Liebe Leser, Liebe Anna,
Zum Schluss meines letzten Beitrags „Für Anna – I“ hatte ich ganz lapidar geschrieben, dass halt aus freien Gütern im Laufe der Menschheitsgeschichte knappe Güter werden, und dass das halt auf immer mehr Güter zutrifft, je mehr Menschen wir werden.
Auch die drei Optionen „love it“, „leave it“ und „change it“ hatte ich ganz unspektakulär aufgeschrieben.
Aber in diesen Gesetzen steckt das gesamte Drama der Menschheit, die Sache ist nämlich so dramatisch, dass man ihr durchaus mehr Text widmen sollte, als nur ein paar Wörter in einem verstaubten Blogbeitrag.
Beginnen wir mit dem
Beispiel 1 – Grundeigentum
Stellen wir uns die beste aller Welten vor, wie sie von nomadisierenden Clans durchstreift wird.
Die Clans finden immer genügend Jagdwild, und Flächen zum Grasen für die Weidetiere gibt es auch ausreichend.
So ist es kein Wunder, dass die Menschen in den Clans fruchtbar sind und immer mehr werden.
Es läßt sich also nicht vermeiden, dass die Menge an Grund und Boden eines Tages nicht mehr ausreicht, und dass die Clans in Bedrängnis geraten. Aus dem freien Gut „Jagdwild“ und aus dem freien Gut „Weidefläche“ sind knappe Güter geworden, die man systematisch bewirtschaften müsste.
Aber was tut der Mensch primär, wenn er in Bedrängnis gerät? Die einen rutschen in die Depression, und verhungern, die andern werden aggressiv und bringen ihre Mitmenschen um.
Prima, sagt der Technokrat, das Grundproblem hat sich ganz von selbst gelöst. Die Zahl der Menschen reduziert sich wieder. Solange, bis der Schweinezyklus von vorne losgeht.
Und nun tritt unser zweites Gesetz in Kraft.
Neben der unbewussten Reaktion, also dem Abrutschen in die Depression und in die Agression, hat der Mensch die Möglichkeit der Intelligenz, der bewussten Aktion.
Er kann sich bewusst entscheiden für eine seiner drei Optionen, Love it, Leave it or Change it.
Love it
Diese Option werden wohl hauptsächlich die Waffenhändler und die Waffenproduzenten wählen, denn sie profitieren ja von der Situation, so wie sie ist. Aber auch die Religionsgemeinschaften profitieren von der Krise, da ihre Mitgliederzahlen steigen.
Leave it
Dieser Weg ist gangbar, solange es noch Plätze auf der Erde gibt, in die man auswandern kann. Auf diesem Weg hat es die Menschheit bis in die entlegensten, kältesten und heißesten Plätze der Erde geschafft.
Change it
Dieser Weg ist der Weg der Innovation, und er ist der härteste.
Menschen mit neuen Ideen müssen sich erst einmal durchsetzen. Erst, wenn der Erfolg der Innovation auf der Hand liegt, wird die Menschheit diese Dinge schlagartig und flächendeckend nachmachen. Der Mißerfolg gehört Dir allein! Der Erfolg hat viele Väter!
So hat der Mensch gelernt, Ackerbauer und Viehzüchter zu sein, das Grundeigentum wurde erfunden, die Jagdrechte und es musste eine Form von Rechtssicherheit geben, sodass die Jagdrechte auch DURCHGESETZT werden konnten.
Das Jagen von Wildtieren wurde durch den Grundeigentümer, bzw. durch den Souverän streng reguliert, und bis heute ist Fleisch von Wildtieren selten und teuer, eben weil es nicht genug davon gibt (das gilt mittlerweile sogar für Meereswildtiere).
Beispiel 2 – Die Scheiße in der Stadt
Dieses Beispiel für unser Gesetz, wie aus freien Gütern schlußendlich knappe Güter werden, wird beim nächsten Mal ausgearbeitet. Für diesmal lassen wir es gut sein.
Meint
Euer Christoph
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