Liebe Leser!
Oft habe ich mich auf diesem Blog gefragt, ob es denn gut sein könne, Urteile auszusprechen, die Welt einzuteilen in gut und böse.
Ob man diesem schwarz/weiß Denken frönen soll, oder doch lieber in Graustufen denkt – oder gar in Regenbogenfarben – das ist ein Thema, das sich durch meine schriftlichen Werke immer durchzieht, noch lange bevor die LGBTQ Bewegung die Regenbogenfarben für sich entdeckt hat (was ja eigentlich eine kulturelle Aneignung ist – wenn nicht DIE kulturelle Aneignung schlechthin).
Trotzdem, obwohl die Regenbogenfarben als Symbol für die Versöhnung mit Gott letzten Endes dafür stehen, dass man Gott das Richten überlässt und sich nicht selbst zum Richter macht, trotzdem haben wir jetzt auf den sozialen Medien einen Diskurs geführt, ob es manchmal nicht doch sogar richtig und wichtig sein könnte zu urteilen – zu richten (ich habe HIER berichtet).
Vom Streben und vom Sterben – vom Motor der Evolution
Kann aus dem Herzen etwas Böses kommen?
Gute Frage.
Beginnen wir mit der unbelebten Natur.
Schon die unbelebte Natur ist in der Lage, zu „streben“. Die Zeit hat eine „Richtung“, die „immer vorwärts“ zeigt. Wir haben das erkannt, als wir den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik formulierten.
Wenn man einem System keine Energie zuführt, dann strebt es „von selbst“ in den wahrscheinlichsten Zustand, auch wenn der Ausgangszustand unwahrscheinlich war.
Insoferne ist der Urknall, von dem wir ausgehen, das „nach menschlichem Ermessen unwahrscheinlichste Ereignis“, das uns zustoßen konnte, und jetzt entwickelt sich das Universum hin zum sehr wahrscheinlichen Ende, zum thermodynamischen Gleichgewicht.
Anmerkung: diese Beschreibung entspricht meiner Ausbildung als Techniker, ich kann nicht garantieren, dass es sich dabei um allgemeingültige Wahrheiten handelt.
In diesem generellen „Abbau“, in dieser Milliarden Jahre langen „Explosion“, gibt es aber zumindest ein System, in dem durch temporäre Zufuhr von Energie für eine Zeit lang ein Prozess ermöglicht wird, in dem es „hochgradig kreativ hergeht“ (in dem bei Gott kein thermodynamisches Gleichgewicht herrscht).
Das ist unsere Erde und das ist das irdische Leben – ein schöner bunter, hochgradig komplexer Prozess.
Durch das Naturgesetz der Evolution – Mutation und Selektion – und durch die äußere Zufuhr von Energie war das irdische Leben in der Lage, sich über die Jahrmilliarden langsam weiterzuentwickeln, zu verbessern.
Halt!
Habe ich jetzt gesagt „verbessern“? Das ist jetzt also meine erste Wertung. Im Wort „besser“ steckt das Wort „gut“. Also: früher war es schlechter („böser“), jetzt ist es besser („güter“).
Der Lebenswille und die Arterhaltung sind wohl die ersten „Bedürfnisse“ der Lebewesen, die durch „Güter“ befriedigt werden. Noch ist diese Bedürfnisbefriedigung aber nicht „systematisch“, man kann also noch nicht von „Wirtschaft“ sprechen. Die „Wirtschaft“ ist dem bewussten, dem intelligenten Leben vorbehalten.
Durch das Leben kommt also eine Bewertung ins System: Arterhaltung = gut, Aussterben der Art = schlecht.
Das Wort „Fortschritt“ ist also schon eine Bewertung.
Das Wort „Entwicklung“ (Evolution) wertet übrigens nicht, es sagt nur, dass sich die Dinge von einem „verwickelten“ Zustand in einen „entwickelten“ Zustand weiterbewegt haben, dass die Entropie gesunken ist.
Ich muss das erst googeln, aber ich würde gefühlsmäßig sagen: das Leben schafft es, auf einem Planeten Ordnung zu machen. Das Leben kann – mit Hilfe externer Energiezufuhr – die Entropie senken. Einen unwahrscheinlichen Zustand herbeiführen.
Wir kommen also zu einer neuen Bewertung:
- Ordnung = gut
- Unordnung = böse
Aber welche Ordnung? Meine Ordnung? Deine Ordnung? Unsere Ordnung?
Nun, wie Ihr mich kennt, geht es dabei um Gottes Ordnung.
Aber wie beschreibt man die?
Dazu mehr beim nächsten Mal
Meint
Euer Christoph
Veröffentlicht von Yeti 
