkzeug Gottes“?
Nun, was Walter gemeint hat, darüber können wir nur mutmaßen, denn Walter ist eine literarische Figur und wir können ihn nicht befragen.
Aber ich bin es, der die Geschichte „Das dritte Kind“ geschrieben hat – wenn auch diversen Inspirationen folgend – und ich kann guten Gewissens feststellen: „Dieser Walter hat viel von mir geerbt, wenngleich er eigentlich nur eine Metapher für das neutrale Österreich im kalten Krieg ist – ein Mann mit Entscheidungsschwächen, der zwischen zwei Stühlen sitzt“.
Bei mir persönlich waren das zu jener Zeit die Firma S* und meine Frau V*, die beiden Stühle, zwischen denen ich gesessen bin, ohne mich entscheiden zu wollen (ohne mich entscheiden zu können).
Heute ist das zum Glück alles anders, aber damals war Walter ein Blatt im Wind, das keinen sichtbaren eigenen Willen hatte.
Und genau das ist es NICHT, was der Kardinal meint, wenn er von einem „Werkzeug Gottes“ spricht.
Nicht umsonst haben wir heutzutage die Metapher vom „mächtigen Manager“, der „alles im Griff hat“ und sozusagen „allwissend“, „allmächtig“ und „allgegenwärtig“ ist. Das sind lustiger weise alles göttliche Eigenschaften, obwohl für Gott in der Wirtschaft eigentlich kein Platz ist.
Und wenn wir genau darüber nachdenken, dann ist der Manager eigentlich kein göttliches Wesen, sondern er ist nur ein „Werkzeug des Direktors“, das nichts anderes tut, als den „Willen des Direktors umzusetzen“. Sich darum „zu kümmern“.
Und so, wie wir uns einen guten Manager vorstellen, als ein Vorbild, das den anderen Angestellten im Kampf leuchtend voranschreitet, so müssen wir uns auch ein „Werkzeug Gottes“ vorstellen.
Als sich König Salomo zu Beginn seiner Amtszeit von Gott etwas wünschen durfte, wünschte er sich ein „hörendes Herz“.
Und so dürfen wir uns ein Werkzeug Gottes in erster Linie als einen Menschen vorstellen, der auf den Willen Gottes hinhören kann, um Gutes vom Bösen zu unterscheiden und so das Volk – bzw. im Falle von Walter seine Familie – weise zu leiten.
Wenn wir uns umsehen – in unserem Leben, in der Familie, in der Wirtschaft, usw. – dann kommen wir meistens auf folgendes Ergebnis:
Es ist NICHT GUT so, wie es ist.
Es könnte BESSER sein.
Und oft haben wir auch so ein unbestimmtes Gefühl, dass FRÜHER ALLES BESSER GEWESEN SEI.
Auch die Autoren des Buches Genesis, des ersten Buches der Bibel, haben das erkannt und haben eine weltbekannte Geschichte daraus gemacht: Die Erzählung vom Paradies, welches Gott als SEHR GUT erschaffen hatte, und von der Vertreibung des Menschen aus ebendiesem Paradies, weil er die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hat, obwohl Gott genau das verboten hatte.
Und so sind die Bücher der Bibel voll von Aufbrüchen.
Immer wieder sind Menschen aufgebrochen, um das HIER UND JETZT zu verlassen und dem Willen Gottes zu folgen, um an ein BESSERES ZIEL zu gelangen.
Bei Noah ging es um das NACKTE ÜBERLEBEN, da er eine große Flut herankommen sah.
Bei Abraham ging es UM MACHT, da ihm Nachfahren versprochen worden waren, zahlreich wie der Sand am Meer und wie die Sterne am Himmel.
Moses kämpfte um die FREIHEIT DES VOLKES von Sklaverei, um das GELOBTE LAND.
Jesus macht im Gleichnis vom verlorenen Sohn klar, um welche Art von Aufbruch es IHM geht:
Der verlorene Sohn macht sich auf den Weg nach Hause, weil er MIT DER GESAMTSITUATION UNZUFRIEDEN IST und sich MIT DEM VATER VERSÖHNEN möchte.
Aber interessanter weise spricht Jesus nicht davon, dass WIR in ein gelobtes Land aufbrechen müssten, sozusagen in ein neues Paradies, sondern im Vater unser lehrt er uns zu beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auch auf Erden,
usw.
Das Reich Gottes, der Himmel, ist also bei Jesus schon etwas, das sich AUSSERHALB befindet, dort wo der VATER wohnt.
Aber wir sollen nicht versuchen, zum Vater – in den Himmel – zu kommen, sondern wir sollen bitten, dass sein Reich ZU UNS KOMME.
Wir brauchen also nicht wie die Israeliten und andere Asylanten physisch aufzubrechen und ins gelobte Land zu wandern. Jesus geht es in erster Linie um einen INNEREN AUFBRUCH.
Am deutlichsten sieht man das im Dialog mit Pontius Pilatus, knapp bevor Jesus hingerichtet wurde:
Joh 18,36 Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.
Aber eigentlich hatte ich ja vorgehabt, die Weisheiten des christlichen Glaubens aus der Sicht der Wirtschaftstheorie zu betrachten.
Was können wir aus Jesu Lehre vom Reich Gottes lernen? Vom Ziel des Menschen?
Welche Ziele verfolgen wir denn mit unserer Arbeit?
Was ist das Ziel unserer wirtschaftlichen Tätigkeit?
Eigentlich, wenn man es von der Definition her betrachtet, ist Wirtschaft nichts anderes als „die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse dienen“.
Und wann bedarf es eines „Aufbruchs“? Sei es nun ein „innerer“ Aufbruch oder ein „äußerer“?
Nun, wenn wir im Mangel leben, wenn HIER UND JETZT nicht mehr alle unsere Bedürfnisse adäquat erfüllt werden können, dann bedarf es einer Änderung, eines Aufbruchs.
Genau genommen lassen sich alle Möglichkeiten eines Aufbruchs, die wir dann haben, nur nach den drei Buchstaben L-L-C aufzählen:
Love it,
Leave it or
Change it.
Wir können erkennen, dass unsere Bedürfnisse nicht gerechtfertigt waren, und (in engen Grenzen) UNSERE BEDÜRFNISSE REDUZIEREN (Love it), damit wir wieder zufrieden sind. Kurzfristig ist das oft die einzige Möglichkeit und auch die einfachste Möglichkeit, die wir haben, trotzdem würde ich sie als „Plan C“ bezeichnen, weil sie eigentlich immer zu langfristiger Unzufriedenheit führt.
Sodann haben wir die Möglichkeit, das HIER UND JETZT ZU VERLASSEN (Leave it), uns also physisch oder geistig an einen anderen Ort zu versetzen. Wenn ein besseres DRÜBEN für mich (physisch oder geistig) erreichbar ist, zum Beispiel bei einer Flucht in die Literatur oder in den Konsum von Kulturgütern (Musik, Ausstellungen, ……), ist das ein einigermaßen gangbarer Weg, er ist aber auf jeden Fall mit Kosten und Mühen verbunden. Ich würde diese Möglichkeit als „Plan B“ bezeichnen.
Alle Helden von heute folgen dem „Plan A“. Sie bleiben TEILE DES SYSTEMS und sorgen für einen AUFBRUCH DES SYSTEMS. So, wie Moses das ganze Volk mitgenommen hat ins gelobte Land, so nehmen diese Helden ihre Familien, alle ihre Kollegen und sogar ganze Völker mit in eine bessere Zukunft. Auch dieser Aufbruch muss kein physischer Aufbruch sein. Es kann sich auch hier um einen „inneren Aufbruch“ handeln.
[…]Mit August 2022 wurde mir bewußt, dass die reine Philosophie mit volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Gedankengängen mich nicht mehr befriedigt.
Ich entschied mich, aus Sicht der gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme (Klimawandel, Umweltzerstörung, ……) auch ein wenig im Traditionsschatz des Christentums zu graben, und begann mit folgendem Beitrag: