11. Büchlein

Habe jetzt doch noch begonnen ein 11. Büchlein zu schreiben. Der Titel wird sein „Von Ursache und Wirkung“.

Hier die Einleitung, die bereits fertig ist.

Was ist Schuld?

Ich möchte dieses Büchlein mit einem Zitat meiner Mutter beginnen.

Eines Tages wurde sie als Zeugin zu einem Unfall befragt und sagte sinngemäß: „Wäre der Mann nicht dort gewesen, dann wäre dieser Unfall nicht passiert, er ist also SCHULD an diesem Unfall“.

Abgesehen davon, dass sie gar nicht gefragt wurde, wer SCHULD sei, sondern einfach die Fakten hätte darlegen sollen – dass sie also VORSCHNELL geurteilt hatte –, zeigt dieser Vorfall, dass diese liebenswerte, gute Mutter, trotz aller ihrer Liebenswürdigkeit keine Ahnung von Logik hatte.

Denn die Tatsache, dass der Unfall ohne diesen Mann nicht hätte stattfinden können, heisst ja nicht, dass der Unfall stattgefunden hat, WEIL der Mann dort war. Es heisst nur, dass wir darauf schliessen können, DASS dieser Mann dort war, WEIL wir wissen, dass der Unfall stattgefunden hat.

Das heisst, dass durch diese Aussage nicht einmal festeht, dass der Mann DIE „Ursache“ für den Unfall war, ganz zu schweigen von der Schuldfrage

Und so wollen wir uns an die Schuldfrage vorsichtig herantasten.

Sozusagen zum Aufwärmen werden wir uns mit Logik beschäftigen und mit einer binären Funktion, die man als „Implikation“ bezeichnet.

Danach werden wir uns näher mit dem Begriff der „Ursache“ beschäftigen, wozu wir wieder einen Exkurs in die Natur­wissen­schaften vornehmen müssen.

Und dann werden wir religiös werden. Wir werden uns nach einer LETZTEN Ursache fragen und wir werden beginnen, den Begriff der SCHULD zu wälzen, der ja ein religiöser Begriff ist.

Zwischendurch werden wir uns auch mit „multikausalen Zusammenhängen“ beschäftigen und last but not least mit dem beliebten „Schmetterlingseffekt“.

Auch die Begriffe der Freiheit und der Verantwortung muss man dabei streifen.

So werde ich mich bemühen, dass auch dieses Büchlein ein kurzer Abriss zu einem Thema sein wird, der hoffentlich zu weiteren Gedanken anregt.

Meint

Euer Christoph

7 Responses to 11. Büchlein

  1. rotegraefin sagt:

    „Liebe Seele hab Geduld,sie haben alle beide Schuld!“ Spruch meiner Ma.
    Von Schuld wurden zu mindestens die Christen erlöst.
    Ist aber immer noch interessant, dass in jedem Vater unser gebetet wird: „Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldnern!“
    Es zielt also auf die Beziehung ab.
    Wenn ich Dir 10 € leihe, dann schuldest Du sie mir, bis zu dem Zeitpunkt wo Du sie mir zurück gibst.
    Was anderes ist es mit den sogenannten Schuldgefühlen:

    „Gewalt
    Der Meister lehrte stets,
    dass Schuld eine üble Gefühlsregung sei,
    die man meiden solle wie den Teufel selbst-
    jedes Schuldgefühl
    „Aber sollen wir nicht unsere Sünden hassen?“
    fragte ein Schüler
    „Wenn du schuldig bist, haßt du nicht deine Sünden
    sondern dich selbst.“

    • Yeti sagt:

      Ich werde gleich die nächste Version des Büchleins posten. Aber zur eigentlichen Frage, zur Frage von Schuld und Verantwortung bin ich immer noch nicht gekommen.

      Bitte um Geduld

  2. Kardinal Novize Igor sagt:

    „dass diese liebenswerte, gute Mutter, trotz aller ihrer Liebenswürdigkeit keine Ahnung von Logik hatte.“

    wessen Mutter kann das wohl sein? 😀

    LG KNI

  3. Kardinal Novize Igor sagt:

    Dass es Schuld als solche gibt, ist für mich evident. Die eigentliche Frage aber lautet: Wie mit eigener Schuld umgehen? Und wie umgehen mit denen, die an uns schuldig geworden sind?

    „Vergebung“ ist gut, aber das bloße Wort auch nur Patentrezept.

    Am besten läßt es sich vergeben, wenn man in sich ist. Dazu gehört auch eine gesunde Distanz zu dem, was man nicht selber ist.

    LG KNI

    • Yeti sagt:

      Darf ich diese Gedanken als Kern des zweiten Teiles verwenden? Jetzt komme ich erst mal zu der – eher naturwissenschaftlichen Frage von Ursache und Wirkung.

      Aber danach möchte ich noch über Schuld und Verantwortung schreiben.

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