Was ist Wahrheit?

April 26, 2025

Der israelische Historiker Yuval Noah Harari erzählt immer wieder von der Erkenntnis, dass im Kampf der Wahrheit gegenüber der Fiktion oft die Wahrheit das Nachsehen hat.

Er führt das auf drei Ursachen zurück.

  • Fiktion ist billiger und einfacher zu erzeugen, als evidenzbasierte Wahrheit
  • Die Wahrheit ist manchmal kompliziert, im Vergleich zur Fiktion, die man so simpel gestalten kann, wie man will
  • Wahrheit ist manchmal schmerzhaft, während man Fiktion beliebig angenehm gestalten kann

Und weil viele große Netzwerke – auch politische Systeme – auf der Erzählung einfacher Erklärungen basieren, mit deren Hilfe, also mit Hilfe dieser Fiktionen, es möglich ist, große Gruppen von Menschen zusammenzuhalten, deshalb darf es nicht verwundern, dass es zwischen Politik und Wissenschaft immer wieder Reibereien gibt.

Vordergründig mag der Streit zwischen Präsident Trump und der Harvard Universität daran liegen, dass Trump einer eher rechten Ideologie folgt und die Professoren eher links sind, aber letzten Endes sind das nur zwei Seiten ein- und derselben Medaillie.

Ich vermute: Letzten Endes geht es um die Wahrheit an sich.

Mit der Benennung seiner Social Media Plattform als „Truth Social“ hat Trump klar gemacht, dass er im Besitz der Wahrheit ist und alle anderen Institutionen, die sich um die Wahrheit bemühen, sich vor ihm fürchten müssen.

In Amerika wird es bald drei Dinge geben.

  • Untergrundwissenschaft
  • Untergrundkirche
  • Untergrundkünstler

Ich hoffe, dass ich mich irre.

Meint

Euer Christoph


ACHTUNG! dieses Blog könnte UMZIEHEN

Juni 22, 2024

Liebe Leser,

Zur Zeit nutze ich die Dienste des Anbieters wordpress.com für dieses Blog. Falls ich in Zukunft umziehen muss, werde ich alle meine Blogs über folgende Seite verfügbar halten:

https://lc-soc-lc.at/blogs.htm

Meint

Euer Christoph


Was ist das?

März 25, 2024

Liebe Leser!

Viele von Euch werden die biblische Geschichte vom Manna kennen, vom Himmelsbrot, das der Herr den Israeliten zukommen ließ, als sie auf ihrem Weg durch die Wüste waren.

Man sagt, der Name Manna komme von dem verwunderten Ausspruch „Was ist das?“, den sie taten, als sie das Himmelsbrot entdeckten.

Die Story vom Himmelsbrot spiegelt sich im Gebet des Herrn wieder, wo es heißt: „unser tägliches Brot gib‘ uns heute“.

Es ist eine Geschichte vom Grundvertrauen, denn das Himmelsbrot konnte nicht für mehrere Tage gespeichert werden, es ist aber auch eine Geschichte der Arbeit und der Wissenschaft.

„Was ist denn das?“ ist wahrscheinlich die erste wissenschaftliche Frage des Menschen.

Und man mußte sich bücken – abmühen – um das Brot einzusammeln.

Es geht also letzten Endes um die Mühe und um das Geschick, mit denen wir aus den Dingen, die wir VOR-finden, dann letzten Endes unseren Unterhalt bestreiten, indem wir auch neue Verfahren ER-finden.

Dieses Geschick und der Erfindergeist sind notwendige Sachen, denn die Menschen werden immer mehr, es bleibt aber immer (noch) derselbe Planet.

Doch, bleiben wir einmal bei der

BESTANDSAUFNAHME,

bei der ersten aller Fragen WAS IST DENN DAS?

Am letzten Samstag, am 23. März, habe ich versucht, meine Frage nach den „privaten Daten“ zu einem Abschluss zu bringen (man kann das HIER nachlesen). Da fragte ich mich nach der Sacheigenschaft von Daten, und weil ich so schön in Schuss war, habe ich versucht eine KOMPLETTE KLASSIFIZIERUNG ALLER MÖGLICHEN GÜTER vorzunehmen, nicht daran denkend, dass ich dadurch die Sichtweisen der Juristen (was ist eine Sache?), der Wirtschaftswissenschaftler (was ist ein Gut?) und der Physiker bzw. der Mathematiker/Informatiker (was ist Materie, was nicht?) hoffnungslos vermanscht habe.

Hier nochmal die Tabelle, mein kläglicher Versuch einer „Theory of Everything“

Doch, dieser klägliche Versuch bringt mich auf eine neue Idee.

Bevor wir uns mit derart komplexen „Modellen des Universums“ beschäftigen (was ist eine Sache? Was ist ein Gut? Was ist Materie/Energie? Was ist Raum/Zeit?), denken wir doch daran, was unser „erstes Modell des Universums“ ist.

Unser erstes abstraktes „Modell des Universums“ ist doch unsere Sprache, wahrscheinlich haben wir vor der Sprache noch andere – nicht so abstrakte – Modelle oder zumindest ein anderes „Modell im Kopf“, aber darüber will ich nicht schreiben, denn davon verstehe ich nun mal wirklich nichts.

Wenn wir also die „typisch menschliche Betrachtungsweise“ verstehen wollen, dann müssen wir die Sprache verstehen.

  • Was ist ein Subjekt?
  • Was ist ein Prädikat?
  • Was ist ein Objekt?
  • Was ist ein Adverb?
  • Wie ist die typisch menschliche Art, all das zu kombinieren, um das Universum zu beschreiben?

Und als nächsten Schritt sollten wir hinter die Kulissen der Mathematik blicken, die als Kurzsprache in den Wissenschaften gerne verwendet wird.

Ja, das klingt nach einem Plan.

Meint

Euer Christoph


Jedes Schrifterl ist ein Gifterl

März 4, 2024

Liebe Leser!

Eigentlich bin ich über den Begriff der „privaten Daten“ ja nur „gestolpert“, denn ich habe mir mehr oder weniger PLÖTZLICH gedacht, dass das ja eigentlich ein großer Widerspruch sei (diesem Erstaunen habe ich hier Ausdruck verliehen: https://letztersein.com/2024/03/02/private-daten/).

Im nächsten Beitrag (also hier: https://letztersein.com/2024/03/03/einzigartigkeit-und-nutzen/) habe ich dann den Gedanken entwickelt, warum ich eigentlich der Meinung bin, dass das Wort „Datum“ bzw. der moderne Begriff der „Daten“ davon herrührt, dass das lateinische Wort „datum esse anno domini xxxx“ eigentlich bedeutet: „gegeben im Jahre des Herrn xxxx“.

Und nun bin ich eigentlich der Meinung, dass Daten immer etwas sind, das man HERGIBT. Daten sind also etwas, das von seinem Wesen etwas ÖFFENTLICHES ist, zumindest sind sie etwas, das man nicht FÜR SICH BEHÄLT.

Wie meine ich das?

Nun, wenn ich Information herGEBE, dann muss ich davon ausgehen, dass sie auch WEITERgegeben wird. Alles andere wäre eine Illusion. Ich habe nie die Leute verstanden, die Dir ein Geheimnis anvertraut haben und im selben Atemzug haben sie darauf bestanden, dass „Du es nicht weitersagen darfst“ (meine Mutter hat das gerne gemacht, Gott hab‘ sie selig).

Warum sagen sie es mir dann, wenn ich es nicht weitergeben darf? Eine seltsame Denkungsweise.

Aber bitte. Vielleicht gibt es sinnvolle Anwendungsfälle für „private Daten“?

Anwendungsfälle für „private“ Daten

Beginnen wir also einmal mit dem Sprichwort „Jedes Schrifterl ist ein Gifterl“, welches von Anwälten gerne zitiert wird. Denn tatsächlich ist es so, dass die Herausgabe – die Veröffentlichung – von Information, aber auch das Senden von e-Mails und dergleichen, bei mir immer einen inneren Konflikt verursacht.

  • Was ist, wenn jemand diese Information gegen mich verwendet?
  • Was ist, wenn ich einen Fehler gemacht habe? Durch die Veröffentlichung werde ich so angreifbar.
  • Was ist, wenn ich mit dieser Information jemanden verärgere?

Nun, im Laufe meines Lebens ist dieses Problem immer geringer geworden, auch deswegen, weil ich bewußt begonnen habe, einen Blog zu betreiben.

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Problem viel mit einer allgemeinen Ängstlichkeit zu tun hat, schlimmstenfalls sogar mit einer Art Verfolgungswahn.

Also, zumindest aus psychologischer Sicht ist es doch oft so, dass man – aus einer Angst heraus – manche Dinge lieber „für sich behält“.

Andererseits ist die Zahl der psychischen Störungen Legion, die entstanden sind, weil man etwas „in sich hineinfrißt“. Weil man es nicht loswird. Weil man Angst vor der Wahrheit hat.

Die Welt ist krank

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu folgendem Schluss:

Das Wesen von Daten ist es eigentlich, dass sie weitergegeben werden und nicht, dass man sie verschließt.
Aber – und das ist dem allgemeinen kranken Zustand der Welt geschuldet – es gibt gewisse Notwendigkeiten, dass man sich nicht exponiert, dass man sich vor den Aggressionen anderer Menschen schützt, indem man Informationen zurückhält und eben NICHT weitergibt bzw. veröffentlicht.

Lasst uns zuerst ein wenig nachdenken, was der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Informationen ist.

Die „Trust Domain“

Hier mache ich am Wochenende weiter…………..

Meint

Euer Christoph


Vom A und vom O

Februar 10, 2024

Liebe Leser,

Woran denkt Ihr, wenn Ihr diesen Titel lest?

Da will einer damit angeben, dass er weiss, was alpha und omega sind?

Dass die Christen daran glauben, dass Jesus Christus das Alpha und das Omega ist?

Also der (absolute) Anfang und das (absolute) Ende?

Der allererste Anfang und das allerletzte Ende?

Anfang und Ende sind zwei Begriffe, die sich durch unser menschliches Denken durchziehen, so wie gut und böse, hell und dunkel, klein und groß, oben und unten, und wie sie alle heißen, unsere nicht-periodischen Skalare.

Eigentlich wollte ich den Artikel mit „Der Keller und der Dachstein“ betiteln, denn das ist es, was unser tägliches (Wirtschafts-)Leben jeden Tag bestimmt: Projekte

Projekte beginnt man, weil man ein Ziel hat.

Da ist es schon, das Omega.

Zum Beispiel beginne ich, mein eigenes Haus zu planen, weil ich im Dachgeschoss sitzen möchte um die Welt aus dem Mansardenfenster zu betrachten.

Und jetzt beginnt die Mühsal des Projektes. Ich muss mit dem Alpha beginnen, damit ich zum Omega gelange.

Zuerst muss ich den Keller ausheben, sodann den Keller betonieren, das Erdgeschoß errichten, den ersten Stock und dann die Mansarde.

Wir sehen: das Projekt hat eine Richtung. Es geht von einem Start zu einem Ziel, über viele Widrigkeiten.

Aber das Ziel – auf das ich hoffe, ohne zu wissen, ob ich es erreichen werde – motiviert mich, all diese Mühen auf mich zu nehmen, um dann, ja dann, ein wertvolles Gut zu genießen.

Jetzt fragen wir uns: ist denn das Haus meine alleinige Leistung?

Natürlich nicht.

Auch der Baggerfahrer, der den Keller aushebt, hat ein Projekt.

Sein Ziel ist nicht der Blick aus der Mansarde, sondern das Wochenende, der Lohn, den er sich mit dieser Arbeit verdient.

Auch seine Arbeit dient letzten Endes dem Ziel, dass ich aus dem Fenster sehen kann, seine Arbeit ist sogar anstrengender als meine, denn ich muss nur ganz zum Schluss den Scheck für den Baumeister unterschreiben – eine leichte Übung – er sitzt mehrere Tage in einer heißen, stinkenden Baggerkabine.

Das, was der Baggerfahrer tut, ist eine „Vorleistung“, wir hatten das schon mal.

Ich erinnere an den Softwareentwickler, der mit seiner Arbeit 20 Euro verdient, die Vorleistungen kosten aber 80 Euro, der gesamte Wert des Ergebnisses ist also 100 Euro. Die persönliche Wertschöpfung des Softwareentwicklers is also 20% vom Umsatz.

Zu den Vorleistungen zähle ich auch den Gewinn des Unternehmens, das sind sozusagen die Kosten für das Kapital, das ja als Voraussetzung vorhanden sein muss, damit man mit der Arbeit beginnen kann.

Trotzdem ist diese Sicht nur eine kurzsichtige Angelegenheit.

Denn spätestens, wenn ich mein Ziel erreicht habe und in der Mansarde sitze, werde ich neue Ziele entwickeln. Neue Wünsche, neue Begehrlichkeiten und neue Bedürfnisse.

Das heißt, mein Leben ist eigentlich eine Kette von Projekten, immer geht es weiter, es gibt kein Zurück, vorwärts, vorwärts, vorwärts.

Und letzten Endes muss ich das alles loslassen, und meinem ganz persönlichen absoluten Omega begegnen.

Und ich werde mich fragen:

  • Kann ich zufrieden gehen?
  • Mit dem, was ich getan habe?
  • Mit dem, was ich hinterlassen habe?
  • Mit dem, was ich beigetragen habe?
  • Werde ich es mit mir alleine aushalten, in diesen letzten Augenblicken?
  • Werde ich mich vor mir selber ekeln?
  • Vor meiner Vergangenheit?

Hier hoffen wir als Christen, dass wir in unserem persönlichen Omega einem gnädigen Gott begegnen werden. Und alles das, was wir über Jesus wissen – und was uns Jesus mitgeteilt hat – läßt uns ahnen, dass Jesus Christus es war, der im Namen des Vaters sozusagen die „Baugrube des Universums ausgehoben hat“, sodass das Universum auf gutem Boden steht und uns auch ein gutes Omega ermöglicht, in dem wir wieder IHM begegnen werden, dankbar, zufrieden, der Heilung zugänglich.

Meint

Euer Christoph


Vom realen Gott

November 11, 2023

Liebe Leser,

Wir Menschen neigen dazu, unsere „claims abzustecken“, unser „kleines Königreich zu errichten“, und es uns „innerhalb unserer 4 Wände leidlich gut gehen zu lassen“.

Ich nehme mich da gar nicht aus.

Die Grenzgänger aber, die Diplomaten und anderen Menschen, die uns daran erinnern, dass die Welt jenseits unserer Mauern weitergeht, dass das Universum sich auch jenseits des Zaunes abspielt, und wie klein wir eigentlich sind, wenn wir uns im Ausland befinden, diese Menschen wollen wir am liebsten zum Teufel jagen, denn sie kratzen an unserem Selbstbewusstsein, an unserer Königswürde.

Trotzdem also jeder seine eigene kleine Welt hat, sein Königreich mit einer eigenen Krone und mit eigenen Gesetzen, und man muss sagen, dass das auch auf die Wissenschaften zutrifft, denn die „universitas“, das „Allgemeinwissen“, gibt es eigentlich nicht mehr, trotzdem also GLAUBEN wir daran, dass es da eine GEMEINSAMKEIT gibt.

Denn alle diese kleinen Schrebergärten, diese biedermeierlichen virtuellen Realitäten, sind eingebettet in ein UNIVERSUM, das nach ALLGEMEIN GÜLTIGEN Universalgesetzen funktioniert, die wir zwar noch nicht komplett verstanden und erforscht haben, an deren Existenz wir aber bedingungslos glauben.

Man könnte auch so sagen: obwohl es viele Lebenswelten gibt, und viele Wahrheiten, die alle nur lokale Bedeutung haben, so eint uns doch der GLAUBE AN DIE EINE REALITÄT.

Ist es nun abwegig, sich Gedanken darüber zu machen, ob es VIELE GÖTTER gibt, die alle in den Bereich der Fiktion fallen, oder ob es EINEN EINZIGEN GOTT gibt, der aber dafür REAL ist?

Nun werden die ganzen Schrebergartenbesitzer natürlich aufschreien und sagen: UNSER GOTT / MEIN GOTT ist der einzig reale, und nur ganz wenige werden sagen: der reale Gott ist natürlich der GOTT ALLER MENSCHEN. Und: wir sind alle Brüder und Schwestern, weil Gott unser Vater ist.

Und so können die Schrebergartenbesitzer ruhig aufeinander zugehen, und einander besuchen, miteinander feiern, denn sie sind eingedenk der Tatsache eines gemeinsamen Gottes und einer Geschwisterlichkeit unter allen Menschen.

Ich finde also nichts Anstößiges daran, mit den Augen der Wirtschaftstheorie über unsere Gottesbeziehung nachzudenken, oder mit evangelischen Augen über die Theorie des elektrischen Feldes oder mit katholischen Augen über die Führung meines Privathaushalts, oder mit den Augen eines Priesters über das Sexualleben von Paaren, oder mit den Augen eines Technikers über die Wirtschaftstheorie oder mit den Augen eines Business Administrators über die Aufgaben einer Reinigungskraft, usw. usw. usw.

Letzten Endes muss das alles IRGENDWIE zusammenpassen.

Eines aber kann keiner von uns. Wir können die Welt NICHT mit Gottes Augen betrachten.

JEDER, der behauptet, er wisse Gottes Willen, ist ein Scharlatan und Sektierer, den man „mit dem nassen Fetzen aus der Stadt jagen soll“.

Meint
Euer Christoph


Vom Vater im Himmel

August 15, 2023

Nun gibt es tatsächlich viele Gebete.

Das Beten, das „Reden mit Gott“, ist es auch, das offensichtlich ein Alleinstellungsmerkmal des Menschen gegenüber der anderen Kreatur ist (ich weiß, man kann das bezweifeln).

Und viele Gebete, zum Beispiel der Rosenkranz, sprechen im Menschen eher das Gefühlsbetonte, das Meditative an.

Ich selbst bin eher ein Mensch der Vernunft, der Ratio – auch wenn ich bekanntlich eine Schwäche für Metaphern und Allegorien habe – doch auch für mich gibt es zumindest ein Gebet, welches eher die Ratio anspricht.

Das „Vater Unser“ ist aber auch „das“ Gebet, das uns laut Überlieferung Christus selbst gelehrt hat.

Ich möchte also drei Beiträge über das Vater Unser schreiben, das ich wie folgt in drei Abschnitte einteile:

1. Wie man Gott anspricht

Vater unser im Himmel,

2. Die himmlischen Dinge

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

3. Die irdischen Dinge

Unser tägliches Brot gib‘ uns heute,

und vergib‘ uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Wie gesagt, ich plane drei Beiträge.

Meint

Euer Christoph


Totale Verfinsterung des Herzens

Juni 10, 2023

Heute, als ich mit dem Auto zum Landhaus fuhr, um hier ein paar Tage Home Office zu machen, spielten sie auf Radio NÖ den berühmten Song von Bonnie Tyler:

Und natürlich musste ich auch an den „Tanz der Vampire“ denken:

Na gut, das ist ja nicht schwer zu interpretieren.

Es geht um die Sehnsucht nach Liebe und die Vampire sind eine Metapher für die Kapitalisten, die diese Schwäche des Menschen ausnützen.

OK, also warum soll man darüber extra etwas schreiben? Das ist ja wirklich kein großes Geheimnis.

Die zwei Elefanten

Na ja, manchmal traut sich niemand, den Elefanten anzusprechen, der im Raum steht.

Und es wäre doch gut, wenn wir über den Elefanten redeten, denn wenn wir über den Elefanten NICHT reden und ihn ignorieren, dann könnte es passieren, dass er uns eines schönen Tages zu Tode trampelt.

Genau genommen sind es zwei Elefanten, den einen spricht Doskozil an, und den anderen der Babler.

Da ist einerseits die Zuwanderungsproblematik. Diese wird von der eher rechten Seite angesprochen, also von Dosko.

Andererseits ist die Schieflast in der Vermögensverteilung mittlerweile unerträglich und auch gefährlich für die Freiheit des Menschen. Dieses Problem sprechen die linken Teile der SPÖ an.

Welcher Elefant ist wichtiger?

Na gut, ein bisschen Ungleichheit muss sein, sonst gibt es GAR keine Wirtschaft mehr, aber die Ungleichheit darf nicht so weit gehen, dass es Menschen gibt, die nicht mehr heizen können, die nicht mehr satt werden und die keine Zeit mehr haben, ins Kino zu gehen oder ein Buch zu lesen.

DAS ist DER Elefant, über den wir reden MÜSSEN: die exzessive Ungleichheit in der Vermögensverteilung. Es KANN NICHT SEIN, dass eine Hand soviel Geld in der Hand hat, dass sie einen ganzen Kleinstaat „kaufen“ kann.

Das Zuwanderungsproblem halte ich für sekundär. Denn wenn der Sozialstaat entsprechend ausgeprägt ist, dann haben Zuwanderer auch genug Chancen, sich zu integrieren, dazuzulernen und einen sozialen Aufstieg durchzumachen. Dadurch entfallen dann auch die Probleme mit Lohn- und Sozialdumping, für das man anspruchslosere, erpressbare Einwanderer normalerweise braucht.

Meint

Euer Christoph


Jedermann und die Nützlichkeit

Mai 18, 2023

Jedes Jahr spielen sie bei den Salzburger Festspielen den Jedermann.

Und jedes Jahr denke ich mir, dass die Brisanz dieses Stoffes übertüncht wird durch die vielen kleinen Fragen und Diskussionen, die wir um die Äußerlichkeiten des Stückes herumwinden.

Wer gibt heuer die Buhlschaft?

Haben die beiden hinter der Bühne etwas miteinander?

Wieviel kostet die Ausstattung?

Usw.

Usf.

Dabei geht es eigentlich um eine WERTEDISKUSSION.

Ist all das Vermögen des reichen Mannes etwas WERT, wenn er dereinst vor seinen Richter tritt?

Wie wir alle wissen, geht kein einziger mit ihm den letzten Gang. Nicht einmal die treuesten Gefährten bleiben im Tod bei ihm – und das hat nicht einmal etwas mit seinem Reichtum zu tun, denn auch der Arme tritt alleine vor Gott.

Es gibt nur zwei allegorische Gestalten, die mit ihm gehen könnten.

  • seine guten Werke
  • sein Glaube

Die guten Werke unseres Jedermann sind aber zu schwach – er hat sie ein Leben lang vernachlässigt – sodass ihm nur mehr der Glaube bleibt.

Er muss darauf vertrauen, dass Gott gnädig sein wird, er muss um Gnade bitten.

Zumindest diese Tat muss er setzen.

Letzten Endes nützen uns alle unsere Fähigkeiten und Reichtümer gar nichts.

Unsere Fähigkeiten helfen uns, hier auf Erden gut zu leben, für andere nützlich zu sein und uns so gegenseitig das Leben möglichst angenehm zu gestalten, aber vor Gott ist das alles Null und Nichtig. Da zählt nur die gute Absicht und das Vertrauen.

Meint

Euer Christoph


Von Sinn und Unsinn des Gewissens – 3

Mai 18, 2023

Nun haben wir im 14. „Kleinen religiösen Büchlein“, welches HIER: https://letztersein.com/2023/03/02/von-sinn-und-unsinn-des-gewissens-2/ abgedruckt ist, einige Gedanken zum Gewissen angestellt.

Diese Gedanken wollen wir jetzt abschließen, und zwar mit einem letzten Kapitel, sozusagen einem Resumee.

Existenzangst und Gewissen

Dieses Gewissen, diese „Fähigkeit der Vernunft zu erkennen was recht ist“, muss also im Laufe des Lebens gebildet, weitergebildet, ausgebildet werden, und sie kann natürlich auch VERbildet werden.

In erster Linie ist aber das Gewissen ein Gefühl, ein „ungutes Gefühl“, das uns sagt, wenn etwas, das wir getan, gesagt oder gedacht haben, in unseren Augen „nicht so ganz richtig war“.

Einmal ist es mir passiert, dass ich jemandem ein schlechtes Gewissen gemacht habe, und er hat mir geantwortet: „jetzt hast Du es geschafft, dass ich mich schlecht fühle“. Ein schlechtes Gewissen ist also in erster Linie ein „schlechtes Gefühl“.

Dieser Gedanke führt uns zu der Überlegung, dass „die Mutter aller unguten Gefühle“ natürlich die Angst ist, und die „Mutter aller Ängste“ ist doch die Existenzangst. Ist doch so.

Existenzangst ist der Zweifel daran, dass ICH dieses Leben überstehen werde, der Zweifel an meiner eigenen Konstanz. „Ich werde nicht bestehen“, das ist die Grundaussage der Angst.

Jeden Tag erkenne ich meine Abhängigkeit von anderen Menschen. Wenn meine Mitmenschen mich „aussondern“, dann werde ich bald tot sein. Grunderkenntnis des Menschen, die wir aber im Unterbewusstsein „vergraben“, weil wir diese „nackte Tatsache“ nicht wirklich aushalten.

In Grenzsituationen, im Krieg, auf der Flucht, bei schwerer oder ansteckender Krankheit, oder bei ähnlichen Gelegenheiten, kommt diese Urangst hoch und muss bewältigt werden, aber der „normale, zivilisierte, gut situierte“ Mensch hat diese Angst „gebändigt“ und ersetzt sie zum Beispiel durch eine „Angst vor Armut“, durch eine „Angst vor Arbeitslosigkeit“, eine „Angst vor Faschismus“ oder ähnliche Ängste.

Was haben nun all diese Ängste mit dem Gewissen zu tun?

Nun, es ist einfach.

Stellen wir uns ein Kind im Mutterleib vor. Ich denke doch, dass ein Kind im Mutterleib irgendwie „mitbekommt“, wenn es der Mutter schlecht geht. Das ist vielleicht die erste aller Existenzängste, die wir erleben können.

Trotzdem glaube ich nicht, dass das Kind im Mutterleib sich selbst die Schuld gibt, wenn „es schlecht läuft“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind im Mutterleib irgend eine Form von „schlechtem Gewissen“ haben könnte. Vielleicht bekommt es sogar eine äußere Ursache dafür mit, wenn es der Mutter schlecht geht, zum Beispiel, weil der Vater mit der Mutter geschrien hat.

Wenn wir dann geboren sind, beginnt das Drama der Bestrafungen.

Wir erkennen, dass uns die anderen manchmal lieb haben, und manchmal nicht, wir erkennen aber auch, dass wir von der Liebe unserer Mitmenschen abhängig sind.

Wir werden also – ganz allgemein gesprochen – die Wertevorstellungen der Menschen, von denen wir abhängig sind, übernehmen, um Existenzängste zu vermeiden.

In dieser an sich aussichtslosen Situation müssen wir unsere eigene Persönlichkeit entwickeln und Selbstsicherheit aufbauen. Ein Drama, das nicht selten in einer Tragödie endet.

Das DU-Gewissen ist also die Abhängigkeit von der Mutter im Mutterleib. Das DU-Gewissen kennt keine Schuldgefühle. Es bezieht sich nicht nur auf die Mutter, sondern auch auf den EWIGEN VATER, das EWIGE DU, das wir ein Leben lang suchen und im Tod – hoffentlich – finden werden.

Das WIR-Gewissen kennt auch keine Schuldgefühle, denn WIR SIND DIE GUTEN. Jede brauchbare Familie entwickelt ein WIR-Gefühl und ein WIR-Gewissen. Aber auch andere Gemeinschaften können ein WIR-Gewissen entwickeln. Sowohl im guten Sinne – zum Beispiel bei ethisch wertvollen Gruppierungen – als auch im schlechten – bei ethisch fragwürdigen Ansammlungen von Menschen.

Das ES-Gewissen, bzw. SIE-Gewissen entspringt der Existenzangst und macht uns Gewissensbisse. Ich „muss doch“ mein Leben danach ausrichten, „was die anderen wollen“. „Es wäre gut“, wenn ich mich nahtlos in die Gesellschaft einfüge. „Man sollte doch“ ein braver Mensch sein, und so weiter, und so weiter.

Der fortgeschrittene Beter kann auch ein IHR-Gewissen erleben, wenn er nicht mit dem EWIGEN DU in Kontakt tritt, sondern mit dem dreifaltigen Gott, den man tatsächlich auch in der Mehrzahl ansprechen kann. Das führt dann aber meistens zu Gelächter.

Meint

Euer Christoph