Ja ja, die Liebe

In einem der letzten Beiträge habe ich ja angekündigt, dass ich mir über die Werte, bzw. über die Wertediskussion Gedanken machen möchte.

Nun gibt es Werte, die tatsächlich ausserhalb jeder Diskussion stehen. Zum Beispiel ist es so, dass jeder Mensch geliebt sein möchte.

Weiters ist die sogenannte goldene Regel „Was Du vom anderen erwartest, das tue selbst“, bzw. in ihrer negativen Formulierung „Was Du nicht willst, dass man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu“, weitestgehend anerkannt (ausser bei ein paar hardcore Neoliberalisten).

Insoferne liegt nichts näher, als sich in einer Wertediskussion zuallererst mit der Liebe zu beschäftigen.

Und tatsächlich beschäftigt sich der erste Teil meiner Trilogie „Das dritte Kind“ mit den Auswirkungen der Lieblosigkeit (man könnte auch Egoismus dazu sagen), und versucht eine Antwort zu finden, wie man die Lieblosigkeit überwinden kann (Stichwort „ein Werkzeug Gottes werden“).

Jetzt ist aber die Liebe ein derart selbstverständlicher Wert, man könnte fast sagen ein abgedroschener Wert, dass dieser erste Teil der Trilogie also nun wirklich nichts Neues bringt, also ist der erste Teil auch nicht mehr als ein Prolog.

Meint
Euer Christoph

13 Responses to Ja ja, die Liebe

  1. rotegraefin sagt:

    Das ist mir doch tatsächlich entgangen in meinem Leben, dass die Liebe etwas Selbstverständliches ist.
    Habe ich da bisher geschlafen?

  2. Yeti sagt:

    @rg:

    Ich habe bloß gemeint, als Wert ist sie selbstverständlich.

    Mir ist noch niemand untergekommen, der gemeint hat, Liebe sei nichts Erstrebenswertes.

    Dass wir diese Ziele nicht immer erreichen und diese Werte nicht immer leben (vielleicht sogar ziemlich selten), das ist eine andere Geschichte, aber Danke, dass Du uns daran erinnerst.

    Gebe ich Dir recht.

  3. rotegraefin sagt:

    Grrrr,
    da die Liebe immer da ist, genauso wie es Gott ist, da hast Du ja Recht.
    Nur ist es mir schleierhaft, wie das als ein Ziel angesehen werden kann, wenn es immer da ist, wie die Luft zum Atmen.
    Mir sind leider viel zu viele Leute begegnet, die der Liebe die Sexualität genommen haben und der Sexualität die Liebe. Da hat eine Bewusstseinsspaltung stattgefunden, die dringend der Heilung bedarf.

  4. Yeti sagt:

    Ja ja, hat uns schon unser Religionslehrer beigebracht: Unkeuschheit ist, wenn man Liebe und Sexualität voneinander trennt.

    Meiner bescheidenen Meinung gilt das in beide Richtungen.

    Aber ich wollte auf noch eine Kleinigkeit aufmerksam machen: ich bin zur Zeit auf der Suche nach konkreten Werten, über die man bloggen kann (die vielbesungenen „Europäischen“ Werte sind ja ziemlich unkonkret).

    Und da ist mir in der Kirche ein kurzer Teil im Hochgebet aufgefallen, der mir noch nie aufgefallen ist:

    Zitat: […]Mache deine Kirche
    zu einem Ort der Wahrheit und der Freiheit,
    des Friedens und der Gerechtigkeit,
    damit die Menschen neue Hoffnung schöpfen.
    […]

    Da hat man ja schon einige konkrete Anregungen, über welche Werte man bloggen könnte

    Meint
    Euer Christoph

  5. rotegraefin sagt:

    Alle Achtung was hattest Du für einen progressiven Religionslehrer.
    Ich hatte keine Ahnung, was Unkeuschheit sein konnte und hatte einen jungen Jesuiten der uns 1955 im Firmunterricht beibrachte:
    „Die Liebe zwischen Gottvater und Gottsohn ist so groß, dass daraus eine eigene Person wird!“ 2002 ist mir der Satz wieder eingefallen und staunte erst noch einmal ganz naiv:“Boah die Liebe ist so groß, dass daraus eine eigene Person wird!“ Dann machte es bei mir klick und erschrak gewaltig. Bei diesem Gedankenkonstrukt fehlt ganz einfach die Frau. Und es lässt sich auf die Kopfgeburt von Athene durch Zeus zurückführen und hat wohl viel mit dem Gebärneid des Mannes zu tun.
    Heute wohl noch mehr mit dem urteilenden Intellekt gegenüber dem einfachen Sein.

  6. Kardinal Novize Igor sagt:

    @Yeti:

    Ist Liebe ein Fühlen oder ein Handeln?

    Wenn Liebe ein Gefühl ist, das dann verschwindet: Dann wäre Liebe etwas an bloßer Sympathie bzw. Antipathie ausgerichtetes. Da wäre es rechtens, liebte man die schiachn, oidn, behinderten….nicht. Weil ja kein „Gefühl“ für sie da ist…..hm….so funktionierts also nicht……

    Ist Liebe also ein Handeln? Barmherzgkeit usw? Nein: Ich kann ja auch barmherzig aus Berechnung sein, mildtätig aus Eitelkeit, fromm aus Gewohnheit etc…

    Liebe ist anscheinend gar nichts! (?)

    Na ja offensichtliche Antwort: Sie ist göttlich, und mit unseren Begrifflichkeiten nicht erfassbar……

    oder der infinitesimale Zwischenraum Gefühl-Handeln, wo beides Null ist (auch wieder nur ein Bild….)

    LG KNI

    • rotegraefin sagt:

      „Wer gesammelt in der Tiefe lebt,
      sieht auch die kleinen Dinge in großen Zusammenhängen!“
      (Edith Stein)
      Auch Du kannst keinen einzigen Atemzug tun ohne Gott KNI!
      Aus diesem Grunde steht es Dir gut, wenn Du die Bewertung einer höheren oder/und tieferen Instanz überlässt und jede Logik beiseite lässt und Dich eben lieben lässt, dann kannst Du in der Liebe lernen. Denn die Natur lässt das Nichts nicht zu und unser Unterbewusstsein auch nicht.
      Klar bin ich berechnend. Denn es heißt doch was ihr dem Geringsten von einem getan habt, dass habt ihr mir getan.
      Nur der auf die reine Ratio und Materie beschränkte und völlig verwirrte Geist ist eben in der Lage alles zu zerdenken und den Menschen ein X für ein U vorzulügen.

      Ein Kind glaubt eben daran, dass alles gut ist oder eben wieder wird und erwächst so aus den Problemen und Schwierigkeiten.

  7. Kardinal Novize Igor sagt:

    @RG:
    Im Metaphysischen mag es wohl jedem unbenommen sein, offene Türen einzurennen. Offene Tür:“Na ja offensichtliche Antwort: Sie (die Liebe) ist göttlich, und mit unseren Begrifflichkeiten nicht erfassbar……offene Türen einrennen: „Aus diesem Grunde steht es Dir gut, wenn Du die Bewertung einer höheren oder/und tieferen Instanz überlässt und jede Logik beiseite lässt…“

    Wohin aber mit der ganzen aufgestauten Emotion, die in der Tür (weil offen) kein Kompensatorium findet?
    Vergiss nicht, rotegräfin: Deine Emotion ist NICHTS im Vergleich zur Freude Gottes. Unser aller Emotionen sind NICHTS im Vergleich zur Größe…..

    „So hoch der Himmel über der Erde steht, so hoch sind diee Gedanken Gottes über unseren“ – so ist es Dir gut angeraten, rotegräfin, die Emotionen zu über – und wegzulassen, denn auch das ist nur irdisches Blendwerk.

    Am berechnetsten sind wir nämlich in den Emotionen, und nicht in der Logik.

    LG KNI

    • rotegraefin sagt:

      „Wohin aber mit der ganzen aufgestauten Emotion, die in der Tür (weil offen) kein Kompensatorium findet?“

      Vielleicht lässt Du Deine Emotionen einfach zu, wie Du ein Gewitter auch zulassen musst. Das Gute an beidem es geht wieder vorbei und danach kannst sehen was passiert ist und Deine logischen Schlüsse daraus ziehen.

      „Am berechnetsten sind wir nämlich in den Emotionen, und nicht in der Logik.“

      Ja solange die Emotionen abgelehnt werden, durch einen kranken Geist, scheint das so zu stimmen.

      Zu meiner Logik gehören aber immer mindestens drei Dinge in diesem Fall: Gefühl – Verstand – Vernunft. Sie wollen jedesmal bei jeder Begegnung durchlaufen werden. Das bedeutet die Annahme meines Schicksals als Mensch auf diesem Planeten.

  8. Kardinal Novize Igor sagt:

    @rg:
    Gefühle zulassen bedeutet im Idealfall auch, den eigenen Gefühlen GElassen gegenüber zu treten. Bedeutet aber auch, über den eigenen Emotionen zu stehen. Dass du also gerade IN den Emotionen berechnbar bist, stimmt immer, nicht nur für einen kranken Geist. Krank ist eher, „in“ und „über“ den Emotionen zu verwechseln.
    LG KNI

    • rotegraefin sagt:

      Habe bis gerade diese Antwort nicht wahrgenommen KNI!
      Ich habe so ziemlich alle Ideale hinter mir gelassen. Ich konzentriere mich auf den Augenblick und darauf wie ich meinem Ziel näher komme.
      Meine Emotionen sind meine Freunde,wie komme ich dazu über ihnen stehen zu wollen?
      Wer hat den ein Interesse daran mich zu berechnen und was nützt ihm seine Berechnung? Das wirkt auf mich massiv sadistisch und hat mit Liebe wie ich sie verstehe, nur ganz wenig zu tun.
      So etwas kommt mir eher vor wie die Trolle aus den Märchen:
      Heinzelmännchen, Rumpelstilzchen, der Zwerg aus Schneiweißchen und Rosenrot und alle Jammerlappen die so hier auf Gottes Erde leider oft ihr Unwesen treiben und sich eben auch oft dann als Moloch und Blutsauger erweisen,weil sie in der Tat versuchen mit Emotionen und dem Bedürfnis nach Sicherheit zu spielen.

  9. […] haben wir versucht, die Liebe in unseren Blickwinkel zu nehmen (https://letztersein.wordpress.com/2013/10/25/ja-ja-die-liebe/), und tatsächlich ist die Liebe eine der sogenannten göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und […]

  10. […] wobei uns überliefert ist, dass die Liebe die größte unter den dreien sei (siehe auch Ja ja, die Liebe). […]

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