Version 0.5 vom 2. Mai 2017
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Vom Bösen (v0.5 vom 2017-05-02)
1. Ist alles relativ?
Wir haben es uns gemütlich gemacht in unserem Zeitalter der Abgeklärtheit.
In einem Zeitalter, in dem es keine Maßstäbe gibt, an die wir uns halten können oder müssen,
keine Grenzen, die man uns setzt,
keine Werte, die man in die andere Waagschale legen könnte und
keine Autorität.
Und habe ich mit meinen „kleinen religiösen Büchlein“ über die Wahrheit und von der Erkenntnis nicht auch einen Teil dazu beigetragen, dass wir das gesamte Universum relativieren?
„Es gibt viele Modelle der Wirklichkeit“ haben wir gelesen, und tatsächlich scheint kein Mensch in der Lage zu sein, ein tatsächliches Urteil zu fällen über Wahrheit und Lüge,
über Gott und Teufel,
über Kalt und Heiss und schließlich
über Gut und Böse.
Auch dieses Büchlein heisst „vom Bösen“, was wieder eine gewisse Ambivalenz in sich birgt, weil nicht klar ist, ob ich über „den Bösen“ schreiben werde oder über „das Böse“.
Beginnen wir mit den letzten Worten des siebenten Büchleins „vom Geliebtwerden“. Dort schreibe ich einige Zeilen darüber, dass Gott uns liebt, und dass Gott von uns geliebt werden möchte.
[…]Wer könnte solch eine Liebe zurückweisen?
Fragt sich
Euer Christoph[…]
ende ich, und das ist auch schon der Kern des Bösen:
Gottes Liebe zurückweisen.
Liebe ist nichts für Weicheier.
Liebe fordert alles.
Liebe betrifft den ganzen Menschen mit all seinen Schwächen und Fehlern, aber auch all seinen Stärken.
Klar, dass man da zurückschreckt und instinktiv in eine Abwehrhaltung geht.
Und so, wie es viele Gründe für die Liebe gibt, so gibt es auch viele Gründe, die dagegen sprechen:
- Naaa, bitte neeed. Gerade jetzt wär’s so schön aufm Sofa mit dem Bier in der Hand
- Muss des wirklich sein?
- Könn‘ ma das ned auf Morgen verschieben?
- Des bringt ma meine ganzen Pläne durcheinander
Nun gut, der Kern des Bösen ist die Lieblosigkeit, aber ist es jetzt „der Böse“ oder ist es „das Böse“, der/das uns das Leben schwer macht?
Wir wollen in diesem Büchlein versuchen, uns diesem Thema über verschiedene Beispiele zu nähern.
2. Das/Der Böse ist immer modern
Wenn man sich dem Bösen annähern möchte, dann kommt man um eine Erkenntnis nicht herum.
Das/Der Böse ist leicht, modern, sexy und attraktiv.
Wie leicht ist es zu sagen: „Der Stärkere setzt sich durch, der Markt wird das schon regeln“.
Wie schwer ist es: „Wir müssen zueinander stehen und gegen das Böse in uns ankommen. Wir dürfen den Schwächeren nicht ausnützen und wir müssen dem Armen und Kranken helfen, den Witwen und Waisen“.
Diese Hilfe kann so weit gehen, dass es richtig gehend weh tut.
Wir müssen unserem Herzen einen Ruck geben, dort wo es träge vor sich hindümpeln will und wo eingefahrene Bahnen uns immer auf der schiefen Ebene nach unten ziehen möchten.
Wenn man gut sein möchte, dann muss man damit rechnen, dass das uncool ist und man muss damit rechnen, dass man ausgelacht wird.
Wenn man heutzutage urchristliche Begriffe wie „Verantwortung“ und „Gerechtigkeit“ in den Mund nimmt, dann gilt man bereits als Marxist, als Ewiggestriger, der dem Fortschritt und dem Wachstum nur im Wege steht.
Aber man muss das Böse/den Bösen dort erkennen, wo der Starke auf den Schwachen keine Rücksicht nimmt, dort, wo der Führende dem Nacheilenden keine Ausbildung zukommen lässt und keine Nachhilfe.
Dort, wo der Obere demjenigen, der eh schon am Boden liegt, auch noch einen Fußtritt verpasst und sagt, das ist gut so, denn die natürliche Ordnung sei das Recht des Stärkeren.
Mit derartigen Philosophien hat der Nationalsozialismus begonnen, und die nächste Menschheitskatastrophe beginnt schon wieder mit genau denselben Argumentationen.
Wenn die Natur es nicht schafft, sich vor dem Menschen zu wehren, dann sei sie selber schuld, „wäre sie halt stärker gewesen“, dann „wäre das nicht passiert“.
Das ist so ähnlich, wie die Frau, die einen Mann verführt, es kommt zur Katastrophe, und nachher sagt: „Er hätte sich halt nicht verführen lassen dürfen“. Er sei schuld.
So sagen wir immer öfter, die Arbeitslosen seien selbst Schuld an ihrem Unglück und die Superreichen hätten „halt mehr geleistet“, sodass sie mehr verdient hätten.
Man finde immer weniger Facharbeiter, da die Leute einfach „keine Lust mehr hätten zu arbeiten“.
Dass sich Arbeiten heutzutage einfach nicht mehr auszahlt, weil die Löhne und Gehälter einen historischen Tiefststand erreicht haben, darüber schweigt man sich aus.
Warum gibt es immer mehr Bettler?
Weil sich Betteln wieder auszahlt.
Mit ehrlicher Arbeit verdient man einfach nicht genug.
Es gibt wahrlich genug Böses auf dieser Welt, und es ist verdammt sexy.
Aber ist es „der“ Böse oder ist es „das“ Böse?
Wir wollen weitere Beispiele betrachten, um auf diese Frage eine Antwort zu finden.
3. Ohne Wahrheit kein Gut und kein Böse
In seiner extremsten Form, dem Solipsismus, leugnet der Idealismus die Realität und mithin – wie ich meine – die Wahrheit.
Und gerade deswegen ist der Idealismus die Wurzel des Relativismus.
Wie meine ich das?
Nun, im Gegensatz zum Materialisten, der den menschlichen Geist nur als eine Schimäre betrachtet, die sich aufgrund der Komplexität von physikalischen Systemen automatisch ergibt, behauptet der Idealist in seiner konsequentesten Auslegung, dass es keine objektive Welt gebe, sondern alles ein Auswuchs des menschlichen Geistes sei.
Wenn es nun keine objektive Tatsache gibt, dann kann es auch keine objektive Wahrheit geben. Denn wenn die Wahrheit an sich existierte, dann wäre ihre Existenz ja nicht dem menschlichen Geist unterworfen, was aber ein Widerspruch zur Grundannahme des Idealismus wäre.
In den anderen „kleinen religiösen Büchlein“ haben wir mühevoll die „Sätze A bis E“ entwickelt, die einen Mittelweg gehen sollen.
Satz A) Ich glaube an eine Wirklichkeit / Wahrheit. Die Wirklichkeit / Wahrheit existiert auch ohne mich. Sie läßt sich nicht absolut erfassen.
Satz B) Es gibt verschiedene interaktive Modelle der einen Wirklichkeit / Wahrheit, die mehr oder weniger zutreffen. Sowohl die Wirklichkeit / Wahrheit ist interaktiv, als auch die Modelle.
So lauten die ersten beiden Sätze A) und B).
Wenn man mir vorwürfe, dass ich mit der Behauptung, wir alle bewohnten nur subjektive Modelle der Wirklichkeit, dem Relativismus vorschub geleistet hätte, dann irrt man sich.
Denn im Satz A habe ich ja geschrieben, dass es eine – eine einzige – Wirklichkeit / Wahrheit ist, an die ich glaube.
Denn so subjektiv die Modelle sein mögen, die wir bewohnen, so objektiv ist die Wirklichkeit / Wahrheit, die es eben nur einmal gibt.
Nur Leute, die davon ausgehen, dass Gott eine Phantasiefigur sei, können behaupten, dass alle Religionen gleich gut seien.
Denn wenn es Gott wirklich gibt, dann wird es eben Gottesmodelle geben, die näher an der Wirklichkeit – an Gott – sind, und Gottesmodelle, die weiter von der Wirklichkeit entfernt sind.
Manche Religionen werden uns helfen, ein gutes Leben zu führen, andere Religionen werden dabei eher hinderlich sein.
Und so ist es die Wirklichkeit selbst, die uns den Maßstab gibt um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
Wie es zum Stalinismus kommen konnte, darüber kann man streiten.
Und man kann auch darüber streiten, wer daran schuld sei, dass es soweit kommen konnte.
Aber dass der Stalinismus in seiner Gesamtheit böse Auswirkungen hatte, darüber kann man nicht streiten. Das ist evident.
Unzählige Tote, Verstümmelte und Misshandelte geben ein klares Votum, dass der Stalinismus etwas Böses war.
Aber woran erkennen wir das neue Böse, das am Horizont heraufzieht? Welche Maßstäbe sollen wir anlegen? Wird es von rechts kommen oder von links?
4. Ich bin Gott
Um nun zur Grundfrage dieses Büchleins zurückzukehren:
– Ist es nun der Böse oder ist es das Böse, mit dem wir kämpfen?
Schwierige Frage.
Die Frage ist so ähnlich wie die Frage, ob Du, lieber Leser ein Selbstbewußtsein hast.
Wir können miteinander kommunizieren, aber ich weiss nicht objektiv, ob Du eine Maschine bist, die mechanisch abläuft, oder ob Du ein Selbstbewusstsein und einen freien Geist hast.
Hat der Teufel einen freien Geist? Ist er eine Person oder ist er nur ein nebulöses Etwas, das in unserem Unterbewußtsein herumspukt?
Ich denke, für uns Menschen ist es gar nicht so wichtig, diese Frage zu beantworten.
Aber es erscheint mir wichtig klar zu stellen, dass es neben uns selbst auch noch andere Geistwesen gibt, die eben nicht nur ein Teil unserer eigenen Phantasie sind, sondern auch eine eigene Existenz haben.
Denn wenn ich davon ausginge, dass das alles ICH sei, was da in mir herumspukt, wenn ich glaubte, dass es ausser mir NICHTS gäbe, dann bliebe mir nur die entsetzliche Erkenntnis:
Ich bin Gott.
Und wer könnte diese Verantwortung tragen?
Vielleicht glaubst Du, dass ich verrückt sei – und vielleicht bin ich das auch –, aber ich möchte Dir erzählen, dass ich eine kurze Phase hatte, ca. fünf Minuten hat sie gedauert, in der ich wahrer Atheist war.
Ich hatte mich zur Erkenntnis durchgerungen, dass da Nichts sei außer uns Menschen – außer mir – und ich habe tatsächlich an nichts geglaubt.
Voll Entsetzen lief ich in der Wohnung herum und schrie: „Ich bin Gott!“ – denn diese Erkenntnis war fürchterlich – diese Einsamkeit an der Spitze.
Natürlich war es nur ein Spielchen, das mein Unterbewußtsein mit mir trieb, um mir klar zu machen, wie wichtig es für mich ist an etwas zu glauben – an Gott und an das Geistige – letztlich an die Liebe.
Der Nachbar rief die Polizei, meine Familie rief die Rettung – der Rest ist eine langwierige Heilungsgeschichte.
Mittlerweile kann ich wieder an die Liebe glauben.
Aber ist es nun der Böse oder ist es das Böse, das Spielchen mit mir treibt und versucht, mich von der Liebe fernzuhalten?
Ich weiss es nicht und ich kann es nicht beantworten.
Aber wir werden noch einige Beispiele durchgehen, um das Für und das Wider abzuwägen.
Meint
Euer Christoph
5. Ist jeder seines Glückes Schmied?
Wenn es mir gut geht – habe ich dieses Gute selbst verursacht?
Wenn ich leiden muss – welche Schuld habe ich auf mich geladen, damit ich so bestraft werde?
Wenn jemand anderer leidet – soll ich ihm vorhalten, dass er selbst daran schuld sei?
All das sind Fragen, die so alt sind wie die Menschheit selbst.
Denn einerseits können wir uns nicht vorstellen, dass Gott so boshaft sei, eine Welt zu erschaffen, in der es das Leiden gebe.
Wir erkennen also, dass es der Mensch ist, der das Böse in die Welt bringt, durch allerlei böse oder gedankenlose Taten, Worte und Gedanken, oder auch durch Unterlassungen.
Andererseits aber sind es wir, die eigentlich nur das Gute wollen – jeder, der ein wenig in sich geht, weiss das – und es ist umso tragischer, dass wir damit oft nur das Böse erreichen.
Ist es nicht oft so: je mehr wir uns anstrengen, etwas zu erreichen, desto mehr entfernen wir uns davon?
Je mehr ich mich verkrampfe, damit ich brave, gute Kinder habe, desto schlimmer werden sie.
Je mehr ich mich im Büro anstrenge, um möglichst viel Geld für die Familie heranzuscheffeln, desto gleichgültiger bin ich meinem Chef.
Wer etwas gelten will, muss sich rar machen, lautet ein alter weiser Spruch.
Aber was steht zu diesem Thema in der Heiligen Schrift? Versuchen wir unser Glück bei Markus:
Mk 4,26 Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;
Mk 4,27 dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie.
Mk 4,28 Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.
Mk 4,29 Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
Ich denke, von diesem alten Gleichnis können wir lernen.
Ja, wir sollen unseren Teil beitragen – so wie der Sämann gehen wir durch unser Leben uns legen die Grundlage für die Zukunft.
Aber der Erfolg – ob aus dem Samen dann wirklich eine Ernte wächst – der liegt nicht in unserer Verantwortung.
Und so, wie wir dem Reichen gratulieren sollen zu seinem Glück – denn er hat Glück gehabt, es war nicht seine Leistung, die ihn an diese Stelle gesetzt hat – so sollen wir mit dem Armen Mitleid haben, denn er leidet nicht für seine eigenen Sünden sondern für die Sünden der Menschheit.
Und wir sollen uns gegenseitig das Leben nicht zur Hölle machen.
Meint
Euer Christoph
6. Medias in res
Nun aber zur Sache.
Gibt es den Teufel?
Ich würde sagen „Ja“.
Denn alles was ich über den Teufel schreibe,
das könnte ich genauso gut über mich selbst schreiben.
Im ersten Kapitel haben wir ein wenig über den Relativismus gelesen und darüber, dass sich der Böse ganz gerne in der großen grauen Ursuppe der Verwirrungen versteckt.
Gut wird mit Böse verwechselt, Oben mit Unten und Schwarz mit Weiß.
Es sei gut, wenn der Starke den Schwachen ausbeute, es sei in Ordnung, wenn wir uns soviel herausnehmen, wie wir nur kriegen können und es sei gut, wenn wir unsere Nachkommen im Unklaren ließen über das Schicksal, das sie erwartet.
Wir wollen Gott sein und das Schicksal selbst bestimmen.
Wir glauben, wir könnten dem Tod entrinnen durch allerlei Cremen und Laufübungen und wir glauben, wir könnten die Laufzeit des Universums auch nur um eine Sekunde verlängern durch Verzicht, den wir natürlich nicht selber üben sondern anderen aufzwingen.
Aber sind wir wirklich Gott?
Bin ich durch alle diese Boshaftigkeit nicht selbst dem Teufel viel näher als ich es Gott bin?
Der die Liebe ist?
Alles Böse, das ich kenne, kenne ich von mir selber und der Teufel ist doch eigentlich nur eine Projektion meiner eigenen Bösigkeit.
Der Teufel personifiziert das Böse, das in mir ist.
Jeder Mensch geht unbewusst davon aus, dass alle anderen Menschen im Grunde ihres Herzens eigentlich genau so ticken wie er selber (was im übrigen ein Irrtum ist).
Je mehr Böses also ein Mensch im Herzen trägt, desto mehr fürchtet er sich vor anderen Menschen und vor der Umwelt.
Gehe einmal im Dunkeln durch den einsamen Wald.
Dann merkst Du, wieviel Böses in Deiner Phantasie lauert.
So trägt jeder seinen „eigenen kleinen Teufel“ mit sich herum, der im Herzen schlummert und – manchmal – ganz schön groß werden kann.
Aber gibt es auch den „großen Teufel“?
Den Teufel, der – selten aber doch – in der Bibel erwähnt wird?
Den Teufel, der „wie ein Löwe herumstreunt, um alles zu verschlingen“?
Den Teufel, der keine menschliche Modellbildung ist sondern ein Geschöpf Gottes?
Darüber wollen wir uns noch einige Gedanken machen.
Aber für dieses Kapitel lassen wir es gut sein.
7. Der Verwirrer – Diabolos – Teufel
Teuflisch ist es, wenn die Wahrheit verkehrt wird. Wenn man Links mit Rechts vertauscht, Oben mit Unten, Vorne mit Hinten und Später mit Früher.
Aber neben der Verkehrung der Wahrheit gibt es eine noch viel schlimmere Form der Lüge, nämlich die Halbwahrheit.
Wenn man zum Pol den Gegenpol weglässt.
Wenn man den Gedanken nicht konsequent fertigdenkt.
Erstens: Die Grünen haben recht, wenn sie sagen, dass man dem Armen, Schwachen, dem Flüchtling helfen muss.
Keine Frage.
Aber da fehlt noch etwas.
Damit der Starke dem Schwachen helfen kann, muss er zuallererst einmal stark sein.
Die Schwachen können sich nicht gegenseitig am Schopf aus dem Sumpf ziehen, wie einst Lügenbaron Münchhausen es getan hat.
Wenn es eine Welle mit so vielen Schwachen gibt, dass der Starke selbst dem Untergang geweiht ist, wenn er allen hilft, dann muss der Starke zuerst einmal dafür sorgen, dass er stark bleibt – auch wenn das hart ist und hart klingt.
Und er muss den anderen Starken im Ausland ins Gewissen reden, dass sie ihre Schwachen nicht einfach nach Europa schicken, sondern selbst versorgen.
Zweitens: Die Blauen haben auch recht. Die Menschen haben Angst und Wut.
Und diese Angst und Wut kann man politisch ausnützen. Man kann diese Angst schüren und Stimmen gewinnen.
Aber es ist nicht fertig gedacht. Denn das dritte Reich – das auf Angst aufgebaut war – hat nicht lange gehalten.
Angst ist keine nachhaltige Motivation.
Die Angst vor der Klimakatastrophe hat viele zur Einsicht gebracht, aber eine nachhaltige Änderung der menschlichen Arbeitsweise wird die Angst nicht bewirken.
Das Zauberwort heisst Hoffnung.
Die Hoffnung auf eine „schönere“ Arbeitsweise der Menschheit, die Hoffnung auf „harmonischere“ und „kreislaufartige“ Wirtschaftsformen – eine Sinnhaftigkeit in unserer Arbeitsleistung – das könnte die Menschen nachhaltig motivieren, den Klimawandel zu bekämpfen.
All das – der Klimawandel, das dritte Reich und die rechten Recken – sind nur äußere Feindbilder.
Wenn man die Gedanken konsequent weiterdenkt, wenn man fertigdenkt – dann muss man sich von allen äußeren Feindbildern lösen und man muss die Wahrheit innen suchen. Man muss den Sinn suchen.
Innen – dort wo Du Deine Entscheidungen triffst, indem Du solange über den Fakten meditierst, bis Du den Sinn erkennst.
Letzten Endes kommst Du so zu Gott, der in Deinem Herzen wohnt, weder in Deinen Emotionen – in Deinen Gefühlen – noch in Deinen Gedanken – in Deiner zweifellos großen Gehirnleistung.
Alles andere sind nur Halbwahrheiten.
Meint
Euer Christoph
8. Im Schatten des Lichts
Aber nehmen wir einmal an, den Teufel gibt es tatsächlich.
Er sei ein gefallener Engel.
Man behauptet, er wäre ein hoher Engel gewesen.
Er habe den Namen Luzifer – Lichtträger – getragen.
All das sind natürlich menschliche Modellbildungen.
So wie die Menschen, die nahe am Licht sind, manchmal neidisch werden, weil sie selbst nicht das Licht sind, so kann man sich vorstellen, dass Luzifer gerne selbst das Licht gewesen wäre.
Durfte er aber nicht, er durfte das Licht nur tragen.
Klassischer Fall von Minderwertigkeitsgefühl und Komplexler, könnte man sagen.
Und gerade das ist es, was Menschen gefährlich macht: Minderwertigkeitsgefühle und Komplexe.
Dann greifen sie zu unlauteren Mitteln, um die Macht zu ergreifen.
Sie nehmen sich Autorität, ohne in Bescheidenheit darauf zu warten, dass ihnen Autorität gegeben wird.
Ungeduld, Selbstzweifel, Kontrollgedanken, Machtgelüste, Weltrettungsgedanken, ………………………………………….
Soll man also mit dem Teufel Mitleid haben?
Wartet Gott darauf, dass wir Menschen den Teufel durch unsere Mildtätigkeit erlösen?
Puuuhhh.
Also, was die beiden miteinander zu schaffen haben, das ist wirklich nicht unser Bier.
Und der Teufel sollte wirklich der Letzte sein, um den wir uns Sorgen machen.
Meint
Euer Christoph
Ich verweise doch noch einmal ganz bescheiden auf meinen Block
https://rotegraefin.wordpress.com und was Heinrich Waggerls Vater dazu schon wichtiges sagen konnte.
Es geht um die Versöhnung von Gegensätzen.
Von Berufswegen habe ich mich schon mein Leben lang um die armen Teufel gekümmert.
Allerdings: „Stolze haben immer unter Dämonen zu leiden.
und
Dummheit und Stolz
wachsen auf einem Holz.
Da macht die Wahrheit uns frei. Nur tut die Wahrheit oft teuflisch weh und wer erleidet schon gerne Schmerzen?.
Liebe rote Gräfin. Wie immer sagst Du die Wahrheit.
Ich habe mir nur erlaubt, den Link auf Deinen Blog zu korrigieren, da hat sich der Druckfehlerteufel eingeschlichen.
sehr interessant, das!!!
Werde ich in Ruhe durcharbeiten!
Kommt ein Mensch von B nach A (wovern von A ausgegangen wurde) den weiten Weg zurück, so wird er erst ausdampfen und dann antworten!
LG KNI
Zur Frage, ob alles relativ sei:
Ich habe noch kein Buch gelesen, das genau „gleich gut“ wie ein anderes gewesen ist.
Das gilt auch für die diversen Heiligen Schriften: Wenn diese aber nicht alle „gleich gut“ sind, wie es unsere (angeblich) aufgeklärte Gesellschaft behauptet, wie sollen dann alle Religionen gleich gut sein?
Dieses mutwillige Unterlassen der Differenzierung, dieser Wiedereintritt in die selbstverschuldete Unmündigkeit ist nicht nur Anti-Aufklärung, sondern tatsächlich vom Bösen.
LG KNI
Dem ist nichts hinzuzufügen. Jedenfalls Danke, dass Du nach Deiner langen Reise fast sofort Zeit gefunden hast, hier zu kommentieren 🙂
Diese Zeit finde ich immer wieder gerne! 🙂
Ich werde versuchen, nach und nach diesen sehr interessanten Text zu kommentieren.
LG KNI
Ich weiss nicht, wie viele Millionen Kinder in Europa schon abgetrieben, dh. umgebracht wurden.
Nicht nur, dass es geschieht; nein, auch das Sprechen darüber soll verboten werden! Wer es wagt, sich gegen die verbrecherische Konvention aufzulehnen, wird schief angeschaut; oder er gilt gleich als „Nazi“……für mich: böse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott dem noch lange zuschaut….
LG KNI
Wobei es aber auch darauf ankommt, ob WIR diesem Treiben zuschauen, ohne die Stimme zu erheben.
Letzten Endes wird bald nur mehr der Papst auf der Seite der Frauen stehen.
Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau so etwas freiwillig tut, wenn sie nicht von der Gesellschaft dazu gezwungen wird.
jaein. Ich kenne beide Fälle: Notlage, aber auch Abtreibung aus bloßer Gewohnheit…
LG KNI
Ist die gegenwärtige gesellschaftliche Verflachung ein Mittel des Bösen, eine Waffe, ein Zweck – oder das Endresultat, die reife Frucht; oder beides?
Anstatt über Gott zu sinnen, plappert man über Autos. Anstelle des Heiligen Geistes steht die Mode,…..
Tatsächlich scheint mir diese Verflachung auch mit Angst zu tun zu haben: sich in die eigenen Tiefen zu wagen, macht verwundbar. Wer immer schön flach bleibt, ist glatt und unangreifbar.
Man nehme als Beispiel die Liturgie: Ja, sie ist mit ihren Formeln und Zeremonien in gewissem Sinne auch lächerlich. Sie ist eben deshalb lächerlich, weil sie versucht, der Tiefe ihren Raum zu geben. Und macht sich damit angreifbar, etwa für zweitklassige Kabarettisten.
Dabei könnte man umgekehrt fragen: sind es nicht die Narren, die liturgischen Narren nämlich, die die Welt vor einen Spiegel stellen und ihre Unzulänglichkeit zur Schau stellen?
Dann kommt man aber zu einem interessanten Ergebnis: Dass nämlich gerade jene Kabarettisten und ihre halblustigen Follower die eigentlichen Spießer sind, weil sie jenen liturgischen Humor der Tiefe nicht verstehen.
Weil sie tatsächlich die Welt in ihrer Erbärmlichkeit für das höchste halten — und sie also ernst nehmen!! – Während der Liturgiker sagen kann, die Welt als Narretei erkannt zu haben, und selbst ihr höchstes: eben die Liturgie…
….da tut sich freilich ein Spannungsfeld auf: Soll man die Welt denn nicht ernst nehmen? Das höre ich nicht nur tumbe Materialisten, sondern auch mystisch Interessierte fragen. Ja, man soll die Welt ernst nehmen, aber dann alles, wirklich alles, was „Welt“ ist. Und das ist eben auch ihre Unzulänglichkeit als immanenter und möglicherweise zentraler Part.
Die Kreuzigung des Herrn ist Teil der Welt, aber eben darum auch unzulänglich: sie ist ein Sterben und Scheitern. Der Erfolg wird sie erst durch die Auferstehung; diese aber ist nicht von der Welt, sondern von Gott. Jetzt erst heißt es: „seht, mein Knecht hat Erfolg!“
So nehme ich eben auch die Liturgie errnst: als ein innerweltliches, das aber auf die eigene Unzulänglichkeit hindeutet. Denn die Erfüllung gibt es erst im Geistigen, im Jenseits.
Ich nehme aber das nicht ernst, das nur-weltlich ist, und sich als die „Erfüllung“ und als das „irdische Heil“ verkauft. Falsche Heilslehren und falsche Propheten gibt es schon genug…
LG KNI
Mir kommt gerade der Gedanke, was die Tiefe eines „tiafen“ Witzes mit der Tiefe des Geistes zu tun hat.
Denn ein „tiafer“ Witz bohrt meistens ganz schön tief in unser Unterbewusstes und holt Dinge hervor, die wir gerne nicht wahrhaben wollten.
Der Tiefe ihren Raum lassen. Auch der Tiafheit.
Obwohl, identisch ist es nicht, ein „tiafer“ Witz holt meistens unangenehmes ans Licht, von der „Tiefe des Geistes“ erwarten wir uns aber eher Angenehmes.
Oder?????
Ich glaube, das ist auch der Grund, warum ich mich über seichte Witze auf Kosten der Kirche ärgere, über „tiafe“ aber nicht! Oder: warum ich Haderers Jesus-Buch nicht nur schwach, sondern auch als ärgerlich empfunden habe, die viel „tiaferen“ Jesus-Cartoons von Deix aber als gut und lustig!
Denn ersteres ist ein Selbst-gefälliges sich-Überheben über die Kirche; man kratzt äußere Probleme an und glaubt arroganterweise, die Tiefe verstanden zu haben, während aber der Deix wirklich „bis zum Grund“ geht!
LG KNI