Der Fehler, der tiefer sitzt……

Habe soeben daran gedacht, dass ich ja eigentlich über die Fehlersuche schreiben wollte, die jedem Programmierer jeden Tag begegnet.

Und da ist mir wieder meine alte Zifferngeschichte (https://erstersein.files.wordpress.com/2007/02/zifferngeschichte2.pdf) über den Weg gelaufen, wo in etwa folgendes steht:

[…] Ein Computer tut alles, was der Programmierer will – nein – er tut alles, was der Programmierer ihm aufgetragen hat – ausgenommen, es liegt ein Fehler vor, der tiefer sitzt […]

Klar, wenn ich dem Computer „falsche“ Anweisungen gebe, dann wird er ein „falsches“ Stimulus/Respons – Schema aufweisen.

Aber was zum Kuckuck ist „falsch“?

Der Computer führt ja „brav“ seine Befehle aus. Was kann daran „falsch“ sein?

Einfache Antwort: Befehle sind dann falsch, wenn das S/R-Schema vom spezifizierten S/R-Schema abweicht und wenn kein tieferliegender Fehler vorliegt.

Ist es „falsch“, wenn Open Office plötzlich alle Vernunft über Bord wirft und denselben Käse nachmacht, den Microsoft Office vorgebetet hat?

Na ja, ich als User habe es vielleicht anders erwartet, bzw. habe ich es anders erhofft, aber eigentlich tut das Programm nur das, was die zahlenden Stakeholder sich wünschen. Ich als nicht-zahlender Stakeholder muss mich mit der Software zufrieden geben, so wie sie ist (as is).

Das ist zwar ärgerlich und manche empfinden es sogar als „böse“, aber „falsch“ ist es eigentlich nicht. Es ist nur eine Frage, wer sich bei der Spezifikation des S/R-Schemas durchgesetzt hat.

Also ist die Spezifikation des S/R-Schemas sozusagen die „Moral eines Computerprogramms“, an die sich der Programmierer zu halten hat.

Aber was ist, wenn sich der Programmierer an das spezifizierte S/R-Schema gehalten hat UND dieses trotzdem verletzt wird.

Das kann nur heissen, dass irgend ein tiefer liegender Fehler den Computer verwirrt, sodass er den an sich richtigen Befehlen nicht mehr richtig gehorchen KANN.

Da muss dann der Servicetechniker her, den tieferliegenden Fehler finden und – z.B. durch einen Hardwaretausch – beseitigen.

Metaphorik:

Wer ist der Programmierer? Wer ist der Fehler, der „tiefer sitzt“?

Programmieren wir nicht auch andauernd unsere Kinder und uns selber gegenseitig?

Wer spezifiziert das S/R-Schema? Die „Gesellschaft“?

Meint
Euer Christoph

9 Responses to Der Fehler, der tiefer sitzt……

  1. Kardinal Novize Igor sagt:

    Du hast es mal wieder schön und diplomatisch ausgedrückt!!

    Aber wer wird es verstehen?

    Ich drücke es mal wieder einfacher aus:

    Pontifices- sind das jene, die Brücken bauen, indem sie deltaG=0 setzen (mit G=Geist) und eine Brücke der Gleichgültigkeit bauen, oder jene, die an die Wurzel des Geistes gehen, deltaG ungleich 0 setzen und an der Wurzel – freilich zum Preis der faulen Harmonie – nach Änderungen suchen?

    LG KNI

  2. Yeti sagt:

    @KNI. Du hast recht. Nennen wir Gutes „gut“, nennen wir Böses „böse“, alles andere stammt vom Bösen.

    Auch wenn diese Aufforderung dem entspricht was Jesus gesagt hat: Mt 10,34 „Denkt nicht ich sein gekommen um Frieden auf die Erde zu bringen. Nicht Frieden bringe ich sondern das Schwert“

    Habe ich das richtig verstanden, dass Du Dich zum wehrhaften Christentum bekennst, nicht zum pazifistischen?

  3. Kardinal Novize Igor sagt:

    Der Terminus „wehrhaftes Christentum“ hat natürlich durch diverses Populistisches einen unguten Vor- bzw Nachgeschmack.

    Aber eigentlich- ja, warum nicht?

    Wie heißt es in dem Kirchenlied: „Der dem Bösen weiß zu wehren, dass das Gute mächtig wird….“

    Dass das Böse mächtig wird und das Gute nicht, kann ja wohl keiner wollen…..

    Ich denke, es gibt im Glauben einen Marien-Aspekt und einen Christus-Aspekt.

    Der Marien-Aspekt, alles erst einmal gut zu finden, für die armen (Sünder) Verständnis zu haben, etc, ist gut.

    Das zweite ist der Christus-Aspekt, der zwar auch Verständnis gehabt hat, jedoch auch mit Entschlossenheit gesagt hat, wenn er etwas nicht so gut findet. „Wehe euch! Zöllner und Dirnen haben mehr Glauben als ihr!“

    LG KNI

  4. Kardinal Novize Igor sagt:

    Das schöne an dem „Schwert“-Zitat ist ja, dass es Jesus NICHT im gewaltsamen Sinne gemeint hat, sondern so, dass einer, der glaubt, irgendwann einmal mit dem Tod durch das Schwert zu rechnen hat…

    LG KNI

  5. Yeti sagt:

    Na ja, Du must zu dem stehen, an das Du glaubst, bzw. zu dem, an den Du glaubst.

    Und – Du musst denen Gutes tun, die Dir Böses tun, – gerade denen. Alles andere tun auch die Heiden.

    Die zu lieben, die Dich lieben, das ist keine Kunst, das kann jede Frau.

    Meint
    Euer Christoph

  6. Kardinal Novize Igor sagt:

    hahhahaha!
    letzter Satz ist gut!

    Zum oberen: sehe ich auch so. (Ich glaub ich hab aber auch nichts Gegenteiliges geschrieben).

    In der Praxis ist das mit „die Feinde lieben“ natürlich sauschwer.

    Ich sags mal so: Personen, die mich persönlich enttäuscht haben, wünsch ich alles gute, bin aber froh, wenn ich zu jenen Distanz habe. Ob das jetzt christlich ist oder nicht – das bin einfach ich.

    Wenn es sich um ideologische Feinde handelt, bin ich aber überzeugt, dass es besser ist, seine Meinung klar zu vertreten, als eine faule „eh-alles-wurscht“-Harmonie aufrecht zu erhalten.

    Die schlechtesten Erzieher (man betrachte dazu den Charakter Stephan Trofimowitsch Werchowenskij aus Dostojewskis „Dämonen“) sind die, die sich der Jugend anbiedern, nur um zu gefallen.

    Und soferne man sagen will (freilich nur als Modell), dass jeder des anderen Erzieher ist, bedarf es, wenn man positiv wirken will -und das ist Nächstenliebe- auch klarer Konturen, mitunter auch der Distanz, und ja, auch der Strenge. Laissez-faire-Lehrer sind nicht besten. Ebensowenig die distanzlose „Liebe“ der Pädophilen.

    LG KNI

    • Yeti sagt:

      Ja, das mit der Liebe ist so eine Sache. Liebe wird oft mit Gefühlsduselei verwechselt.

      Aber Liebe kann richtig weh tun und Liebe kann eine bewußte Entscheidung sein, ganz ohne Gefühl.

      • Yeti sagt:

        Oder wie Jesus den weinenden Frauen von Jerusalem vorgeworfen hat: „Ihr weint nicht um mich. Ihr weint um Euch und Eure Kinder“

  7. Kardinal Novize Igor sagt:

    @Yeti

    Leider ist es in der Praxis oft so, dass in der Liebe die Gefühlsduselei versteckt ist u umgekehrt! Man kanns nicht trennen. Oder schwer.

    Umgekehrt könnte ich mit manchen Menschen nicht mehr sentimental verkehren. Da erweist sich Distanz als gut, noch besser: über den Dingen stehen, um den Humor wieder zu gewinnen. Geht aber auch am schwersten.

    LG KNI

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