….oder würdest Du Dich eher als Adrenalin-Junkie bezeichnen?
Beim Begriff Adrenalin-Junkie denkt man unwillkürlich an Spitzen- und Extremsportler, die ja teilweise irrwitzige Risken auf sich nehmen. Und man kann das nicht nur durch Geld erklären, warum jemand derartiges tut.
Man denkt natürlich auch an Wirtschaftsbosse, die u.U. ganze Unternehmensgruppen in den Abgrund reiten und immer dem Motto „no risk no fun“ folgen.
Andererseits, wenn man auf Adrenalin allzu allergisch reagiert – und ich meine hier nicht eine gewisse vernünftige Distanz zum Adrenalin, sondern eine Hochstilisierung des Adrenalinspiegels zum Gott-sei-bei-uns -, dann kommt man leicht in das Fahrwasser jener Leute,
- die absolut rein gar nichts mehr riskieren, in der absoluten Sicherheit erstarren
- die keinen unbefangenen Schritt nach vorne tun können („durchs Stolpern lernen wir das Gehen“)
- bei denen heute alles so sein muss wie gestern
- die aufgehört haben auch nur irgendwas dazu zu lernen
- als Tote unter uns leben.
und letzten Endes
Irgendwie denkt man an die ungelösten Fragen der Menschheit
- Warum ist am Ende des Geldes noch soviel Monat übrig?
- Warum ist am Ende der Motivation noch soviel Leben übrig?
Meint
mit einem leicht depressiven, jedoch verschmitzten Schmunzeln
Euer Christoph
Man reiche mir den Helm mit edler Zier, den herrlich Schild,
die zweischneidig‘ Streitaxt reich herzu,
um mit Feindes Blut sie trefflich zu besudeln!
nur fünffach ist der Feind in Überzahl, dies kostet uns nur ein grimmig Lachen,
um hernach in edler Kampfesqual sie all niederzumachen!
Wir ziehen in den Krieg, heiho, wir ziehen in den Krieg!
Wir saufen und wir lachen am Abend vor der Schlacht
so dass die Balken krachen, die Kehle voll vom Wein.
Und mit uns lacht der Tod, und schenket nochmals ein.
Und woll‘ der schwarze Freund die Knochenhand ausstrecken,
Es ist uns alles einerlei: wir freun uns aufs Verrecken.
Lustig Gevatter, gute nacht! Du selbst hast uns das Bett gemacht!
Wir ziehen in den Krieg, heiho, wir ziehen in den Krieg!
Mit dumpfem Krachen bricht des Feindes Schädel,
und sein Gehirn zu Boden spritzt,
hinein die Lanze in den Bauch, und die Gedärme aufgeschlitzt.
Und geschieht auch uns desgleichen, reut es keinen Augenblick,
Es freun sich die Fliegen unserer Leichen, habens nicht wir,
so haben andre unser Glück.
Die Hure Glück mag weiter ziehn, doch unser Schlachten bleibt.
Wer alles lässt, kann nichts verliern. Es kämpft sich besser unbeweibt.
Wir ziehen in den Krieg, heiho, wir ziehen in den Krieg!
Doch wo ist unser Krieg nun hin?
Es herrschet nur noch Gähnen.
Das Schlachtfeld, es steht fahl und leer, ein Nebel lässt sich wähnen?
Mit Schatten kämpfen, macht das Sinn?
Sind Friede und auch Nächstenlieb
Nicht mehr als nur ein dumpfer Trieb?
Wir hören uns schon lachen.
Und ist auch Krieg nur Illusion,
es ist uns alles einerlei.
Wir ziehen auf, und dann davon.
Wir ziehen in den Krieg, heiho, wir ziehen in den Krieg!
jetzt ruf ich aber gleich für euch beide bei der Telefonseelsorge an – und dabei hab ich mir Christophs 2. Frage auch schon öfter gestellt. Aber angeblich kann man Motivation, Geduld und Kraft auch wieder nachtanken, wenn man gut auf sich schaut…
und die einzige Schlacht, in die ich gerne zieh, ist die am kalten Buffet 🙂
Ja, wenn man auf sich schaut.
Und das kann viel heissen.
Manchmal kann es heissen, dass man sich bewusst etwas gönnen sollte, weil man schon lange in einem Mangel lebt.
Es kann aber auch heissen, dass man seinem Körper einmal bewusst ein wenig weniger gibt, als er gerne hätte (jetzt kommt eh bald die Fastenzeit).
Aber immer aus einem inneren Antrieb heraus, der von einem selber kommt und nie, „weil es die anderen so wollen“.
Meint
Euer Christoph