Das Thema Relativität und Absolutheit zieht sich eigentlich wie ein roter Faden immer wieder durch meine Blogs und Postings.
Da ist einerseits eine tiefe Verehrung für das Jahrhundertgenie Albert Einstein – ich glaube, man kann ohne Übertreibung sagen, das 20. Jahrhundert war „sein“ Jahrhundert -, der einerseits von seinen eigenen Theorien absolut überzeugt war und dadurch viele andere ins Wanken brachte, trotzdem ein relativ miserabler Familienvater.
Und da haben wir versucht, uns dem Thema mit Hilfe des Humors zu nähern, siehe den Kommentar vom 4. April 2011, wo ich zum wiederholten mal geschrieben habe Es gibt keine absoluten Wahrheiten. Punctum!
http://zweitersein.wordpress.com/2011/04/03/relativitat-und-absolutheit/#comment-31
Diese selbstbezügliche Paradoxie (ähnlich „dieser Satz ist falsch“) ist zwar ganz nett, und sie mag uns in humorvoller Art und Weise darauf hinweisen, dass man immer wieder mal den gordischen Knoten zerschlagen muss, wenn im Leben etwas weitergehen soll.
Man muss also hin und wieder mal absolutistisch sagen ich will, bzw. bitte mach das so, weil ich es will – das gilt insbesondere beim Umgang mit kleinen Kindern, aber auch im Zusammenleben von Erwachsenen hie und da mal wieder.
Ja, ich glaube an Gott.
Ich kann argumentieren, dass es nicht unvernünftig ist, ich kann erklären, dass das etwa auch wegen meiner Eltern so gekommen ist, aber letzten Endes ist es ein Akt der Autonomie, dass ich jetzt als erwachsener Mensch immer noch an Gott glaube.
Und für den gläubigen Menschen ist es ein Ausfluß der Gnade Gottes, daß ich glauben darf. Ein unverdientes Geschenk.
Aber eigentlich wollte ich auf die Unmöglichkeit eines absoluten Relativismus zurückkommen. Wir haben dann auch in der Systemarchitektur von SMUOS/C3P (das ist jetzt nur für Kenner des SrrTrains Projektes, sorry), die ich am 1. März 2011 veröffentlicht hatte (http://smuos.wordpress.com/2011/03/01/smuos-and-the-ietf/) einen ganz passablen Kompromiss zwischen Relativismus und Absolutismus gefunden, wie mir scheint, nämlich in den Punkten A bis E
A) Wir glauben an eine Wirklichkeit/Wahrheit. Die Wirklichkeit/Wahrheit existiert ohne unser zutun. Sie läßt sich nicht absolut erfassen.
B) Es gibt verschiedene Modelle der einen Wirklichkeit/Wahrheit, die mehr oder weniger zutreffen.
C) Modelle der Wirklichkeit/Wahrheit werden einerseits von Institutionen wie der Kirche oder der Wissenschaft angeboten, wobei sich unterschiedliche Institutionen auf unterschiedliche Aspekte der Wirklichkeit/Wahrheit spezialisiert haben,
D) Andererseits hat auch jedes Individuum Modelle der Wirklichkeit/Wahrheit in seinem Kopf, die sich meistens von Modellen der Institutionen herleiten, aber auch durch persönliche Erfahrungen und Lehrmeister gefärbt sind.
E) Jede Person hat in ihrem innersten eine geheimnisvolle Möglichkeit, mit der Wirklichkeit/Wahrheit direkt in Kontakt zu treten, ohne sich eines Modells zu bedienen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die Person ja auch ein Teil der Wirklichkeit/Wahrheit ist.
Ist jetzt glaub ich einigermaßen rund, die Sache.
Lg
Christoph
Dass der Einstein einer der ganz Großen dieses jahrhunderts war, glaub ich auch.
Aber da gibts auch noch:
Kurt Gödel, der die „Relativitätstheorie“ der gesamten Logik entwickelt hat, welche sich zu jener Albert Einsteins verhält wie eine Explosion (Einstein) zu einem Erdbeben (Gödel). Ja, bei der Explosion sieht man mehr, aber das Erdbeben hat in Summe viel mehr (philosophische) Energie……
und Erwin Schrödinger, dessen Gleichung nicht nur die meistgebrauchte der Welt ist, sondern auch den klassischen Materialismus, das Wirkung-Folge-Prinzip auf den Kopf stellt – und damit ein physikalisches Schlupfloch für freien Willen, Entscheidungsfreiheit, Moralität etc geöffnet hat—
und dann gabats noch Johannes XXIII, Hermes Phettberg, Bela Bartok – und natürlich the greatest ever: KARL MOIK.
LG KNI
und: Samuel Beckett, Franz Kafka, Thomas Bernhard, Mutter Teresa……
Und wie aufs Stichwort hat ein Leser einen Kommentar zu einem ganz alten Beitrag geschrieben: https://letztersein.wordpress.com/2012/02/04/das-gute-alte-relativitatsprinzip/
Das war jetzt offensichtlich wirklich ein Zufall, weil dieser Leser laut Statistik mit einer Suchmaschine jenen Beitrag gefunden hat 🙂
also die Reletivität bringt Doctor Who auf den Punkt:
People assume that time is a strict progression of cause to effect, but *actually* from a non-linear, non-subjective viewpoint – it’s more like a big ball of wibbly wobbly… time-y wimey… stuff. [Quelle: http://www.imdb.com/title/tt1000252/quotes%5D
🙂
sorry, Copy-Paste-Fehler in der Quellenangabe. Korr. (hoffentlich):
http://www.imdb.com/title/tt1000252/quotes