Traum von der anderen Welt

September 28, 2025

Liebe Leser!

Am 17. Jänner diesen Jahres hatte ich eine erste Idee, wie ich mein nächstes Buch angehen könnte (siehe https://letztersein.com/2025/01/17/neues-buch/).

Nun hat mir heute geträumt, dass es von der anderen Welt handeln sollte, deshalb verkünde ich jetzt den Arbeitstitel „Die andere Welt“ (ich nehme an, ein Buch mit diesem Titel wird es bereits geben, aber das ist schon OK, ich schreibe ja ohnehin nichts Neues, niemals).

Die andere Welt mag Dir als Fiktion erscheinen, aber ich kann Dir versichern: „Es gibt sie“.

Oder, wie Han Solo sagen würde: „Es ist alles wahr“.

Gerade er, der alte Zweifler, der einem ordentlichen Blaster immer mehr vertraute, als der Macht, gerade er nahm in Episode 7 diese Worte in den Mund.

Sollte uns das nicht zu denken geben?

Meint

Euer Christoph


Von der Reziprozität

Juni 19, 2025

Liebe Leser!

Unbestritten, wir alle wollen geliebt werden, wenn möglich ohne Vorbedingungen.

Aber trotzdem haben wir alle ein seltsames, ungutes Gefühl, wenn wir Leistungen konsumieren, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Wenn wir die Gesetze der Reziprozität verletzen.

Letzten Endes geht es ja auch in der Wirtschaft immer um eine angemessene Gegenleistung zu jeder Leistung.

Da zu diesem Thema einiges zu sagen ist, habe ich jetzt ein 15. „kleines religiöses Büchlein“ geschrieben.

Es liegt auf der Seite: https://letztersein.com/reziprozitat

Meint

Euer Christoph


Was ist Wahrheit?

April 26, 2025

Der israelische Historiker Yuval Noah Harari erzählt immer wieder von der Erkenntnis, dass im Kampf der Wahrheit gegenüber der Fiktion oft die Wahrheit das Nachsehen hat.

Er führt das auf drei Ursachen zurück.

  • Fiktion ist billiger und einfacher zu erzeugen, als evidenzbasierte Wahrheit
  • Die Wahrheit ist manchmal kompliziert, im Vergleich zur Fiktion, die man so simpel gestalten kann, wie man will
  • Wahrheit ist manchmal schmerzhaft, während man Fiktion beliebig angenehm gestalten kann

Und weil viele große Netzwerke – auch politische Systeme – auf der Erzählung einfacher Erklärungen basieren, mit deren Hilfe, also mit Hilfe dieser Fiktionen, es möglich ist, große Gruppen von Menschen zusammenzuhalten, deshalb darf es nicht verwundern, dass es zwischen Politik und Wissenschaft immer wieder Reibereien gibt.

Vordergründig mag der Streit zwischen Präsident Trump und der Harvard Universität daran liegen, dass Trump einer eher rechten Ideologie folgt und die Professoren eher links sind, aber letzten Endes sind das nur zwei Seiten ein- und derselben Medaillie.

Ich vermute: Letzten Endes geht es um die Wahrheit an sich.

Mit der Benennung seiner Social Media Plattform als „Truth Social“ hat Trump klar gemacht, dass er im Besitz der Wahrheit ist und alle anderen Institutionen, die sich um die Wahrheit bemühen, sich vor ihm fürchten müssen.

In Amerika wird es bald drei Dinge geben.

  • Untergrundwissenschaft
  • Untergrundkirche
  • Untergrundkünstler

Ich hoffe, dass ich mich irre.

Meint

Euer Christoph


Vom Sinn des Lebens

Februar 6, 2025

Liebe Leser!

Jetzt habe ich behauptet, das Leben auf unserem Planeten sei angetreten, auf dem Planeten „Ordnung zu machen“. Siehe dazu meinen letzten Beitrag „Von der guten Ordnung!“.

Natürlich ist diese Behauptung eine menschliche Interpretation des Universums, und insbesondere des Planeten, so wie wir diese vorfinden.

Ich glaube es ist kein großes Geheimnis, dass wir Menschen immer einen Sinn suchen, nach Ordnung und nach Erklärungen für „das Alles“ streben.

Wir fühlen uns glücklich, „wenn es passt“, „wenn es einen Sinn ergibt“, und wir fühlen uns unglücklich, „wenn das Alles nicht zusammenpasst“.

Das, was der Mensch am schlechtesten aushält, ist die Sinnlosigkeit.

Trotzdem, obwohl ich glaube, dass hinter dem „Sinn des Lebens“ ein großes menschliches Bedürfnis steckt – und dass das Universum also nicht per se einen Sinn haben muss -, denke ich, dass ich mich nicht allzu weit von der Wissenschaft der Physik entferne, wenn ich folgendes behaupte (Behauptung X).

Behauptung X: durch seine motorischen Fähigkeiten, und durch Energiezufuhr von außerhalb des Planeten, ist das irdische Leben in der Lage, auf dem Planeten unwahrscheinliche Zustände herzustellen und aufrecht zu erhalten, die der „gewünschten Ordnung“ entsprechen.

Natürlich ist eine der ersten Fragen, die diese Behauptung aufwirft, die Frage: „WER wünscht sich hier eine bestimmte Ordnung?“, und im selben Atemzug: „Wünschen sich alle Lebewesen DIESELBE Ordnung?“

Und das wiederum führt uns zu der Frage: „Was eigentlich ist ein Wunsch?“, beziehungsweise „Was ist ein Bedürfnis, ein Trieb?“

Auch denke ich, dass ich mich nicht zu sehr von der Wissenschaft der Psychologie entferne, wenn ich behaupte: „Auch das primitivste Leben ist dadurch gekennzeichnet, dass es Bedürfnisse hat, auf deren Befriedigung mit Hilfe von Gütern es hinstrebt, mehr oder weniger bewusst oder unbewusst“.

Behauptung Y: die „gewünschte Ordnung“ des Planeten wird also durch die Lebewesen dieses Planeten „angestrebt“, da sie ihre Bedürfnisse befriedigt sehen „wollen“.

Auch hier werden sofort neue Fragen aufgeworfen. „Was heisst wollen?“ „Wie kann ich von einem Wunsch, einem Bedürfnis oder einem Trieb zu einer Entscheidung gelangen?

Einer Entscheidung, die mir sagt, WIE ich mich verhalten soll, um diesen Trieb zu erfüllen?“ „Ist das pures Trial and Error, so wie bei der Evolution auch (durch Mutation und Selektion)?“ „Sind wir nicht von unserer eigenen Arbeitsweise etwas Anderes gewöhnt, als pures Trial and Error?“

Große Fragen, viele Fragen, aber……

Was folgt nun daraus?

Ich werde diese beiden Behauptungen, „Behauptung X“ und „Behauptung Y“ weder belegen, noch weiter hinterfragen, ich werde bloss theoretisch untersuchen, was daraus folgen WÜRDE, FALLS diese Behauptungen STIMMTEN.

Weiters möchte ich annehmen, dass die Lebewesen einander widerstrebende Bedürfnisse haben, dass es also aus Sicht des Lebens nicht „DIE EINE PERFEKTE ORDNUNG“ gibt, die ALLE Lebewesen anstreben, sondern dass jede Art, genau genommen jedes Individuum eigene „Vorstellungen“ von dieser perfekten Ordnung hat.

Aber nun zum Eingemachten: meistens werden wir feststellen, dass unser „Modell im Kopf“ nicht zu 100% mit der „Realität des Universums“ zusammenpasst. Wir erleiden (partielle) Sinnlosigkeit, weil „es nicht passt“.

Was kann man da tun?

Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten

  1. Wir passen unser Modell an die Wirklichkeit an
  2. Wir passen die Wirklichkeit an unser Modell an

Hierzu die folgenden beiden – unfertigen – Kapitel.

Anpassung an die Umgebung, Survival of the Fittest

Dieses Kapitel wurde noch nicht ausgearbeitet, es folgen Stichwörter

  • Schnelle Anpassung, langsame Anpassung
  • Intelligenz, Moral, lebenslanges Lernen, Ausbildung des Nachwuchses
  • Instinkte, Reflexe vs. Moral. Die „in sich böse Tat“
  • Bewußtseinsstufen
    • Unbewußte Befriedigung der bedürfnisse
    • Bewußte Entscheidung für Gut oder Böse -> das Drama der Macht
    • das führt zum nächsten Kapitel, zur bewußten Architektur

Anpassung der Umgebung, die Visionen des Menschen

Dieses Kapitel wurde noch nicht ausgearbeitet, es folgen Stichwörter

  • Die „Echo Chamber“ – Realität vs. Wirklichkeit
  • Die „großen Visionäre“, Stalin, Hitler, Jesus usw.
  • Die Sprache als Mittel, unsere Mitmenschen zu beeinflussen
  • Ideologie

Zusammenfassung

Nun gut.

Ich habe jetzt des Langen und Breiten erklärt, warum es für den Menschen IM PRINZIP gut ist, nach Gut und Böse zu fragen und eine Moral zu entwickeln, nach einer Ordnung zu streben (weil er sich dadurch eben schneller und besser an die Umgebung anpassen kann, als durch Mutation und Selektion).

Aber die Hauptfrage, die ich in meinem letzten Artikel „Von der guten Ordnung!“ gestellt hatte, ist dadurch noch nicht beantwortet:

Was ist das, diese „gute Ordnung“. Offensichtlich gibt es viele verschiedene Arten von Ordnung. Was ist eine „gute“ Ordnung? Gibt es „bessere“ und „schlechtere“ Ordnungen? Gibt es eine „beste Ordnung“?

Langer Anlauf, kurzer Sprung. Dieser folgt im nächsten Artikel

Meint

Euer Christoph


Vom Baum der Erkenntnis

Februar 3, 2025

Kann aus dem Herzen etwas Böses kommen? Haben wir uns HIER gefragt.

Liebe Leser!

Kinder tragen Gott im Herzen. Aber wir haben ihnen den lieben Gott ausgetrieben.

Wie kommt das?

HIER haben wir uns Gedanken gemacht, wie das Leben mit den Begriffen von Gut und Böse zusammenhängt. Wie die Lebewesen immer nach dem Besseren streben. Und dass das alles sehr gut ist.

Anmerkung: ich bin weder der Biologie noch der Psychologie mächtig. Die folgenden Ausführungen sind also nur „frei flottierende Gedankensplitter“.

Das „bewußte“ Leben, also das Leben, das bereits der GEFÜHLE mächtig ist, und der TRIEBE, strebt durch die Naturgesetze der Evolution immer nach DEM BESSEREN, indem es seinen Gefühlen und Instinkten folgt (das Lebewesen hat einen Begriff davon, ob es sich „gut“ oder „schlecht“ fühlt und reagiert dementsprechend). Mutation und Selektion tun das ihre, um einen Fortschritt zu realisieren.

Metaphernhaft kann man sagen, diese Lebewesen folgen ihrem Herzen und streben immer nach der guten Bedürfnisbefriedigung. Durch Mutation und Selektion passen sich die Arten an ihre Umgebung an und werden immer fitter. Dass das „gut“ ist, ist natürlich nur unsere Interpretation.

Dann kam die Intelligenz

Wie ich schon mal ausgeführt hatte, besteht Intelligenz meiner Meinung hauptsächlich darin, dass ich mir mit Hilfe meiner Sinne ein Bild von meiner Umgebung mache, und auch ein „Model of the Universe“ (MotU) in meinem Gehirn habe, die es mir ermöglichen, auf äußere Einflüsse zu reagieren und auch bewusste Entscheidungen zu treffen, wie ich meine Umgebung beeinflussen möchte.

Und genau hier, bei der bewussten Beeinflussung der Umgebung – wenn wir von der Re-Aktion in die Aktion kommen – beginnt das Drama der Macht.

Das Drama der Macht

Natürlich hat jedes Tier und jede Pflanze Macht.

Ein Haifisch kann täglich so und soviele kleinere Fische vom Leben zum Tod befördern.

Ein Baum kann mit seinen Wurzeln Felsen spalten.

Urwälder können ganze Landstriche überwuchern.

Auch kleine Babies sind eigentlich gewaltige Tyrannen. Sie spüren nur ihre eigenen dringenden Bedürfnisse und kämpfen mit aller Macht – mit einer eindringlichen Stimme – um die Befriedigung ebendieser Bedürfnisse.

Aber das ist es nicht, was ich mit dem „Drama der Macht“ meine, denn alle diese mächtigen Ausdrucksformen des Lebens rühren direkt von berechtigten Bedürfnissen.

Und wenn wir uns alle diese Beispiele durchdenken, kommen wir wirklich zu der Frage: Wie kann denn aus dem Herzen etwas Böses entspringen? Sind nicht alle Bedürfnisse berechtigte Bedürfnisse?

Nun, Kinder haben – neben ihren Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken auch das Bedürfnis nach Geborgenheit. Sie wollen also in erster Linie eines: ihren Eltern gefallen und die Familie zusammenhalten.

Später – in der Adoleszenz – wollen sie ihren Freunden und eigentlich allen gefallen.

Und hier setzt die Erziehung an. Und natürlich auch die Schule. Und auch die bösen Einflüsse.

Denn – wenn wir im Buch Genesis nachlesen – dann war die Geschichte vom Sündenfall eigentlich die erste Schulstunde in der Geschichte der Menschheit und der Teufel (die Schlange) war der erste Lehrer.

Der Teufel erklärte den Menschen, dass sie werden können wie Gott, wenn sie vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse äßen.

Und das war nicht einmal gelogen, es war aber eine Halbwahrheit (da gab es doch noch diesen zweiten Baum).

Und was hat das mit dem „Drama der Macht“ zu tun?

Ganz einfach. Wenn der Mensch – durch seine Wissenschaft – lernt, was er tun muss, um dies oder jenes zu erreichen.

Wenn er also die guten Taten von den bösen Taten, die zielführenden Taten von den erfolglosen Taten unterscheiden kann, dann kommt er von der Re-Aktion in die Aktion, dann hat er TATSÄCHLICHE Macht über das Universum. Und – viel schlimmer noch – er weiss es auch und bekommt MachtGEFÜHLE.

Was ist der Unterschied zwischen der antiken Wissenschaft, der mittelalterlichen Wissenschaft und der modernen Wissenschaft?

Es ist nicht so sehr die Wissenschaft selber, die sich geändert hat, sondern es ist so, dass die Staatenlenker erkannt haben, dass die Wissenschaft EIN MITTEL ZUR MACHT ist, insbesondere, wenn sie sich mit ihrer kleineren Schwester, der Technologie verbündet.

Wissen ist Macht, sagt man. Und es stimmt.

Sobald wir wissen, wie wir das Gute erreichen, und wie wir das Böse erreichen, können wir bewusste Entscheidungen treffen und müssen nicht unseren Gefühlen und Emotionen folgen.

Wir kommen von der Re-Aktion in die Aktion. Und tragen fürderhin Verantwortung.

Meint

Euer Christoph

P.S.: ich werde trotzdem nicht verraten, welche Partei gut ist und welche böse (weil ich es selber nicht weiss)


Von Gut und Böse

Februar 3, 2025

Liebe Leser!

Oft habe ich mich auf diesem Blog gefragt, ob es denn gut sein könne, Urteile auszusprechen, die Welt einzuteilen in gut und böse.

Ob man diesem schwarz/weiß Denken frönen soll, oder doch lieber in Graustufen denkt – oder gar in Regenbogenfarben – das ist ein Thema, das sich durch meine schriftlichen Werke immer durchzieht, noch lange bevor die LGBTQ Bewegung die Regenbogenfarben für sich entdeckt hat (was ja eigentlich eine kulturelle Aneignung ist – wenn nicht DIE kulturelle Aneignung schlechthin).

Trotzdem, obwohl die Regenbogenfarben als Symbol für die Versöhnung mit Gott letzten Endes dafür stehen, dass man Gott das Richten überlässt und sich nicht selbst zum Richter macht, trotzdem haben wir jetzt auf den sozialen Medien einen Diskurs geführt, ob es manchmal nicht doch sogar richtig und wichtig sein könnte zu urteilen – zu richten (ich habe HIER berichtet).

Vom Streben und vom Sterben – vom Motor der Evolution

Kann aus dem Herzen etwas Böses kommen?

Gute Frage.

Beginnen wir mit der unbelebten Natur.

Schon die unbelebte Natur ist in der Lage, zu „streben“. Die Zeit hat eine „Richtung“, die „immer vorwärts“ zeigt. Wir haben das erkannt, als wir den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik formulierten.

Wenn man einem System keine Energie zuführt, dann strebt es „von selbst“ in den wahrscheinlichsten Zustand, auch wenn der Ausgangszustand unwahrscheinlich war.

Insoferne ist der Urknall, von dem wir ausgehen, das „nach menschlichem Ermessen unwahrscheinlichste Ereignis“, das uns zustoßen konnte, und jetzt entwickelt sich das Universum hin zum sehr wahrscheinlichen Ende, zum thermodynamischen Gleichgewicht.

Anmerkung: diese Beschreibung entspricht meiner Ausbildung als Techniker, ich kann nicht garantieren, dass es sich dabei um allgemeingültige Wahrheiten handelt.

In diesem generellen „Abbau“, in dieser Milliarden Jahre langen „Explosion“, gibt es aber zumindest ein System, in dem durch temporäre Zufuhr von Energie für eine Zeit lang ein Prozess ermöglicht wird, in dem es „hochgradig kreativ hergeht“ (in dem bei Gott kein thermodynamisches Gleichgewicht herrscht).

Das ist unsere Erde und das ist das irdische Leben – ein schöner bunter, hochgradig komplexer Prozess.

Durch das Naturgesetz der Evolution – Mutation und Selektion – und durch die äußere Zufuhr von Energie war das irdische Leben in der Lage, sich über die Jahrmilliarden langsam weiterzuentwickeln, zu verbessern.

Halt!

Habe ich jetzt gesagt „verbessern“? Das ist jetzt also meine erste Wertung. Im Wort „besser“ steckt das Wort „gut“. Also: früher war es schlechter („böser“), jetzt ist es besser („güter“).

Der Lebenswille und die Arterhaltung sind wohl die ersten „Bedürfnisse“ der Lebewesen, die durch „Güter“ befriedigt werden. Noch ist diese Bedürfnisbefriedigung aber nicht „systematisch“, man kann also noch nicht von „Wirtschaft“ sprechen. Die „Wirtschaft“ ist dem bewussten, dem intelligenten Leben vorbehalten.

Durch das Leben kommt also eine Bewertung ins System: Arterhaltung = gut, Aussterben der Art = schlecht.

Das Wort „Fortschritt“ ist also schon eine Bewertung.

Das Wort „Entwicklung“ (Evolution) wertet übrigens nicht, es sagt nur, dass sich die Dinge von einem „verwickelten“ Zustand in einen „entwickelten“ Zustand weiterbewegt haben, dass die Entropie gesunken ist.

Ich muss das erst googeln, aber ich würde gefühlsmäßig sagen: das Leben schafft es, auf einem Planeten Ordnung zu machen. Das Leben kann – mit Hilfe externer Energiezufuhr – die Entropie senken. Einen unwahrscheinlichen Zustand herbeiführen.

Wir kommen also zu einer neuen Bewertung:

  • Ordnung = gut
  • Unordnung = böse

Aber welche Ordnung? Meine Ordnung? Deine Ordnung? Unsere Ordnung?

Nun, wie Ihr mich kennt, geht es dabei um Gottes Ordnung.

Aber wie beschreibt man die?

Dazu mehr beim nächsten Mal

Meint

Euer Christoph


Es kommt darauf an………

Februar 3, 2025

Liebe Leser!

Wieder einmal geht es um die Nachbearbeitung einer Diskussion auf den sozialen Medien, die mich antreibt einen Beitrag hier auf meinem Blog zu schreiben.

Es dreht sich darum, dass die Frage virulent geworden ist, ob der Mensch denn nun „immerwährend neutral“ sein kann (wie uns als gelernten Österreichern der siebziger Jahre eingeimpft worden ist), oder ob man doch manchmal die Messlatte hervorkramen muss, um zwischen gut und böse zu unterscheiden.

Aber beginnen wir am Anfang

Einem meiner Leser auf den sozialen Medien ist sauer aufgestoßen, dass ich das Sparbuch als sichere Anlageform bezeichnet hatte, und er vermutete dahinter wieder gleich linkslinke Umtriebe, da seiner Meinung ein Sparbuch etwas „typisch Sozialistisches“ sei.

Eine gute Anlageform konnte natürlich nur so etwas sein, wie eine „gute kapitalistische Aktie“ oder andere Anlageformen, bei denen der kleine Mann möglichst in die Lage kommen soll, sein hart erarbeitetes Vermögen als Ganzes einzubüßen, und nicht „nur“ im Rahmen der Inflation.

Ich verstieg mich wieder zu meinem üblichen „Es kommt darauf an“, und versuchte klarzustellen, dass es tatsächlichen einen Unterschied macht, ob man investieren möchte, oder ob man sparen muss.

Anhand dieser Bewertung, „gutes Investieren“ und „böses Sparen“, begannen wir eine Diskussion über Gut und Böse, die ich hiermit wieder einmal aufwärmen möchte.

Gut oder Böse, Links oder Rechts?

Natürlich wollte dieser Leser, dass ich mich seiner Meinung anschließe

  • Links = Böse
  • Rechts = Gut

Ich zitiere: […]Eh ist es nicht einfach. Darum muss man sich damit konfrontieren. Keiner spricht gerne negative Urteile aus (bis vielleicht Restaurantkritiker, haha!), aber manchmal sind sie notwendig. Auch Paulus hat seine Schäflein manchmal scharf kritisiert. Wer immer alles verurteilt, dem verengt sich die Sicht; wer aber nie ein Urteil spricht, in dem sammeln sie sich wie in einem Druckkochtopf, aus dem sie dann unkontrolliert und ungerecht heraus-platzen. Es bedarf also eines Maßes; 0% ist nicht gut und 100% auch nicht.[…]

Ich könnte jetzt die Sache abkürzen, und sagen: „Klar, das Maß ist das Bekenntnis zu den Menschenrechten“ (welches bei der FPÖ nicht gegeben ist), aber ich möchte eigentlich weg von der Tagespolitik und hin zu philosophischen und religiösen Betrachtungen.

Also stelle ich mir die Frage

Ist es gut zu urteilen?

Haha, wirst Du sagen, das ist wieder ein Paradoxon, weil, wenn ich sage, es ist nicht gut zu urteilen, dann ist das selbst ja schon wieder ein Urteil.

Und Du hast recht.

Aber für heute lasse ich es gut sein, und werde die Gedanken noch ein wenig wuseln lassen, bevor ich hier mit dem nächsten Beitrag weitermache.

Meint

Euer Christoph


Die „rückwärtsgewandte Treffsicherheit“

Januar 11, 2025

Liebe Leser!

Ihr alle seid Sieger!

Jeder von Euch blickt auf eine lange Reihe von Vorfahren zurück, die es alle geschafft haben sich fortzupflanzen.

Jeder Deiner Vorfahren – 100% von ihnen – hat es geschafft sich fortzupflanzen. Du bist also das Ergebnis einer langen Reihe von Erfolgen.

Es ist nämlich nicht jedem Individuum vergönnt sich fortzupflanzen. Ganz im Gegenteil. Die meisten aller Lebewesen schaffen es NICHT sich fortzupflanzen, bevor sie der Tod ereilt.

Genau genommen ist es erst eine Errungenschaft der modernen menschlichen Wissenschaft, die es uns ermöglicht, dass die meisten menschlichen Individuen das Erwachsenenalter erreichen. Aber auch das ist noch keine Garantie dafür, dass man Kinder haben wird.

Ein wenig erinnert mich diese Geschichte an die Ausrüstungsgegenstände von James Bond.

Immer zu Beginn des Abenteuers erhält er GENAU die Ausrüstungsgegenstände, die er dann in GENAU diesem Abenteuer brauchen wird. Sei es die Armbanduhr mit dem eingebauten Seilzug, der explodierende Kugelschreiber oder einfach sein Aston Martin.

Und hier geht es los mit der „rückwärtsgewandten Treffsicherheit“.

Der Autor von James Bond kannte ja bereits das „geplante“ Abenteuer, als er beschrieb, wie Q den Agenten mit Ausrüstungsgegenständen versorgte. Die Erfolgsgeschichte wurde also „rückwärts geschrieben“, ausgehend vom Happy End, zurück zu den Anfängen.

Und mit der anfangs erzählten Erfolgsgeschichte Deines Lebens ist es leider auch so.

Ich kann mich noch so sehr bemühen Dich zu motivieren, indem ich Dir erzähle, dass die VERGANGENHEIT ja aus Deiner Sicht ein voller Erfolg war – Du hast ja überlebt -, aber Du bist wahrscheinlich eher an der Gegenwart und an der Zukunft interessiert.

Zur GEGENWART und zur ZUKUNFT kann ich jedoch leider nur die Aussage tätigen, dass es – auch – an Dir liegt, was Du daraus machst, bzw. ist es natürlich eine Sache von Gottes Segen.

An Gottes Segen ist alles gelegen.

Nun dürfen wir nicht den Fehler machen, dass wir die Vergangenheit mit der Zukunft verwechseln.

Wenn wir die Vergangenheit betrachten, dann sehen wir viele Wege, die möglich gewesen wären aber nur einen Weg zum Ziel, also zur Gegenwart, so wie wir sie kennen.

Für die Zukunft sehen wir ebenfalls viele Möglichkeiten, aber wir können nicht entscheiden, welches Ziel wir erreichen, denn neben uns gibt es unzählige andere Lebewesen, die auch ihre Ziele verfolgen und dadurch unsere Wege beeinflussen. Wir können also nur in eine bestimmte Richtung drängen oder durch unsere Wissenschaft neue Wege eröffnen. Wir haben aber NICHT IM GRIFF, was das ERGEBNIS sein wird.

Ein weiser Mensch (ich habe vergessen, wer es war) hat einmal gesagt: Wir dürfen nicht annehmen, dass es NUR den EINEN Weg gäbe, den wir UNBEDINGT gehen müssten, um zum Glück zu gelangen. Ganz im Gegenteil bauen, bilden wir den Weg erst dadurch, dass wir ihn gehen.

Oder, anders gesagt: je präziser Du Deine Ziele formulierst, desto größer ist die Sicherheit, dass Du sie verfehlen wirst. Denn die „rückwärtsgewandte Treffsicherheit“ gilt eben nicht für die Zukunft.

Meint

Euer Christoph


Tempelreinigung

September 6, 2024

Liebe Leser!

Wenn wir uns die biblische Geschichte von der TEMPELREINIGUNG vor Augen führen, dann scheint es auf den ersten Blick so zu sein, dass Jesus den Kapitalismus und das Geld an sich zum Feind hatte.

Denn diese Episode war, soweit wir das wissen, die einzige Gelegenheit, wo Jesus so richtig „in Saft“ gegangen ist. Wo er nämlich die Händler und Geldwechsler unter Gewaltanwendung aus dem Tempel entfernte, mit den überlieferten Worten: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker‘? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (Mk 11,17).

Es erscheint uns also keinesfalls als Wunder, dass drei der vier Evangelien diese Episode an den Anfang der Leidensgeschichte stellen. Zu provokativ ist dieses Verhalten gegenüber den geistlichen und weltlichen Eliten.

Gleich nach der Tempelreinigung schreibt Markus die Worte (Mk 11,18): „Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren.“

Auch Lukas schreibt gleich nach der Geschichte über die Tempelreinigung (Lk 19,47): „Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.“

Von den himmlischen Dingen

Trotzdem würde ich die kecke Behauptung aufstellen, dass die Ermordung Jesu eigentlich auf einem Mißverständnis beruhte.

Denn, und ich unterstelle das einmal, es ging Jesus hauptsächlich um die persönliche Beziehung der Menschen mit ihrem Schöpfer, mit ihrem Vater, mit ihrem „Abba“ (das heißt eigentlich „Papi“).

Diese Beziehung zu Gott ist nun nicht im geringsten gleichzusetzen mit auch nur irgendeiner Beziehung im menschlichen Leben.

Unsere weltlichen Beziehungen sind IMMER geprägt von einem Geben und Nehmen, von einem Interessensausgleich, von einem „quid pro quo“ und von Angebot und Nachfrage.

Alle Versuche unsere menschlichen Beziehungen zu „optimieren“, zu „veredeln“ oder sonstwie zu „perfektionieren“, wie zum Beispiel im Kommunismus, sind – und das muss auch ich als eher linker Agent zugeben – kläglich gescheitert.

Nicht einmal die Mönche und Nonnen schweben wie Engel einher, sondern auch in einem Kloster kann es gewaltig menscheln (unterstelle ich mal).

Trotzdem, und gerade deswegen, ist unsere persönliche Beziehung zu Gott, unser Gebet, unsere Opfer, geprägt von einer unendlich hohen Ungleichheit. Gott ist nun mal „der Boss“ (sag‘ ich mal plakativ), und wir sind dringend abhängig davon, dass wir unsere Beziehung zu ihm aufrecht erhalten.

Und hier haben wir den Punkt, an dem Jesus seinen Zorn aufgehängt hat.

Die Händler und Geldwechsler im Tempel waren ja nicht irgenwelche Geldwechsler und Händler, sondern sie handelten mit Opfertieren.

Die Menschen waren also in ihrer Beziehung zu Gott dringend angewiesen auf diese Opfertiere und die Händler und Geldwechsler machten ein Geschäft aus der Notwendigkeit der Gottesbeziehung der Menschen. DAS IST BÖSE.

Aus der Gottesbeziehung der Menschen ein Geschäft zu machen, IST BÖSE.

Jesus ging es nicht um andere, alltägliche Geschäfte. Als man ihn fragte, ob man denn dem Kaiser Steuern zahlen sollte – der römische Kaiser war ja das Oberhaupt der Besatzungsmacht – sprach er sogar die überlieferten Worte: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21).

Von den irdischen Dingen

Das Böse ist es also, wenn man versucht, die himmlischen Dinge auf die Erde herabzuholen, und zu irdischen Dingen zu machen. Das haben schon die alten Griechen gewußt (ich muss immer wieder an Prometheus denken).

Wenn hingegen der Himmlische selbst herabsteigt, um unser irdisches Leben zu „verhimmlischen“, dann ist das ein Geschenk, das wir gerne annehmen sollen.

Und so können wir unsere alltäglichen „Geschäfte mit der Liebe“, unser „quid pro quo“, unser „do ut des“, unser „Angebot und Nachfrage“, unser „Geben und Nehmen“ und unsere verschiedenen Formen des Interessensausgleichs im Lichte Christi betrachten und sie haben dann in unserem „Außenleben“ nach wie vor einen Platz, sogar in unserer Beziehung zur Menschennatur Christi.

Nur die göttliche Natur des Sohnes, der Vater und der Hl. Geist sind diesen Mechanismen nicht zugänglich. Mit Gott können wir nun mal keine Geschäfte machen. Er ist „der Boss“.

Unser „Innenleben“, unsere „Seele“, soll aber ein Tempel Gottes sein, tief dort drinnen hat Geschäftemacherei nicht den geringsten Platz. Sonst machen wir unser „Innenleben“ auch zu einer Räuberhöhle.

Meint

Euer Christoph


Reziprozität

August 24, 2024

Liebe Leser!

Sozialismus oder Kapitalismus? Welche Frage!

Und wieder einmal habe ich mir HIER so meine Gedanken darüber gemacht.

Und natürlich ist es die Denkfaulheit, die uns in den Abgrund führt, es ist weder der Sozialismus und schon gar nicht der Kapitalismus.

Doch dieses Mal

möchte ich mich lieber mit der Reziprozität beschäftigen, und mit der christlichen Sicht darauf.

Denn die Reziprozität – „wie Du mir, so ich Dir“ – ist eigentlich das ursprünglichste unserer Handlungsmuster. Wenn Du mir eine reinhaust, dann haue ich zurück.

Im Kriegsfall ist ja immer die Frage: Wer hat sich zuerst verteidigt? Oder, wie es die EAV ausgedrückt hat: „Achtung! Hier kommt die Notwehr!“

Und, man muss es ehrlich sagen, sogar das Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ war eigentlich ein kultureller Fortschritt. Denn vorher galt das Gesetz: „Wenn er meine Frau auch nur ansieht oder meine Mutter auch nur beleidigt, werde ich ihn töten und schlimme Rache an seiner Familie nehmen“ (noch heute gibt es Kulturen, die noch nicht einmal das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ verinnerlicht haben, wie wir alle wissen).

Trotzdem, wir sollten besser sein, denn unser Führer ist Jesus Christus, der keinen einzigen Funken Gewalt angewandt hat – außer bei der Vertreibung der Händler aus dem Tempel.

Und für uns gilt die goldene Regel: „Was Du vom anderen erwartest, das tu selber“.

Wir sollen also nicht darauf warten, dass der andere etwas tut – und dann darauf reagieren – sondern wir sollen proaktiv tätig werden, und aus uns selbst heraus die Welt – und uns selber – heilig machen. Mit der Hilfe Gottes, denn ohne ihn geht das nicht.

Aus der antiken Reziprozität wird also die christliche, neuzeitliche Proaktivität, die uns nicht ruhen läßt, bis wir es besser gemacht haben.

Ich habe das immer gerne gesagt, wenn jemand zu mir sagte: „Mach’s gut!“, dann erwiderte ich: „Mach’s besser!“.

Meint

Euer Christoph