Alles is Null! Ist Alles Null?

Liebe Leser!

„Die Gesamtsumme aller Guthaben und aller Schulden dieser Welt ist Null“, lernt man in der Schule.

Man geht also davon aus, dass Geld Immer so in Umlauf gebracht wird, dass jemand Schulden aufnehmen muss, um eben Geld in Umlauf zu bringen. Wenn man hingegen Schulden bei der Zentralbank oder bei den Kreditinstituten begleicht, dann verschwindet das Geld wieder aus dem Umlauf.

Nicht umsonst hat ein Geldschein alle Merkmale eines Schuldscheins.

Wenn Du einen 100 Euro Schein in Händen hältst, dann ist das dein verbrieftes Recht, dass die Gesellschaft Dir Güter im Gegenwert von 100 Euro schuldet.

Insofern könnte man also sagen, dass alles Geld, das von den europäischen Banken in Umlauf gebracht worden ist, den Gegenwert für das gesamte veräußerbare Europäische Volksvermögen darstellt. Mit der gesamten Geldmenge könntest Du einmal „ganz Europa kaufen“, also alle materiellen und immateriellen Werte (ausgenommen Geldwerte, aber auch Devisen), die sich im Eigentum der Europäer befinden (und die verkäuflich sind).

Wenn nun zuviel Geld in Umlauf ist (man erkennt das an einer zu hohen Inflation), dann erhöht die Zentralbank die Zinsen, was bewirkt, dass die Menschen ihre Schulden wieder zurückzahlen wollen (müssen). Es wird dann also mehr gespart bzw. weniger konsumiert bzw. beides (je nach Lebenssituation). Dadurch sinkt dann auch die Wirtschaftsleistung (was für die Umwelt gut wäre, aber den Arbeitslosen nicht so schmeckt, es sei denn, man nützt die Chance für eine generelle Arbeitszeitverkürzung).

Wenn hingegen zuwenig Geld im Umlauf ist, dann senkt man die Zinsen, damit wieder mehr Menschen Kredite aufnehmen und auch mehr konsumieren und weniger sparen (wieder je nach Lebenssituation unterschiedlich). Die Wirtschaftsleistung steigt, aber natürlich auch die Umweltverschmutzung.

Hört sich lustig an, hört sich gut an und hört sich beruhigend an, aber:

  • Ist es wirklich wahr? Ist dieses Modell nicht zu einfach gestrickt?
  • Ist das nicht eines dieser vielen Märchen, die man uns aufgetischt hat?
  • Wie kann man es sich praktisch vorstellen?
  • Ist das überhaupt christlich? Wenn man den Menschen in der Inflation auch noch die Zinsen erhöht?

Viele Fragen, also ist es am besten, wir beginnen am Anfang.

„Quid pro quo“ oder „Hingabe“ – welches ist des Schöpfers Wille?

Viele von Euch werden sich an den Unspruch des Jahres 2011 erinnern, den Walter Meischberger in einem Telefongespräch über seine Provision nachweislich von sich gegeben hat: „Wos woar mei Leistung?“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Meischberger).

Er hatte also, und wir alle haben also ein ungutes Gefühl, wenn wir Leistungen in Anspruch nehmen, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Eine Hand wäscht die andere, sagt man, und: „Du kratzt mich am Buckel, ich kratz‘ Dich.“

Der lateinische Begriff dafür ist „quid pro quo“ und heisst eigentlich „was für was?“, meint also das stete Fragen nach der gerechten Gegenleistung.

Der gerechte Preis für ein Gut.

Der gerechte Lohn für eine Dienstleistung.

Das gerechte Trinkgeld, um „Danke“ zu sagen.

Usw.

Kann man Dankbarkeit mit den Kategorien der Gerechtigkeit definieren? Sollte die Gegenleistung nicht ein „individuelles Dankeschön“ sein, das sich der Beschenkte nachher überlegt, ohne dass man vorher darüber verhandeln muss? Oder dass man es gar in einem Gesetzestext definiert?

Und tatsächlich sind mir in meinem Leben einige Denkungsarten begegnet, vor allem im religiösen Bereich, die als Ideal die „Hingabe“ sehen.

Ich gebe meine Leistung hin, habe nicht die geringste Sicherheit und hoffe auf ein Dankeschön. Eigentlich darf ich nicht einmal auf ein Dankeschön hoffen, diese Hoffnung muss ich dann neurotisch verstecken, weil man mir ein „quid pro quo“ oder gar ein „do ut des“ vorwerfen würde.

Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht, welches der beiden neurotischer ist: das „quid pro quo“ oder die „Hingabe“.

Meint

Euer Christoph

P.S.: ich weiss noch nicht, wie, aber ich möchte zu diesem Thema noch mehr schreiben

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