Heute geht was weiter.
Nach den Postings
geht’s jetzt endlich „ans Eingemachte“ 🙂
Der Vater, der Sohn und der Hl. Geist
Die Hl. Kirche lehrt uns, dass der Mensch aufgrund seiner Vernunft in der Lage sein müsste, Gott von selbst zu erkennen.
Zum Beispiel können wir durch vernünftige Analogiebetrachtungen erkennen, dass es ein Geschöpf nur geben kann, wenn es einen Schöpfer gibt. So, wie wir Menschen pausenlos schöpferisch tätig sind, muss es auch einen Schöpfer geben, der uns erschaffen hat.
Andernfalls wären wir selber Gott, was nicht sehr glaubwürdig klingt in anbetracht mannigfaltiger Unzulänglichkeiten.
Wir können auch die – zumindest teilweise vorhandenen – Vollkommenheiten und die Schönheit der Geschöpfe zum Anlass nehmen, auf einen vollkommenen, allerschönsten Schöpfer zu schließen.
Das Werk ist niemals über dem Meister.
Dennoch, obwohl wir eigentlich zur Gotteserkenntnis fähig sind, ist unser Geist verdunkelt und schwach und es bedurfte der endgültigen Offenbarung Gottes durch den Sohn Jesus Christus.
Was können wir über Gott lernen, wenn wir auf die Worte Jesu hören?
Nun, Jesus hat eine ganze Menge Gleichnisse erzählt, mit dem Inhalt „Mit dem Himmelreich ist es wie mit……“, und es wird überliefert, dass Jesus „lehrte wie einer, der Vollmacht hat“.
Die zentrale Überlieferung ist die, dass der auferstandene Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat, die Menschen „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes zu taufen“:
Mt 28,16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
Mt 28,17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
Mt 28,18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Mt 28,19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
Mt 28,20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Wir können also – weil es Jesus offenbart hat – davon ausgehen, dass Gott wirklich der Vater, der Sohn und der Hl. Geist ist.
Real.
Also keine Diskussion notwendig.
Trotzdem sind wir neugierig und wollen wissen, ob diese Offenbarung mit unserem bisherigen Weltbild übereinstimmt.
Auch die Kirche hat sich in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens ernsthaft theologisch bemüht, bis sie im Wesentlichen folgende Formulierung gefunden hat.
Die Dreifaltigkeit ist ein Gott in drei Personen. Jesus Christus ist eine dieser drei Personen. Er hat eine göttliche Natur und eine Menschennatur.
Mit den drei Personen in einem Gott hat unser Modell kein Problem. Innerhalb des „Urgrunds“ können Identitäten andere Identitäten enthalten („das Universum ist nicht flach“ führt uns auf diese Fährte).
Ein Ehepaar besteht aus zwei Personen. Eine Familie kann aus drei, vier oder noch mehr Personen bestehen. So einfach ist das.
Ein Mysterium hingegen ist das menschliche Leben Jesu Christi. Wir werden gleich sehen, warum.
Wenn wir mit Gott in Kontakt treten, bzw. wenn er mit uns in Kontakt tritt, dann haben wir es tatsächlich mit drei verschiedenen „Partnern“ zu tun.
Einerseits ist da das, was die „Welt im Innersten zusammenhält“, und an dem wir durch unsere Seele einen „gewissen Anteil“ haben. Das ist die „Liebe Gottes“, die man auch als „Hl. Geist“ bezeichnen kann.
Der Hl. Geist ist meines erachtens am leichtesten zu entdecken von allen dreien.
Dann ist da der Sohn, über den im Prolog des Johannes-Evangeliums so schöne Worte geschrieben stehen:
Joh 1,1 Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott.
Joh 1,2 Im Anfang war es bei Gott.
Joh 1,3 Alles ist durch das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
Joh 1,4 In ihm war das Leben / und das Leben war das Licht der Menschen.
Joh 1,5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis / und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Joh 1,6 Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
Joh 1,7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
Joh 1,8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
Joh 1,9 Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, / kam in die Welt.
Joh 1,10 Er war in der Welt / und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
Joh 1,11 Er kam in sein Eigentum, / aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Joh 1,12 Allen aber, die ihn aufnahmen, / gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, / allen, die an seinen Namen glauben,
Joh 1,13 die nicht aus dem Blut, / nicht aus dem Willen des Fleisches, / nicht aus dem Willen des Mannes, / sondern aus Gott geboren sind.
Joh 1,14 Und das Wort ist Fleisch geworden / und hat unter uns gewohnt / und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, / die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, / voll Gnade und Wahrheit.
Joh 1,15 Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
Joh 1,16 Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, / Gnade über Gnade.
Joh 1,17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.
Joh 1,18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Ohne den Logos, also ohne Ihn, gäbe es uns nicht. Er ist der, der den Willen des Vaters umsetzt und das Universum „in die Gänge bringt“.
Man kann sich das bildlich vorstellen wie den „Jungbauern“ auf einem Bauernhof, der „im Namen des Vaters“ den Hof managed.
Man verzeihe mir dieses allzu menschliche Bild.
Und er ist es auch, der sich persönlich darum kümmert, wenn es Probleme gibt und dann – dem Vater gegenüber – die Schuld auf sich nimmt.
Der Vater.
Er ist der, der seinen Willen immer durchsetzen kann, der allwissende, der allmächtige, der allbarmherzige.
Jesus sagt: „Niemand kommt zum Vater, ausser durch mich.“
Obwohl die drei so unterschiedlich sind, dass man sie tatsächlich als drei Personen ansprechen kann, sind sie doch „ein Herz und eine Seele“.
Sie sind so sehr „ein Herz und eine Seele“, dass ihre Liebe eben eine eigene Person ist. Im Gotteslob gibt es sogar ein „Gebet zum Hl. Geist“ und zu Pfingsten gibt es das „Komm‘ Hl. Geist“.
Und, jetzt halb scherzhaft, halb ernst: Gott ist nie alleine. Wenn jemand behauptet, Gott hätte die Welt aus Einsamkeit erschaffen, dann ist das ein blanker Unsinn.
Dann eher schon aus Übermut und überschäumender Großzügigkeit, letzten Endes aber aus Liebe.
Aber zurück zum Mysterium des Lebens Jesu:
Die Kirche lehrt, wie gesagt, dass Jesus eine Person ist, die zwei Naturen hat, eine menschliche und eine göttliche.
Wenn ich Jesus Christus also in eines meiner Schichtdiagramme einzeichnen wollte – was ich eh‘ nicht will – dann müßte ich eine Wesenheit zeichnen, die „innerhalb des Universums“ und „ausserhalb des Universums“ gleichzeitig ist. Die also sowohl den Gesetzen der Physik gehorcht, gleichzeitig aber der Gesetzgeber der Physik wäre.
Das wäre so, wie wenn sich eine Zweidrittelmehrheit im Parlament gleichzeitig an die Gesetze halten würde.
Aus menschlicher Sicht unverständlich.
Meint
Euer Christoph