Ich glaube, in meiner Erzählung „Das dritte Kind“ (genau genommen im ersten Teil „Prolog“) habe ich öfters das Verhältnis zwischen Tester und Entwickler thematisiert.
Da ist einerseits der Entwickler, der aus den Anforderungen des Kunden letzten Endes ein Programm entwickelt (und da ist dieser Name „Ent“wicklung wirklich passend, denn die Anforderungen des Kunden sind oft ziemlich „ver“wickelt und müssen schön vorsichtig zu konkreten Anweisungen für den Prozessor „ent“wickelt werden).
Andererseits können aber auch Fehler passieren, sodaß man letzten Endes auch testen muß, ob das Programm dann wirklich das tut, was sich der Kunde wünscht.
Und so fühlt sich der Entwickler ziemlich sicher, wenn er weiß, daß das Programm von einem guten Tester getestet wird – der Tester ist sozusagen das O.B. des Entwicklers (im besten Sinne).
Aber wer hilft dann dem Tester aus seiner Gewissensnot? Denn dieser kann ja auch Fehler machen und z.B. einen Fehler übersehen.
So zieht sich das sogenannte 4-Augen-Prinzip durch die gesamte Entwicklung jedwedes technischen Systems.
Der Tester wird wiederum entlastet, indem der Projektmanager seinen Sanktus gibt und das Produkt „freigibt“. Der Lieferant wird entlastet, wenn der Kunde das System entgegennimmt und Abnahmetests durchführt. Diese wiederum werden entlastet, indem man ausgesuchte Endkunden (friendly users) gratis mit dem System „herumspielen“ läßt und letzten Endes hat man einen mehr oder weniger guten User Support, der dem Endkunden hilft, wenn er Probleme hat.
All das muss natürlich der Endkunde finanzieren (entweder direkt, oder indem er Werbung „über sich ergehen läßt“).
Durch dieses abgestufte System wird sichergestellt, dass niemand allzu viel Verantwortung tragen muß und alle können mehr oder weniger gut schlafen dabei.
Ganz im Gegensatz der Ansatz, der im Film „Der Untergang“ beschrieben wird. Alle Hoffnung wird auf einen einzigen Menschen gesetzt („Der Steiner wird uns retten“) und als dieser dann „versagt“, gibt es Wutausbrüche und Tobsuchtsanfälle, die aber allesamt nichts nützen.
Das sogenannte „Tragen der Verantwortung“ wird dann dadurch pervertiert, dass sich der Führer durch Selbstmord aus dem Staub macht.
Hmmmm, jetzt bin ich ein wenig vom Thema abgeschweift
Meint
Euer Christoph
……finde ich nicht, dass du vom abgeschweift bist!
Weil: Vielleicht ist das Aufbürden von zu großer Verantwortung schlicht ein Aspekt der Unmenschlichkeit:
Zb. Management: Die alte Lüge, dass Manager so viel verdienen dürfen, „weil sie die Verantwortung tragen“, hat ja, wie wir jetzt wissen, hiezu gedient, das Aufbürden der Verantwortung auf die kleinen Angestellten zu kaschieren.
Tatsächlich haben die Manager so viel verdient, weil sie sich das geld einfach genommen haben, und sie niemand daran hindern konnte.
Die Verantwortung richtig zu teilen, ist was Menschliches (so weit mein letzter Erkenntnisstand).
Da denke ich an Folgendes:
Bürden wir uns nicht oft SELBER eine zu große Verantwortung auf? Nach dem Motto „Nur wenn ich dieses und jenes (erreicht) habe, bin ich ein Mensch?“ Nein, wir sind immer Menschen, un können zu jedem Punkt das Menschsein praktizieren. Schön!
Oder auch so:“ Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi!“
Und dann denke ich mir noch: Auch will ich keinem anderen Menschen die Verantwortung für mein Glück aufbürden, was widerum mir mehr Gelassenheit und Freiheit bringt, aber dieses Thema wäre dann wohl zu weitreichend…
gezeichnet in liebreichsten Grüßen,
Kardinal Novize Igor, Vizekönig der Weltkongregantion für Gurkensalat
PS.: „Der Untergang“- ein guter Film!
Und letztlich hat ja Hitler auch die Verantwortung (die er theoretisch selber gehabt hätte), an Steiner abgegeben – er hat sie ihm aufgebürdet (welch ein verbrecherischer Aspekt in allen Konsequenzen dem zugrunde liegt, ist so offensichtlich, dass er nicht mehr zu diskutiert werden braucht)!
Ja, dass man sich oft selber eine zu große Verantwortung aufbürdet, das ist tatsächlich wahr.
Zum wievielten Male versucht irgendeiner die Welt zu retten.
Und jedesmal geht’s schlecht aus damit.
Weil, die Welt ist ja schon gerettet.