Einleitung des zehnten Büchleins

Die ersten vier Kapitel sind eigentlich nur eine Einleitung und ich habe sie jetzt nochmal ein wenig überarbeitet – sogar die Überschriften teilweise geändert.

Lg

Euer Christoph

P.S.: hier die neueste Version…….der Einleitung

Warum vom Leben

Nun habe ich neun „kleine religiöse Büchlein“ geschrieben und es wird Zeit, den Kreis zu schließen mit einem zehnten.

Manchem Leser waren einige der Büchlein zu wenig katholisch, überhaupt zu wenig religiös – vielleicht zu philosophisch.

Das ist schade, denn ich bin durchaus ein Katholik, wenngleich ich das „r“ in „r.-k.“ nicht so sehr als „römisch“ interpretiere, sondern eher als „richtig“.

Sozusagen „ortho-katholisch“ 🙂

Nun gut, aber lass mich Dir mich kurz vorstellen.

Ich bin Programmierer.

Als solcher bin ich gewohnt, dass Computer nicht immer das tun, was ich von ihnen will, sondern sie tun immer das, was ich ihnen auftrage – wenn nicht ein Fehler vorliegt, der tiefer sitzt.

Man muss sich bei einem Computer also sehr gut überlegen, was man ihm aufträgt, damit er dann das macht, was man wirklich will.

Bei Lebewesen ist das anders, denn sie denken mit (meistens).

Insoferne agiert der liebe Gott gegenüber der Schöpfung nicht so sehr wie ein Programmierer, sondern eher wie ein Administrator.

Der Administrator, ein ewiges Thema philosophischer Kontemplation in der Computertechnik.

Aber warum beschäftigen wir uns mit dem Leben?

Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen, im zehnten Büchlein eben über das gesamte Universum zu philosophieren, sozusagen mein Weltbild darzulegen.

Ich hoffe, dass ich diesmal bereits einen größeren Überblick habe als im Jahr 2005, als ich die Zifferngeschichte geschrieben hatte.

Sehr simpel betrachtet hat das Leben im Univer­sum eine Sonder­stel­lung.

Wenn man alle Wesen und Dinge – also alle Objekte unserer Erkennt­nis – in die Kategorien „Geist“ und „Materie“ einteilt, dann merkt man sehr schnell, dass es vier Kombinationsmöglichkeiten gibt:

  • alles, was Materie ist, also zum Beispiel, Steine, Himmelskörper und Betonklötze
  • alles, was Geist UND Materie ist, also zum Beispiel uns Lebewesen
  • alles, was NUR Geist ist. Hier werden wir diskutieren müssen, ob es so etwas überhaupt gibt
  • alles, was weder Geist noch Materie ist, also z.B. (das) Nichts

Die Lebewesen – das Leben – hat also eine Sonderstellung im Uni­ver­sum, weil es an der Schnittstelle zwischen Geist und Materie sitzt.

Trotzdem – zu diesem Schluss sind wir in den anderen Büchlein gekommen – sind alle vier Arten von Objekten ein Teil der Realität, denn (das ist jetzt aber eine Nullaussage):

Anything is real.

There is not anything that does not exist.

Beschäftigen wir uns also mit dem Universum, dem Leben und dem ganzen Rest.

Das ist eine schöne Sisiphusarbeit.

Geist oder Materie, Real oder Virtuell

Gibt es den Weihnachtsmann?

Na ja, gute Frage. Das ist so ähnlich wie die Frage an Radio Eriwan: „Was ist der Unterschied zwischen der sowjetischen Gewerkschaft und Radio Eriwan?“

„Radio Eriwan existiert nicht offiziell, aber man spürt seine Auswir­kun­gen“.

Wieviel ist schon anders gelaufen in der Welt, weil es eben die Ge­schich­ten vom Weihnachtsmann gibt. Weil wir – zumindest zur Weihnachtszeit – daran erinnert werden, dass es da gute Mächte gibt, Mächte der Liebe und der Kindlichkeit, die uns an die Notwendigkeit erinnern, dass wir als Menschen auch Spielzeug brauchen und nett zueinander sein sollen.

Also – weil er Auswirkungen hat – gibt es ihn doch „irgendwie“, den Weihnachtsmann. Er ist also real – „tatsächlich“ – existent.

Allerdings ist er eine „geistige Realität“, da er zwar in vielen vom Menschen gemachten Medien – Büchern, Filmen, Kalendern und ähnlichen Dingen – einen „mate­riellen Niederschlag“ gefunden hat, „an sich“ aber als Phä­no­men nichts Materielles ist.

Er lebt eben durch das und in dem Bewusstsein der Menschen.

Wir kommen dann dahinter: er ist

  • ein geistiges Phänomen, weil er „an sich“ nicht materiell ist
  • eine virtuelle Realität, weil er vom Menschen erfunden ist

Nehmen wir im Gegensatz ein Haus. Ein Haus hat meistens als Idee im Gehirn eines Architekten begonnen, existiert dann aber – nachdem es tatsächlich gebaut worden ist – auch als „an sich“ materielles Objekt.

Das Haus ist also

  • zuerst einmal „er“funden worden (was es mit dem Weih­nachts­mann gemeinsam hat),
  • kann dann aber auch als „materielles Phänomen“ von anderen Menschen vor“ge“funden werden, da es „real“ existiert

Ein Stein

  • ist sicher ein „an sich“ materielles Phänomen.
  • Und er kann vor“ge“funden werden, ist also „real“ existent.

Doch im Nachhinein, nachdem man den Stein „ge“funden hat, kann man ihn auch „er“finden, indem man über ihn nachdenkt und ihn „in das eigene Weltbild einbaut“. Man kann dann auch mit anderen Men­schen über den Stein kommunizieren.

Wie ist es denn nun mit Lebewesen?

Von uns selbst wissen wir, dass wir Phantasie haben und Bewußtsein – leider viel zu wenig Selbstbewußtsein – und dass wir die Welt durch unseren Willen verändern können (in bestimmten Grenzen).

Wir sind also

  • ein „an sich“ geistig/materielles Phänomen

Aber was war zuerst? Sind wir zuerst „ge“funden worden oder sind wir zuerst „er“funden worden? Sind wir Kunst oder sind wir Natur? Erfindet sich nicht jeder Mensch immer wieder selbst?

Gute Fragen.

Und zuletzt: Sind alle rein geistigen Phänomene „er“funden worden? Ist das Nichts „er“funden worden? Oder kann man Gott „vor“finden, bevor man ihn „er“findet?

Hätten wir eine Idee von Gott, wenn unsere Eltern uns nicht von ihm erzählt hätten? Wäre er nicht das ewige „Ding ohne Namen“?

Kunst und Natur, vom Ding ohne Namen

Im ersten Kapitel ging es also um „Geist vs Materie“. Im zweiten Kapitel haben wir versucht die Begriffe „vor“finden und „er“finden mit den Begriffen der „realen Realität“ und der „virtuellen Realität“ zu verbinden.

Aber ist das Thema „virtuell“ vs „real“ nicht nur ein Aufguss des alten Themas „Kunst“ vs „Natur“? Kunst als Abbild der Natur? Kunst als Vorbild für die – vom Menschen gestaltete – Natur?

Kann man sagen, dass jedes Kunstwerk zuerst „er“funden wird, bevor es „ge“funden wird? Und ist es mit der Natur nicht genau umgekehrt? Werden natürliche Phänomene immer zuerst „ge“funden, bevor sie „er“funden, also in unser Weltbild eingebaut werden?

Und ist dieses geheimnisvolle „Ding ohne Namen“ nicht die „Natur an sich“, die schon existiert, bevor sie benannt wird?

Aus unserer Sicht ist das Universum eine vorgefundene Sache, die wir zu interpretieren versuchen.

Aber wenn es den Schöpfergott tatsächlich gibt, dann ist das Universum aus seiner Sicht ein perfekt gestaltetes Kunstwerk, das er seinen Kindern – uns – als Spielplatz geschenkt hat. Eine virtuelle Realität. Ein interaktiver 360° Spielfilm im Multiuser Modus.

Und wie man aus einem Spielfilm Rückschlüsse auf den Regisseur ziehen kann, so können wir auch aus dem Universum Rückschlüsse auf Gott ziehen, weil wir seine Spuren „vor“finden.

Was wir von unserem Vater – Gott – geerbt haben, ist unter anderem diese geniale Fähigkeit, füreinander virtuelle Welten zu „er“finden.

Da stolpert ein Mensch über ein „Ding ohne Namen“. Und sofort beginnt er, darüber zu erzählen.

Vorerst werden ihn seine Mitmenschen für verrückt erklären, weil er nur stottern wird – das Ding ohne Namen hat noch keinen Platz in unserer Sprache – in unserer virtuellen Welt.

Aber schön langsam wird er diese „Findung“ dann „er“finden und „ins Leben holen“, also in unsere virtuelle Welt – die Sprache – einbauen.

Und irgendwann wird es Allgemeingut und „Stand der Technik“.

Meint

Euer Christoph

Die Programmierung und das Leben

Was ist das eigentlich, eine Software?

Nun, es handelt sich bei einer Software um ein Muster auf einem Datenträger.

Dieses Muster kann von einem Datenträger auf einen anderen über­tragen – kopiert – werden.

Die Leichtigkeit dieses Kopiervorgangs ist es übrigens, die das Wesen der modernen Informationstechnologie ausmacht.

In offenen Systemen ist Software beliebig kopierbar, weswegen sie auch eigentlich keinen Wert hat. Man kann sie auch nicht effektiv vor dem Kopiertwerden schützen.

Das ist der Preis, den wir zahlen, wenn wir offene Systeme haben wollen – Software hat dann nur im Zusammenhang mit Hardware eine wirtschaftliche Bedeutung.

Na gut, aber was passiert nun mit dem Muster? Mit der Software? Ist die Software schon Geist?

Nun ja, in der Natur erkennen wir auch manchmal Muster. Und wir vermuten dahinter einen lenkenden Geist. Oder Geister. Das kann bis zum Verfol­gungs­wahn führen, oder zu anderen Wähnen, wenn man ein Gehirn hat, welches allzu sensibel auf Muster reagiert.

Und so, wie jeder Mensch auf bestimmte Muster „besonders anfällig“ ist, so muss auch die Software auf bestimmte Computer zugeschnit­ten sein, auf ihr Betriebssystem.

Manche Muster führen bei Muslimen zum „kollektiven Ausrasten“, andere Muster bringen Katholiken dazu, kollektiv Buße zu tun und wieder andere Muster führen zu fröhlichen Tänzen an Purim.

Das Muster alleine würde ich also nicht als „Geist“ bezeichnen, dafür ist es mir zu „flüchtig“ und zu „unbestimmt“.

So, wie eine Metapher, die von einigen Menschen sehr gut verstan­den wird – weil sie den „Code“ kennen – und von anderen Menschen nicht einmal ignoriert.

Der Mensch hingegen – und vielleicht sogar alle Lebewesen – hat ein Selbstbewußtsein. Und dieses Selbstbewußtsein würde ich als eine der wesentlichsten Eigenschaften von „geistbehafteten“ Wesen entdecken.

Weiters gibt es da den Wunsch nach Sinnhaftigkeit, der allen geistbehafteten Wesen zu eigen ist und nicht zu vergessen die Sehnsucht nach Liebe.

Soweit, so gut. Geist ist Geist, und Materie ist Materie.

Kunst ist Kunst, und Natur ist Natur.

Software ist Software, und kann erst in einem Computer „leben“.

Weltanschauungen sind Weltanschauungen und müssen erst in der Praxis in einem „lebendigen Glauben“ umgesetzt werden.

Viele Fragen bleiben offen – so die Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu – und wir können uns der Sinnfrage nur nähern, indem wir uns einfach und ehrlich auf die Suche machen.

Natürlich haben uns unsere Älteren schon viele Ergebnisse ihrer Suche hinterlassen – wir müssen also nicht bei Null beginnen – trotzdem wollen wir immer wieder kritisch innehalten und nach­fühlen, ob wir mit diesen Antworten denn auch leben können.

Beginnen wir also einen Bogen zu schlagen, vom Universum über das Leben bis hin zu „dem, der ins Leben ruft“, dem „Allmächtigen“, der „ist“ und zurück zu unserem eigenen Leben und zu der Frage, wie wir unser eigenes Leben einordnen können in diesen Ablauf, den wir als Vorsehung bezeichnen.

Das Büchlein solle hiermit eröffnet sein.

5 Responses to Einleitung des zehnten Büchleins

  1. Kardinal Novize Igor sagt:

    Na ich bin gspannt!

    Mit näheren Kommentaren werde ich warten, bis- zumindest Kapitelweise- endgültige Versionen vorliegen. Kann auch nicht alles 5mal lesen.

    LG KNI

  2. Kardinal Novize Igor sagt:

    kannst du die jeweils geänderten Sachen nicht irgendwie markieren?

  3. Yeti sagt:

    Mea Culpa. Habe nicht an Änderungsmarkierungen gedacht.

    Aber die ersten vier Kapitel sind jetzt fertig und ich werde diese als Version „0.1“ auf der Büchlein-Seite veröffentlichen. Die darauffolgenden Versionen werden dann immer Änderungsmarkierungen enthalten und ich werde mich bemühen, immer nur den fertigen Text – kapitelweise – zu bloggen.

  4. Kardinal Novize Igor sagt:

    Hmmmm.

    Die Sache, dass der Weihnachtsmann ein geistiges Phänomen sein soll, bloß weil er nicht materiell ist, habe ich schon angesprochen, du hast gemeint, dass das tatsächlich anders auszudrücken wäre.

    Nachdem es aber immer noch so da steht, ist es wohl „in der Hitze des Gefechtes“ untergegangen?

    Aber dabei ist es doch gar nicht so heiß draussen (-10°C)? *gggg*!

    LG KNI

  5. Yeti sagt:

    Wie an anderer Stelle bereits ausdiskutiert, habe ich diese Sache noch nicht „ganz im Griff“. Der Weihnachtsmann ist sicher kein „geistiges Phänomen“; weil er kein Selbstbewusstsein hat. Aber ob er ein „Ding an sich“ ist, da habe ich mich noch nicht entschieden, bzw. bin ich immer noch auf der Suche nach dem richtigen Bild.

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