Nun haben wir gelernt, dass GDH die Dinge „aus dem Nichts“ erschafft.
Also, jedes „Ding an sich“ (wie Kant es nennen würde) entspricht „dem Wesen“, „der Seele“ dieser Wesenheit und entsteht, indem GDH ein „Loch ins Nichts reisst“.
Aber wenn ich mir nun überlege, wieviele Myriaden neuer Dinge jeden Tag entstehen – Gedanken, Gefühle, Entscheidungen, Worte und Werke – dann frage ich mich unbewusst: „Wird es denn immer noch genug Nichts geben, um daraus neue Wesenheiten zu formen?“
„Müssige Frage“, mag der eine sagen: „Lassen wir das doch Gottes Problem sein“.
Aber ich bin mir sicher: „Nichts wird nicht weniger, nur weil Dinge erschaffen werden“. ES IST IMMER NOCH GENUG NICHTS VORHANDEN.
Jetzt die Frage: „Ist das nicht eine rein akademische Frage? Hat das eine Relevanz für mein Leben?“.
Nun gut, dieser Gedanke soll uns Hoffnung geben.
Ganz egal, wie verfahren die Situation ist, ganz egal, ob wir wirklich tief in der Scheisse stecken. Ganz egal, ob uns auch nur irgendjemand zuhört.
Der liebe Gott hat immer noch genug Nichts zur Verfügung, um daraus eine neue Wendung entstehen zu lassen, neue Hoffnung, neues Leben, neue Freude.
Meint
Euer Christoph
Ist die Aussage „ES IST IMMER NOCH GENUG NICHTS VORHANDEN.“ in die Aussage: „Es ist immer noch genug Gott vorhanden!“ überführbar?
LG KNI
Nach meiner bescheidenen Meinung: Nein.
Vor der Schöpfung – so das Wort „vor“ hier angebracht ist – vielleicht besser: Ausserhalb der Schöpfung gibt es nur Gott und sonst Nichts.
Ich glaube nicht, dass Gott Nichts ist, aber ich glaube, dass Nichts genauso alt ist wie Gott 🙂
Logisch: Denn wenn es außer Gott und dem, was von Gott kommt, nichts gibt,
so ist nun ALLES Gott oder von ihm; auch das Nichts ist von Gott, es sei denn, das Nichts wäre selber ein Gott (was du nicht glaubst, ich auch nicht). Gott ist aber seit Ewigkeit, dh.: es hat das Nichts nie gegeben.
Diese Aussage ist freilich gleichbedeutend mit: „Es hat das Nichts immer schon gegeben“, da das Nichts gegenüber Vorzeichen verändernden Operatoren indifferent ist. Sonst wäre es ja nicht Nichts.
Selbiges gilt wohl auch für die Frage, ob das Nichts „außerhalb“ oder „innerhalb“ Gottes sei: indifferent gegen unsere Operatoren!
Jaja, es ist nicht leicht, von Dingen (pardon: KEINEN Dingen) zu reden, die „außerhalb Gottes“ sind, weil wir zwar nicht Gott, aber doch in ihm sind: „Bleibt in mir und ich in euch“ (joh 15,4).
Wir sind nämlich diesem Operator gegenüber NICHT indifferent, und selbst der Operator ist gegenüber seiner Anwendung auf das „Ausserhalb Gottes“ höchst anfällig, weil selbiger bei seiner Anwendung auf Gottesgrenzen zu lachen anfängt und alle anderen Operatoren mit ihm!
LG KNI
….ich komme daher zu dem Schlusse, dass der Satz „jedes Ding….entsteht, indem GDH ein „Loch ins Nichts reisst“.“
sich tautologisch verhält zu dem Satz:
„Gott schafft jedes Ding aus sich selbst heraus“.
Aber freilich gibt es auch bei Tautologien geschmackliche Präferenzen, der eine mag Bier, der andere Schokolade, wieder andere mögen beides!
….und Gott sprach: „und weil ihr Frevler eure Denk-Operatoren ÜBER mich gestellt habt und glaubtet, ihr könntet mich mathematisch verwursten, so strafe ich euch nun mit Tautologien!
HARRR!
Und wenn ihr fertig seiet, igendwas mit Null zu multiplizieren, in der Hoffnung, es kömmt was dabei heraus, so setzet euch zu mir und esset MARILLENKNÖDEL! Wir treffen uns beim Huber-Wirten.“
LG KNI
Deine Gedanken, lieber @KNI, sind hochgradig anregend. Beizeiten werde ich darauf antworten
Also, lieber @KNI. Du hast vollkommen Recht, dass hier die Mengenlehre an ihre Grenzen stößt.
Über Nichts kann man nur stammeln, obwohl es eigentlich nur nichts ist.
Und über Gott können wir nur stammeln, obwohl wir alle, die gesamte Schöpfung, in Gott schwimmen, wie Fische im Wasser.
Aber sind sich die Fische des Wassers bewußt?
Es gibt fliegende Fische, die für einige Sekunden das Wasser verlassen können. Diese Fische sind sich des Wassers wahrscheinlich bewusster als Fische, die am Meeresgrund leben.
Wenn wir uns von Gott entfernen, dann müssen wir – genau wie die fliegenden Fische – die Luft anhalten und hoffen, dass wir bald wieder in unserer gewohnten Umgebung sein werden.
Wirklich nicht an Gott zu glauben – und ich meine WIRKLICH nicht an die Liebe glauben zu können – ist ein gräßlicher Zustand, den wir nicht lange aushalten. Ein Fünkchen Hoffnung brauchen wir, dass uns vielleicht doch jemand liebt.
Nichts kann ausserhalb Gottes existieren.
Nichts kann ohne Gott existieren.
Sind das jetzt Aussagen über DAS Nichts?
Vielleicht schon.
Aber ist Nichts ETWAS (wenn ich es als DAS Nichts anspreche) oder ist Nichts NICHT ETWAS, also GARNICHTS?
Ein englischsprachiger Facebook Freund hat mir die Antwort gegeben:
Ich: Is Nothing something or is it not anything?
Freund: It’s Nothing.
Meint
Euer Christoph
Möglicherweise ist „DAS“ Nichts eine Art Ideal; wie die Universalien das Mittelalters; in irgend einer Weise erstrebenswert?
LG KNI
Na ja, man kann über DAS Nichts trefflich streiten. Man kann Stunden um Stunden vertun. Und Hirnschmalz verschwenden.
Wenn einem das Spaß macht, wohlan. …..
Aber ich denke, wir sollten es damit gut sein lassen.
Ich würde es nicht so schnell beiseite legen — das „Nichts“ als Ideal, also gleichgültig, ob es existiert, ist insofern spannend, als es von einigen Mystikern angestrebt wird.
Wenn nämlich in den eigenen Gedanken nichts Irdisches verbleibt, so sagen sie, so erfährt man das Göttliche.
Klingt irgendwie logisch, weil ja unsere Gedanken erfüllt sind von Geld, Auto, Essen, Amt…..wenn das weg ist, ist Platz für Gott.
Also: Das Nichts im Kopf, als positives, als Ideal!
(Und: das Denken an Gott ist auch noch nicht Gott)
LG KNI
Also wäre insofern „das Nichts“ ein Arbeitswerkzeug für UNS!
Freilich „im Rahmen“: man kann zb mit einen Zahnstocher keine Pyramiden bauen…
LG KNI
Also. Ich hab so meine Probleme mit diesem „an nichts denken“. Aber ich kann sehr viel damit anfangen, dass man die Dinge, die man im Herzen trägt Stück für Stück durch Nichts ersetzen muss.
Wenn wir dann den Dingen nicht mehr anhangen, dann füllt sich das Herz mit der reinen Wahrheit.
Dann ist Erkenntnis möglich
Ja, das „nichts denken“ ist tatsächlich schwer…..weil man (also eigentlich ich) sich dauernd einbildet etwas „dazu tun“ zu müssen – dabei pfuscht man damit nur Gott ins Handwerk. Das hat, soweit ich das durchschaue, mit mangelnder Bescheidenheit zu tun.
Das hat einen Grund, warum sich der Hl. Franz von Assisi voller Freude „geringster der Brüder“ genannt hat.
Er hat ALLES Gott überlassen (ALLES an Gott -> nichts an sich selbst), und damit den Frieden gefunden.
LG KNI
Nichts und alles sind im Prinzip dasselbe weil sowohl alles als auch nichts bedeutet: Nichts Bestimmtes. Das meinte jedenfalls Hegel und er hat recht.
Jedenfalls haben wir in unserer Vorstellungswelt gewaltige Probleme mit der Gesamtheit der „Allquantoren“:
Nichts, Alles, Nirgends, Überall, Nie, Immer, Alle, Keiner, ………..
Die Verwendung von Allquantoren führt eigentlich automatisch zu Paradoxien („Alle Kreter lügen immer und überall“)
Hallo Yeti,
„Allquantoren führen IMMER zu Paradoxien“ ist ja auch selbst eine 😉
Denn diese Aussage stimmt, weil sie a) einen ALLQUANTOR enthält und b) PARADOX ist. Paradox ist sie, weil sie ja zugleich auch falsch ist, weil sie wegen a) +b) ja stimmt, usw. ad infinitum…
Anmerkungen:
1. „ad infinitum“, wörtl.: „bis zum Unendlichen“ -> GDH?…
2. Und da haben wir eine dreiwertige Logik: wahr, falsch, paradox.
3. vgl: „ALLES ist relativ“: Nur diese Aussage selbst liest sich sehr absolut, also ist sie eine Ausnahme von dem, was sie behauptet, somit falsch und doch nicht absolut, also stimmt sie wieder …
4. Das Wort „ALLQUANTOR“ klingt sehr nach unbewegtem Beweger ->GDH? Schon wieder…
meint
Nik
Servus, Nik.
Schön, dass es Dich wieder einmal an diesen unwichtigsten aller Punkte im Universum verschlagen hat.
Ich möchte Deinen Ausführungen Nichts hinzufügen, in dem Sinne, dass wir im Westen zum Beispiel im Vergleich zu den Hinduisten viel zu wenig mit dem Nichts beschäftigt haben.
Das Nichts ist ein blinder Fleck im KKK.
Meint
Euer Christoph