Hmmmmm, damit ich das jetzt zusammenkriege, und damit sich die Gedanken nicht gleich wieder verflüchtigen.
A) Wir haben gesagt, dass Idealisten nicht an die Materie glauben, also letzten Endes glauben sie daran, dass es nur „Modelle im Kopf“ gibt, dass es aber keine „Wirklichkeit“ gibt, die den Maßstab darstellt, ob ein Modell jetzt gut (also „angepasst“) oder schlecht (also nicht „angepasst“) ist.
Für einen Idealisten sind also alle Modelle gleich gut und nur die persönliche Befindlichkeit – also ob der Modellautor sympathisch ist oder nicht – gibt den Ausschlag, ob man ein Modell akzeptiert oder nicht.
B) Der Materialist hingegen – man könnte auch sagen der Realist – glaubt daran, dass es da tatsächlich eine Realität gibt, an der sich die Modelle messen müssen.
Der Materialist kann also behaupten, dass ein Modell „wahr“ ist oder „unwahr“. Das ist dem Idealisten verwehrt, der immer nur auf der Beziehungsebene agieren kann.
Oder bring‘ ich da jetzt etwas durcheinander?
Meint
Euer Christoph
Auch wenn ich jetzt die „populärwissenschaftliche“ Definition von Idealismus verwende, denke ich doch, dass da was dran ist.
Nämlich: Der Idealist glaubt, dass es neben bloßer Materie ein höheres geistiges Prinzip gibt.
Der Materialist glaubt ausschließlich an die Materie.
Nun kann es sein, dass der Glaube an was Höheres die Materie „relativiert“. Wie weit das geht, ob man sie etwa als sekundäres sieht oder sogar als reines Trugbild, hängt wohl vom Einzelnen ab.
Nur kann ich mit der Aussage nichts anfangen, dass ein Mensch, der die Materie als Trügerisches betrachtet, automatisch auch das Geistige relativieren soll. Es sind eben zwei Ebenen, auch wenn die Unterscheidung oft nicht leicht ist.
Aber sie sind (zumindest für den Glaubenden) evident.
Jesus sagt: „fürchtet euch nicht vor dem, das nur den Körper tötet, sondern vor dem, das Körper UND Geist töten kann!“
Ich oute mich jetzt: Ich bin Idealist.
LG KNI
Lieber @KNI.
Ich muss hier etwas klarstellen. Ich habe ein Problem mit dem Idealismus, weil ich ein Problem mit meiner Mutter habe – Gott hab‘ sie selig.
Wie oft hat sie ihren Vater in den HImmel gehoben, denn er sei nur ein „Idealist“ gewesen, der als Turnwart mit den Jugendlichen turnen wollte, darum musste er – leider leider – der NSDAP beitreten.
Er sei einer der vielen „Idealisten“ gewesen, die von den Politikern ausgenutzt worden seien und letzten Endes musste er beim Kampf um Wien – völlig unnötig – sein Leben lassen gegen die sowjetischen Truppen.
Das ist die wahre Ursache dafür, dass ich mit dem Wort „Idealismus“ so meine Probleme habe.
Sei Dir unbenommen, dass Du die mittelalterliche Definition des Wortes „Idealismus“ verwendest, aber wenn man in der Wikipedia nachliest, dann wird das heutzutage anders gemeint.
Wie gesagt, wieder einmal kein Widerspruch, sondern nur schlecht formulierte Definitionen, bevor man zu diskutieren beginnt 🙂
Ja, man muss es klar sagen: es gibt auch einen Glauben an ein negatives Höheres.
So unfassbar es klingt: die Nazis waren Idealisten. Sie glaubten an die Hölle, die sie selber schufen.
LG KNI