Immerwährend ist nicht ewig

Seit dem EU-Beitritt kann Österreich nicht mehr neutral sein. Punctum.

Aber anstatt eine alte Lebenslüge wegzuwerfen, lavieren wir uns durch die Gegend.

Natürlich waren wir nur deswegen „immerwährend neutral“, weil sonst die Sowjetunion nach dem zweiten Weltkrieg niemals unser Staatsgebiet verlassen hätte.

Und natürlich sind wir stante pede der EU beigetreten, sobald die Sowjetunion zerfallen war und Russland noch nicht zu seiner Stärke zurückgefunden hatte.

Und natürlich fürchten wir uns vor Russland, weshalb wir die Nato Osterweiterung in Wirklichkeit unterstützen 🙂

Warum darf man diese Wahrheiten nicht laut und offen sagen?

Meint
Euer Christoph

7 Responses to Immerwährend ist nicht ewig

  1. Kardinal Novize Igor sagt:

    Ich fürcht mich vor Russland weniger als vor anderen….

    aber da gebe es noch viel zu sagen, das geht sich jetzt alles nicht aus!
    LG KNI

  2. Halbelf sagt:

    Das ist aber nur deine Meinung, und ich bin ein bisschen enttäuscht über deinen Standpunkt, weil du keine Begründung angibst.
    Ich will jetzt keine Bewertung abgeben, zur Verdeutlichung drehe ich das ganze um:
    Österreich ist neutral. Punctum.
    Solange die EU eine Wirtschaftsunion ist, und keine weitergehende politische Union gebildet wird, gibt es keinen zwingenden Grund die Neutralität aufzugeben.

    Ob die NATO-Osterweiterung eine gute Sache ist, steht auf einem anderem Blatt. (Russland jedenfalls findet sie nicht gut. Die Osterweiterung ist ein wichtiger Grund für die Probleme in der Ukraine. Und die USA – ganz uneigennützig – bestärkt die EU in der Meinung, die Sanktionen gegen Russland zu verstärken. Damit schwächt die EU nicht nur Russland, sondern auch sich selbst und fördert damit indirekt neue feindliche Machtbündnisse.).

    Jedenfalls ist Österreichs Meinung zur NATO-Osterweiterung völlig irrelevant, weil Österreich nicht bei der NATO ist.
    Als NATO-Mitglied müsste Österreich bei NATO-Aktionen mitmachen und die Militärausgaben aufstocken. Findest du das gut?
    Jedenfalls ist die Neutralität der einzige Grund (den die anderen EU-Mitglieder akzeptieren werden), der Östgerreich vor einer NATO-Mitgliedschaft schützt.

    Wenn wir anfangen über die Neutralität zu diskutieren, ist das sehr gefährlich, es stellt sich die prinzipielle Frage der Bindungsfrist von völkerrechtlichen Verträgen:
    Wenn geschlossene Verträge mit der Zeit nicht mehr gültig sind, könnte man einfach auch über andere Verträge wieder diskutieren, wie z.B: das Konkordat, das die Sonderstellung der katholischen Kirche in Österreich zementiert. Da Kirche und Staat getrennt gehören, sollte man diesen Vertrag doch ebenso einfach auflösen, schließlich hat er sich in den heutigen Zeiten schon lang überlebt, (weg mit der steuerlichen Begünstigung), oder?

    10:30

    • Yeti sagt:

      Erstmal willkommen auf diesem „kleinen Blog am äußersten Ende der Blogosphäre“.

      Wie immer freue ich mich über gegensätzliche Meinungen, und ich würde diesen Blog auch nicht unbedingt als „Standpunkt“ bezeichnen, sondern eher als einen „möglichen Denkansatz“.

      Ja, stimmt, ich betrachte die Neutralität eher negativ, weil die Neutralität ein Zeichen unserer Schwäche war, die wir in der Nachkriegszeit nicht so schnell losgeworden sind.

      Aber, und ich denke, da wirst Du zustimmen, Bundespräsident Kirchschläger hat das so formuliert, dass er gesagt hat, wir Österreicher haben im Lauf der Jahrzehnte nach dem Weltkrieg gelernt, auch dieses kleine, dieses schwache Österreich gerne zu haben.

      Viele schwache Menschen werden zu „sich ängstlich verteidigenden Angreifern“ (die Beispiele in der Menschheitsgeschichte sind Legion), wir sollten eher trotz unserer Schwäche auf Gott und auf die Vorsehung vertrauen und trotzdem friedliche Menschen werden.

      Diese Angst, die sich als „Angst vor Russland“ manifestiert, ist der eigentliche Grund für Krieg und Brutalität.

      Meint
      Euer Christoph

  3. Halbelf sagt:

    Danke für dein Willkommen und für deine Antwort, auch wenn ich sie nicht ganz nachvollziehen kann. Einerseits sprichst du von Stärke und Schwäche – ein sehr militärischer Ansatz – und andererseits von Friede und Gottvertrauen. Ich glaube eher, dass Angst die Leute dazu treibt, zu einem großen starken Block gehören zu wollen und die Neutralität aufzugeben.

    Die Neutralität war in erster Linie ein Kompromiss, weil man sich nicht einigen konnte zu welcher Fraktion Österreich in Zukunft zugeordnet wird.
    Und die Neutralität war das, was Österreich besonders gemacht hat: Ein Land das zu keiner der beiden Seiten gehört hat, und dadurch mit beiden Seiten reden und handeln konnte. Dadurch wurde Österreich ein Schauplatz des Treffens von West und Ost: Für Wirtschaft, Diplomaten und auch kulturell. Nicht umsonst wurde hier die UNO-City gebaut, und von hier aus haben viele Firmen und Banken ihre Ost-Beziehungen aufgebaut. Das war auch sicher ein Mitgrund, warum die EU Österreich als Mitgliedsland wollte.

    Daher ist die Neutralität etwas positives, etwas das Österreich auszeichnet und besonders macht. So etwas sollte man nicht leichtfertig aufgeben.

    (Abgesehen davon, dass wir völkerrechtliche Verträge nicht einfach beenden können, dafür wäre juristisch eine staatliche Neugründung notwendig)

    10:30

    • Yeti sagt:

      Gebe Dir in allem recht, nur in einem nicht.

      Durch die Neutralität behindern wir die Weiterentwicklung der EU. Hätten wir es nicht lieber wie die Schweiz machen sollen?

      Die Schweiz steht zu ihrer Neutralität (die Schweiz ist auch bis an die Zähne bewaffnet), aber wir versuchen einen Spagat zwischen „liebe EU rette uns“ und „ätsch bätsch, wir bleiben aber trotzdem neutral“.

      • Halbelf sagt:

        Österreichs Neutralität verhindert die Weiterentwicklung der EU?

        Interessanter Gedanke, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Österreich wichtig genug ist, alle anderen zu behindern.
        Wenn die EU eine tiefergehende militärische Zusammenarbeit forcieren will (nur das würde unsere Neutralität behindern?), müsste sie zuerst die NATO-Mitgliedschaften beenden, und etwas Eigenes gründen, wo wirklich nur EU-Mitglieder dabei sind.

        Es besteht eigentlich kein Zusammenhang zwischen NATO und EU, obwohl für viele jüngere Mitgliedstaaten, der Beitritt nahezu gleichzeitig erfolgte.

        10.30

  4. Yeti sagt:

    Wie gesagt, dieses Blog enthält meistens nur Denkansätze, aber selten fertige Gedankengänge.

    Man könnte es auch positiv formulieren: Die wehrlose Neutralität Österreichs könnte als Vorbild für die ganze EU dienen 🙂

    Nur so als Denkansatz

    Meint
    Euer Christoph

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