Eine Analyse (Europäische Werte)

Was ist das eigentlich – ein WERT?

Nun, wenn etwas wertVOLL ist, dann hat es einen hohen Wert, Güter mit niedrigem Wert sind hingegen eher wertLOS.

Wenn es um die Bestimmung von Werten geht, so geht es also letzten Endes um die Bestimmung von Gut und Böse.

Also, flapsig formuliert, um das Begriffspaar Wir und die Anderen.

Werte sind ein ideologisches Konstrukt, sie sind Vorstellungen, die eine Gesellschaft zusammenhalten sollen, indem sie das gemeinsame immaterielle Volksvermögen erhöhen, das man im Wettbewerb der Werte einsetzen kann.

Es sind zum Beispiel die Menschenrechte immaterielle Werte einer Gesellschaft, die den gesamten Wert des Volksvermögens heben, wenn sie TATSÄCHLICH verfügbar und einklagbar sind.

Eine angstbesetzte Gesellschaft wie die im Dritten Reich kann sich auf Dauer nicht durchsetzen, da sie einfach nicht genug Vermögen besitzt. Die Angst wirkt mindernd auf das Volksvermögen. Nur einige wenige profitieren davon und unterstützen das natürlich.

Die Europäischen Werte

Die Europäischen Werte sind meines Wissens nirgends klar definiert, aber die Werte der Europäischen Union sind im Artikel 2 des EU Vertrags beschrieben (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:12012M002):

  • Achtung der Menschenwürde
  • Freiheit
  • Demokratie
  • Gleichheit
  • Rechtsstaatlichkeit
  • Achtung der Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Minderheiten

Man hofft also, dass diese Werte sich positiv im immateriellen Volksvermögen niederschlagen.

Das Christentum

Eingangs (in DIESEM Artikel) hatte ich erwähnt, dass ich mich dem Christentum verpflichtet fühle.

Nun, da die Europäischen Werte zweifellos vom Christentum herrühren – auch wenn sich die Kirche selbst nicht immer daran gehalten hat – kann ich getrost meinen Kompass nach dem Berg Horeb ausrichten, und werde damit den Europäischen Werten nicht widersprechen.

Aber was ist jetzt mit dem Verhältnis von Christentum und anderen Kulturen und Religionen?

Ist der christliche Absolutheitsanspruch nicht ein Hindernis beim friedlichen Zusammenleben?

Der Absolutheitsanspruch

Erstens: nach jeder Messe werden die Christen mit den Worten „Gehet hin in Frieden“ entlassen und nicht mit den Worten „Gehet hin in Wahrheit“.

Der Auftrag an den Christen ist also nicht in erster Linie, allen zu zeigen, wie gescheit er ist, sondern mit allen Menschen möglichst in Frieden zu leben.

Zweitens: ich muss ja sowieso davon ausgehen, dass ich meinen Sinnen trauen kann.

Wenn ich dauern davon ausginge, dass ich nicht recht habe, dann würde ich im Leben nicht viel weiterbringen.

Es hat also jeder Mensch – mit Recht – einen gewissen Absolutheitsanspruch, weil er ja in erster Linie davon ausgehen muss, dass er nicht in irgendwelchen Wahnvorstellungen lebt.

Wenn dem so wäre, dann wäre es krankhaft und müsste vom Psychiater behandelt werden.

Wenn ich mir meiner selbst sicher bin, dann kann ich auch mit Andersgläubigen auf Augenhöhe kommunizieren, und vielleicht wird sogar ein ernsthaftes theologisches Gespräch daraus.

Meint

Euer Christoph

5 Responses to Eine Analyse (Europäische Werte)

  1. Kardinal Novize Igor sagt:

    Mit dem 2 Teil – ab „das Christentum“ bin ich einverstanden.

    Dass aber Werte bloß Vorstellungen sein sollen, finde ich nicht. Politische Werte vielleicht, aber die sind ja eher nur Propaganda. Wenn aber Jesus vom „Schatz im Himmel“ spricht, meint Er sicher nicht nur Vorstellungen.

    Ich kann auch mit der Metapher Werte – Volksvermögen nichts anfangen. Das führt auf Dauer in die falsche Richtung.

    Ad „Absolutheit“: Die Internalisierung der Toleranz als scheinbar höchste Tugend hat zur Externalisierung der äußersten, extremsten Intoleranz geführt, wie man an den Woken gut sehen kann.

    Die Tatsache, dass sie sich bei ihrem Glaubensbekenntnis bis zur Unkenntlichkeit verbiegen, um einer Pseudo-Vielfalt (bei der es bezeichnenderweise immer nur um Äußerlichkeiten geht) huldigen zu können, bewirkt zugleich die äußerste Unduldsamkeit bezüglich tatsächlich anderen Meinungen.

    So lässt sich das Paradox erklären dass diese angeblich „tolerante“ Woke – Kultur auch die cancel culture ins Leben gerufen hat, welche ein Euphemismus für Zensur und Autokratie ist.

    LG KNI

    • Yeti sagt:

      Hallo KNI.

      Erstmal ein großes Dankeschön für diese ausführliche Antwort.

      Und ich muss mich auch entschuldigen, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, das Büchlein über den „Unsinn des Gewissens“ um die Beantwortung Deiner Fragen zu ergänzen. Das ist nicht vergessen, wenngleich im Alltag bisher untergegangen.

      Also, lass mich nocheinmal auf Deine Replik zur Frage „was ist ein Wert?“ eingehen. Da hatte ich etwas flapsig formuliert, Werte seien „Vorstellungen, die sozusagen dem Volk aufoktroyiert werden, um es zu einer Wertegemeinschaft, zu einem Wertekreis ‚zusammenzuschweißen'“.

      In einem zeiten Ansatz hatte ich die Werte mit dem Volksvermögen in Zusammenhang gebracht, was eigentlich schon ein Widerspruch in sich ist.

      Ein Vermögen ist die Bezifferung aller Güter, die einem Haushalt gehören, das ist also etwas gänzlich Anderes als nur eine rein geistige „Vorstellung“, da sich die Güter eben nach ihrem Nutzen konkret „bewerten“ lassen.

      Und was – wie jeder Mathematiker und jeder Informatiker weiss – einen Wert ausmacht, ist dass man zwei Werte miteinander vergleichen kann, entweder ist der eine Wert größer als der andere oder es ist umgekehrt.

      Das ist die Grundlage der Messbarkeit, mithin der Naturwissenschaften.

      Und es kommt unserem natürlichen Trieb entgegen, dass wir uns gegenseitig und miteinander immer vergleichen wollen.

      Wenn wir also „Güter im Himmel“ sammeln, dann deswegen, weil wir im Himmel „größer“ sein wollen als andere. So ehrlich müssen wir zu uns sein.

      Und es muss uns auch bewußt sein, dass wir im alltäglichen Sprachgebrauch die Begriffe „Wert“ und „Nützlichkeit“ oft synonym gebrauchen. „Bist Du nützlich für Deine Mitmenschen?“ und „Bist Du wertvoll für Deine Mitmenschen?“ sind so fast dasselbe.

      Nun zum Thema „Schein“ und „Sein“.

      Ein Geldschein heißt nicht zufällig „Schein“. Denn er ist nur der „Schein von Geld“, hat also auch nur den „Anschein eines Wertes“ und den „Anschein von Nützlichkeit“.

      In Wirklichkeit kann man Geld nicht essen, wie wir alle wissen.

      Unser Leben ist weitestgehend „virtualisiert“. Ein Gerücht an der Wallstreet kann ganze Volkswirtschaften in den Untergang führen, auch wenn nichts dran ist.

      Deshalb gibt es auch „immaterielle Werte“, zum Beispiel Marken, Patente oder andere Rechte, die auch zum Vermögen eines Haushalts gezählt werden.

      Nicht umsonst sagt man „jemand hat einen Namen“.

      Ein Name allein kann schon einen Wert bedeuten.

      Sich zu entschuldigen, heisst, dass man einen „Teil seines guten Namens hergibt“ (weil man öffentlich um Entschuldigung bittet), im Gegenzug erläßt uns der Gläubiger die Schuld und sein Name wird ein Stückchen größer dafür.

      Das sind alles berechtigte Gedanken, die im alltäglichen Zusammenleben auf dieser Welt einen gewissen Platz einnehmen, einnehmen müssen.

      Aber was sagt Jesus dazu? Und ich denke, Du interessierst Dich hauptsächlich für diese Sichtweise.

      Hier hast Du natürlich recht. Jesus stellt alle diese Gedankengänge ziemlich auf den Kopf, denn was ist unser gute Name vor Gott wert?

      Nebbich.

      Und was sind alle unsere Güter vor Gott wert?

      Nebbich.

      Es ist halt leider so, dass Gott uns in dieser Welt ziemlich autark agieren lässt, und er wird – obwohl er ihn dereinst beim Gericht dafür bestrafen wird – den Frevler trotzdem hier auf Erden sein Werk verrichten lassen.

      Wir müssen also, trotz allem Pazifismus, für den Krieg rüsten.

      Si volis pacem, para bellum.

      Meint
      Dein Christoph

      • Kardinal Novize Igor sagt:

        Nur ein paar Gedankensplitter meinerseits:

        ad: „Und was – wie jeder Mathematiker und jeder Informatiker weiss – einen Wert ausmacht, ist dass man zwei Werte miteinander vergleichen kann, entweder ist der eine Wert größer als der andere oder es ist umgekehrt.“ – – Eigentlich nicht. Die meisten physikalischen Werte haben eine Einheit (Meter, Stunde, Joule…) und sind nicht addierbar.

        Was ist größer: 2km/h oder 2kg? Hängt wohl vom „Koordinatensystem“ ab. Oder von der Perspektive. Diese, danach trachte ich, möge bei mir eine himmlische und geistlige sein.

        Ad: „immaterielle Werte“: Da muss man unterscheiden zwischen bloß abstrakten, aber immer noch materiellen Werten, wie zb. von Dir beschrieben: Wall-Street Gerüchte, Insider-Informationen etc, und TATSÄCHLICH geistigen Werten: „Jesus will ich erkennen, und die Macht Seiner Auferstehung…“.

        Möge uns der Herr zu Zweiterem führen, Amen.

        LG KNI

      • Yeti sagt:

        Na gut, da sind wir gar nicht mehr so weit auseinander.
        Natürlich meint man immer dieselbe Koordinatenachse, wenn man zwei Werte miteinander vergleicht.
        Im täglichen Sprachgebrauch ergibt sich der Wert einer Sache aus ihrer Nützlichkeit.
        So wie Deine zitierten geistlichen Werte dazu nützlich sind um in den Himmel zu kommen, so sind andere Vermögenswerte zum Beispiel nützlich, um Macht auszuüben oder um satt zu werden.
        Natürlich entspricht jeder dieser Nutzen einer anderen Koordinatenachse. Aus himmlischer Sicht ist Elon Musk vielleicht ein obdachloser Bettler, wer weiß?

  2. Kardinal Novize Igor sagt:

    @Yeti
    Ad: „Aus himmlischer Sicht ist Elon Musk vielleicht ein obdachloser Bettler, wer weiß?“

    Na, und Gates, Schwab und Soros erst! Wissen tut mans nicht genau, aber bei deren antichristlicher Agenda kommt einem das Grauen.

    LG KNI

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: