Liebe Leser!
Was hat Gott mit der Wirtschaft zu tun? (man ist geneigt, das Wortspiel zu übertreiben: „Was hat Gott eigentlich mit unserer Sauwirtschaft hier auf diesem Planeten zu schaffen?“)
Fragen wir einmal die Primärliteratur. Was steht in der Bibel eigentlich so zum Thema Gott?
In der sogenannten „Einheitsübersetzung“, auf die ich mich der Einfachheit halber beziehe (obwohl manche Theologen behaupten, dass man sie eigentlich nicht mit „ts“, sondern lieber mit „z“ schreiben sollte 🙂 ), beginnt das allererste Buch mit folgenden allerersten Worten:
Gen 1,1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;
Gen 1,2 die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
Bam. Gott wird einfach vorausgesetzt.
Kein bißchen wird versucht, Gott zu beweisen oder herzuleiten, nein er ist einfach als Tatsache vorausgesetzt. Gott ist also nicht unsere Erfindung, sondern wir sind seine.
Himmel und Erde *) hat ER erschaffen, er war schon vorher da.
Wenn man in der modernen Wirtschaft tätig ist, hat man es jedoch meist mit einer Werteumkehr zu tun.
Beim Hl. Augustinus hat es noch geheißen:
Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.
In der modernen Wirtschaft ist es jetzt aber so, dass es nur ein einziges Ziel gibt: Geld, Geld und nochmals Geld.
Ruhe gibt es gar keine mehr. Das einzige, was konstant ist, ist die Veränderung, sagt man.
Aus dem – an sich ganz praktischen – universellen Tauschmittel Geld ist all so unser neuer Gott geworden, der alles andere beherrscht, alle unsere Beziehungen, Anstrengungen und sogar unseren Urlaub, unsere Muße.
Und auch die Kirchen und Klöster.
*) zum Thema „Erschaffung von Himmel und Erde“: Der Autor (oder die Autoren) des Buches Genesis hatten noch nicht die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft, darum sind sie von einem Weltbild ausgegangen, in dem es außer Himmel und Erde nichts gibt. Weiters sind sie in ihrer Beschreibung von einer „Urflut“ ausgegangen, ÜBER deren Wassern der Geist Gottes schwebte. Sie haben Gott also bereits als jemanden beschrieben, der sich AUSSERHALB des Universums befindet (das gilt auch heute noch, trotz moderner Physik).
Aus unserem Ziel GOTT, das also AUSSERHALB des Universums liegt, ist so ein rein innerweltliches Ziel geworden.
Anstatt, dass wir DAS GELD IM GRIFF HABEN, und es als nützlichen Diener für unser Leben zu Gottes Ehre einsetzen, HAT DAS GELD UNS IM GRIFF und bestimmt jede unserer Herzensregungen, unserer Handlungen, unserer Worte und unserer Gedanken.
Was hatte Jesus zu diesem Thema zu sagen?
Gehen wir wieder in die Primärliteratur:
Mt 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.
Mt 6,25 Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?
Mt 6,26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Mt 6,27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
Mt 6,28 Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Mt 6,29 Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.
Mt 6,30 Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
Mt 6,31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?
Mt 6,32 Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.
Mt 6,33 Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
Mt 6,34 Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
Hmmmmmmm, heißt das jetzt, wir sollen in den Tag hinein leben, und gänzlich aufhören zu planen?
Sollen wir die Erkenntnisse der Wirtschaftstheorie, die sich ja mit einer „planvollen Befriedigung der Bedürfnisse“ beschäftigt, komplett über Bord werfen?
Ich denke, der Schlüssel, den wir benötigen, um Jesus hier zu verstehen, liegt im Vers Mt 6,34. „Jeder Tag hat genug eigene Plage“.
Wir sollen also nicht Probleme wälzen, die noch gar nicht eingetreten sind, sondern wir sollen uns auf das HIER UND JETZT konzentrieren.
Auf die Menschen, die uns JETZT geschenkt sind.
Auf die Güter, die wir JETZT genießen können und auf die – auch vorausblickende – Arbeit, die wir JETZT erledigen können.
Prognosen werden ja erstellt, damit man JETZT darauf reagiert, um sich eben KEINE Sorgen um die Zukunft machen zu müssen (das ist jetzt natürlich, was den Klimawandel betrifft, zu spät, das hätte man 1970 berücksichtigen müssen).
Meint
Euer Christoph
Was die Vergötzung des Geldes betrifft, gebe ich dir absolut recht.
Beim Klimawandel würde ich die momentane Erzählung nicht so einfach übernehmen. Da spielen zu viele politische Interessen hinein, wie man es etwa in den Niederlanden sieht, wo die Bauern enteignet werden. Da ist der Klimawandel nur ein Vorwand für den Great Reset: Dem Mittelstand wird ihr hab und Gut genommen, um es dann den Welt-Oligarchen (Bill und Melinda, den Rockefellers etc) zu überschreiben…..
LG KNI
[…] Warum beten wir zum Vater „im Himmel“?https://letztersein.com/2022/08/18/unser-vater-von-auserhalb-ii/ […]