Liebe Leser!
Der folgende Ausschnitt spielt im Jahre 2014……
[…]Als sie nun in den Weg der Siedlung einbogen, waren Walters Gedanken angespannt. Würden die Kinder einander mögen? Heute waren die beiden Halbgeschwister Carl-Friedrich und Lieserl ebenfalls anwesend, da sie das neue Familienmitglied kennenlernen wollten.
Zuallererst gab es eine Stärkung, die Veronika bereits vorbereitet hatte, dabei stellte Walter das neue Kind vor: „Das ist Conrad Peter. Er wird ab jetzt bei uns wohnen“.
Stille.
Ein schlechtes Zeichen.
„Also, wie wäre es, wenn ihr zur Begrüßung einmal das ‚My Reality‘-Spiel mit Conrad Peter spielt?“
„My Reality?“, fragte Conrad Peter. „Hört sich interessant an, aber ich habe immer gedacht, es gibt nur eine Realität“, fügte er hinzu, und: „Monsignore Kaminsky sagt immer: Es kann nur eine Wahrheit geben.“
Na gut, wir hatten ja bereits erwähnt, daß Conrad Peter noch viel zu lernen hatte.
Jedenfalls hatte Walter in diesem Haus einen Raum eingerichtet, in dem mehrere Computer standen und den Kindern eine Installation boten, die man als „Multiplayer-Holodeck“ bezeichnen konnte, wenngleich die Technologie dafür noch sehr in den Kinderschuhen steckte.
Man konnte dort eigene virtuelle Welten basteln, quasi wie mit einem Lego-Baukasten aus kleinen Steinchen zusammensetzen.
Und man konnte diese Welten dann mehr oder weniger „betreten“ beziehungsweise „bewohnen“.
Man konnte diese virtuellen Welten einzeln oder in Gruppen von bis zu fünf Personen betreten.
Am einfachsten war es natürlich, sitzende Positionen zu simulieren, also Autorennen und Luftkämpfe, aber Walter hatte bereits Pläne, die Motion Capture Technik zu verwenden, um in diesen Welten auch „herumgehen“ und sogar „herumlaufen“ zu können.
Dieses „Ich zeig‘ dir meine Welt, zeig‘ du mir deine“ – Prinzip war bei den Kindern sehr beliebt, und so darf es nicht verwundern, daß sie auf Walters Vorschlag begeistert aufsprangen und Conrad Peter sofort in den Computerraum mitnahmen.
Carl-Friedrich sagte: „Ich schlage vor, wir nehmen das Anfänger Level mit der Eisenbahn, da kann sich Conrad Peter erst einmal daran gewöhnen, wie das System auf seine Bewegungen reagiert“.[…]
Dieses „Ich zeig‘ dir meine Welt, zeig‘ du mir deine“ – Prinzip war bei den Kindern sehr beliebt, und so darf es nicht verwundern, daß sie auf Walters Vorschlag begeistert aufsprangen und Conrad Peter sofort in den Computerraum mitnahmen.
„Ich zeig‘ dir meine Welt zeig‘ du mir deine“
Ist das nicht auch der Ursprung der Sprache?
Kind: „Was ist das?“
Mutter: „ein Bananenfrappé“
Kind: „Mhhhhhh“
Und ist die Sprache nicht der Versuch, die Welt abzubilden, so wie wir sie sehen?
Als ich zum ersten Mal lernte, was objektorientiertes Programmieren bedeutet, sagte unser Lehrer: „Jedes Computerprogramm bildet einen Teil der Welt als Modell ab“.
Mir kam das zu eng vor.
Gibt es nicht auch Programme, Apps, die sich mit purer Mathematik oder mit anderen Phantasiegebilden beschäftigen?
Schon, aber als Inhalt des Kopfes des Programmierers sind sie ja auch ein Teil der Welt.
Meint
Euer Christoph