Ist Gott ein Monopolist? – II

Liebe Leser!

Nun habe ich mich wieder einmal blamiert.

Ich habe nämlich HIER versucht, wirtschaftliche Begriffe zu verwenden, um unsere Beziehung zu Gott zu beschreiben.

Angenommen, ich könnte Gott gegenübertreten, als wäre ich ein Unternehmer,

  • wäre er dann mein Eigentümer?
  • wäre er mein Kunde?
  • wäre er ein Mitarbeiter oder Lieferant?

Und da sieht man schon, wie dürftig diese Begriffe sind, wenn es um Gott geht. Mit Gott kann man keine Geschäfte machen, es hat also auch keinen Sinn, ihm als Geschäftsmann gegenüberzutreten.

Wenn, dann ist er am ehesten noch der „Eigentümer“, weil ja sogar in der Bibel steht: „er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf“.

Das Wort „vermögend“ hat ja auch viel mit „Macht“ zu tun, doch auch der Begriff „Monopolist“ trifft es nicht ganz, da ja Gott nicht nur einen Markt beherrscht, sondern alle Märkte. Ich glaube, das Wort „Panopolist“ gibt’s (noch) nicht 🙂

Auf Gott treffen eigentlich gar keine Adjektive zu, außer vielleicht diese berüchtigten Allquantoren („all“mächtig, „all“wissend, „all“gegenwärtig, immer, überall, niemals, ……), mit denen unsere Logik so schlecht umgehen kann, weil sich mit jedem dieser Adjektive mühelos ein Paradoxon bilden lässt (kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er selbst ihn nicht heben kann? Ja, er kann das, denn er hat auch die Macht über die Logik 😉 ).

Aber all das sind natürlich nur altbekannte und ermüdende Partygags.

Eigentlich bin ich ja auf dieses Thema gekommen, weil ich mir über das „a.m.D.g.“ des Hl. Ignatius Gedanken gemacht habe. Denn, warum sollen wir alles „zur höheren Ehre Gottes“ tun?

Was heißt Ehre?

Dazu möchte ich folgenden Gedanken spinnen.

Wenn ich einem Kellner ein Trinkgeld gebe, dann ist das eine angemessene Form der Dankbarkeit, denn ein Kellner ist meistens ein Mensch, der nicht viel Vermögen besitzt (sonst müsste er ja nicht kellnern).

Wenn ich aber dem Wirten ein Trinkgeld gebe, dann ist das keine Form der Dankbarkeit, sondern eine grobe Beleidigung. Der Wirt – so wird angenommen – ist ein vermögender Mann, dem man seine Dankbarkeit anders ausdrücken kann.

Wie?

Durch „eine gute Nachred'“, denn von der guten Nachrede lebt der Wirt. Wenn ich also im Nachbarort erzähle, dass ich hier gut und günstig gegessen habe, wenn ich also dem Wirten „die Ehre gebe“, dann ist das einem vermögenden Menschen gegenüber die beste Form der Dankbarkeit.

Das „a.m.D.g.“ des Hl. Ignatius heisst also letzten Endes, dass wir alle unsere Taten, Gedanken und Gebete in einem Zustand der Dankbarkeit gegenüber Gott verrichten sollten.

Denn Gott weiss längst, was wir brauchen, bevor wir bitten, darum ist die Dankbarkeit meines Erachtens noch viel wichtiger als das Bitten.

Ich denke auch, man könnte das Vater Unser in einer Form als Dankgebet sprechen:

  • Vater unser im Himmel
  • Geheiligt ist Dein Name
  • Dein Reich kommt
  • Dein Wille geschieht, wie im Himmel, so auf Erden
  • Unser tägliches Brot gibst Du uns heute
  • Du vergibst uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
  • Und führe uns nicht in Versuchung,
  • Sondern erlöse uns von dem Bösen

Die letzten zwei Zeilen lasse ich lieber als Bittgebet.

Meint

Euer Christoph

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